Zweites GND-Forum zu Normdaten

Originally published at: Zweites GND-Forum zu Normdaten • Verein für Computergenealogie e.V. (CompGen)

Am 26. Januar 2023 fand das zweite GND-Forum des NFDI-Konsortiums Text+ statt. Die Nationalen Forschungsdateninfrastrukturen (NFDI) sind ein geförderter Verbund von momentan 27 Fachkonsortien, die als Gemeinschaft von Forschungs- und Gedächtniseinrichtungen, sowie Rechenzentren und Infrastruktureinrichtungen die Digitalisierung der Wissenschaft in Deutschland voranbringen. Innerhalb der Geisteswissenschaften haben sich vier Konsortien erfolgreich beworben. Während NFDI4Culture und Text+ ihre Arbeit bereits aufgenommen haben, beginnen NFDI4Objects und NFDI4Memory im März 2023 ihre Tätigkeit. In das letzte Konsortium ist auch der Verein für Computergenealogie e.V. (CompGen) als Participant (Teilnehmer) integriert.

Gemeinsame Normdatei als Projekt der Geistes- und Kulturwissenschaften

Beim GND-Forum stand die Vernetzung und Verknüpfung von Normdaten im Mittelpunkt, die rund um den Aufbau der GND (Gemeinsame NormDatei) bereits heute mehr als 1.000 Einrichtungen versammelt, die gemeinsam Normdaten schaffen und nutzen möchten. Zukünftig werden Normdaten nicht nur einen hohen Mehrwert für die Auffindbarkeit und Recherchierbarkeit besitzen, sondern auch für die automatisierte Datenanreicherung, Kontextualisierung und Abfrage von Daten. Während die GND bisher vor allem durch die Bibliotheken genutzt und betreut wurde, soll der riesige Datenbestand im Rahmen von NFDI vermehrt auch für neue Communities geöffnet werden. Dazu entstehen sogenannte GND-Agenturen, die ein breites Aufgabenbündel zwischen Beratung, Daten-Kuration und -Anreicherung, Verbesserung der Datenqualität, Services und Kommunikation mit der GND-Zentrale übernehmen. Für CompGen könnte beispielsweise die Verknüpfung des Geschichtlichen Ortsverzeichnisses (GOV) mit der GND ein wichtiges Ziel sein, um Daten sichtbarer zu machen.

GND-Forum von Text+

Beim GND-Forum wurden verschiedene Teilprojekte vorgestellt, die innerhalb von Text+ vorangetrieben wurden. So gab es einen Einblick in die laufenden Arbeiten und eine GND-Umfrage, die Grundlage zum Aufbau der Services seitens der Text+-Community sein wird. Yvonne Jahns von der Deutschen Nationalbibliothek berichtete über bereits erfolgte Verknüpfungen von existierenden Konkordanzen mit der GND und gab Einblicke in die Möglichkeiten der Anbindung weiterer Datensätze. Aktuell liegt der Schwerpunkt dieses Projekts in der Einbindung existierender Vokabulare von großen Bibliotheken, auf Grundlage der hier gemachten Erfahrungen wurden für kommende Erweiterung durch andere Communities Schulungen angeregt.

In einem weiteren Vortrag stellte Jürgen Kett, ebenfalls von der Deutschen Nationalbibliothek, die technischen Infrastrukturen der GND und geplante Weiterentwicklungen vor. Hier ging es einerseits um das Konzept der künftigen GND-Agenturen und ihrer Aufgaben an der Schnittstelle zwischen größeren Communities und GND-Zentrale, andererseits um technische Lösungen und Möglichkeiten einer integrativen operativen Arbeit. Ein Wermutstropfen dabei: Die Nationalbibliothek stellt die Anbindung von Wikibase als Basisdienstszenario erst einmal zurück. Im Anschluss diskutiert wurde eine stärkere Öffnung für Arbeitsgruppen, die einfachere Zugänge als bisher angeboten, benötigen. So wurden die Vor- und Nachteile und die Notwendigkeit von csv-Abfragemöglichkeiten erörtert.

GND-Agentur Text+

Abschließend wurde ein Einblick in die geplanten Angebote für die GND-Agentur Text+ gegeben. Hier steht zurzeit ein Angebot für alle auf X-Technologien konzentrierten Wissenschaften (xml/TEI-Umfeld) im Mittelpunkt. So wurde ein Konzept vorgestellt, mit dem über die xml/TEI Auszeichnung eine automatisierte Erfassung von Personen nach GND-Standard möglich werden soll. Was noch als internes Austauschformat an der SUB Göttingen dient, kann später auch durch andere Institutionen genutzt werden.

Alles in allem war es eine sehr informative und wirklich auf den Punkt konzentrierte Veranstaltung mit vielen wichtigen Impulsen zum Aufbau einer vernetzten geisteswissenschaftlichen Infrastruktur. Auch die Dokumentation war sehr vorbildlich. Man kann den Veranstalter*innen nur für die perfekte Organisation und Vorbereitung danken.