Digitalisate vom Archiv Allenstein sind dauerhaft offline

Das Staatsarchiv Allenstein hat seinen Dienst zur Veröffentlichung digitalisierter Quellen eingestellt.

Das Archiwum Państwowe w Olsztynie (Polnisches Staatsarchiv in Allenstein) hatte von 2013 bis heute rund 2,5 Millionen digitalisierte Urkunden aus Personenstandsregistern, Kirchenbüchern, kirchlichen Nebenakten und genealogisch wertvollen Nebenakten auf der eigenen Website veröffentlicht. Ohne erkennbare Vorankündigung hat das Archiv diesen Dienst heute eingestellt. Auf der Website des Archivs sind alle mit der Publikation verknüpften Webseiten nicht mehr erreichbar. In den Ankündigungen des Archivs wird darauf hingewiesen, dass die Archivalien nun über Szukajwarchiwach eingesehen werden können.

Quelle: https://olsztyn.ap.gov.pl/ogloszenie-ap-olsztyn

Mitteilung

Mit Deepl.com ins Deutsche übersetzt liest sich die Ankündigung so:

Ankündigung des AP Olsztyn
Das Staatsarchiv in Olsztyn teilt mit, dass die Datenbank der digitalisierten Archivalien vollständig auf das Webportal ‚szukaj w archiwach‘ übertragen wurde.
Link zur Webseite: https://www.szukajwarchiwach.gov.pl/“.

Eine kurze Recherche in den Datenbanken unseres Allensteiner Indexierungsprojektes auf https://namensindex.org zeigt jedoch, dass dies nur für ca. 55% der ursprünglich zugänglichen Digitalisate zutrifft. Über die eigene Website des Archivs waren bisher 2,5 Millionen Digitalisate zugänglich, auf Szukajwarchiwach sind es jedoch nur etwa 1,4 Millionen.

Damit ist das Allensteiner Indexierungsprojekt für die Familienforschung kaum noch sinnvoll nutzbar, da die Links von den indexierten Personenstandsregistern zu den Digitalisaten auf der Website des Archivs seit heute nicht mehr erreichbar sind.

Wir denken über eine Lösung nach, wie wir mit dieser Situation umgehen werden. In der Zwischenzeit können wir nur alle interessierten Besucher unserer Webseite bitten, die nicht mehr öffentlich zugänglichen Digitalisate direkt beim Archiv in Allenstein anzufordern und darauf hinzuweisen, welche Bestände eben nicht mehr online zugänglich sind.

Hallo Clemens,

es ist ja leider nicht das erste Mal, dass so etwas in polnischen Archiven passiert. Es ist ein Schlag ins Gesicht für alle, die diese Digitalisate erschlossen haben - aber auch für die Archivmitarbeiter, die all die Dokumente digitalisiert und bereitgestellt haben?

Ich habe zwei Fragen dazu:

  • Hat jemand das Archiv gefragt, was mit den anderen Digitalisaten passiert (ist), wann sie wieder auftauchen?
  • Hast Du mal versucht, verschwundene Digitalisate über ihre früheren/bisherigen Links in https://web.archive.org/ aufzurufen? Mir ist das mit archeion-Links gelungen - und archeion wurde doch auch abgeschaltet https://archeion.net/.

Schöne Grüße,
Renate

Hallo Renate,

wo ist hier der „Schlag ins Gesicht“?
Mit ein bißchen Hirnschmalz ist man[n]/frau ruckzuck da, wo man hin will!!!
Bei Clemens ist doch schon die richtige Webseitenadresse angegeben.
Hier noch etwas erweitert: Homepage - Szukaj w Archiwach
Es erscheint die deutsche Startseite.
„Archiv wählen“ anklicken.
Es klappt eine Liste mit Dutzenden von Archiven auf. Da kann man seine Suche so richtig weit ausdehnen!!
Passendes Archiv suchen und anklicken.
„Suche nach Kirchenbüchern“ anklicken.
Es erscheint die Eingabeleiste.
Bei „Ort“ das passende Kirchspiel eingeben. (Achtung: es wird nur die Eingabe der Orte in polnischer Schreibweise akzeptiert)
Rechts „Siehe“ anklicken.
Rechts unten erscheint die Signatur des aufgerufenen Kirchspiels in blauer Farbe.
Signatur anklicken.
Es erscheint die Signaturseite.
Hier bis ganz nach unten scrollen.
„Gehen Sie zu den Akten“ anklicken.
Es erscheint die Auflistung der Kirchenbücher.
Passendes Kirchenbuch anklicken.
Es erscheint die Downloadseite.
Jetzt kannst Du wählen, ob Du die Scans ansehen oder herunterladen willst.

Einfacher geht’s nun wirklich nicht.
Ich wünsche Dir einen schönen Abend und viel Spaß beim Suchen und Finden der Digitalsate.

Wolfgang (Lewandowski)

Wolfgang,
das ist leider nur die halbe Wahrheit: Von den 2.477.957 Digitalisaten auf der Webseite des Archives in Olsztyn sind nur 1.362.933 Scans bei Szukajwarchiwach hinterlegt… Das sind gerade etwas mehr als die Hälfte mit 55%. Auch die Findbuchdaten sind lange nicht auf Stand… Viele Archivalien, die bis vorgestern online waren sind noch nicht einmal in der Datenbank bei Szukaj eingetragen… Soviel zu meiner Bestandsaufnahme aus der Datenbank vom Allensteiner Indexierungsprojekt. Es fehlen so ziemlich alle Kirchenbücher und Kirchenakten der letzten Jahre und auch alle Standesamtsregister der letzten Jahre… Man erkennt das auf unserer Seite sehr gut an den beiden Spalten: „primär“ und „szukaj“:

  • Blaues szukaj Icon heisst: Scans vorhanden mit der Zahl wieviele es sind daneben.
  • Graues Icon bedeutet: Findbuchdaten eingetragen aber keine Scans vorhanden
  • Gar jein Eintrag: Die Daten sind bei Szukajwarchiwach gar nicht hinterlegt… zbd das sind immerhin 45% aller Scans… oder absolut: weit über eine Millionen Digitalisate die komplett fehlen.

grafik

So „schmallippig“ wie die Ankündigung des Archives formuliert war deutet dies auf einen massiven internen politischen Konflikt zwischen den Betreibern von Szukajwarchiwach und dem Archiv in Olsztyn hin.

Clemens

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Hallo Renate,

zu deinen beiden Fragen: Bis die Daten jemals bei Szukajwarchiwach wieder auftauchen kann es Jahre dauern. Es müssen zuerst einmal die 'Findbuchdaten übertragen werden. Auch die sind bei Szukaj komplett veraltet. Im März sind alle Digitalisate bei Szukajwarchiwach vom Archiv Marienburg offline gegangen… Bis heute ist kein einziger Scan wieder aufgetaucht… und das obwohl sie bereits auf den Servern von Szukaj lagen. Das zeigt wie unprofessionell die Betreiber von Szukajwarchiwach ihre Arbeit verrichten: Der normale Weg wäre: Erst die Digitalisate transferieren… und danach die alten Quellen abschalten. So würde es jeder Fachinformatker im ersten Lehrjahr lernen.

Die Wayback-Machine auf https://archive.org habe ich bereits geprüft. Dort sind keine Digitalisate aufgenommen. Ich suche nämlich in meinen Beständen und privaten Sicherungskopien händeringend nach den Scans vom Bürgerbuch Rössel, die ebenfalls vollkommen verloren gengangen sind. Falls jemand zufällig im Besitz dieser 144 Scans sein sollte… Ich wäre überglücklich über eine Nachricht… ich gebe auch ein Bier aus :wink:

Clemens

Hallo Wolfgang,

Nur ganz nebenbei… Derart wertende Sätze haben in einer Kommunikationsplattform wie dieser nichts verloren.

Umso mehr, als @Clemens_Draschba selbst sagt:

Es ist also durchaus auch ein Schlag in das Gesicht von Clemens, dessen Arbeit „entwertet“ wird.

Auch wenn es mal für Mailinglisten verfasst wurde, möchte ich die sog. „Netiquette“ an dieser Stelle ins Gedächtnis rufen.

Herzliche Grüße,

Susanne (Nicola)

(Discourse-Moderatorin)

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Was für ein Ärger!

Für den Kreis Pr. Eylau habe ich einige Akten wohl noch rechtzeitig ausgewertet - aber längst nicht alle, die auswerten wollte.

Beispiele:

https://www.genealogie-tagebuch.de/?p=14811

https://www.genealogie-tagebuch.de/?p=17541

Auch diese Akten sind jetzt nicht mehr erreichbar.

Liebe Grüße von Irmi

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Irmi,

von den Beständen 42/77 und 42/66 habe ich private Sicherungskopien der Digitalisate angelegt :wink:

Clemens

Hallo Clemens,

ich hoffe es findet sich eine Lösung mit dem Archiv. Mir tut es herzlich Leid, dass das so für euch gelaufen ist.

Ich habe am 8. eine Email an das Archiv geschrieben und freundlich gefragt, ob und wann die Digitalisate (für die Kirchenbücher Kreis Pr. Holland) wieder online gehen. Bisher kam noch keine Antwort. Lediglich mein neuer Account für die Archiv-Webseite wurde zeitnah freigeschaltet.

Wie viele Anfragen das Archiv seit der Umstellung erreicht haben, kann ich natürlich nicht abschätzen.

Meine private Sicherung sind die Kirchenbücher vom Kirchspiel Schönberg/Pr. Holland und ein Teil von Deutschendorf/Pr. Holland.

Lieben Gruß Sabine