Schulmeister in Mecklenbyrg

Hallo,
ich beschäftige mich der Familie Bluhm, deren männliche Mitglieder im 18. Und 19 JH Schulmeister und oft auch Schneidermeister in den Dörfern rund um den Tollensesee waren. Sie sind in den Dörfern Sandhagen, Schwichtenberg, Klockow und Gross Nemerow zu finden. Auch in der Auswandererliste nach USA ist ein Lehrer Bluhm aus der Gegend zu finden. Weiss jemand, wo sich weiterführende Literatur über die lokalen Schulmeister gibt, die deren Leben etwas plastischer machen würde? Interessant ist, dass oft Ehen eingegangen wurden mit den Schulmeister-Kollegen, so zum Beispiel Mitgliedern der Familie Risch aus Sandhagen bzw deren Töchtern.
Die Ortsfamilienbücher Schwichtenberg und Klockow habe ich gesehen.

Mit freundlichen Grüssen
Kathrin Grosse

Hallo Kathrin,

Namenslisten lokaler Lehrer oder Schulmeister sind eher selten und finden sich mitunter in Ortschroniken, wie sie immer mal wieder in kleineren Auflagen zu Ortsjubiläen etc. gedruckt werden.

Als Hauptquelle zu diesem Thema gilt immer noch die unveröffentlicht gebliebene Materialsammlung

HOLM, Hans:
Mecklenburgische Schulen und Schulmeister des 17\. und 18\. Jahrhunderts\.
Parchim, 197X\.

Der 'Holm' - ein Typiscript - kursiert nur in wenigen, qualitativ sehr unterschiedlichen Sätzen von Durchschlägen in großen Bibliotheken und Archiven des Landes (u.a. im Landeskirchlichen Archiv Schwerin) und hat m.W. chronologisch niemals eine Fortsetzung für nachfolgende Betrachtungszeiträume erfahren.

Jährliche Angaben zu Lehrern enthalten die mecklenburgischen Staatskalender, die es seit E. 18. Jh. bis zum Ende der Monarchie in zwei separaten Serien für die beiden mecklenburgischen Teilstaaten (Mecklenburg-Schwerin, Mecklenburg-Strelitz) gibt. Ob die Schwerinschen Staatskalender allerdings auch irgendwann die - nicht akademisch gebildeten - Dorfschulmeister (Volksschullehrer) namentlich aufführt, weiß ich nicht.

In beiden Teilstaaten existierten jedoch Lehrerseminare (MSC: in Ludwigslust/Neukloster; MST: in Mirow), in welchen Schulmeister ihre Ausbildung erhielten. Dafür gibt es verschiedentlich Absolventenlisten. Für die 1. H. 20. Jh. wurden unter leicht variierenden Titeln von einem Lehrerverein "Jahrbücher Mecklenburgischer Volksschullehrer" herausgebracht, die allerdings nicht alljährlich, sondern nur in 4-5 Ausg. erschienen sind, dafür ellenlange Mitgliederverzeichnisse enthalten. Mitglieder waren aber nur Volksschullehrer aus Mecklenburg-Schwerin (MSC). Für Mecklenburg-Strelitz (MST) gibt es nichts Vergleichbares.

Du kannst Dich dem Thema aber mit einigem Aufwand auch ganz traditionell genealogisch, am besten über die von Franz SCHUBERT edierten Kopulationsregister nähern und dort unter den Familiennamen schauen, ob Du einzelne Deiner Lehrer findest. Die meisten werden ja irgendwann geheiratet haben. Für MST liegen dergleichen Kopulationsregister ab dem Beginn der Kirchenbuchführung (oft erst im 18. Jh.) bis zur Einführung der Standesämter 1876 in vollständigen Serien vor. Die Ausgaben für MSC haben leider kaum jemals die Schwelle des 19. Jh. überschritten. Dafür gibt es für MSC als Massenquelle ergänzend (auch bei Ancestry.de) Listen der Volkszählungen von 1819, 1867, 1890, 1900 und 1915, für die es wiederum in MST kein Pendant gibt.

Unter den Mirower Seminaristen ist mir als Namensträger nur ein Ludwig BLUHM begegnet, der Ostern 1840 bis Michaelis 1844 als Freizögling das Lehrerseminar Mirow besucht hat und später Lehrer an der Mädchenschule in Neustrelitz war. 1891-1893 war ein Robert BLUME dort Seminarist, der später (1925) Lehrer in Watzkendorf b. Blankensee war und 1925 Mitglied des Mecklenburg-Strelitzer Vereins für Geschichte und Heimatkunde wurde.

In (Burg) Stargard betrieb 1770 ein Mühlenschreiber BLUHM eine Winkelschule für Jungen.

Beste Grüße, Peter Starsy

Liebe Herr Stars,
Ich bedanke mich ganz herzlich fuer Ihre ausführliche Darstellung. Jetzt musste ich erst mal nachschauen, was eine Winkelschule ist. Wieder was gelernt. Ich werde abarbeite, was erreichbar ist. Vielen lieben Dank und beste Gruesse
Kathrin Grosse