Wappenschmiedmühle Bellheim

Hallo in die Runde!
Im Internett habe ich recherchiert, um herauszufinden, was der Zweck einer „Wappenschmiedmühle“ ist. Wir hatten davon ja einige bei uns in der Pfalz.
Es ist mir natürlich klar, dass es sich dabei um eine Hammerschmiede mit Wasserradantrieb handelt, kann aber nicht verstehen, warum dies WAPPEN-Schmiede heißt, auch wenn das vielleicht auf die Produktion von Wappenschildern zurück geht.
Ich recherchiere zur ehemaligen Wappenschmiedmühle in Bellheim, die 1836 erbaut wurde. Kann mir jemand darüber weitere Auskunft geben? In der Bellheimer Ortschronik habe ich dazu wenig gefunden.

Vielen Dank für die Unterstützung!
Hartwig Humbert

Hallo allerseits,
ich weiß nicht, wie hoch im Südwesten Deutschlands der Bedarf an geschmiedeten Wappen war. Etwa eines für jedes neue herrschaftliche Haus? Mag auch sein, dass der Südwesten überdurchschnittlich viele Wappen brauchte, angesichts der Kleinstaaterei im 17. und 18. Jahrhundert. Einzelne „Wappenschmiede“ will ich nicht ausschließen.

Nach genauerer Untersuchung vieler Handschriften in preußischen Kirchenbüchern ist mir jedoch aufgefallen, dass sich so mancher „Wappenschmied“ als solider „Huf- und Waffenschmied“ entpuppte.
Außerdem gab es ja noch Viele, die einfache oder besondere Messer brauchten, z.B. die Fleischer …
Auch die große Zahl der FN SCHMIDT, SCHMITT oder SCHMIED bestätigt meine Beobachtung.

LG. Harald.

Hallo,

mir fällt dazu spontan ein, das gewappnet sein ein Ausdruck ist für gerüstet sein (… der Ritter und seine Gewappneten). Könnte ein Wappenschmied nicht einfach ein Schmied gewesen sein, der Rüstungen, Waffenschutz anfertigte?

Viele Grüße

Dietger

Hallo,
ein Wappenschmied ist ein anderer Ausdruck für Waffenschmied. So steht es im Deutschen Wörterbuch der Brüder Grimm. Und ein Waffenschmied ist nicht nur ein Handwerker, der Waffen herstellt, sondern ein Handwerker, der Waffen und Werkzeuge aus Eisen herstellt, ein Grobschmied.
Beste Grüße
Thomas (Horsmann)

Vielen Dank für die Antworten!
Die Wappenschmiedmühle in Bellheim wurde erst 1836 gebaut. Zu der Zeit wurde eher weniger noch mit schmiedeeisernen Waffen gekämpft. Und Wappenschilde wurden wohl auch weniger hergestellt.
Die Mühle lag ein gutes Stück außerhalb des Dorfes, so dass die Bewohner bei einem Bedarf von Schmiedearbeiten sich erst einmal auf den Weg begeben mussten.
Ob es noch einen konkurrierenden Schmid im Dorf gab, muss ich erst noch recherchieren.
Auf jeden Fall mal für die ersten Rückmeldungen!

Genealogisch habe ich bisher den Erbauer der Mühle Nikolaus Rund, 1803 in Bellheim geboren, verheiratet mit Kath. Eichmann, ebd. 1804 geboren.
Sterbedaten sind in den kath. Kirchenbüchern in Bellheim nicht zu finden.
1920 wird von einem Besitzer Eugen Kramer berichtet. Eine Tochter oder Enkelin Irene Kramer, verheiratet mit Helmut Jöckle sind für mich momentan die letzten Namen, die im Zusammenhang mit der Wappenschmiedmühle in Bellheim auftauchen.
Ich werde weiter recherchieren.
Hartwig Humbert