Stadtarchiv Wasserburg am Inn: Vorbildliche Vermittlungsarbeit

Ursprünglich veröffentlicht unter: Stadtarchiv Wasserburg am Inn: Vorbildliche Vermittlungsarbeit • Verein für Computergenealogie e.V. (CompGen)

Ein Zeitungsbericht von Renate Drax vom 13.11.2020 in der „Wasserburger Stimme“ („Erste Online-Zeitung für die Stadt“) erweckte Aufmerksamkeit: Es geht um die Familie Gumpeltsheimer. Das Wasserburger Stadtarchiv stellte als Archivalie des Monats November 2020 die Genealogie und Geschichte der Wasserburger Familie Gumpeltsheimer vor.


Die handgeschriebene „Genealogie & Geschichte der zu Wasserburg, Trostberg, Augsburg, Linz und zuletzt in Regensburg angesessenen Gumpelzhaimer“ aus Archivalien zusammengestellt von Eduard Wimmer, Wasserburg 1888-89, enthält in drei Mappen Stiche von Personen aus der Familie, Fotos von Grabstätten, Familienwappen und Stammtafeln. Auch Verwandte dieser Patrizier-, Rats- und Handelsfamilie des 15. und 16. Jahrhunderts werden genannt: Reitter, Copauer und Praidtlohn. Der 1599 mit Jörg Gumpeltsheimer dem Jüngeren ausgestorbene Wasserburger Familienzweig lebt in der Erinnerung weiter u.a. in einer wohltätigen Armenstiftung und in einem Straßennamen der Stadt Wasserburg. An der Pfarrkirche St. Jakob erinnert ein Grabdenkmal an drei Familienangehörige.

Die weiteren Links im Artikel führen zum Historischen Online-Lexikon Wasserburg, in dem der Stadtarchivar von Wasserburg, Matthias Haupt, die Straße und die Geschichte der Bennung und der Familie beschreibt. Dieses Historische Lexikon der Stadt ist eine mit der MediaWiki-Software aufgebaute Webseite, die vom Stadtarchiv Wasserburg am Inn und dem Heimatverein Wasserburg a. Inn und Umgebung (Historischer Verein) e.V. betreut wird. Es ist ein seit März 2019 bestehendes Gemeinschaftsprojekt, das mit ehrenamtlicher Unterstützung weiter betrieben wird. Der Stadtarchivar Matthias Haupt fördert das Projekt mit vielen eigenen Artikeln. Das Lexikon hat bereits einen beachtlichen Umfang angenommen und bietet Informationen von der Frühgeschichte über die Blütezeit im Spätmittelalter bis zur heutigen Zeit, zu Kirchen und profanen Bauten, Grabdenkmälern und Straßennamen. Noch sind einzelne Themen in der umfangreichen Gliederung nicht behandelt, dafür werden Autoren gesucht.

Stadtarchivar Matthias Haupt, 44, kann stolz sein auf sein modern ausgestattes Archiv mit Rollregalen für zwei Kilometer Archivalien auf zwei Etagen. Es gehört zu den umfangreichsten und wertvollsten Kommunalarchiven Bayerns. Die älteste Urkunde (von insgesamt 5000)  ist von 1301. Es gibt eine geschlossene Überlieferung der Amtsbücher und Akten der Rats-, und Stiftungsverwaltung ab dem 14. Jahrhundert und die fast vollständige Serie der Ratsprotokolle seit dem 16. Jahrhundert. Großer Wert wird auf die Öffentlichkeitsarbeit gelegt. Bei der außerschulischen Arbeit ist das Archiv regelmäßig Lernort für die Schüler. Fast in jedem Jahr gibt es seit 2003 einen von der Stadt geförderten Geschichtswettbewerb. Die Vermittlung von Geschichte hat für Matthias Haupt eine hohe Priorität.

Für Genealogen wichtig: Neben den Personenstandsbüchern ab 1876 gibt es auch Register aus der Vorstandesamtzeit, Melderegister ab 1860, Bürgerverzeichnisse und Familienbücher, die man jedoch nur im Archivlesesaal benutzen kann. Davon ist  leider noch nichts online zu sehen. Wenigstens die Kirchenbücher von Wasserburg (katholisch, St. Jakob) ab 1597 sind online über Matricula-Online bzw. das digitale Archiv des Erzbistums München zugänglich.