Hallo liebe Listenmitglieder,
mein Anliegen zielt auch in Richtung der in den letzten Tagen geführten Thematik.
Auch meine Vorfahren gehören in die große Gruppe der Landbevölkerung, die
ohne größeren Landbesitz waren und ihren Lebensunterhalt u. a. auf einem Dominium
oder in der nächsten Stadt verdienten. Durch häufigeren Wohnortswechsel verliert sich
dann ihre Spur schnell im Nichts. So versuche ich schon seit längerer Zeit eine
konkrete Spur von meinem Ur-Ur-Großvater Friedrich Kaufmann zu finden,
einem Stellenbesitzer und Tagarbeiter aus Wilkau bei Namslau. Es geht dabei um den
Zeitraum 1850 +- 30 Jahre. Die im Archiv in Oppeln vorhandenen, lückenhaften
Standesamtsunterlagen von Wilkau brachten mich auch nicht weiter. Es war
allerdings auffallend, daß es in Wilkau eine Reihe von Bauergutsbesitzern
mit dem Namen Kaufmann gab. Eine Frage, die ich mir in diesem Zusammenhang
stelle und die ich in die Runde weiter geben möchte, ist:
was wurde aus den nicht erbenden Söhnen eines Bauergutsbesitzers, unter
welcher Kategorie tauchen diese in den amtlichen Unterlagen auf, evtl. auch
als Stellenbesitzers oder Tagearbeiter?
Hat jemand einen Hinweis dazu? Vielen Dank
Helmut (Kaufmann).
Hallo Helmut!
Eine gute Fundgrube sind die polizeilichen Meldeb�cher. Dort melden sich Gesellen zur Wanderschaft ab. Oder wenn jemand wegzieht, wohin er zieht. Ich habe jetzt Sterbeurkunden von Kindern gesehen die in Schlesien sterben, deren M�tter als M�gde in westlicheren Gefilden von Deutschland arbeiten. Nichterbende Bauerkinder verdingten sich nach der Konfirmation bzw. nach dem Schulabschlu� als Knechte und M�gde. Mit der Industralisierung gingen sie in Betriebe und verdienten dort mehr und leichter Geld, als in der Landwirtschaft. Wer ein Handwerk lernen konnte hatte Gl�ck, denn mein Urgro�vater zahlte von 1897- 1901
Lehrgeld(!) f�r die Ausbildung meines Gro�vaters als Schmied. Scharenweise zogen auch aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten Arbeitssuchende ins Ruhrgebiet und an andere Industriestandorte. Manchmal waren es auch die n�chsten Gro�st�dte. Breslau, Liegnitz u.a. haben das bestimmt auch erlebt.
Viele Gr��e
Vielen Dank für die Hinweise und herzliche Grüße von Helmut.
Hallo M�bius!
Von wann bis wann wurden denn solche polizeilichen Meldeb�cher gef�hrt und wo k�nnte man diese einsehen?
Gru� Sven
Hallo Sven!
Ich habe die Meldeb�cher aus Sachsen gehabt. Da melden sich in Waldheim z.B. zwei an , die vorher in Paris gewohnt haben.
Die Meldeb�cher werden hier im Staatsarchiv aufbewahrt und sind als Mikrofim einsehbar. Falls von den schlesischen Meldeb�chern etwas existiert, sind sie bestimmt auch in den Archiven in Polen. Am letzten Montag erz�hlte uns der Probst Fober in Breslau, da� es in einzelnen Orten auch noch K�chenb�cher in den Gemeinden gibt. Ich wei� nicht was verfilmt worden ist, vor Ort sieht man was wirklich vorhanden ist .
Viele Gr��e Kurt (M�bius)