Technische Frage: Umgang mit Lebensereignissen, "Notes" und zugehörigen Quellenangeben

Guten Abend,

eine praktisch-technische Frage:

In Genealogieprogrammen kann man außer den reinen Lebensdaten auch weitere Ereignisse und Informationen speichern (etwa "Beruf", Gedcom OCCU). Zu solchen Angaben sind QUellenangaben erforderlich und bei allen sinnvollen Programmen auch möglich.

Das sieht in Gedcom dann so aus:

1 OCCU Rentier
2 DATE from abt 1894 to 1909
2 PLAC Patschkau (Paczków), PL-OP
2 SOUR @S2986@
3 PAGE Nr.110, 1909

Nun ist es aber nicht selten so, dass man zu der reinen Information (Beruf = Rentier) auch weiteren Text erfassen möchte, etwa Zitate aus Quellen, sonstige Erläuterungen oder was auch immer. Das kann ein Zitat / Zusatztext sein, aber es können auch zwei, fünf oder 27 Zusatztexte sein. Man will dafür ja nicht 27x den Beruf "Rentier" anlegen.

In TNG ist es möglich, jeden dieser Zusatztexte (Gedcom: NOTE) mit einer Quellenangabe zu versehen - was ja auch sinnvoll ist. Wenn ich 27 Zusatztexte erfasst habe, hat jeder seine eigene Quellenangabe; 27 Quellenangaben getrennt von den Texten, auf die sie sich beziehen, pauschal dem "OCCU Rentier" zuzuordnen, ist ja nicht unbedingt hilfreich.

Das sieht dann also so:

1 OCCU Rentier
2 DATE from abt 1894 to 1909
2 PLAC Patschkau (Paczków), PL-OP
2 NOTE Laut Testament von 1894 hat Josef Blümel schon vorher Hypotheken über 1.800 Mark seiner Tochter Anna übertragen und Obligationen in gleicher Höhe seinem Sohn Alfons, während die Ausbildung der Söhne Paul und Wilhelm auch mit jeweils 1.800 Mark v
3 CONC eranschlagt ist.
3 SOUR @S2999@
4 PAGE S. 3-5
2 NOTE Dem Testamentsnachtrag von 1908 zufolge betrug das Vermögen offenbar rund 24.000 Mark, die bei einer Verzinsung mit 4 % ein Einkommen von knapp 1.000 Mark ergeben hätten. Das entsprach etwa dem Durchschnittseinkommen der damaligen Zeit.
3 SOUR @S3000@
2 NOTE Josef Blümel und seine Frau Theresia geb. Gix sind nach 1894 zusammen mit ihrer Tochter Anna nach Patschkau gezogen, wohl nach dem Verkauf des Hofes in Oberpomsdorf an den Sohn Alfons. Vielleicht war der Tod von Paul Blümel 1895 und dessen Fra
3 CONC u 1896 der Anlass, weil dessen zwei Töchter versorgt werden mussten.
2 SOUR @S2986@
3 PAGE Nr.110, 1909
2 SOUR @S2999@
3 PAGE S. 8-9

Ich habe mittlerweile eine ganze Reihe von Programmen teils als Test-, teils als bezahlte Vollversionen installiert und habe keins gefunden, das diese NOTEs mit zugehörigen Quellenangaben richtig importiert und auch die NOTEs mit Quellenangaben an richtiger Stelle ausgibt.

Wer kann mir ein Programm nennen, dass in der beschriebenen Weise funktioniert?

GFAhnen kann grundsätzlich mehrere Quellenangaben zu verschiedenen Texten in Notes verwalten und ausgeben, allerdings nicht korrekt exportieren und auch nicht importieren (gerade getestet).

Über Hinweise - die Sprache des Programms ist mir egal - würde ich mich freuen.

Mit freundlichen Grüßen

Tobias A. Kemper

Hallo Wolfgang,

Das ist ein länger bekanntes Problem, dass viele Nutzer der Genealogieprogramme
gerne benutzerdefinierte Felder erstellen und bestücken. Der Ursprungsgedanke
war ja der Gedcom Standard, der diese besonderen Felder zwar zulässt, die importierenden
Programme die Informationen aber unterschiedlich oder aber garnicht interpretieren.

ich bin mir nicht sicher, ob das wirklich "benutzerdefinierte Felder" sind.

Unter "benutzerdefinierte" oder besser "softwarespezifische Felder" würde ich die Felder zur Erfassung von DNA-Daten rechnen, wie es sie in TNG und wenigen anderen Programmen gibt. Hier fehlt ja schon der Gedcom-Standard zum Austausch, so dass hier zwar auf der Ebene ein- und desselben Programms Daten erfasst, aber nicht ausgetauscht werden können.

Solange Gedcom eine eindeutig lesbare Ausgabe macht, weiß ich nicht, ob das schon benutzerdefinierte Felder sind.

Aber wenn dem so sei: Wie gehen andere Forscher und Programme denn eben mit dem beschriebenen Problem um:

EIN Beruf, dazu 27 EInzelinformationen / Zitate / Erläuterungen mit 27 Quellenangaben.

Welche Wege gibt es, solche Informationen kohärent zu erfassen und auch auszugeben?

Viele Programme können schon keine Quellenangaben zu Notes verwalten. Was macht man da? Und ich würde sagen: Die Quellenverwaltung ist das Herzstück eines Genealogieprogramms.

Viele Grüße

TK

Hallo Tobias,
Gen_Pluswin kann das jetzt.

Mit freundlichen Grüßen
Gisbert Berwe

Friedrich-Holthaus-Str. 18
49082 Osnabrück
Tel.: 0541-80 00 79 00
Skype: Gisbert.Berwe

www.Genpluswin.de
www.zufallsfunde.net die Heimat für Zufallsfunde
www.Verdener-Familienforscher.de

"Es gibt keinen Grund, eine gute Theorie aufzugeben, nur weil sie nicht stimmt"

Hallo Tobias.

M.E. ist jedes Feld, welches frei definiert werden kann, ein benutzerdefiniertes
Feld. Selbst wenn es in der Gedcom Datei erscheint, wird es im importierenden Programm
entweder nicht oder falsch interpretiert. Mit dem Ergebnis, dass es womöglich irgendwo erscheint
aber an falscher Stelle. Jeder Ersteller programmiert sein Ahnenprogramm so, wie es für ihn
Sinn macht. Einen Standard gibt es wohl nur entsprechend Gedcom Standard 5.5 oder was halt
der letzte Stand ist. So ist halt dir Interessenlage!

Hallo,

bei dem von mir genutzten "uralt" Programm habe ich neben dem Beruf die Möglichkeit eine Quelle, eine Abschrift, eine Notiz und eine Bemerkung zu erfassen. Dazu kommen noch die Datumsfelder, die mir wichtig sind, um nachzuvollziehen wann die Person den Beruf ausgeübt hat. Alleine aus dem Grund hat eine Person einen Beruf mehrfach zugeordnet. Kommt der Beruf zum gleichen Zeitpunkt in mehreren Quellen vor, habe ich das in den Bemerkungen abgelegt und nur die mir wichtigere Quelle im Quellenfeld zugeordnet.

Wünschenswert wäre dass einer Person ein Beruf zugeordnet werden kann und dann dem Beruf (als Mehrfachzuordnung) der Zeitraum, die Quelle, Abschrift und Bemerkung.
Das stelle ich mir allerdings schwierig in der Darstellung am Bildschirm und in Auswertungen vor.

Viele Grüße,
Thomas

Am 1. Sep. 2019, 20:02, um 20:02, "Tobias A. Kemper" <kemper@lenz-kemper.de> schrieb:

Hallo Tobias,

die Möglichkeit, Quellen zu Notizen zu erfassen, gibt es im GEDCOM-Standard
seit gut 20 Jahren. Dies geht gemäß Standard aber nicht über eine in ein
Ereignis oder ein Fakt eingebettete NOTE-Struktur, sondern nur über die
Verwendung von NOTE-Sätzen.

Also nicht

1 OCCU Rentier
2 DATE from abt 1894 to 1909
2 PLAC Patschkau (Paczków), PL-OP
2 NOTE Laut Testament von 1894 hat Josef Blümel schon vorher Hypotheken über
1.800 Mark seiner Tochter Anna übertragen und Obligationen in gleicher Höhe
seinem Sohn Alfons, während die Ausbildung der Söhne Paul und Wilhelm auch
mit jeweils 1.800 Mark v
3 CONC eranschlagt ist.
3 SOUR @S2999@
4 PAGE S. 3-5
2 NOTE Dem Testamentsnachtrag von 1908 zufolge betrug das Vermögen offenbar
rund 24.000 Mark, die bei einer Verzinsung mit 4 % ein Einkommen von knapp
1.000 Mark ergeben hätten. Das entsprach etwa dem Durchschnittseinkommen der
damaligen Zeit.
3 SOUR @S3000@

sondern

1 OCCU Rentier
2 DATE FROM 1894 TO 1909
2 PLAC Patschkau (Paczków), PL-OP
2 NOTE @N1@
2 NOTE @N2@

Hier fehlen die SOURCE_REDORS zu den verwendeten Verweisen. Auch scheint
mir das Datum "from abt 1894 to 1909" nicht dem Standard zu entsprechen.
Ein weiterer Fehler wird für SOUR unter NOTE gemeldet.

Prüf die Gedcomdatei doch mal mit einem Validator:

Mein Programm kann zwar mit Quellenangaben umgehen, bietet aber
lediglich eine Quellenangabe und nur ein Feld für den Beruf an. Ist also
für Deinen Zweck eher ungeeignet.

Gruß, Stefan Mettenbrink.

Hallo Wolfgang und Tobias,
hier im Beispiel von Tobias geht es nicht um benutzerdefinierte Datenfelder, sondern und explizit im GEDCOM Standard zugelassene Datenfelder:
Jedes Ereignis und jedes Attribut ("FACT") darf beliebig viele, direkt zugeordnete Bemerkungen unter sich haben, und jede dieser Bemerkungen wiederum darf beliebig viele Quellenangaben unter sich haben (wenn sie wie Peter schon angemerkt hat, als Verweis auf einen NOTE-Datensatz aufgebaut ist). Dabei darf jede Quellenangabe auch wieder neben der Quelle und der Fundstelle weitere Angaben wie die Rolle, welche die beschriebene Person bei dem Ereignis hat, das Erfassungsdatum, ein ganzes oder teilweise Originalzitat und wiederum eine Bemerkung enthalten. Da ist der Standard also sehr flexibel - im Gegensatz zu vielen Programmen. Der Standard erlaubt sogar Mehrfachschleifen zwischen Quellen und Bemerkungen, nur begrenzt durch die Vorgabe des GEDCOM-Standards, dass die Ebenen-Nummer nicht höher als 99 sein darf.

Benutzerdefinierte Datenfelder sind dagegen solche, deren Name, Bedeutung und Stellung in der GEDCOM-Struktur im Standard nicht explizit festgelegt sind. Das trifft für die vorgenannten Strukturen sämtlich nicht zu. Namen von benutzerdefinierten Datenfeldern müssen laut Standard mit einem Unterstrich beginnen, z.B. _GODP für die Verwendung der Angabe von Paten als Klartext.

Die Gedcom-L hat eine Reihe von benutzerdefinierten Datenfeldern untereinander abgestimmt, für die auch unter den beteiligten Programmen der Datentransfer ermöglicht werden soll. Z.B. das Kennzeichen _RUFNAME für den Rufnamen einer Person, der sonst in expliziten Datenfeldern nicht erfasst werden kann und für untereinander unverträgliche Sonderlösungen im Umlauf sind (z.B. Markierung des Rufnamens mit Anführungszeichen - das wird aber in Amerika zur Kennzeichnung des Spitznamens verwendet - Verwechslungen sind vorprogrammiert!).

Benutzerdefinierte Kennzeichen können also auch helfen, Daten besser zu strukturieren und sind zum Teil zu einem "Pseudo-Standard" geworden.

Mit freundlichen Grüßen
Albert (Emmerich)
Techn. Admin der Gedcom-L

Hallo Albert.

Danke für die interessante Erläuterung.
Wie auch immer, das Ergebnis beim Datenaustausch ist alles andere als
zufriedenstellend. Jedes Genealogieprogramm geht mit zu importierenden
Daten einer Gedcom anders um und Informationen verschwinden oder tauchen an
falscher Stelle auf- so meine Erfahrung mit verschiedenen Programmen.

Hallo Wolfgang und Tobias,

Ich teile die Meinung von Klaus.
Bitte konkrete Beispiele, wo etwas nicht funktioniert.

Derzeit gibt es bereits an dem kleinen Gedcomausschnitt des Exportes
zwei Fehler, die vom exportierendem Programm erzeugt wurden. Da kann man
dem importierendem Programm keinen Vorwurf machen.

Also bitte konkrete Beispiele nennen!
Ich gehe davon aus, dass die Programmierer der Gedcom-L Fehler ihres
Importes beheben werden, wenn man sie meldet.

Da wo die Programmstruktur Beschräkungen des Importes aufweist, kann man
allerdings nicht von einem Fehler sprechen.

Gruß, Stefan Mettenbrink.