Von THUNEN - von THON - THON Goldschmiedemeister

Verehrte Wanderer zwischen den Welten. In "Deutsche Geschichte im Osten Europas, SIEDLER VERLAG - Deutsche Spezialisten" > S. 572 - THON, Konstantin (Konstantin Andreevic TON) 1794-1881, ist zu lesen: > "Wie Alexander BRÜLLO so ist auch Konstantin THON (Konstantin Andreevic TON 1794-1881) ein Nachkomme deutscher Einwanderer, die Mitte des 18. Jahrhunderts unter Kaiserin Elisabeth aus Thüringen nach Rußland berufen worden waren." < -

Der hier nur im Vatersnamen erscheinende Vorfahr "aus Thüringen" war der Goldschmiedemeister Andreas THON. Der müßte +/-1750 geboren sein. Doch trotz eines großen thüringischen THON-Aufgebots bleibt er im Verborgenen. Auch verdeckt durch die wechselnden Namen THUN - THON - DOHN usw. Weiß jemand von einer Verbindung der Familien THON mit von THON - von THUNEN - > Lorenz von THUNEN, geb. ca. 1510, verst. ca. 1573 in Celle(?). 1535 frstl. braunschweig. Hofgoldschmied in Celle. Der war Glaubensflüchtling von Niederrhein oder von Köln, zog 1535 nach Celle. <

Da unter den Glaubensflüchtlingen aus Wallonien auch THON-Familien waren, die in der Mark als d'HON bzw DEHON gelistet wurden, fällt der Namenswandel auf. Und der Goldschmied Andreas THON aus Thüringen hatte wohl doch "Rang und Namen", um von der Kaiserin nach Rußland berufen zu werden, vor mir aber hält er sich versteckt. Also versuche ich mal, Thüringen in den Grenzen seines "Königreiches", also zwischen Salzwedel und Regensburg, Werra und Mulde, zu begreifen. Wer kann hier eine "goldene Brücke" sehen oder gar bauen? Mit freundlichen Grüßen, Manfred (Thon)

Hallo Manfred,

<< Also versuche ich mal, Thüringen in den Grenzen seines "Königreiches", also zwischen Salzwedel und Regensburg, Werra und Mulde,
zu begreifen >>

Diese Regionen wurden im 18. Jh. mit Sicherheit nicht als Thüringen bezeichnet.

Da seit dem Spätmittelalter (Ende der Landgrafschaft Thüringen aufgrund der wettinischen Leipziger Teilung 1485) bis 1918 über
Jahrhunderte kein "Thüringen" als Staatsgebilde o. ä. existierte, käme bei dieser Herkunftsbezeichnung sowohl der Thüringische Kreis
des albertinischen Kurfürstentums Sachsen in Betracht (Albrecht erhielt von der Landgrafschaft einen etwa von Saale und Unstrut über
Weißensee bis Langensalza reichenden nördlichen Streifen), der in Kursachsen gewöhnlich als "Thüringen" bezeichnet wurde, aber auch
Teile der Ernestinischen Herzogtümer, die bei der Teilung den größten Anteil der Landgrafschaft erhalten hatten, sowie das Fsm.
Schwarzburg (zwischen denen der Thür. Kreis durchlief). Die Herzogtümer allerdings wurden bei Herkunftsangaben auch wiederum oft als
"Sachsen" bezeichnet (Sächsische Herzogtümer) ...

Andreas THON kann daher also sowohl aus dem Bereich der heutigen Bundesländer Thüringen, des südlichen Sachsen-Anhalt oder des
westlichen Sachsen gestammt haben.

Vergleichbar ist die verwirrende Problematik mit der mehrdeutigen Herkunftsangabe deutscher Auswanderer in den USA, die dort bei der
Einreise "Sachsen" als Auswanderungsland angaben. Dies konnte einerseits das Königreich Sachsen gewesen sein, war aber sehr häufig
die preußische Provinz Sachsen, die in Preußen nur als "Sachsen" bezeichnet wurde.

Auch die Stadt Halle, die politisch nie zu Sachsen (Kfsm., Kgr.) gehört hatte, sondern zum Herzogtum Magdeburg und ab 1680 zu
Brandenburg, wurde dennoch über Jahrhunderte hinweg oft als "Halle in Sachsen" bezeichnet.

Es wird also nicht einfach werden, das Thüringen von Andreas THON zu finden.

Viele Grüße,

Jürgen