wie wirdeigentlich das Flächenmaß Quadratschuh in Hektar umgerechnet?
In der Urbarserie des Klosters Weingarten aus dem Jahre 1742 wird im
Eröffnungsvermerk erwähnt, dass die Jauchert mit 50.000 Quadratschuh
gemeßen wurde. Wieviele Hektar sind es? In einigen der Urbare steht
auch, dass der Nürnberger Quadratschuh benutzt wurde.
Wie verhält es sich synonym mit einer Mannsmad Wiese (dass, was ein Mann
am Tag mähen kann)? Ist die dann auch in Jauchert zu sehen?
In einem dieser Urbare für das Amt Ausnang steht noch folgendes:
"Vier Jme Saat ist ein Viertel
10 Viertel ist ain Juchart, Ackher,
Wisen und Holz
20 Viertel Saat oder zwo Juchart sain
ain waid.
5 Waiden oder 10 Juchart ist ein
Rossbaw."
ich habe jetzt nicht alte Schinken gewälzt, sondern bin den einfachen Weg gegangen. Siehe
demnach ist ein Nürnberger Quadratfuß oder Quadratschuh ca. 0,0924 qm. Rechnerisch richtig in der dritten Stelle hinter dem Komma aufgerundet.
50000 Quadratschuh, das in Frage stehende Jauchert, sind daher ca. 4619,9 qm.
in einen Hektar (10000 qm) passen somit 2,1645 Jauchert.
In dem Zitat betreffend Ausnang, das du angibst wird zwischen Wiesen, Äckern und Wald nicht auf Unterschiede eingegangen. Infolgedessen gibt es eigentlich keinen Anlass, unterschiedliche Maße anzunehmen. Andererseits sind mir in der Literatur andere Maßeinheiten begegnet, zum Beispiel wird manchmal das Jauchert nicht auf Grundfläche, sondern nach zu erwartendem Ertrag gerechnet und darauf normalisiert. Diese Literaturstelle müsste ich aber erst raussuchen und ich kann mich leider nicht mehr genau an die Herkunft erinnern. Diese Art der Berechnung, also nach Bodenqualität, wirkt sich unter Umständen dramatisch auf die Fläche eines Jaucherts aus.
das Ganze ist mir jetzt doch etwas klarer geworden.
Dass auch die Jauchert als Ertrag genommen wurde, würde ich auch
annehmen, brauche aber noch mehr Beispiele an Originalquellen.
Mein Textbeispiel war aus dem Jahr 1742. In der früheren Urbarserie aus
1660 werden die Jauchert immer so angegeben:
"Äcker: 60 J[auchert]" - manchaml auch "Äcker: 60 J, 1,5 V" - wobei das
"V" evtl. für Vierteile stehen sollte, was dann wiederum darauf deuten
könnte, dass die Jauchertangabe in dem Jahr 1660iger Urbar auch
Ertragsmässig gemeint war. Ich muss die Ackergrößen aus 1742 mal
Stichprobenmäßig mit denen in 1660 vergleichen, ob die übereinstimmen.
ein interessanter Austausch über die Maße, der über die Maßen und dermaßen zipfelsinnig machen könnte. Wenn wir dann noch Scheffel dazu nähmen und in Pfund und Kilo unterschiedlicher Fruchtarten umrechnen, würde es vollends kompliziert.
"Vier Jme Saat ist ein Viertel
10 Viertel ist ain Juchart, Ackher,
Wisen und Holz
20 Viertel Saat oder zwo Juchart sain
ain waid.
5 Waiden oder 10 Juchart ist ein
Rossbaw."
Dieses Zitat, diese Maßgabe, aus dem Urbar spricht ausdrücklich von Saat.
Bei Riepl lese ich dazu: Simri (= Ime) sei sowohl Hohl- als auch Flächenmaß.
Die Verbindung ist logisch:
"Flächenmaß für ein Stück Land, zu dessen Bebauung ein Simri (Hohlmaß) Frucht zur Aussaat nötig ist."
Viertel und Jauchert ergäben sich dann entsprechend sowohl als Flächen- und als Hohlmaß.