Im Wikipedia-Artikel „Genanntname“ wurde heute, leider ohne Angabe von Belegen, ein Abschnitt zu „Genanntnamen in Westfalen“ ergänzt:
Sind die dort gemachten Angaben so richtig?
Freundlichen Gruß
Klaus (Bailly)
Im Wikipedia-Artikel „Genanntname“ wurde heute, leider ohne Angabe von Belegen, ein Abschnitt zu „Genanntnamen in Westfalen“ ergänzt:
Sind die dort gemachten Angaben so richtig?
Freundlichen Gruß
Klaus (Bailly)
Hallo an alle,
Obwohl Herr Bailly es ausdrücklich schreibt, wäre ich fast auf die Technik hereingefallen.
Denn er hat den Wikipedia-Artikel verlinkt, der sehr lang ist. Und die Maschine hat aus dem Link den Wiki-Artikel-Beginn gedruckt.
Der hier erscheinende Teil ist aber nicht der Wikipedia-Artikel-Teil über Westfalen, wonach Herr Bailly fragt. Der Westfalen-Abschnitt kommt recht weit unten. Also bitte innerhalb des Wiki-Artikels weit runter bälttern.
Denn ich war fast versucht, auf das was ich da in seiner Anfrage las zu antworten mit „klingt plausibel“. Dass es aber nur der oberste Teil des Wiki-Artikels ist, der hier erscheint habe ich erst im letzten Moment realisiert.
Wie die Aussagen zu Westfalen zu bewerten sind, kann ich als Süddeutscher nicht beurteilen.
Hoffen wir auf Westfalen, die hier mitlesen.
Allzeit viel Forschererfolg wünscht nebst einem schönen Abend
Mit freundlichen Grüßen
Alexander Peren
Hallo Herr Peren,
wenn ich auf den blauen Link mit dem Artikeltitel klicke, wird bei mir im Browser direkt der betreffende Abschnitt im Artikel aufgerufen.
Freundlichen Gruß
Klaus (Bailly)
Hallo Herr Bailly,
Ich habe mich mal bei Wikipedia eingeloggt und versucht etwas über denjenigen in Erfahrung bringen, der diesen Artikelabschnitt verfasst hat.
Er hat sich als Nickname „Cepylon“ gegeben und sich im Dezember 2023 bei Wikipedia angemeldet, wurde damals auch als „Neuling“ von einem Mentor (= erfahrenen Wikipedianer) begrüßt. Ansonsten hat er offenbar noch keine Aktivitäten im öffentlichen Raum getätigt - außer eben gestern Nacht.
Da ich selbst auch schon ganze Wikipedia-Artikel verfasst habe, weiß ich, dass ein neu entstehender Artikel erstmal im „Keller“ des eigenen Benutzerkontos bearbeitet wird. Dort sieht ihn niemand, nur der Ersteller (und Personen, denen er den genauen Link gegeben hat) kommen in „seine Kellerwerkstatt“ (in der Wiki-Sprache: „Benutzerraum“). Beginnt immer mit Benutzername: (neuer Artikelname). Den bekomme ich aber nicht raus, weil ich nicht weiß, woran Cepylon schreibt. An dem Artikel wird dann über Monate herum gefeilt, dem Mentor zur Begutachtung vorgelegt, Kritik und Anregungen eingearbeitet (oft sind es Mängel in der Belegnachweiskette). Und erst wenn dann der Prototyp „durch“ ist und auch vom Mentor (= nicht zwingend ein Admin, aber ein erfahrener Wikipedianer) für Wiki-tauglich empfunden wird, geht er in den „Salon“ der Wikipedia, genannt „Artikelraum“, wo ihn jeder lesen kann.
Und jetzt kommen wir zu dem um Mitternacht ergänzten Abschnitt:
Jeder kann einen SCHON BESTEHENDEN Artikel ohne Schwierigkeiten verändern. Wenn - wie hier - ein ganzer Abschnitt hinzugefügt wird, landet dieser Abschnitt per EDV-Routine bei der sogenannten „Sichtung“ (anders als eine Tippfehlerkorrektur). Dann schaut wieder ein mit dem Thema vertrauter Wikipedianer drüber, ob für ihn die Ergänzungen ok sind oder nicht. Wenn z.B. die Belege fehlen, so wie hier, wird meist ein Warnhinweis eingeblendet, dass der Abschnitt nicht hinreichend belegt sei und wenn keine Belege nachgeliefert werden, dass dann der Abschnitt möglicherweise wieder gelöscht wird/werden muss.
Ich habe Cepylon gerade ein e-mail geschrieben und ihn gebeten, er möge diesen Abschnitt mit Quellen belegen. Mal sehen, ob er das zeitnah macht. Wenn nicht, wird ein Admin den Abschnitt wohl wieder löschen.
Mehr kann ich im Moment in dieser Sache nicht tun, tut mir Leid.
Allzeit viel Forschererfolg wünscht nebst einem schönen Abend
Mit freundlichen Grüßen
Alexander Peren
Hallo Herr Bailly,
Bei mir nicht. So unterschiedlich sind die Computer. Sie sind halt auch nur Menschen (grins: )
Einen schönen Abend wünscht
Alexander Peren
Hallo Herr Bailly,
aus meiner Erfahrung der Forschung im Münsterland und der eigenen Familie entstand ein Genanntname in der Regel durch Einheirat auf einen Hof. Eine Adoption ist mir hier noch nie untergekommen.
Beispiel:
Hugo Müller heiratet eine Magda Schmidt vom Hof Schmidt. Er wird dann „Hugo Müller gnt. Schmidt“ genannt.
In der Regel musste eine Person ihren Genanntnamen beim Wegzug vom Hof ablegen (so geschehen bei meinem Schwiegervater). Gegen eine Gebühr hätte man den Namen aber auch beim Standesamt eintragen lassen können.
MfG
Thomas (Münster)
Guten Tag Klaus Bailly.
Nein, das ist so leider nicht vollständig korrekt (bereits die Jahreszahl ist falsch - nicht: 1822, sondern: 1828) und m.E. zudem auch „unglücklich“ formuliert.
Mit der Thematik der Genanntnamen in Westfalen befaßt man sich im Detail hier
Ergänzend ist dort auch eine sehr umfangreiche Quellenliste verlinkt.
Ferner ist der Blick auf diesen GenWiki Artikel hilfreich - dort ist dann auch alles korrekt dargestellt
https://wiki.genealogy.net/Namensanklebung
Mit besten Grüssen
Vera (Nagel)
…und noch eine Ergänzung…
Die oben zitierte Änderung des Wikipedia Artikels nimmt bzgl. des Datums offensichtlich Bezug auf
“Allerhöchste Kabinetsorder vom 15ten April 1822., daß ohne landesherrliches Erlaubniß, Niemand seinen Familien- oder Geschlechtsnamen ändern dürfte.” Abgedruckt in: Gesetzes-Sammlung für die Königlich-Preußischen Staaten 1822, Nr. 7, S. 108
…das ist aber „nur die halbe Miete“ und mit ausdrücklichem Fokus auf „Westfalen“, wie im dem „Änderungsentwurf“ suggeriert, auch überaus missdeutig.
In diesem Zusammenhang vielleicht von zusätzlichem Interesse:
BG,
Vera Nagel
Hallo Thomas,
Du schreibst:
in der Regel stimme ich Dir zu … ich bin auch kein Experte für das Münsterland.
Ich habe allerdings vor ein paar Jahren in der Umgebung von Dortmund (Südosten) von einerAdoption gehört, bei der auch ein Genanntname benutzt wurde.
Beispiel:
Anna Müller hat einen unehelichen Sohn Klaus. Ein paar Jahre später heiratet sie einen Bernd Schmidt. Er adoptiert den Sohn von Anna Müller. Dieser Sohn hieß später Klaus Müller gnt. Schmidt. Dessen Nachkommen hießen später nur noch Schmidt. Eine sehr gute Kennerin der Region hat mir später erklärt, dass dieser Genanntname mit Sicherheit nicht von einem Hofnamen Schmidt kommen kann.
Interessant war noch, dass ein weiterer Nachkomme dieser Familie von dem Genanntnamen gehört hatte und sich daraufhin stolz Müller gnt. Schmidt nannte. Er wusste wohl nicht, woher der Name kam …
Viele Grüße
Herbert (Henkel)
Hallo allerseits,
in der Veröffentlichung Familienname contra Hofname von Roland Linde wird auf den wahrscheinlichen „Zusammenhang zwischen dem Eigenbehörigenrecht, das den Bauern viel stärker als das Meierrecht an den Hof band, und der Etablierung einer am Hof orientierten Namensvererbung“ hingewiesen (S. 139).
Das passt zu meinen Beobachtungen im nordöstlichen Hochstift Paderborn: Dort gibt es in den Kirchenbüchern der meisten Pfarreien keine Genanntnamen. Eine Ausnahme ist die Pfarrei Holzhausen, wo im Gegensatz zu den meisten Orten der Umgebung das Eigenbehörigenrecht galt und wo es Genanntnamen in den Kirchenbüchern gibt.
Viele Grüße
Jürgen (Wolff)
Hallo in die Runde,
in Ohrbeck, einer Bauerschaft der luth. Kirchengemeinde Osnabrück St. Katharinen, gab es am 08.10.1750 eine Trauung, welche die (ursprünglichen) Familiennamen von Mann (Schierenbeck) und Frau (Everskotts) auswies. Erst bei den nachfolgenden Taufen wurde der Vater nur mit dem Namen des Hofes (Krabbenschmid), den die Eheleute übernommen hatten, und die Frau mit ihrem usprünglichen Familiennamen genannt.
Viele Grüße
Manfred Sand
Hallo,
es ging um den Wikipedia Artikel und den Begriff Adoption im Zusammenhang mit Genanntname.
Hier sehe ich in meiner Forschung keine Belege.
Bei meinen Forschungen sehe ich Heiraten eines Mannes mit Hof Erbinnen xxx (er dann gnt. xxx) oder Heiraten eines Mannes mit Witwen yyy, geborene zzz (er dann gnt. yyy).
MfG
Thomas (Münster)
Selbst verheiratet mit einer YYY gnt. XXX, da Schwiegervater Hof verlassen, nur mit einer YYY verheiratet. Alter westfälischer „Landadel“.
Danke, Thomas. Ich hatte mich in meiner Anfrage vielleicht nicht klar genug ausgedrückt. Es ging mir nicht um die westfälischen Genanntnamen ganz allgemein, sondern um die aktuell in den Wikipedia-Artikel eingefügte Behauptung, in westfälischen Kirchenbüchern würde unterschieden zwischen Genanntnamen per Abstammung (abgekürzt gs), Genanntnamen per Adoption (abgekürzt ga) und Genanntnamen per Wohnsitz (abgekürzt gr). Das kam (und kommt) mir äußerst unglaubwürdig vor. Da Westfalen aber nicht zu meinen Forschungsgebieten gehört, wollte ich lieber hier bei den Experten nachfragen, ob es das gibt. Das scheint aber nach den bisherigen Antworten nicht der Fall zu sein.
Freundlichen Gruß
Klaus (Bailly)
Guten Abend Klaus Bailly.
Das derart abstrakt darzustellen ist unzutreffend.
Ferner ist das Datum („1822“) mit einzigem Bezug auf Westfalen falsch.
Das hatte ich in meiner Antwort vom heutigen Vormittag bereits dargelegt.
Danke.
Hallo in die Runde,
ein besonderer Fall:
Ein Vorfahre von mir auf Sonderfeldshof in Rheinberg am Niederrhein, war verheiratet mit Sibille Irmen. 1751 fand ich die Heirat Heinrich Sonderfeld (eigentlich Cloth genannt Sonderfeld) - Sibille Irmen. Im folgenden habe ich vermeintlich mehrere Kinder dieses Ehepaares gefunden. Doch denn fand ich 1759 eine Heirat der Sibille Irmen mit Heinrich Königs. Dieser wurde dann auch Heinrich Sonderfeld genannt, auch 1760 bei der Taufe seines Sohnes Peter Sonderfeld. Auch die Kinder von Peter wurden als Sonderfeld eingetragen, darunter auch 1789 mein Vorfahre Johann Heinrich. Auch die ersten 3 Kinder von Johann Heinrich zwischen 1814 und 1818 wurden im Taufbuch und in den Personenstandsurkunden als Sonderfeld eingetragen, die weiteren 4 Kinder, geboren zwischen 1820 und 1827 unter dem Namen Königs. Als nun 1851 mein Ururgroßvater Johann Peter Königs, *1816, heiraten wollte, stellte man fest, dass er in der Geburtsurkunde und auch im Taufbuch Sonderfeld hieß. Durch Urteil des Königlichen Landgerichts in Kleve, 1. Civilkammer vom 23.04.1851 wurde festgestellt, dass der richtige Name Königs ist, wodurch der Name in allen Registern zu ändern war. Der Wortlaut des Urteils ist in dem Geburtsurkundenbuch von Rheinberg als separate Urkunde eingetragen. Der Sonderfeldshof ist noch heute im Besitz der Familie.
Viele Grüße
Johannes (Rütten)
Inzwischen gibt es in dem Wikipedia-Artikel eine neue Literaturangabe, nämlich:
Wolfgang Leesch: Vom Wesen und von den Arten des Archivgutes, Münster: Aschendorff 1951 (=Westfälische Archivpflege 1).
Eine Neuauflage ist 1993 beim Landschaftsverband Westfalen-Lippe in der Reihe „Texte und Untersuchungen zur Archivpflege“ erschienen.
Verfügt jemand über eine dieser Publikationen?
Freundlichen Gruß
Klaus (Bailly)
Hallo Herr Bailly,
Die Quellenangabe wurde vom Autor des Abschnitts (Cepylon) hinzugefügt, somit hat er meinem e-mail tatsächlich zeitnah entsprochen.
Wenn sich zu der Publikation hier niemand meldet, können Sie sich diese immer noch über die Fernleihe einer Bücherei/Bibliothek besorgen.
Allzeit viel Forschererfolg wünscht nebst einem schönen Tag
Mit freundlichen Grüßen
Alexander Peren
Guten Morgen in die Runde.
Ich möchte jetzt hier nochmals ganz gezielt(!!) und konkret(!!) fragen, ob Irgendjemand aus dem Kreise der langjährigen, expliziten Forscher in Westfalen, die nachfolgenden Abkürzungen bestätigen kann:
(Ich zitiere im Folgenden die vorgeschlagene Ergänzung des Wikipedia-Artikels zum „Genanntnamen“.)
[Zitat]
In westfälischen Kirchenbüchern kommen in Verbindung mit Genanntnamen oft die Abkürzungen gs, ga oder gr vor. Diese Kürzel haben eine spezielle Bedeutung im genealogischen Kontext und geben Hinweise darauf, wie die Person zu ihrem „Genanntnamen“ gekommen ist[1].
Vielen Dank und besten Gruß
Vera (Nagel)
Hallo Vera,
ich forsche seit 25 Jahren im Hochsauerland, aber keine der drei Abkürzungen sind mir bekannt.
Mein weiterer Forschubgsschwerpunkt ist Südböhmen. Nach meinem Eindruck spielen da die Genanntnamen noch eine größere Rolle. Im KB von Riegerschlag denke ich an eine Seite in der Taufmatrikel: 11 Taufen, 10 x nur der Genanntname, im elften Fall stammen Genannt- und Schreibname überein. Die drei genannten Abkürzungen kenne ich auch von dort nicht.
Gruß aus Bochum
Herbert (Kuba)