Schulbildung in früheren Jahrhunderten

Liebe Mitforscher,

wer hat Informationen zur Schulbildung der Kinder von ärmeren Leuten in den früheren
Jahrhunderten? Ich weiß nur soviel, daß ursprünglich die Kirche für die Ausbildung und
Erziehung der Kinder zuständig war.

In einer Chronik der Herrschaft in Klitschdorf Kreis Bunzlau wird bereits im Jahre 1630
ein Schulmeister genannt. Darin steht auch, wie hoch die Einkünfte des Lehrers im Jahre
1781 waren. Er erhielt von der Grundherrschaft
6 Scheffel Korn,
1 Scheffel Heidekorn und
Brennholz, soviel er bedarf.
Die Gemeinde zahlte ihm 6 Reichstaler bares Geld im Jahre.
An Schulgeldern durfte er einziehen:
von einem Kinde, das rechnen lernt, wöchentlich 1 Silbergroschen,
von einem lesenden Kinde 2 Kreuzer,
von einem schreibenden Kinde 1 Silbergroschen,
von einem buchstabierenden und das ABC lernenden Kinde, 6 Pfennige.
Jedes Lied bei einem Begräbnis durfte er mit einem Kreuzer veranschlagen.
Für die Abfassung von Lebensläufen, deren Vorlesung damals bei den Beerdigungen üblich
war, wurden je nach Länge des Lebenslaufs 5 bis 7 Silbergroschen gezahlt.
Der Verfasser dieser Chronik schreibt: "Wie oft mag der eine Silbergroschen Schulgeld
nur auf dem Papier gestanden haben! Ich erinnere mich aus den Erzählungen meines Vaters
der Hinweise, wie oft sein alter Lehrer Balg bei diesem und jenem armen Kinde vergeblich
das Schulgeld eingemahnt habe."
Im Jahre 1800 gab die Grundherrschaft zu den genannten Bezügen noch 20 Reichstaler Bargeld.
Für diese 20 Taler hatte der Lehrer an den Privatkonzerten der Herrschaft mizuwirken.
Da der damalige Lehrer zugleich Gerichtsschreiber der Gemeinde war, erhielt er weitere
6 Taler aus der Gemeindekasse und 1 Taler zur Beschaffung von Schreibmaterialien.
Die Festsetzung der Vergütungen bleib dem Gutdünken der Herrschaft und der Gemeinde
überlassen.

Allseits ein frohes Weihnachtsfest und alles Gute für 2004
wünscht Ingeborg Thaufelder geb. TZSCHOPPE aus Bayreuth