Schmarse Kreis Oels

Sehr geehrte Frau Stiller,

Sie interessieren sich offensichtlich f�r Schmarse Kreis Oels, speziell
f�r Familien Pohl. Im Urbar von 1696 (Verneuetes Urbarium �ber S�mbtlich

Hochf�rstl. �ll�nische Cammerg�tter Anno M.DC.XC.VI) fand ich auf S. 103

unter "Dorff Schmarse - Robothsame Bauren" als einen von 8
dienstpflichtigen Bauern:

"7. Andreas Pohl helt 2 Huben [zinst] 5 thl. 2 gl. 9 hl. [Thaler,
Groschen, Heller], H�ner 4 st[�ck], Eyer 1 [Schock]. Ligt in der Steuer
Indiction auf 31 thl. 5 gl."

Vgl.: Emil Opitz, Die Arten des Rustikalbesitzes und die Laudemien und
Markgroschen in Schlesien Breslau 1904, S. 245 f.

Aus meiner Datei SCHMARSE teile ich Ihnen noch die vorhandene Literatur
und eine kurze Dorfbeschreibung mit:

Literatur �ber Schmarse:

F. Christalle, Heimatgeschichte von Schmarse; in: Oelser Heimatblatt Nr.

71 (6/1958), S. 8; Nr. 72 (7/1958), S. 7; Nr. 73 (8/1958), S. 8; Nr. 75
(10/1958), S. 7; Nr. 76 (11/1958), S. 6; Nr. 78 (1/1959), S. 7; Nr. 79
(2/1959), S. 5; Nr. 80 (3/1959), S. 10-11.

Klaus Eckhard Kunze, Geschichte unserer mittelschlesischen Vorfahren,
Erster Teilband, K�ln 1984 (476 Seiten), Schmarse: S. 252-254.

Ursula Maria von B�low Schmarse; in: Der schlesische Kreis Oels mit
seinen Stadt- und Landgemeinden, W�rzburg 1988, S. 252-254.

Kurt Skiebe, Schmarse; Braunschweig und Quedlinburg 1992 (81 Seiten).

Gerhard Wilhelm. Vorgeschichtliche Funde bei Schmarse und Netsche; in:
Oelser Heimatkreisblatt Nr. 8/1992, S. 11.

SCHMARSE

liegt 4 km westlich von Oels an der Stra�e Breslau- Oels, der alten
Reichstra�e 6 und am Oelsbach 143 m �ber NN.

Der Ort wurde 1288 erstmals urkundlich erw�hnt, als Herzog Heinrich IV.
den Decem von Schmarse an das Breslauer Kreuzstift �berwies. Die
Deutschrechtlichkeit des Dorfes wurde 1319 durch die urkundliche
Erw�hnung einer Scholtisei erneut best�tigt (Cod. Dipl. Siles). Die
Scholtisei bestand noch im Anfang des 20. Jahrhunderts, wurde dann
jedoch verkauft und aufgeteilt.

Schmarse geh�rte zur Kirchengemeinde Gels, evangelisch wie katholisch.
Das Dorf hatte in der N�he der Schule einen eigenen Friedhof.

Eine Schule wurde in Schmarse schon vor 1663 gegr�ndet. Das letzte
Schulhaus war im Jahr 1906 erbaut worden. Es enthielt 2 Klassenr�ume und

die Wohnung f�r den Haupflehrer. Der letzte Lehrer hie� Oskar Paulo.

Schmarse geh�rte zum Amts- und Standesamtsbezirk Ludwigsdorf Nach der
Volksz�hlung vom 17.5.1939 hatte das Dorf 518 Einwohner. Die
Gesamtgemarkung war 757 ha gro�. Davon entfielen 259 ha auf das Gut, das

zum Besitz des Markgrafen von Mei�en geh�rte und das an die Familie
Waechter verpachtet war. Zum Gut geh�rte eine Spiritusbrennerei, die auf

Genossenschaftsbasis auch f�r die Landwirte des Dorfes arbeitete.

Au�er dem Gut gab es noch 20 landwirtschaftliche Betriebe in Schmarse,
von denen die 7 gr��ten im letzten schlesischen G�teradre�buch
eingetragen waren.

Es gab im Dorf 2 Gastwirtschaften (R�sner und Dittrich}, und je 1
Gemischtwarenhandlung, B�ckerei, Fleischerei und Milchgesch�ft.

Als Handwerker waren am Ort 2 Schmiede und je 1 Stellmacher, G�rtner,
B�ttcher und Schneiderin t�tig. Einige Bewohner des Dorfes arbeiteten
als Handwerker in Oelser Betrieben. Der letzte deutsche B�rgermeister
von Schmarse hie� Kurt Skiebe.

Eine Besonderheit in Schmarse war die alte Fabrik, urspr�nglich eine
Papierm�hle, die im 19. Jahrhundert sogar Papier f�r den Reichstag
geliefert hatte, sich als Papierfabrik aber auf die Dauer nicht halten
konnte. In der Fabrik wurden im Lauf der Zeit verschiedene Erzeugnisse
hergestellt, unter anderem auch Kartoffelst�rke und ein Klebstoff namens

�Ambralin�. Zuletzt ging das Werk in den Besitz der Breslauer
M�helfabrik Schreiter �ber, die f�r die Wehrmacht arbeitete.

Schmarse wurde von einem Arm des Oelsbaches durchflossen, und dadurch
gab es im Dorf mehrere kleine Br�cken. Die ganze Gegend um Schmarse war
fr�her sehr feucht. Durch eine gute Dr�nage hatte man hier Abhilfe
geschaffen. Die Gemarkung hatte im Norden sehr guten Boden, der Weizen-
und R�benanban erlaubte.

Viele Bewohner von Schmarse kehrten im Mai 1945 von der Flucht nach
Hause zur�ck Eine ganze Anzahl der zur�ckgekehrten Dorfbewohner fiel im
Herbst 1945 der gro�en Typhusepidemie zum Opfer Der Rest wurde sp�ter
von den Polen unter gro�en Schikanen aus der Heimat vertrieben.

[Ursula Maria von B�low, Der schlesische Kreis Oels mit seinen Stadt-
und Landgemeinden, W�rzburg 1988, S. 252-254]

Mit freundlichen Gr��en! Klaus Kunze