Anonyma
Hallo Herbert,
Eintrag in der Taufmatrikel eines namenlosen, toten Mädchens des Bauern
[. . .]
Zusatz in der Matrikel: Schon im Mutterlaibe angefault.Gar nicht? Tot- oder Frühgeburt?
Ohne den genauen Wortlaut des Taufeintrags zu kennen: das Kind war bei
der Geburt tot und der Verwesungsprozess hatte bereits im Mutterleib
eingesetzt.
Ganz klar eine Totgeburt.
Bei einer Frühgeburt hätte das Kind noch gelebt (zumindest nach unserem
heutigen Verständnis).
Ob das Kind zu früh (mit 6/7/8 Monaten) geboren wurde, wusste die
Hebamme vermutlich zu unterscheiden. Ob die Pfarrer das aber damals
vermerkt haben, hing wohl vom Pfarrer ab. Wichtig war eher, ob das Kind
noch getauft werden konnte oder nicht. Für uns heute aus den alten
Aufzeichungen zu spekulieren, ist müßig. Der einzige Fakt, den wir (aus
dem KB) erhalten, ist: das Kind war bei der Geburt tot = Totgeburt.
Soweit es heutige Aufzeichnungen/Überlieferungen betrifft, ist das
anders. Da wird durchaus zwischen Frühgeburt/Fehlgeburt/Totgeburt
unterschieden. Das kann man dann natürlich (irgendwie) vermerken.
Wie du das im Programm einträgst, hängt davon ab, was dein Programm dazu
anbietet (eigene Kennzeichung der Geburt als Totgeburt, als allgemeine
Notiz zur Person oder zum Geb/Tod-Ereignis, oder gar als Todesursache),
und natürlichen deinen eigenen Präferenzen.
Der GEDCOM-Standard bietet lediglich Freiheitsgrade, um solche
Informationen zu transportieren. Ob sie vom Zielprogramm verstanden oder
angenommen (importiert) werden, steht auf einem anderen Blatt. Und das
ist leider die Krux für die Anwender.
Viele Grüße
Martina (Klein)
Hallo Martina,
der Eintrag gibt zum Tod nicht mehr her.
Aber eine für die Eltern wohl wichtige Angabe hatte ich unterschlagen:
Datum der Geburt 15.02., Datum der Taufe 15.02. todtes Mädchen. Trotz
des offenkundigen Todes hat der Pfarrer lt. KB noch getauft.
In meinem Uraltprogramm PAF gebe ich: still ein und erhalte damit: tot
geboren
Ins Feld Todesursache habe ich (nicht so recht passend) „schon im
Mutterlaibe angefault“ geschrieben und den genauen Text des KB in Notizen.
Mit meinem Beitrag wollte ich nur sagen, dass ICH in der Unterscheidung
Früh- oder Totgeburt eine akademische Frage ohne praktische Auswirkung
für die Familie sehe. In der Familienforschung tauchen auch medizinische
Fragen auf, aber ich betreibe keine Medizingeschichte.
Ich hoffe, dass Du wieder gut / besser drauf bist.
Das wünscht Dir
Herbert (Kuba)
Hallo Herbert,
Ich hoffe, dass Du wieder gut / besser drauf bist.
Oh weh, da ist was in den falschen Hals geraten. Mein Beitrag war weder
böse gemeint, noch als Kritik an dir oder anderen. Da sieht man mal
wieder wie schnell doch das geschriebene Wort misinterpretiert werden kann.
Mit meinem Beitrag wollte ich nur sagen, dass ICH in der Unterscheidung
Früh- oder Totgeburt eine akademische Frage ohne praktische Auswirkung
für die Familie sehe. In der Familienforschung tauchen auch medizinische
Fragen auf, aber ich betreibe keine Medizingeschichte.
Genau das ist eben deine Präferenz ;-). Es gibt x Forscher und n
Programme. Ein Forscher hat mitunter 1+y Forschungsinteressen. Und es
kann ja sein, dass das Interesse an Medizingeschichte/medizinischer
Familiengeschichte erst im Laufe der Forschungen erwacht.
In meinem Uraltprogramm PAF gebe ich: still ein und erhalte damit: tot
geboren
Ins Feld Todesursache habe ich (nicht so recht passend) „schon im
Mutterlaibe angefault“ geschrieben und den genauen Text des KB in Notizen.
Ich mache es ähnlich wie du: die Geburt wird als Totgeburt
gekennzeichnet (+*) und der genaue Wortlaut des Geburtseintrags steht
als Transkript-Text in der Quelle zur Geburt. Das „schon im Mutterlaibe
angefault“ würde ich in eine Notiz zur Geburt schreiben, ggf. als
Kommentar in eine allgemeine Personen-Notiz, wenn auch ein im
Sterbereintrag ein Vermerk wäre. Das Feld Todesursache hatte ich nicht
in Betracht gezogen, da, wie du schon schreibst, nicht so recht passend.
Das werde ich mir aber für die Zukunft im Hinterkopf behalten, falls mir
ein solcher Fall mal unterkommt. Über die Todesursache eine Auswertung
zu fahren, falls man es denn mal braucht, ist einfacher als über ein
Sammelsurium von Notizen.
Die ursprüngliche Frage von Brigitte „ob es Genealogieprogramme gibt,
die Totgeburten speziell behandeln und ausweisen“ ist damit um ein
weiteres Programm (PAF) erweitert worden. Mal sehen, ob Programmautoren
das in Zukunft in ihre Programmoberflächen aufnehmen, sofern sie es denn
wollen. Eine GEDCOM-Transportmöglichkeit ist ja mit dem Kennzeichen
„STillborn“ (wie Hermann erläutert hat) durchaus gegeben.
Weiter viel Forschererfolg wünscht dir
Martina (Klein)