Zufall oder heisse Spur?

Guten Abend

Da mir immer noch die Taufeinträge zu meinen Urururgrosseltern fehlen, habe ich rund 200 Personen mit den beiden involvierten FN eruiert und versucht über die Taufpaten ein soziales Netzwerk zu erstellen.

Es fehlen auch zu den (vermuteten) Geschwistern der Brautleute die Taufeinträge.
Allerdings sind beide FN vor dem angenommenen Geburtsjahr nachzuweisen. Dann sind einige Jahre ohne weiteres Vorkommen, dann tauchen die Namen wieder auf.

Meine Hypothese ist, dass infolge der wirtschaftlichen und politischen Verhältnisse um 1830 (oder etwas früher) Wanderungsbewegungen stattgefunden haben, d.h. eine Abwanderung, und die Familien dann aber nach einiger Zeit in den vorherigen Ort zurückgekehrt sind. So heisst es zwar im Heiratseintrag "aus ...", aber das ist offensichtlich nicht der Ort der Geburt, sondern der Ort an dem sie dann aufgewachsen sind.

Dank der heutigen Lesehilfe konnte ich den Herkunftsort eines Wilhelm als Klein Konopken, Kirchspiel Milken identifizieren. Ich vermute, dass es ein Onkel ist. Und bei ihm wurde offenbar korrekt der Geburtsort eingetragen.

Nun bin ich auf den Eintrag zur Heirat einer Nichte des Wilhelm gestossen. Diese heiratete einen Grundbesitzer aus Milken.

Kann das jetzt Zufall sein? Oder bin ich doch auf eine heisse Spur gestossen? Man könnte ja annehmen, dass noch Verbindungen nach Milken bestanden - trotz der Rückwanderung.

Einen schönen Abend wünscht

Eva

Hallo Eva,

die Ortsangaben in den Heiratseinträgen benannten grundsätzlich immer den im Zeitpunkt der Eheschließung maßgeblichen "Wohnort". Es kann daher nicht ohne weiteres der Rückschluss gezogen werden, dass es sich um den Geburtsort oder den Ort, wo die Brautleute aufgewachsen sind, gehandelt hatte - auch wenn dies oft der Fall war. Wenn der Geburtsort als solcher gemeint war, dann mit dem Zusatz "gebürtig aus"; das wurde aber selten so in den Registern vermerkt. So einen Vermerk habe ich in den lutherischen KB meiner ostpreußischen Vorfahren nie finden können.

Es empfiehlt sich in den Fällen, wo die Taufe/Geburt nicht im Kirchspiel des Wohnortes nachzuweisen ist, die KB der umliegenden Kirschspiele (soweit vorhanden) zu überprüfen.

Gruß
Andreas (Grunwald).