Vorpommern: Ältester jüdischer Friedhof Niederhof erschlossen

Der Friedhof Niederhof

Überblick

  • Der Friedhof Niederhof ist der älteste jüdische Friedhof Vorpommerns und befindet sich in Brandshagen, Gemeinde Sundhagen, an der Küste zwischen Stralsund und Greifswald.
  • Er wurde erstmals 1979 von Klaus-Dieter L. Ehmke entdeckt und seitdem gepflegt, aber eine umfassende wissenschaftliche Dokumentation erfolgte erst später durch Dr. Andreas Ruwe.
  • Alle Grabsteine und Fragmente wurden von Ruwe transkribiert und übersetzt, unterstützt von Nathanja Hüttenmeister und Dr. Joachim Krüger.

Historischer Kontext

  • Die jüdische Gemeinde in Stralsund entstand mit der Errichtung der königlich-schwedischen Münzstätte vor dem Siebenjährigen Krieg. Juden mit Fachkenntnissen in der Metallverarbeitung durften sich dort ansiedeln.
  • Der Friedhof wurde vom letzten Viertel des 18. Jahrhunderts bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts genutzt.
  • Bestattungen erfolgten, indem die Verstorbenen mit Booten zum Niederhofer Strand überführt wurden.

Bedeutung der Inschriften und Dokumentation

  • Das Buch dokumentiert alle Inschriften der Grabsteine und verdeutlicht die enge Verbindung der Lebensläufe der Bestatteten mit der politischen und wirtschaftlichen Geschichte Vorpommerns.
  • Die Inschriften folgen häufig Vorlagen bzw. Mustergrabinschriften.
  • Joachim Krüger trug mit handschriftlichen Dokumenten bei und analysierte die Verbindungen zwischen Gemeindegründung, Münzstätte und Friedhof während des Siebenjährigen Krieges.

Soziale und rechtliche Aspekte

  • Die Lage des Friedhofs – abgelegen bei einem Schindanger – spiegelt die bis ins 19. Jahrhundert andauernden rechtlichen Einschränkungen für die jüdische Bevölkerung wider.
  • Ein offizielles Sterberegister des Friedhofs existiert heute nicht mehr.

Zeithistorische Einordnung

  • Der Friedhof steht in Verbindung zu herausragenden Zeiten der Vor- und Nachgeschichte der Französischen Revolution sowie zur Epoche von Caspar David Friedrich und Ernst Moritz Arndt.
  • Er wurde von der jüdischen Gemeinde betrieben, die sich ab dem Siebenjährigen Krieg etablierte.

Sources:

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