Hallo allerseits! Ich habe mich hier angemeldet, weil ich bei meiner Suche auf das geschlossene Forum mittelpolen.de gestoßen bin und dort empfohlen wurde, sich hier anzumelden.
Ich habe einen Familienzweig bis in die Gegend südlich von Koluszki / östlich von Łódź zurückverfolgt. Ich vermute, dass mein Ur-Urgroßvater aus Albertów und meine Ur-Urgroßmutter aus Reginów stammt. Beide Orte befinden sich ca. 5km südsüdöstlich von Koluszki. Ihre Tochter (meine Urgroßmutter) wurde laut Sterbeurkunde in „Wilkunize, Gouvernement Petrokowsky, Bezirk Bredinsky, Russland“ geboren - so steht es da. Gemeint ist vermutlich der Bezirk Brzezinski im Gouvernement Petrokow. Östlich von Albertów und Reginów gibt es die Dörfer Wilkucice Małe und Wilkucice Duże (also Klein und Groß Wilkucice). Das könnte das „Wilkunize“ aus der Sterbeurkunde meiner Urgroßmutter sein. Meine Familie ist evangelisch.
Laut Gen-Wiki wurden die evangelischen (bzw. evangelisch-augsburgischen) Kirchenbücher des Kirchspiels Brzeziny ab 1820 geführt, gelten aber als verschollen. Katholische Kirchenbücher scheint es zu geben. Bei einer Internetsuche habe ich eine PDF-Datei mit einer Liste „Auszüge von Heiratseinträgen aus dem ev.-augsb. Kirchenbuch Brzeziny 1829-1836 (nach Notizen von Albert Breyer)“ gefunden. Dadurch bin ich überhaupt nur auf das Forum mittelpolen.de gekommen. Als Quelle für die Heiratseinträge wird das Staatsarchiv Posen angegeben. Ich vermute, dass Herr Breyer im Staatsarchiv war und das Namensregister händisch erstellt hat. Jedenfalls habe ich dort den Familiennamen meines Ur-Urgroßvaters und auch den Familiennamen meiner Ur-Urgroßmutter gefunden, was mich in meiner Überzeugung bestärkt hat, dass ich an der richtigen Stelle suche. Ich bräuchte aber die Kirchenbücher späterer Jahre (die Gesuchten sind 1846 bzw, 1853 zur Welt gekommen und haben 1879 eine Tochter geboren).
Ich frage mich nun, sind die Kirchenbücher jetzt verschollen oder nicht? Anscheinend nicht, wenn welche im Staatsarchiv Posen stehen. In dem PDF-Dokument ist eine Bestandsnummer sowie ein Link zu szukajwarchiwach angegeben. Der Link funktioniert nicht mehr, die Bestandsnummer ergibt dort auch keine Treffer.
Hat jemand einen Tipp für mich, was meine nächsten Schritte sein könnten? Vielen Dank im Voraus!
Hallo,
die evangelischen Kirchenbücher von Brzeziny sind meines Wissens nicht mehr vorhanden, bis auf die erwähnte alegata, die hier Metryki GenBaza - Księgi metrykalne i USC. Genealogia. online zu finden ist, s. auch den erwähnten Eintrag im Gen-Wiki und die Tabelle bei mittelpolen.de, die Uta erstellt hat.
Die Tabelle von Kai beruht auf diesem Archivgut, Wyniki wyszukiwania - Szukaj w Archiwach. Wenn ich mich richtig erinnere, hat er sich Kopien schicken lassen und den Inhalt freundlicherweise online gestellt; es handelt sich aber lediglich um Notizen von Breyer aus dem Jahr 1937, und nicht um Kirchenbücher.
Bezüglich der weiteren Vorgehensweise kommt es m.E. darauf an, welche gesicherten Erkenntnisse zu deiner Urgroßmutter bzw. ihren Vorfahren dir vorliegen. Wenn sie 1939 noch im Raum Lodz lebte, könnte ein möglicherweise gestellter Antrag auf Eintragung in die Deutsche Volksliste weiterhelfen. Vielleicht magst du die gesuchten Familiennamen nennen, falls jemandem zu diesen Namen weitere Erkenntnisse vorliegen sollten. Vielleicht hilft es über Geschwister deiner Urgroßmutter weiterzusuchen und ähnliches.
VG
Vielen Dank für Deine Antwort! Die Namen sind Renz und Linke (meine Ur-Urgroßeltern). Die Familie ist nach Wolhynien ausgewandert, wo meine Urgroßmutter 1900 geheiratet hat. Ein paar Jahre später ging es zurück gen Westen nach Posen und Westpreußen, nach dem 1. Weltkrieg dann nach Hinterpommern, von da 1945 Flucht nach Westdeutschland. Mir geht es um die Zeit vor der Umsiedelung nach Wolhynien. Geschwister meiner Uroma wären hilfreich, aber die sind dann wohl auch in den nicht mehr vorhandenen Kirchenbüchern aus Brzeziny zu finden.
ich schließe mich der Antwort von EvelineH an. Mit Kirchenbüchern sieht es schlecht aus.
Vielleicht findest du aber etwas in den Melderegistern (księga ludności). Beispiel, allerdings noch nicht digitalisiert: Jednostka - Szukaj w Archiwach
Ansonsten gibt es noch Karten, da sind dann allerdings keine Details zu den einzelnen Personen verzeichnet, nur wer welches Grundstück besaß. Z.B. könnte dieser Bestand interessant sein, ich habe dort mal eine Karte für „Koenigsbach“ (= Königsbach/Bukowiec, Gemeinde Brójce) gefunden: Zespół - Szukaj w Archiwach
Für diese finde ich leider bei Szukajwarchiwach keine Melderegister. Aber das heißt ja nicht, dass es keine gibt. Auf jeden Fall eine gute Idee - ich bin so auf Kirchenbücher oder Zivilstandsregister fixiert und habe nicht darüber nachgedacht, dass es noch andere Quellen gibt. Ich werde auch die katholischen Kirchenbücher anschauen, die ja anscheinend noch existieren. Vielleicht hat sich ein Eintrag dort hineinverirrt, oder ich finde Hinweise in den Jahrgängen vor 1820.
Da die Dörfer Albertów und Reginów nah an sowohl Rokiciny und Ciosny liegen, ist es gut möglich, dass die Gemeindezugehörigkeit gewechselt hat. Ich würde darauf tippen, dass es die richtigen sind.
Tja, dann wäre eigentlich der nächste Schritt ein Besuch im Archiv in Petrikau - nicht gerade um die Ecke… Albertów wurde laut Wikipedia erst ab 1845 besiedelt. Die Quelle dafür ist dieses Kneifel-Buch, das habe ich mir jetzt erst mal bestellt. Wenn meine Familie nicht 1845 direkt aus Deutschland angereist ist, müsste es ja vorherige Wohnorte in der Umgebung geben, vielleicht ist da die Datenlage besser. Beide gesuchte Personen müssen ja auch Geschwister gehabt haben, die vielleicht in einem Ort geheiratet haben, für den noch Kirchenbücher existieren. Ich weite meine Suche mal ein bisschen aus. Ihr habt mir auf jeden Fall sehr geholfen!
Du könntest auch das Archiv um eine Recherche und Scans bitten. Am besten erstmal beschränkt auf die Aktenteile, die sich nur auf die beiden Dörfer beziehen, um den Aufwand zu begrenzen. Das Archiv in Lodz war bei ähnlichen Anfragen immer hilfsbereit und die Kosten waren überschaubar. Sollte die Archivabteilung in Tomaszów auf Emails nicht antworten, kann auch ein Brief helfen.
Eine vielleicht blöde Frage: Wie kommunizierst Du mit den Archiven in Polen? Also in welcher Sprache? Bisher habe ich meine (wenigen) Anfragen immer per Email gestellt und habe meinen deutschen Text von Google ins Polnische übersetzen lassen. Den deutschen Originaltext habe ich hinten drangehängt. Mir ist das sehr unangenehm, denn ich kann selber nicht beurteilen, wie die Qualität der Übersetzung ist und ob da vielleicht nur Kauderwelsch herauskommt (daher zur Sicherheit noch der deutsche Text zusätzlich). Ich habe aber immer eine Antwort bekommen.
Einfach auf Deutsch oder Englisch schreiben finde ich aber noch unhöflicher. Eigentlich fände ich es höflich, wenn ich des Polnischen ausreichend mächtig wäre, um meine Texte selber zu verfassen oder zumindest die Qualität der Google-Übersetzung beurteilen zu können. Aber vielleicht mache ich mir auch zu viele Gedanken?
Ein Teil meiner Familie war mal im Urlaub in Polen, um die „alte Heimat“ in Hinterpommern anzuschauen. Soweit ich weiß, haben die alle kein Polnisch gesprochen, aber sie haben da noch in den kleinsten Dörfern irgendwie Kontakt zu den Einheimischen gehabt.
Ich mache es sehr ähnlich. Ich tippe die Nachricht auf Deutsch und lasse sie von DeepL übersetzen. Ich hab anfangs immernoch erwähnt, dass ich nur wenig Polnisch kann und ich die Nachricht mit einem Übersetzumgsprogramm geschrieben habe. Das mache ich aber inzwischen nicht mehr, ich habe immer Antwort erhalten und es gab keine Missverständnisse.
Nur ein polnisches Archiv hat nicht auf Emails reagiert, aber da klappte es dann problemlos per Brief.
Das Kneifel-Buch ist heute schon angekommen. Du hattest recht - Albertów, Reginów und Wilkucice gehörten zur gmina Ciosny. Vielen Dank für den Hinweis! Ich werde als Nächstes das Archiv anschreiben.