Originally published at: Volltextsuche mit KI bei FamilySearch im Versuchsstadium • Verein für Computergenealogie e.V. (CompGen)
FamilySearch hat eine neue Ära der Familien- und Ahnenforschung eingeleitet: Nun kann man – nach der üblichen kostenlosen Anmeldung – die Volltextsuche im „FamilySearch-Lab” mit einer relativ kleinen Auswahl an digitalisierten Dokumenten testen. Die Texterkennung von Handschriften und gedruckten Texten mit Hilfe Künstlicher Intelligenz (KI) ist noch im Versuchsstadium. Bisher sind 1,2 Milliarden Bilder aus ca. 3.500 überwiegend amerikanischen Quellenbeständen (z.B. Grundbesitz, Nachlässe, Einbürgerung, Geburten, Heiraten und Sterbefälle) durchsuchbar gemacht worden. Die Nutzer können ihre Erfahrungen als Feedback zurückgeben.
Start mit Schlagwortsuche
Die Startseite für die Suche (siehe Beitragsbild oben) bietet neben den üblichen Suchfenstern wie Name, Ort und Jahresangaben auch die Suche mit Schlagworten. Dafür werden einige wichtige Tipps gegeben, wie z.B. Vorname und Nachname zwischen Anführungszeichen eingeben, einzelne Worte mit vorangestellten + bzw. – Zeichen ein- oder ausschließen, das ? als Ersatzzeichen für verschiedene Buchstaben oder * für verschiedene Wortendungen einsetzen. In einem Kurzvideo (in Englisch) werden weitere Tipps zur Einschränkung der Suchergebnisse beschrieben.
Sinnvoll kann auch die Auswahl nur eines Sammlungsbestandes sein, wenn die Zahl der Ergebnisse zu groß ist. Mit 23 verschiedenen deutschsprachigen Beständen sind allerdings nur wenige Aufzeichnungen aus Deutschland durchsuchbar. Sie sind zudem ungeordnet auf nur einige Bestandsnummern (Image Group Number, DGS) zusammengefasst. Es sind z.B. Auswanderungen aus Markgröningen, Württemberg sowie Grundbesitzerlisten aus Mecklenburg (Schubert-Liste) oder das „Rheinisches Wappen-Lexikon” und „Mit Köln versippt“ (Steimel) zu finden.

In der Bestandsnummer 007961718 mit dem Titel „England 1600–1978“ fand ich u.a. aus Russland Wanderungsdokumente 1763–1862, die Pommersche Zeitung 1965–66 mit Familien- und Todesanzeigen, Adelsscheine 1987, Genealogien u.a. mit einer Arbeit zur Geschichte der Familie Lanz aus Livland von 1907 mit einem Stammbaum von Goethe. Während die Suche in den Digitalisaten sehr mühsam ist, geht das mit der Schlagwort- und Namensuche einfach und schnell.
Umfangreiche Quellen aus den USA
Die nord- und lateinamerikanischen Länder sind wesentlich umfangreicher mit durchsuchbaren Quellen vertreten. Da insbesondere Nachlässe aus den USA dabei sind, war die Suche nach Personen aus einem Wohnort in Deutschland erfolgreich. So fand ich zu einer in Opladen geborenen Person – gestorben in Utah – einen über 100 Seiten langen Bestand zur Nachlassabwicklung. In Opladen lebten noch Verwandte, weitere in verschiedenen US-Bundesstaaten. Ein Nachbar des Verstorbenen war mit der Abwicklung beauftragt, der über einen Notar und das Gericht für die Verteilung des Erbes sorgte. Der Nachlass wurde an eine große Zahl von Verwandten (Nennung mit Anschrift und Grad der Verwandtschaft) aufgeteilt.
Es lohnt sich also, die Suche einmal auszuprobieren! Die mit automatischer Schrifterkennung gelesenen Texte werden neben den Bildern angezeigt. Gesuchte Schlagwörter sind sowohl im Bild als auch im Text gelb markiert. Umfangreiche Texte kann man sich mit einer weiteren eingebauten KI zusammenfassen lassen.