Hallo liebe Listenteilnehmer,
das Staatsarchiv in Wroclaw (Breslau) war in den letzten Wochen und Monaten sehr fleißig und hat zahlreiche Unterlagen der Standesämter Breslau 1 bis 3 sowohl digitalisiert als auch online gestellt.
Die Auflistungen auf der bekannten Website ahnenforscher.pl sind daher nicht mehr aktuell. Über den direkten Zugriff auf der Website www.archeion.net sind derzeit folgende Daten verfügbar:
Standesamt Breslau 1
http://www.archeion.net/atom/index.php/urzad-stanu-cywilnego-we-wroclawiu-i-2;isad
Geburten: Jahrgänge 1889 bis 1909 mit ca. 51100 Einträgen
Heiraten: Jahrgänge 1889 bis 1910 mit ca. 17800 Einträgen
Todesfälle: Jahrgänge 1889 bis 1911 mit ca. 53000 Einträgen
Standesamt Breslau 2
http://www.archeion.net/atom/index.php/urzad-stanu-cywilnego-we-wroclawiu-ii;isad
Geburten: Jahrgänge 1889 bis 1909 mit ca. 62200 Einträgen
Heiraten: Jahrgänge 1889 bis 1912 mit ca. 24700 Einträgen
Todesfälle: Jahrgänge 1889 bis 1912 mit ca. 57900 Einträgen
Standesamt Breslau 3
http://www.archeion.net/atom/index.php/ksiegi-urodzen-3;isad
Geburten: Jahrgänge 1891 bis 1911 mit ca. 51100 Einträgen
Heiraten: Jahrgänge 1891 bis 1911 mit ca. 12600 Einträgen
Todesfälle: Jahrgänge 1891 bis 1907 mit ca. 41200 Einträgen
Insgesamt stehen rund 1150 Dateien mit einer Gesamtgröße von über 190 GB und über 370000 Einträgen zur Ansicht zur Verfügung.
Ich habe drei PDF-Dateien mit Informationen zu den im Staatsarchiv lagernden Bänden der Standesämter Breslau 1 bis 3 erstellt. Diese können unter folgenden Adressen aufgerufen werden:
www.mirke.org/dateien/breslau_1.pdf
www.mirke.org/dateien/breslau_2.pdf
www.mirke.org/dateien/breslau_3.pdf
Folgende Informationen sind zu den einzelnen Bänden aufgelistet:
1. die Numerierung auf der Website www.archeion.net (z.B. 115 1889 t.02)
2. die Nummer des Bandes (z.B. Bd.03H, wobei das H für Hauptverzeichnis und das N für Nebenverzeichnis steht)
3. die Nummern der enthaltenen Einträge (z.B. 0801-1200)
4. der Zeitraum der enthaltenen Einträge (z.B. 27.02.-28.03.1889)
5. die Internetadresse der Datei (z.B. http://www.archeion.net/repo/82/1425/PL_82_1425_0_0_270/index.djvu)
6. teilweise Anmerkungen über Beschädigungen, fehlende Einträge usw.
Hoffentlich haben sich nicht zu viele Fehler eingeschlichen.
Die Einführung der Standesämter in Preußen (inkl. Schlesien) erfolgte am 1. Oktober 1874. Die Jahrgänge bis einschließlich 1888 wurden von den Mormonen fotografiert, und diese Daten können über die Adresse FamilySearch.org gefunden werden. Wahrscheinlich hat das Staatsarchiv deshalb mit der Digitalisierung ab dem Jahr 1889 begonnen. Die früheren Jahre und die fehlenden Jahre zwischen 1908 und 1913 werden wohl in den kommenden Monaten noch folgen. Und die Jahrgänge 1914 und später befinden sich aus Datenschutzgründen noch im Standesamt Wroclaw.
Zum Standesamt Breslau Land bzw. Landbezirk habe ich auf der Website www.archeion.net leider noch keine Informationen gefunden. Für Hinweise hierzu wäre ich sehr dankbar, da meine Vorfahren in dessen Zuständigkeitsbereich lebten.
Und damit möchte ich zu mir und meiner Familienforschung kommen. Mein Name ist Oliver Mirke (Jahrgang 1968). Meine eigenen Vorfahren lebten seit mindestens 1804 bis zum Frühjahr 1945 in Weidenhof, einem kleinen Ort (max. 800 Einwohner) wenige Kilometer nördlich von Breslau, der bis 1894 Schweinern hieß und seit 1945 Świniary. Sie bewohnten ein größeres Anwesen in der Ortsmitte und betrieben dort seit mindestens drei Generationen als Fleischermeister eine Metzgerei. Weitere Metzgereien in Breslau und Umgebung wurden von anderen Mitgliedern der Familie geführt.
Alle Taufen, Trauungen und Begräbnisse erfolgten in der evangelischen Kirche des Nachbarorts Hünern (heute Psary). Leider wurde diese bei Kriegsende zerstört, und auch die Kirchenbücher aus dem Zeitraum 1721 bis 1944 wurden vernichtet bzw. gelten als verschollen. Dementsprechend schwierig gestalten sich meine Recherchen.
Mittlerweile erfasse ich Informationen zu allen Personen mit dem seltenen Nachnamen Mirke. Bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs lebten die meisten Mirke-Familien in Breslau und Umgebung, wenige im Großraum Berlin, und einige waren zu Beginn des 20. Jahrhunderts in die USA ausgewandert. Sehr wahrscheinlich sind alle diese Familien miteinander verwandt. Die Flucht vor den russischen Truppen verstreute die Familien dann über das Gebiet der vier Besatzungszonen bzw. die beiden deutschen Staaten.
Selbstverständlich habe ich über familysearch.org, ancestry.com, google.com usw. schon sehr viele Daten und Hinweise gefunden. Vor einem Jahr besuchte ich das Staatsarchiv in Wroclaw und stieß binnen 5 Tagen in den Unterlagen des Standesamtes Breslau Landbezirk auf rund 40 relevante Einträge. Und von den oben genannten 370000 Standesamtseinträgen habe ich bis jetzt etwa 85% gesichtet (mit 136 Treffern). Aber über jede weitere Information würde ich mich natürlich sehr freuen.
Weitere wichtige und seltene Nachnamen unter meinen Vorfahren sind:
Hausberg aus Weidenhof & Breslau
Radecker aus Weidenhof & Breslau bzw. Neisse & Cosel (Oberschlesien)
Bleul aus Garben & Wohlau
Die Herkunft der Breslauer Mirke-Familien ist bis jetzt ungeklärt. In Wuppertal-Elberfeld gibt es seit etwa 1500 das Gebiet „In der Mirke“ und dementsprechende Familiennamen in den historischen Unterlagen. In der Nähe der slowenischen Hauptstadt Ljubljana liegt die Gemeinde Vrhnika (dt. Oberlaibach) mit dem Ortsteil Mirke (dt. Merkat in der Oberkrain). Und in einer Festschrift der Erzabtei St. Peter in Salzburg wird ein Eberhard von Mirke erwähnt, der das Gut Mirke um 1150 dem Kloster geschenkt haben soll. Die Lage des Guts ist unbekannt, möglicherweise ist das heutige Gmörk bei Hallein gemeint. Für Hinweise zur Herkunft der Mirke wäre ich also ebenfalls sehr dankbar.
Und zum Abschluss noch eine kleine Kuriosität: im Himalaya gibt es für den berühmten Yeti zahlreiche Bezeichnungen, darunter anscheinend auch Mirke.
Viele Grüße
Oliver (Mirke)