Tambour

Hallo Ernst,

f�r dich sicherlich eine leichte Aufgabe:
Was ist ein Tambour beim hiesigen Linienmilit�r?
Der Eintrag stammt von einer Taufe 1851 in C�then/Anhalt.

In Vorfreude auf deine 'kurze' Antwort
Martina

betr.
Was ist ein Tambour beim hiesigen Linienmilitdr?

Adalbert Goertz responds >>>>>>>>>>>>

Der Trommler an der Spitze der Milita:rkapelle.

Martina!

Der Fragesteller erhaelt 1,5 Punkte (0,5 Punkte fuer Schwierigkeit und 1 Punkt fuer eine Frage die im Zusammenhang mit Ostpreußen steht,
da der Herzog von Anhalt(-Dessau) seit Friedrich dem Großen Zweiten einer der groessten Grundbesitzer in Ostpreußen war)

Also der Tambour ist ein "tierquaelerischer Propagandist", Er laeuft immer vor den Soldaten her und haut mit einem bis zwei Stoecken immer auf
ein armes Kaelbchen damit der Gegner auch schon vor dem Erscheinen der Truppe gehoerig Angst bekommt und sich auf der Karte schon mal einen
Fluchtweg aussuschen kann. Da Kaelbchen allerdings sehr stoerrische Tiere sind hat man wegen des leichteren Transportes das Kaelbchen allerdings
in mehrere Teile zerlegt und den inneren Teil der Feldkueche zugefuehrt und nur das Fell des Tieres ueber eine Holzroehre gezogen. Damit wird das
Geschrei des Tieres in melodische Formen umgesetzt und nennt sich ab diesem Moment "Trommelklang" <Bekannt aus Funk und Fernsehen.>
Dem Erwerber der ostpreussischen Gueter wird ausserdem eine Doppelnutzung dieses Kraches zugeschrieben, da er auf die Idee kam die Soldaten bei
jedem Schlag auf das ex-Kaelbchen mit dem vorzusetzenden (81 cm!) LINKEN Fuß auftreten zu lassen. Er gilt daher als der Schrecken aller Passgaenger
und Erfinder des Gleichschritts.

Da man zum Bedienen eines Gewehres alter Art eine gewisse Mindestgroesse haben musste <Die langen Kerls sind eine militaerische Notwendigkeit, da
sie sich nicht auf die Zehenspitzen stellen mussten um mit dem Ladestock das Gewehr neu zu laden> war die Stellung als Tambour frueher eigentlich
eine Anfangsstelle fuer Soldaten-Lehrlinge ("Trommelbuben") , die bei guter Verpflegung langsam auf die entsprechende Groesse wuchsen.

Im Jahre 1851 war Vater des Taeuflings allerdings noch nicht bei der koeniglich preussischen Armee sondern ein erheblicher Anteil der herzoglich-anhaltinischen
Wehrmacht, die im Frieden aus 10 Kompanien unter einem Kommandeur und 3 Stabsoffizieren als Führer der 3 Unterabteilungen bestand (Das waren die Unterabtheilungen: Anhalt-Köthen, Anhalt-Dessau und Anhalt-Bernburg. Dazu kam noch eine Scharfschuetzenbteilung von 2 Kompanien (aus Jaegern <zum Schutze des heimischen Wildprets). Damit wurde im Kriegsfall eine Armee aus einem Regimentsstab (mit 3 Mann) 2 Bataillone mit je 733 Mann und die Scharfschuetzenabteilung von 367 Mann aufgestellt ("Das war die Linie=aktive Armee") zu der noch ein Reserve-kontingent von 407 Mann hinzutrat.

Da der Herzog Leopold von Anhalt im Deutsch-österreichischen Kriege großherzig auf eine eigenstaendige Kriegsfuehrung verzichtete und seine Armee dem Koenig von Preußen unterstellte und nach dem Kriege eine Militaerkonvention <4.7.1867> mit Preußen abschloß wurde die herzoglich-anhaltinische Armee
in das "koeniglich-preussische Anhaltisches Infanterie-Regiment Nr 93" umgewandelt dessen Stab, I und III. Bataillon nach Dessau kamem und dessen II. Bataillon nach Zerbst kam. Die Taufen "hiesiger Tambourskinder" in Köthen gingen daraufhin erheblich zurueck.

Ernst

Hallo Ernst und Adalbert,

danke f�r die Erkl�rung zum Tambour. Also wieder nichts 'Besonderes'. Mein
Friedrich Gottlieb Keller ist in C�then geblieben und 1874 als
'Eisenbahnhofsarbeiter' dort verstorben. Er mu� so um 1854 aus der Armee
entlassen worden sein, da er beim 3. Kind 1855 kein Tambour mehr war.

Viele Gr��e
Martina