Wilhelm Gustloff

"Nor kus" <Norkus@webtv.net> schrieb:

Hallo Gert,

in den letzten Jahren habe ich Herrn Schön mehrmals zum Untergang der Gustloff hören können.
Nach seinen neuesten Berechnungen geht er jetzt auch von einer Zahl von fast 10000 Personen aus, die auf dem Schiff waren. Wieviele gerettet wurden weiß man nicht. Bis heute konnten aber 805 Überlebende ermittelt werden. Eine Liste gibt es im Buch von Heinz Schön >SOS Wilhelm Gustloff< Die größte Schiffskatastrophe der Geschichte. Motorbuch Verlag 1998 ISBN 3-613-01900-0

Viele Marinehelferinnen sind mit der Gustloff untergegangen. Sie befanden sich im Schwimmbad, das als Notquatier diente. Es lag unterhalb des Meeresspiegels. Einer der drei Torpedos traf die Gustloff genau an dieser Stelle.

Zu den U-Boot-Angehörigen heißt es im genannten Buch:

Der Kommandeur der 2. Unterseeboots-Lehrdivision, Kapitän zur See Neitzel, gibt den Dönitz-Befehl bekannt:

Die Häfen der Danziger Bucht sind von den beiden Unterseeboots-Lehrdivisionen aufzugeben. Die U-Boot-Lehrdivisionen sind umgehend in die Häfen der Lübecker Bucht zu verlegen, wo die Ausbildung schnellstmöglich fortzusetzen bzw. abzuschließen ist. Auch die bereits ausgebildeten U-Boot-Besatzungen, die Marinehelferinnen und das Werftpersonal sind im Rahmen der Absatzbewegungen auf die Schiffe zu verladen und nach noch zu bestimmenden westlicheren Ostseehäfen zu verlegen. Die ausgebildeten U-Boot-Besatzungen sind dort auf neuen U-Booten einzusetzen.

Von diesem Befehl werden betroffen:
Die zwei U-Boot-Lehrdivisionen in Danzig-Gotenhafen und in Pillau, die in diesen Häfen stationierten U-Boot-Flottillen, einschließlich aller ihrer Boote, Zielschiffe, Torpedofang-
boote und Wohnschiffe.
Für die einzelnen Schiffe in Danzig-Gotenhafen gelten folgende Anweisungen:
Das gesamte Lehrmaterial der zwei U-Boot-Lehrdivisionen ist auf die "Hansa" zu verladen, die auch das Offizierskorps aufnimmt und ca. 3000 Flüchtlinge.
Die "Wilhelm Gustloff" nimmt außer den Angehörigen der II. Abteilung der 2. U-Boot-Lehrdivision, den Marinehelferinnen und einer bestimmten Anzahl Schwerverwundeter, deren Abtransport auf dem Seewege dringend notwendig erscheint, nach den von der Gauleitung der NSDAP in Danzig-Westpreußen zu erlassenen Richtlinien die "nichtkampffähige Bevölkerung aus dem Raum Gotenhafen-Danzig auf (Anm. wir wohnten nur 10 km entfernt und hätten auch mitfahren können, meine Mutter wollte aber nicht ohne meinen Vater (43 J.)flüchten, so blieb uns das Schicksal der vielen anderen Flüchtlinge erspart), sowie noch in Gotenhafen sich befindliche Flüchtlinge aus Ost- und Westpreußen.< Es folgen noch genaue Anweisungen über Fahrausweise, die aber nicht eingehalten werden konnten.

Ob die 1000 Angehörigen der II. Abteilung der 2. U-Boot-Lehrdivision und mehrere hundert Marinehelferinnen die 5000 Spezialisten sind?

Diese Zahl wird von

Heinz Schönn, der selber den Untergang überlebte, nicht
unterstützt. Er gibt die Zahl von 6600 an, davon 5600 Flüchtlinge
plus ca. 1000 Kriegsmarineangehörige (U-Boot Lehrdivision II). 10000,
6600 - in jedem Fall eine enorme Masse von Menschen, denen am 30. Januar
1945 der Tod ins Gesicht starrte. In bezug auf den angeführten
dänischen Artikel, verfasst von der Russin Svetlana Wolders: Das beste
Argument gegen deren Ausführungen, deren zufolge 5000 deutsche
Ubootspezialisten an Bord gewesen seien. Deutsche Zivilisten waren also
garnicht an Bord? Nach Schön sind 5400 Menschen beim Untergang der
Gustloff ertrunken. 5000 - 5400 = - 400.

Zum Schluß schreibt Heinz Schön:

So führte die Verkettung unglücklicher Umstände zu einer Schiffskatastrophe, die mehr als 9000 Menschen, darunter über 8000 Frauen und Kinder, das Leben kostete.

Bad Salzuflen, im Sommer 1998 Heinz Schön

Viele Grüße

Heinz (Muhsal)