Wie Breslaus Gauleiter Hanke umkam

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auch der nachstehende Artikel stand in den Breslauer Nachrichten,

Gruß,

Andreas Bischoff, Berlin
www.family-bischoff.de

Wie Breslaus Gauleiter Hanke umkam

Bei einem Fluchtversuch in der Nähe von Komotau erschlagen

Von dem ehem. Gauleiter von Niederschlesien, Karl Hanke fehlte seitdem er am 2. Mai Breslau in Fieseler Storch verlassen hatte, jede Spur. Die einen Gerüchte vermuteten ihn in Argentinien, die anderen in russischer Gefangenschaft. Wie nunmehr ein Fluchtgefährte zu berichten weiß, war Hanke in Sudetenland als „unbekannter“ SS-Mann in tschechische Gefangenschaft geraten und sollte Anfang Juni mit 65 Mann von Goerkau bei Komotau in Richtung Maltheuern abtransportiert werden. Von Neudorf ab mussten die Gefangenen auf dem Bahndamm gehen, während die Wachmannschaften den Fußweg rechts und links der Schienen benutzten. Als aus Richtung Goerkau ein Zug anbrauste, wurden die Gefangenen auf die eine Seite des Bahndammes getrieben. Wenige Meter vor der Lokomotive sprang Hanke wie ein Blitz über die Schienen, andere folgten ihm; zwei wurden noch von der Lokomotive erfasst und zermalmt. Da der Zug nur 20 Waggons hatte, konnten die Flüchtenden keinen weiten Vorsprung gewinnen. Noch eilten sie den Hang hinab, um den nahen Bach zu gewinnen, als schon die ersten Schüsse knallten. Hanke brach zusammen, neben ihm noch zwei andere. Nur dreien gelang die flucht. Drei tschechische Posten gingen zu den Getroffenen und schlugen mit Knüppeln und Gewehrkolben auf sie ein, bis sie kein Lebenszeichen mehr von sich gaben.

Fränkischer Tag, Bamberg, 12.5.49
Aus Breslauer Nachrichten - Mitteilungsblatt des Schlesier-Verbandes, Jahrgang 1, 10.09.1949, Nr. 14