Toter Punkt in Tondern: Georg David Hehs, chirurgus (Barbier)

Ich bin neu in der FamNord-Liste:
Trotz meines etwas exotisch Familiennamens bin ich bereits in der 2. Generation in Schleswig-Holstein geboren. Mein Gro�vater hat Namslau/Schlesien als Klempnergeselle auf Wanderschaft schon vor dem 1. Weltkrieg verlassen, blieb in Westersatrup bei Sonderburg/Nordschleswig "h�ngen" und mu�te die neu gefundenen Heimat nach 1920 verlassen, weil er sich weigerte, die d�nische Staatsb�rgerschaft anzunehmen. Er landete mit seiner Familie zun�chst in Heikendorf, Krs. Pl�n, wo das letzte Kind geboren wurde, ehe die Familie 1927 in Kiel ans�ssig wurde.

Meine Frage an die Listenmitglieder betrifft den "Toten Punkt" = Spitzenahnen meiner Frau - (eine geb. *Hesse *aus Wilster) der nachgewiesen ab 1716 in Tondern/Nordschleswig lebte. Der Familienname wurde damals *Hehs* (= He�) geschrieben und wandelte sich ab etwa 1790 in Hehse und dann in Hesse um.

Georg David Hehs, Chirurgus (Barbier) angeblich "geb�rtig von Tundern" (1727 erw�hnt) starb 1757 im Alter von 74 Jahren in Tondern (Sterbeeintrag ev. Kirche). Er mu� also 1683 (+-1 Jahr) geboren sein. Obwohl die Taufb�cher in Tondern aus dieser Zeit vorhanden sind, ist seine Taufe dort nicht (!!) eingetragen. In den Kirchenrechnungsb�chern in Tondern findet sich im Jahr 1716 die Abrechnug f�r seine Eheschlie�ung (Ehefrau Gartrud Callisen, * 1692/Tondern), aber seltsamerweise gibt es keinen Eintrag im ev. Traubuch dar�ber!!

In den Kirchenrechnungsb�chern findet sich dann die Abrechnung f�r die Trauerfeier seines namenlosen (Geschlecht unbekannte) Kindes im M�rz 1718 aber auch hier fehlt jede Eintragung �ber eine Taufe oder einen Beerdigung in dem vorhandenen ev. Sterbebuch.

Seit ca. 3 Wochen wei� ich, dass er im Jahr 1719 f�r sich, seine Frau und ein Kind 2,24 Mark Kopfsteuer in Tondern entrichtet hat. Bei dem Kind mu� es sich um Cathrin Hehs (* Nov. 1717, oo 1764/L�gumkloster mit Amtsmusikus Sorgenfrey, + 1790 in L�gumkloster) gehandelt haben, die am 26.11.1717 ev. getauft wurde und im Taufbuch vermerkt wurde. Die weiteren 8 Kinder sind dann bis 1734 in den Taufb�chern eigetragen.

In der Amtsrolle des Chirurgenhandwerks in Tondern von 1727 ist hinter seinem Namen von fremder Hand (!!) nachtr�glich (!!) vermerkt: "geb�rtig aus tundern, B�rgereid abgelegt am 22 Martius 1717".

Seit 3 Wochen wei� ich auch, dass er im Jahr 1750 als Amtschirurgus von Tondern eine Klage gegen einen Milit�rchirurgus gef�hrt hat. (Konkurenz zu den orts�ns�ssigen Barbieren).

Seitdem habe ich den Verdacht, dass er selbst den Zusatzvermerk in der Amtsrolle des Chirurgenhandwerks vorgenommen hat, denn er hatte als 1. Chirurgus sicher Zugang zu dieser Urkunde!

Warum? - Er mu� sich einen Vorteil von dem Hinweis - der wahrscheinlich falsch ist - versprochen haben!

Ich frage mich seitdem, ob der von Ludwig Andresen im B�rgerbuch von Tondern erw�hnte Judenhass jener Zeit auf die sogenannten "Wanderjuden" (Reisende H�ndler) hier in die Familiengeschichte hineinspielt, denn die Archivarin in Friedrichstadt hat mir erz�hlt, dass die Juden in Friedrichstadt vor ihrem j�dischen Vornamen meist einen christlichen Vornamen voranstellten, um in ihrem christlich gepr�gten Umfeld besser angesehen zu sein.

Darum meine Frage in die Runde: Hat irgendjemand w�hrend seiner Familienforschung in christlichen oder auch j�dischen Unterlagen in Nordeutschland einmal diesen Vor- und Familiennamen gesehen. Georg David Hehs mu� ja z.B. das Chirurgen-Handwerk irgendwo gelernt haben, ehe er in Tondern ans�ssig wurde.

Wenn er wirklich aus einer j�dischen Familie stammte, k�nnte er fr�hestens vor der Taufe seiner Tochter Cathrin am 26.11.1717 in Tondern zum christlichen Glauben konvertiert sein.

Tut mir leid, dass alles ein wenig lang geworden ist, aber um Erfolg zu haben m�ssen die Fakten bekannt sein.

Gru� Bernd Babisch, Kiel

Hallo Bernd,
bei der Aussage von Georg David Hehs, dass er in Tondern geboren sei, kam mir auch gleich der Gedanke, dass er m�glicherweise als Jude geboren und daher nicht in den Kirchenb�chern eingetragen sei. Dieses auch mit verursacht durch seinen zweiten Vornamen David.
Ich forsche zur Zeit u.a. nach j�dischen Vorfahren in Segeberg und kann Dir m�glicherweise behilflich sein.
Frage bitte einmal nach im
Landesarchiv Schleswig-Holstein
Prinzenpalais
24837 Schleswig
Dezernat 5
Frau Bettina Dioum
Tel. 04621 / 86 18 - 17
sie ist zust�ndig f�r Archivbest�nde aus dem Raum Nordschleswig, wozu m. E. auch Tondern geh�ren m��te
das Landesarchiv verwaltet die Nachweise �ber die Juden im ehemals d�nischen Schleswig und Holstein
Viel Erfolg und beste Gr��e aus Hamburg
Peter (Roggelin)