Liebe Ahnenforscher,
lt. mir von dritter Stelle vorliegenden Informationen wurden fuer Verl
etwa 1650 die ersten Kirchenbuecher gefuehrt.
Zusaetzlich gab es seit dem 17. Jahrhundert eine Liste, aus der die
Verteilung (also Reservierung) von Kirchenbaenken hervorgeht. Der Gang
zur Kirche war fuer manche Kirchgaenger lang und beschwerlich, so dass
sie dann wenigstens in der Kirche einmal Platz nehmen konnten.
Ausserdem brachte der Kirche diese Reservierung etwas Geld ein. Die
Baenke waren wohl auch entsprechend beschriftet.
Unter den Reservierungen in der Kirche zu Verl, St. Anna, gibt es auch
den Namen Henkenjohann.
Hallo Elke,
Die Kirchenbücher in St. Maria Immaculata Kaunitz beginnen 1748. Früher hieß
der Ort Neukaunitz, später nur Kaunitz. In St. Anna Verl gibt es
Kirchenbücher seit 1653/2/6 (Taufen/Heiraten/Tote). Wie du
St. Maria Immaculata (Kaunitz) – Wikipedia entnehmen
kannst, entstand die Kirche zwischen Liemke und Österwiehe. Österwiehe
müsste kirchlich vormals zu Verl oder Neuenkirchen gehört haben. Die
Kirchenbücher liegen bis 1874 verfilmt im Erzbischöflichen Archiv Paderborn
im Konrad-Martin-Haus zur Einsicht.
Der Name Henkenjohann ist in Verl weit verbreitet; den Urpsrung würde ich
dort vermuten. Die Seite www.owl-namen.de gibt leider nicht viel zur
Namensherkunft her.
Ob die beiden Bezeichnungen Gütersloh und Verl meinen, kann ich dir nicht
mit Sicherheit sagen. Allerdings liegt die Vermutung nahe. Mir sind
zumindest im Verler Raum keine Nachnamen bekannt, die so oder so ähnlich
lauten. Die Bankreservierungen scheinen dann Schiffeweise für Orte gemacht
zu sein und dann wird aufgezählt, welche Namensträger auf den Bänken Platz
nehmen dürfen.
Herzliche Grüße aus OWL
Daniel Brockpähler
Hallo Elke,
schau mal auf der Seite
http://www.kammertoens.genealogieonline.de/geschichte/-kirche/index.html
Im drittletzten Absatz gibt es einen Hinweis dazu.
Herzliche Grüße
Martin
Hallo Daniel, hallo Elke
zur Kirchengeschichte in der Grafschaft Rietberg kann ich folgendes beitragen:
Die ersten beiden Kirchspiele waren Rietberg und Neuenkirchen.
Von Neuenkirchen wurde Verl abgepfarrt und von Verl später dann Kaunitz.
So kann man es glaube ich auch im Buch über St.Anna, Verl, welches man in der
Pfarre noch erwerben kann, sicherlich nachlesen.
Von Rietberg wurde Bokel abgepfarrt.
Das Kirchspiel Mastholte entstand durch den Kirchenbau, die Mastholter
gehörten vorher kirchlich nach Wadersloh bzw. Benteler.
Da Rietberg seit 1600 dann zum Bistum Osnabrück gehörte bevor es dann nach
Paderborn kam, könnten dort in Osnabrück auch noch Visitationsberichte
vorliegen. Rietberg gilt im übrigen erst ab 1610 wieder als katholisch, davor
war es evangelisch bzw. gehörte vor dem 30 Jährigen Krieg kirchlich nach
Münster.
In meinen Aufzeichnungen überwiegen bei Henkenjohann die Orte Bornholte und
Liemke vor Varensell, Verl und Gütersloh.
Viele Grüße
Guido (Hanebrink)
Hallo Daniel (Brockpaehler),
danke fuer Deine Antwort. An Deinem Namen erkenne ich Deine Verbindung
zum Verler Raum. Paehler taucht dort sehr frueh auf.
Die meisten meiner vaeterlichen Ahnen sind in Verl St. Anna
verzeichnet. In der Tat, Bornholte und Varensell sind Herkunft meiner
vaeterlichen Ahnen.
Ich bin mir nicht sicher, ab wann der Name Henkenjohann dort bzw. in
Verl auftaucht - so um ca. 1750 jedenfalls offenbar noch nicht. Ich bin
aber mit meinen Nachforschungen noch nicht fertig.
Die Henkenjohann habe ich bereits vor mehreren Jahren anhand der in
Paderborn (Konrad-Martin-Haus) liegenden Kirchenbuecher (damals noch
in Papierform zugaenglich) zurueckverfolgt bis zur Heirat meines Ahnen
Christoph Henkenjohann mit Elisabeth Elsenpeter (Heirat St. Anna 29.
Oktober 1828).
Anhand der Altersangabe im Heiratseintrag errechne ich fuer Christoph
Henkenjohann das Geburtsjahr 1793, fuer Elisabeth Elsenpeter ca. 1803.
Elisabeth Elsenpeter starb am 12. August 1882.
Christophs Henkenjohanns Eltern waren Peter Henkenjohann und Maria
Schallau.
Die Heirats- und die Geburtstdaten von Peter Henkenjohann und Maria
Schallau fehlen mir.
Die Eltern von Peter Henkenjohann sind mir nicht bekannt.
Der Vater von Maria Schallau war offenbar Henrich Schallau (Colon zu
Verl),
die Mutter von Maria Schallau hiess wahrscheinlich Anna Maria
(Geburtsname ist mir nicht bekannt).
Henrich Schallau starb wahrscheinlich vor 1828.
Meine Nachforschungen habe ich einige Zeit ruhen gelassen, will aber
jetzt wieder weitermachen.
Ich habe eine Zeitlang gegruebelt, ob der Name Henkenjohann aus dem
Namen Henken bzw. Hencken oder Hembken (Henneken, Hemmeken) abgeleitet
wurde. (Dies halte ich fuer SEHR wahrscheinlich!) Hencken gab es
bereits vor 1750 sehr viele in den Kirchenbuechern von St. Anna. Es gab
damals ja auch so schoene Namen wie Gretencord, Elsenpeter, Kochtokrax,
Johanntokrax, Otto vor dem Gentschenfelde, Johannhanwahr, Siedenhans,
Horsthemke/Johannhoerster usw. (alles meine Ahnen). Jedoch im
Kirchenbuch St. Anna gab es ca. 1750 den Namen Henkenjohann offenbar
nicht!
War der Name an den Kirchenbaenken vielleicht doch: "Henken Johann
(Henken Joan) "? Hat man ihn heute aufgrund der heutigen Bekanntheit
des Namens in Verl dann in "Henkenjohann" interpretiert?
Und: Es ist dort, im Verler Land, ja sehr schwierig mit den Namen! Ich
koennte mir denken, dass vielleicht (?) z.B. ein Henkenheinrich von
einem Henkenjohann abstammt. Und umgekehrt. (Man denke auch an die
Namen Johann to Krax, Cord to Krax, die sich ja auf die Kraxter Hoefe
beziehen; nebenbei habe ich uebrigens auch Hemken to Krax gefunden).
Ich muss deshalb alles durchsuchen und nicht nur nach einem einzelnen
Namen. Ich hoffe, dass es nicht ZU schwierig wird.
Bei naechster Gelegenheit fahr ich wieder nach Paderborn und schaue mir
die Kirchenbuecher von Neukaunitz/Kaunitz (Westfalen) an, um mir auch
dort einen Ueberblick zu verschaffen und nach Henkenjohann zu fahnden.
Und: In den Kirchenbuechern von Neukaunitz sind offenbar auch Eintraege
enthalten, die Bornholte betreffen. Bornholte ist groesstenteil im KB
Verl St. Anna erfasst, aber offenbar auch im KB Neukaunitz. Dies
schliesse ich aus den Familysearch-Inhaltsangaben, die ich im Internet
fand. Denn diese Neukaunitz-KB sind anscheinend auch verfilmt worden.
Jedoch kann man sie nicht leihen.
Viele Gruesse aus Franken nach OWL,
danke fuer Deine Hilfe,
Elke ( Spiech )
Hallo Guido (Hanebrink) und Martin (Peters),
Vielen Dank fuer die Hinweise! Das Buch ueber Verl (und auch ein ganz
dickes ueber Rietberg) habe ich, glaube ich, bereits, aber ich muss sie
mir erst wieder zu Gemuete fuehren.
Euren Hinweisen werde ich nachgehen.
Kannst Du (Guido) mir sagen, ab wann genau der Namen "Henkenjohann" in
Deinen Aufzeichnungen auftaucht?
Wie gesagt, ich mutmasse eine Ableitung aus Henken bzw. Hencken, aber
interessant waere es schon zu erfahren, ab wann der Name
zusammengeschrieben als Nachname auftaucht. Bin mir ziemlich sicher,
den Namen Hencken Joan in einem der Kirchenbuecher Verl St. Anna
(Papierform) auch schon zu Beginn meiner Nachforschungen gesehen zu
haben, damals war ich aber nicht sicher, ob es sich um Henkenjohann
handelte.
Viele Gruesse
Elke ( Spiech )
Hallo Elke,
Zeit ist schlecht zu sagen, da die Daten aus dem Kirchspiel Neuenkirchen aus
Zivlstand wohl stammen und ab 1751- 1709 eine Kirchenbuchlücke existiert. aber
die frühesten Henkenjohann Daten die ich habe stammen ungefähr von 1775.
Neben dem Kirchstuhlregistern ist für Rietberg die Viehschatzung von 1728 und
die Wachtgeldsordnung von 1554, sowie das Lagerbuch der Grafen eine wichtige
Quelle um Ursprungshöfe in den Orten herauszufinden.
Die Grenzkarte von 1565 ist dir bereits bekannt?
< http://wiki-commons.genealogy.net/images/thumb/f/f6/Rietberg_Grenz-Karte_1565.djvu/page1-4840px-Rietberg_Grenz-Karte_1565.djvu.jpg >
In der Höfeliste von 1804 sind sie als Hemmekenjohann als Halbe Spänne in Verl
gelistet.
Viele Grüße
Guido (Hanebrink)
Hallo Guido,
dann sind die Hemmekenjohann also hoechstwahrscheinlich identisch mit
Henkenjohann. Diese Vermutung/ Feststellung muesste ich dann noch
weiter untermauern koennen.
Um auf den Ursprung zurueckzukommen, muesste ich zunaechst einmal den
Vater von Peter Henkenjohann (der mit Maria Schallau verheiratet war)
herausfinden. Sicherlich hatte Peter Henkenjohann auch Brueder, die ca.
vor oder nach 1793 geboren wurden. Nebenbei bemerkt: Der Vorname Peter
kam damals, soviel ich weiss, im Kirchenbuch Verl eher seltener vor
(?). Sehr oft kommen die Vornamen Heinrich und auch Johann vor. Der
Vorname Johann wie auch der Vorname Heinrich wurden vielfach an den
Sohn oder das Patenkind weitergegeben. Peter finde ich bei den
Henkenjohann nicht (ausser diesem einen).
Falls ich nicht den Vater des Peter Henkenjohann finde, koennte ich
wenigstens seine Geschwister finden. Und auf diesem Wege vielleicht den
Vater. Der Name Henkenjohann war ja zum damaligen Zeitpunkt nicht sehr
haeufig!
Interessant der Name "Hemmeken". Es gibt ja ausser Hemmekenjohann auch
den Namen Hemmekensamtenschnieder. "-schnieder" - das muss wohl in
diesem Fall etwas mit den Baumrodungen zu tun gehabt haben (wie z.B.
auch Fuechtenschnieder?) ??
Das Wort/ den Namen "Henken" ("Hembcken") habe ich bisher immer von
"Henk" (norddeutsch fuer "Heinrich") abgeleitet, aber er koennte ja
auch einen ganz anderen Ursprung haben (Hemmeken/ Hembcken - was
bedeutet dies? Ist es vielleicht eine alte Flurbezeichnung wie z.B.
Krax= Kraehenwald oder Horst= Gehoelz?.
Woher bekomme ich denn die Unterlagen der Viehschatzung in Rietberg von
1728?
Woher bekomme ich Unterlagen der Wachtgeldsordnung von 1554? Und das
Lagerbuch der Grafen?
Diese wuerde ich sehr gerne (zusaetzlich zu den weiteren
Henkenjohann-Nachforschungen, die ich fortsetze) anschauen.
Kann man diese Unterlagen im Stadtarchiv von Verl einsehen? Muss ich
mich an Frau Huss wenden?
Ich hatte frueher einmal Kontakt mit Frau Huss, bin persoenlich bei ihr
in Verl gewesen.
Moment mal, mir faellt ein, dass ich mich bezueglich einiger Urkunden
(es handelte sich um Geburts- oder
Heiratsurkunden aus Varensell) telefonisch an das Standesamt in
Rietberg wenden musste.
Die von Dir genannte Viehschatzung Rietberg 1728 und die
Wachtgeldordnung 1554 und das Lagerbuch der Grafen - wo kann ich sie
anschauen? Ich habe grosses Interesse daran und will wieder "etwas"
Zeit investieren!
Bzw. gibt es Kopien davon?
[P.S.: Ich fand in einer Passagierliste im Internet auch einen Henrich
Henkenjohann, der 1854 mit einem Schiff ab Bremen nach New York fuhr.
Was aus ihm geworden ist, weiss ich leider nicht. ]
Viele Gruesse aus Franken,
Elke
Hallo Elke,
am wahrscheinlichsten findet man diese Unterlagen im LAV Münster oder LAV
Detmold, am besten dort mal anfragen, vielleicht bekommst ja eine CD mit den
entsprechenden Digitalisaten für eine entsprechende Gebühr.
Ich habe die Begriffe aus den Büchern bzw. aus dem Genwiki,
leider waren dort keine genaueren Quellenangaben dabei.
An die Namensdeutung traue ich mich nicht ran, da gibt es sicherlich
Germanisten hier, die das besser können.
Viele Grüße
Guido