Hallo Günter,
ich habe mal mit meinem Vater gesprochen (*1932, hat von 1940 bis zur Vertreibung 1946 in
Raspenau gelebt)!
Er war von Raspenau aus mit dem Fahrrad nach Friedland unterwegs, als ihm diese ( ? ) Kolonne
entgegen kam. In der Höhe Altes Zollhaus, Ecke Merkelsdorfer Str/Rosenauer Str. lag ein
Häftling auf einem Schotterhaufen da er nicht mehr weiter konnte. Ein Soldat (SS?) der ein Gewehr
auf den Häftling richtete sagte meinem Vater, "er solle gefälligst weiterfahren, das hier wäre nichts für ihn".
Auf der Rückfahrt war aber nichts mehr zu sehen. Auch kann er sich nicht erinnern einen Schuss
gehört zu haben.
Er ist sich allerdings sicher, daß es relativ warm gewesen ist und definitiv kein Schnee lag. Das weiss
er so genau, da die Flüchtlingtrecks die im Januar/Februar aus dem Osten durch kamen, im tiefen Schnee
unterwegs gewesen sind. Seiner Meinung nach musste es mindestens März wenn nicht schon April
gewesen sein, weiss es aber nicht genau!
Auch zur Route hat mein Vater andere Erinnerungen. Zumindest ein Treck ist von Rosenau weiter nach
Raspenau und dann über die Adolf-Hitler-Bergstrasse nach Schömberg gezogen. Man hörte wohl auch
später, daß vor Schömberg ein Häftling erschossen worden ist.
Ich kann mich weiterhin an eine Erzählung meiner Grossmutter erinnern wonach einmal ein, wahrscheinlich
eben dieser, Zug mit KZ-Häftlingen durch Raspenau kam. Meine Oma sagte auch, daß ihnen erst danach
so richtig dämmerte, was die Nazis mit Juden und anderen Verfolgten wirklich machen!
Ist es möglich, daß es mehrere Trecks durch Friedland gegeben hat?
Viele Grüße aus Köln
Ralf Ludewig
http://ralf.ludewig.bei.t-online.de