Was tun bei offensichtlich falschen Stammbäumen in My Heritage

Ich habe für ein Jahr ein Voll-Abo bei My Heritage gebucht, um einerseits einfacheren Zugang zu Sterbeurkunden zu bekommen, andererseits auch, um vielleicht tote Punkte meines wesentlich aus Kirchenbucheintragungen erstellten Stammbaums zu überwinden.
In Puncto Sterbeurkunden bin ich wiederholt fündig geworden, Funde bei Tauf-oder Heiratseinträgen verweisen aber überwiegend auf Einträge in Family Search, die ich auch gratis hätte bekommen können.
Insbesonders bin ich aber zunehmend skeptisch geworden gegenüber von Benutzern eingestellten Stammbäumen, aus denen mir laufend Record Matches zur Übernahme auf Knopfdruck angeboten werden.
Offensichlich entstehen oder wachsen viele der gespeicherten Stammbäume durch dieses verführerische Tool.
Belegen kann ich das an mehreren Stammbäumen, in denen mein Vater sogar mit Foto, aber mit angeblichen Geschwistern dargestellt ist, deren korrekte Abstammung ich selbst aus Kirchenbüchern kenne.
Ich habe einen kleinen Ausschnitt meines eigenen Stammbaums auf My Heritage hochgeladen, um die korrekten Zusammenhänge darzustellen. Dann habe ich die Webmaster der Stammbäume über deren Kontaktlink in My Heritage auf die Fehler und meine eingestellte Korrektur hingewiesen. Es kamen aber auch nach Monaten keine Reaktionen.
Ich habe auch vergeblich nach einer Kontaktadresse zu einem Editor der Plattform My Heritage gesucht, der vielleicht Kontakt zu den Webmastern aufnehmen könnte oder zumindest verhindern könnte, das die offensichtlich falschen Informationen weiter verbreitet werden. Gerade dadurch, dass offensichtlich viele Nutzer das Tool Record Match nutzen, muss es doch im Interesse von My Heritage liegen, solche sich selbst vermehrenden Fehler auszumerzen.
Hat jemand Erfahrung, wie man mit My Heritage in Kontakt treten kann oder was man sonst tun könnte, außer vor der automatisierten Übernahme von Daten aus anderen Stammbäumen zu warnen?

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MyHeritage hat ein Interesse an zahlenden Kunden, die zumindest eine Zeitlang bei der Stange bleiben, weil ihre Stammbäume durch die SmartMatches so schnell wachsen. Qualität spielt dabei eine untergeordnete Rolle. So ging es auch mir vor vielen Jahren. Viele Kunden springen dann auch wieder ab und sind unerreichbar. Die Daten bleiben aber bei MyHeritage und sind das Futter für die nächsten SmartMatches. Qualität ist nicht so wichtig. Ich glaube nicht, dass Du bei MyHeritage jemanden finden wirst, der fehlerhafte Stammbäume löscht. Das widerspräche ihrem Interesse.

Da hilft nur gemeinsam an einem Baum zu arbeiten, etwa bei WikiTree. Da spielt Qualität eine große Rolle.

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Da kann ich voll zustimmen. Ich habe versucht falsche Bäume bei Ancestry zu korrigieren, manche haben es gemacht, manche nicht. Was ich gemacht habe, beide Bäume dort aufgebaut, meinen korrekten, und den anderen der fälschlicherweise bei einer Taufe 1852 (gleicher Name, gleiches Datum, Hessen statt BaWue) auf diesem weitergebaut wurde. Jetzt sind beide Bäume parallel da, ein paar haben korrigiert, ein paar nicht. Und alles beschrieben.

Ach und dann guck ich auch immer dass diese Daten bei Familysearch korrekt sind, die werden ja immer angezogen von diesen Plattformen.

VG
Steffi (Schosser)

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Da kann man nicht viel machen. Das Übernehmen von anderen Stammbäumen bequem durch Smartmatch, Recordmatch bei Myheritage oder Ancestry ist ein Teil ihres Erfolgsrezeptes. Die Firmen werden auch nichts in anderen Stammbäumen ändern.

Man kann eigentlich nur die Ersteller der Stammbäume anschreiben, aber wenn die nicht reagieren, ist das eben so. Eine Ausnahme ist es, wenn Personen noch leben, dann
kann man verlangen, dass die entfernt werden.
Ich habe schon selber welche angeschrieben, weil sie falsche Daten hatten. Einige haben reagiert andere nicht. Das ist bei allen Anbietern so, egal ob MyHeritage, Ancestry oder Familysearch usw.

Das Phänomen habe ich auch schon festgestellt, vereinzelt die Eigentümer der anderen Stammbäume darauf hingewiesen. Immerhin bietet MyHeritage - im Gegensatz zu Ancestry (die sind da noch schlimmer) - die Möglichkeit einen Plausibilitätstest auf seinen eigenen Stammbäumen zu machen. Kennen und nutzen tun das aber die wenigsten Personen. Es macht schließlich viel Arbeit.

Das Problem existiert aber nicht nur in der kommerziellen Welt von MyHeritage und Ancestry, sondern leider auch in der Welt von CompGen e.V. bei den hochgeladenen Stammbäumen in GEDBAS.
Auch dort habe ich Stammbäume gefunden, die z.B. hunderte vereinzelte Personen enthalten, ohne Beziehung zu anderen Personen.

Ich würde mir wünschen, dass wenigstens CompGen als gemeinnützer Verein hier die Standards erhöht. Eine Plausibiltätsprüfung wie bei MyHeriate, oder z.B. im lokalen Windows-Programm Ahnenblatt, läßt sich auch automatisieren, so dass gedcom-Daten nach dem Hochladen und vor dem Einbinden/Veröffentlichen entsprechend geprüft werden.

VG, Peter

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Ich habe herausgefunden, dass es besser für Sie ist, wenn Sie die Stammbäume anderer Leute ignorieren und nur an Ihrer eigenen Forschung arbeiten.

Rolf

Lieber Rolf, Widerspruch. Nein, ignorieren hieße, sich den Weg unnötig
schwer zu machen. Auch andere Leute können seriös arbeiten und tun dies
auch! Wenn Quellen angegeben sind, lassen die Angabe sich ja
verhältnismäßig leicht überprüfen und bei bestandener Prüfung guten
Gewissens übernehmen.

Wenn mir allerdings keine Quellen angegeben werden, kommen die Angaben
nicht in meine Datei, höchstens als „möglich lt. Fritz Mustermann“ in
meine Notizen.

Gruß aus Bochum
Herbert (Kuba)

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Vielen Dank, Ich finde nur, dass den meisten gute Quellenangaben fehlen

Rolf

Stimmt leider. Nicht nur den meisten, sondern den allermeisten.
Aber wenn auch die Quelle fehlt ist mir das Datum eine große
Erleichterung beim Suchen im z. B. Kirchenbuch, weil es den Zeitraum
einengt.
Ohne diese Kontrolle übernehme ich nichts.

Herbert (Kuba)

Da möchte ich auch widersprechen. Es hängt ja von Zweck und Ziel der Suche ab.

Der Vater meines Vaters ist nicht bekannt, auch nicht namentlich. In Urkunden und allen einschlägigen Archiven (Erzbistum, Köln, LAV NRW) ist nichts.
Ich bin daher auf DNA Methoden angewiesen und muss dort oft erst die kleinen Stammbäume der DNA Treffer weiter aufbauen. Die Zeit hätte ich gar nicht, zumal noch berufstätig, das alles nur an Originalquellen zu recherchieren.
Es läßt sich aber differenzieren:bei meinen direkten Vorfahren gehe ich sorgfältiger vor und nehme als Quellen möglichst Originalkopien oder Verkartungen. Bei den Nebenlinien und DNA Matches übernehne ich auch andsre Daten, aber nach Plausibilisierung.

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Absolute Zustimmung. Vor allem, weil man bei WikiTree auch sehr gut beschreiben kann, dass und warum es widersprüchliche Daten im Netz zu einer Person gibt und ggf. sogar die im Netz meist vermischten Personen verlinken. So geschehen beispielsweise bei Maria Baumgartner geb. Zähringer, auf deren Grabstein sogar das Geburtsdatum einer anderen Person steht.

Vielleicht gibt es ja den einen oder anderen, der gerne ein paar Infos zu WikiTree auf Deutsch erhalten möchte.
Letztes Jahr habe ich in einem Vortrag beschrieben, was mir so gut an WikiTree gefällt. Zudem gibt es einen GenWiki-Artikel als Überblick, dort wird auch auf den lesenswerten Artikel von @Marion_Weber in der Computergenealogie verwiesen. Last but not least, gibt es hier auf Discourse mit WikiTree auch eine eigene Kategorie, in der man sich auf Deutsch zum ansonsten größtenteils englischsprachigen Angebot austauschen kann.

Viele Grüße
Flo(rian Straub)

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Hallo!
Vielleicht darf ich Euch als Profis einen ganz simplen Tipp geben, der weder viel Mühe - noch Geld - kostet:
Lest doch mal Euren Stammbaum von MyHeritage als GEDCOM-Datei aus und lest diesen als „Arbeitskopie“ bei Ancestry ein. Ancestry bieten vom 1. - 6. November kostenlosen Zugriff auf alle deutschen Datenbanken an. Dort bekommt Ihr zu jeder Person die entsprechenden „Dokumente“ angezeigt: Ihr ladet diese während der kostenlosen Zeit herunter und vergleichst sie später mit Euren eigenen Daten. Das ist eine tolle Sache - finde ich.

Ich persönlich habe es aufgegeben, mich über solche Sachen - wie falsche Stammbäume etc. - aufzuregen, viel schlimmer sind die Abschreibfehler von eingebenden Personen. Aber das will ich hier nicht kritisieren, den die Wertschätzung von ehrenamtlichen Helfern hat höhere Priorität!

Meine beste Erfahrung war, dass ich meinen Stammbaum bei Geneanet parallel eingelesen habe und feststellen durfte, dass ich nach 20 Jahren Suche auf den richtig geschriebenen Namen kam (es war nur ein Schreibfehler im Namen: „t“ statt „z“ und mein Stammbaum wuchs um 120 Personen an. Und alle mit Urkunden belegt!

Ich stelle fest, dass jeder Anbieter so seine Vorteile in wichtigen Details hat, die es zu nutzen gilt (dafür gibt es ja die kostenlosen Testzeiten). Ich halte nur nichts von Anbietern, die hohe Jahresgebühren verlangen und bei den „Nachweisen“ auf andere (wiederum kostenpflichtige) Anbieter verlinken.

Auch hat sich für mich als sehr vorteilhaft erwiesen, dass ich bei allen Anbietern zwar einen Account habe, aber nur bei wenigen die Möglichkeit nutzen kann, für 1 - 3 Monate kostengünstig in Abständen von ca. einem halben Jahr nach neuen Informationen gezielt suchen kann. Soetwas macht wirklich Sinn, weil meine Arbeit stetig wächst.

Ich hoffe, die Community verzeit mir, dass ich hier meine ausschließlich persönliche Meinung äußere.

Weiterhin viel Erfolg!
Gruß xxxx

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Blockzitat Das Problem existiert aber nicht nur in der kommerziellen Welt von MyHeritage und Ancestry, sondern leider auch in der Welt von CompGen e.V. bei den hochgeladenen Stammbäumen in GEDBAS.
Auch dort habe ich Stammbäume gefunden, die z.B. hunderte vereinzelte Personen enthalten, ohne Beziehung zu anderen Personen.

Kann es sein, dass Du das Wort Stammbaum hier in zwei unterschiedlichen Bedeutungen verwendest?

Unterschiedliche Software und Plattform verwendet das Wort Stammbaum, wenn damit Projekt oder Archiv gemeint ist. Stammbaum in genealogischen Sinn meint dann die Darstellung.

Ich habe z.B. einen Auszug der Familienchronik meiner Vorfahren, die mein Großvater begonnen hat zu schreiben. Er hat für den Start einen renommierten Genealogen beauftragt, einige Jahre vor dem ersten Weltkrieg. Dieser hat auch solche Treffer an Vorfahren gefunden, aus dem 11. und 14.Jahrhundert, ohne dass bekannt ist, wie die genauen verwandtschaftlichen Verhältnisse zu den Nachfahren sind. Die entsprechenden Quellen aus jener Zeit erwähnen die Namen, aber nicht Verwandtschaftsbeziehungen. Daher ist es kein Fehler, solche Personen aufzuführen in einem Projekt, Archiv, oder GEDCOM-Datei. Aber diese Personen werden dann nicht in einem Stammbaum angezeigt, eben weil die verwandtschaftliche Beziehung nicht bekannt ist. Bei manchen Personen aus dem 14.Jahrhundert lässt sich manche Verwandtschaft vermuten, wenn man damalige Traditionen der Namensgebung bei den Kindern berücksichtigt. Kirchenbücher, die verwandtschaftliche Beziehungen dokumentieren, wurden erst 150 Jahre später gestartet. Und GEDCOM erlaubt nicht nur solche Vermutungen, sondern auch deren Kennzeichnung als Vermutung, um sie von belegten Fakten zu unterscheiden.

Blockzitat Ich würde mir wünschen, dass wenigstens CompGen als gemeinnützer Verein hier die Standards erhöht. Eine Plausibiltätsprüfung wie bei MyHeriate, oder z.B. im lokalen Windows-Programm Ahnenblatt, läßt sich auch automatisieren, so dass gedcom-Daten nach dem Hochladen und vor dem Einbinden/Veröffentlichen entsprechend geprüft werden.

Und was soll das Ergebnis solch einer Plausibilitätsprüfung sein?

Wie bereits geschrieben, ist GEDCOM nicht beschränkt auf Stammbäume. Solange Personen bekannt und belegt sind, die vor einem toten Punkt liegen, ist dies keine fehlerhafte GEDCOM-Datei. Vielleicht findet sich ja noch eine Quelle, die bislang unbekannte Verwandtschaftsverhältnisse doch noch belegt, und damit solch einen toten Punkt verschiebt.