Originally published at: Virtuelle Geschichte von Ungarn und Kroatien • Verein für Computergenealogie e.V. (CompGen)
In einer eindrucksvollen und perfekt gestalteten Online-Ausstellung präsentiert das Ungarische Nationalmuseum und die Zagreber Galerija Klovićevci Dvori die gemeinsame 800jährige Geschichte von Kroatien und Ungarn. Unter dem Titel „Ars et Virtus“ („Kunst und Tugend“) werden die Besucher virtuell durch die schönsten Räume des Ungarischen Nationalmuseums geführt. Bei der Spracheinstellung kann man zwischen ungarisch, kroatisch und englisch wechseln. 60 Objekte werden gezeigt. Die sehenswerte Ausstellung zur Geschichte von Ungarn und Kroatien ist in acht Kapiteln – teils chronologisch, teils thematisch – geteilt.
- Mittelalter – vom Fürstentum Kroatien, Slawonien und Dalmatien zur Koexistenz mit Ungarn
- Renaisssance – unterstützt von Matthias Corvinus/Hunyadi (1458-1490)
- Frühmoderne – Wappen, Flaggen und Kirchenkunst
- Zrinyi/Zrinski-Familie – bedeutendste kroatisch-ungarische Aristokratenfamilie
- Dualismus – Wirtschaftliche Entwicklung, der Hafen Fiume/Rijeka
- Ungarische Adelsfamilien in Kroatien und Kroatischer Adel mit Wurzeln in Ungarn
- Kroatien in den ungarischen Landesausstellungen 1885 und 1896
- Künste, Architektur-Beziehungen und unabhängige National-Künste
Die gemeinsame Geschichte von Kroatien und Ungarn beginnt mit der Krönung von Koloman im Jahre 1102. Damit wurde eine Personalunion zwischen den beiden Ländern begründet. Seitdem war der ungarische Herrscher auch immer König von Kroatien. Er ernannte den „Ban“, seinen Statthalter. 1493 erlag dieser in der Schlacht von Udbina den Angriffen des Osmanischen Reiches, ähnlich wie der ungarische König in der Schlacht von Mohács 1526 gegen die Türken.
Nur Könige und Magnaten von Ungarn und Kroatien stehen im Vordergrund
Entsprechend der Zielsetzung der Ausstellung erscheinen nur die Könige und Aristokraten als die bedeutenden Personen der beiden Länder. Sie waren in der Region zwischen Drau und Save Pufferstaaten mit der Aufgabe, in der so genannten Militärgrenze (bis 1882) von Dalmatien bis zum Banat ständig Grenzland-Regimenter zur Verteidigung gegen die Osmanen bereit zu halten. Kroaten, Serben und Deutsche wanderten bis zum 19. Jahrhundert in die Grenzregionen.
Die dienende Landbevölkerung wird in der Ausstellung keiner Erwähnung für würdig gehalten. Dies sollte aber die Ahnen- und Familienforscher nicht abhalten, die virtuelle Ausstellung anzusehen.
Hässlich ist in der Leihgabe der Esterházy-Privatstiftung von Burg Forchtenstein im Raum „Frühmoderne“ das Wasserzeichen auf der ältesten Krönungsflagge von 1647 mit dem kroatischen Wappen.
Mit Dank an Adrián Ferenc Rieger für den Hinweis in der Discourse-Kategorie ungarn-slowakei-l und seine vielen weiteren nützlichen Links zur Genealogie und Geschichte in den Ländern der Habsburger Monarchie!