Vor 200 Jahren: Am 18. März 1824 stirbt Ferdinand Franz Wallraf in Köln

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Heute vor 200 Jahren, am 18. März 1824, starb in Köln Ferdinand Franz Wallraf, der bedeutende Kunstsammler, Priester, Lehrer und Rektor der Kölner Universität. In seiner Geburtsstadt Köln ist er bekannt durch das Wallraf-Richartz-Museum & Fondation Courbaut und seine bedeutende Büchersammlung in der Kölner Universitätsbibliothek. Im Jahr vor seinem Tod konnte er noch sein 50-jähriges Priesterjubiläum feiern.  


Durch die Stiftung seiner umfangreichen Sammlung von Bildern, Kunstwerken und Büchern an die Stadt Köln hat er sich verdient gemacht. Er sorgte sich um den Erhalt der alten Klosterkirchen, die z.T. der Säkularisierung zum Opfer fielen, und rettete wertvolle Kunstwerke, Objekte und Bücher aus den Kirchen. Als die französische Besatzung 1809 Beerdigungen innerhalb der Stadt verboten, plante und verwirklichte er den Melaten-Friedhof außerhalb der Stadtmauern. Er entwarf nicht nur das Eingangstor und die Inschriften an Tor und Mauern, sondern auch Grabmonumente.

Er ist der Schöpfer der historisch geprägten Straßennamen Kölns. Seine Kunstsammlung war der Grundstock des 1861 gegründeten Wallraf-Richartz-Museum auf dem Gelände des ehemaligen Minoriten-Klosters. Vor diesem Gebäude (heute: Museum für angewandte Kunst) steht noch sein großes Denkmal. Zum Museumsbau gab der Kaufmann Johann Heinrich Richartz das notwendige Geld. 1997 zog das Museum mit Unterstützung weiterer Stifter in den Neubau von Oswald Mathias Ungers in die Nähe des Rathauses um. Auch für den Erhalt und die Restaurierung der Büchersammlung in der Universitätsbibliothek fanden sich in den letzten Jahren private Stifter aus der Bürgerschaft wie Peter Jungen und viele weitere Buchpaten. Hier sind viele Werke zur Geschichte zu finden, die auch für die Familien- und Ahnenforschung wichtig sind.

Geboren wurde Ferdinand Franz Wallraf im Haus Nr. 1723 am Steinweg in der Kölner Altstadt und am 21. Juli 1748 in St. Martin getauft. Sein Vater Caspar war ein wohlhabender Schneidermeister, seine Mutter Anna Elisabeth Nettesheim. Ein Jahr vor ihm war ein kurz nach der Geburt verstorbener Bruder geboren worden. Er hatte drei jüngere Schwestern. Auf deren Nachkommenschaft war er wohl nicht gut zu sprechen, weil seine Bemühungen um ihre Bildung erfolglos blieben. Seine Neffen und Nichten erhielten dennoch unterschiedliche Unterhaltszahlungen. Weitere Informationen zur Familien sind hier und im Historischen Archiv der Stadt Köln (Best. 1105 und A 137, fol. 208) zu finden.

In einem Oberseminar an der Universität Köln haben Studierende 2023 unter dem Thema „Wallrafs Köln – Kölns Wallraf“ auch KI-Entwicklungen wie ChatGPT im Kontext Geschichte ausprobiert. Dabei erhielt der Chatbot unterschiedliche Fragen und kreativen Aufgabenstellungen zu fiktiven Reiseberichten und Briefen von Wallraf. Ein Fazit zur Seminarreihe wird hier gezogen.