Wiedergutmachung nationalsozialistischen Unrechts

Originally published at: Wiedergutmachung nationalsozialistischen Unrechts • Verein für Computergenealogie e.V. (CompGen)

In diesem Jahr jährt sich zum 70. Mal die Unterzeichnung des Luxemburger Abkommens von 10. September 1952 mit Israel und der Jewish Claims Conference über die Entschädigungszahlungen und Lieferungen an Israel.


Dies ist Anlass, sich auch mit allen anderen Verfahren zur Wiedergutmachung nationalsozialistischen Unrechts in Deutschland in der Nachkriegszeit zu beschäftigen. In den Unterlagen der Behörden befinden sich umfangreiche Akten, die nicht nur über das Leid der Betroffenen berichten, sondern auch für Ahnen- und Familienforscher wertvolle Informationen enthalten.

Im Juli 2020 wurde das Themenportal „Wiedergutmachung nationalsozialistischen Unrechts“ innerhalb des Archivportal-D vom Bundesfinanzministerium und dem Landesarchiv Baden-Württemberg auf den Weg gebracht. Mit der Erschließung und Digitalisierung der Aktenbestände zur Wiedergutmachung soll das Thema für die Nachwelt sichtbar, erforschbar und begreifbar gemacht werden. Inzwischen sind weitere Rahmenabkommen zwischen dem Bundesfinanzministerium und den Archivverwaltungen der Länder und des Bundes abgeschlossen worden.

Jetzt sind die ersten 500 Bestände im Archivportal-D der Deutschen Digitalen Bibliothek (FFB) recherchierbar geworden. Das Projekt wurde in einer Präsentation mit Beispielen zur Suche vorgestellt.

Großprojekt zur Digitalisierung und Erschließung von Wiedergutmachungsakten

Als erstes wurde beim Landesarchiv Baden-Württemberg ein vom Bundesministerium der Finanzen gefördertes Pilotprojekt mit einer Laufzeit von 36 Monaten gestartet. Dazu werden die Entschädigungsakten der Landesämter für die Wiedergutmachung in Stuttgart, Karlsruhe, Freiburg und Tübingen vollständig digitalisiert. Zusammen mit dem Leibniz-Institut für Informationsinfrastruktur  (FIZ) Karlsruhe werden KI-Verfahren zur Text- und Mustererkennung getestet. Die Erschließung der Akten würde ohne diese Verfahren Jahrzehnte dauern. Für die Öffentlichkeitsarbeit werden (Online-)Seminare zur Nutzung von Wiedergutmachungsakten oder das Podcast-Projekt „Sprechende Akten“ durchgeführt.

Aus dem Bundesarchiv kommen bereits erschlossene Unterlagen zu Gesetzen und Verordnungen in digitaler Form hinzu. Entschädigungsakten der International Organization for Migration (Zwangsarbeiter-Entschädigung, Holocaust Victim Assets Programme) und „Verfolgtenakten“ aus Lastenausgleichsverfahren für Vermögen von Verfolgten des nationalsozialistischen Regimes werden erschlossen und online gestellt – soweit rechtlich möglich. Auch die Lastenausgleichsakten von Veräußerern und Erwerbern jüdischen Vermögens durch die Arisierungen sollen systematisch ermittelt werden.

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