Schlesien-Reise, Nachtrag und Antworten

Hallo Liste,

da einige von Euch sich demn�chst auch auf die Reise machen wollen, hier
noch ein paar Dinge:

Vorsicht Autofahrer: Den sog. "gr�nen Pfeil" kennen wir inzwischen alle. In
Polen gibt es aber auch Ampelanlagen, an denen der gr�ne
Rechtsabbieger-Pfeil mit der Ampel geschaltet wird. W�hrend das in
Deutschland f�r gew�hnlich freie Fahrt bedeutet, ist es in Polen auch nur
als "gr�ner Pfeil" zu werten, denn meistens bekommt man zeitgleich mit dem
Verkehr von links Gr�nlicht.

Die zweisprachigen H�fer-Karten sind f�r uns eine gro�e Hilfe, aber bitte
verla�t Euch nicht auf diese Karten. Schon mehrmals sind uns Fehler bei der
Karte CR 303, Polen/Tschechische Republik, Riesengebirge, Ma�stab 1:100.000,
aufgefallen. Auch jetzt sind uns mehrere M�ngel aufgefallen; es sind Stra�en
eingezeichnet, die es nicht gibt und auch andersrum, dass man pl�tzlich eine
Stra�e f�hrt, die es laut Karte nicht gibt. Das krasseste Beispiel: wir
fuhren die rote 356 von Spiller Richtung Greiffenberg und wollten s�dlich
nach Rabishau - evtl. �ber Birngr�tz. Laut Karte w�re die erste M�glichkeit
direkt hinter Spiller gekommen; wir haben eine Stra�e nach der n�chsten
verpa�t und uns immer wieder gesagt, irgendwo wird schon eine kommen. Als
wir in Ottendorf ankamen und somit 5 wei�e und eine gelbe Stra�e verpa�t
haben, mussten wir schon an uns zweifeln - das muss man erstmal schaffen.
Also fuhren wir die gelbe Stra�e Richtung Friedeberg und anstatt nach
Greiffenstein zu kommen, sagte uns das Ortschild: Gr�flich Neundorf. Gut,
hierbei handelte es sich dennoch um Greiffenstein, das wahrscheinlich
inzwischen zu Gr�flich Neundorf geh�rt. Wie auch immer, wir haben eine halbe
Rundreise gemacht (die aber sehr sch�n war), um Rabishau dann nicht vom
Norden her, sondern vom S�den aus anzufahren. Am n�chsten Tag kauften wir in
einer Buchhandlung eine polnische Karte f�r das Gebiet im Ma�stab 1:75.000
f�r l�cherliche 5,60 Zloty, die uns dann verriet, dass es alle sechs
verpa�ten Stra�en nicht mehr gibt!

F�r die Sommer-Urlauber die �ffnungszeiten des Staatsarchivs Breslau:
Normalerweise Mo-Fr 09.00-18.00, Sa 08.00-13.00; im Juli nur Mo-Fr
09.00-15.00 und im August ist ganz geschlossen.

Ihr wart im Staatsarchiv Breslau, und Du sagst: "Es kamen zwischendurch

auch

Deutsche ohne Forschungsgenehmigung". - Was ist damit gemeint? Ich hoerte,

dass

es ratsam sei, vor Besuchen von Archiven eine generelle Anfrage an das

polnische

Hauptstaatsarchiv zu schicken. Vergeben die dort diese Genehmigung? Ich

muss

sagen, dass ich seit Wochen fast nur noch Briefe schreibe (Faxe & maile;

STETS

sowohl deutsch als auch englisch), ohne von irgendeiner staatlichen

Einrichtung

(Bibliothek, Archiv) je irgendeine Antwort bekommen zu haben. Geschrieben

habe

ich an das Hauptstaatsarchiv in Warschau, an die Archive in Oppeln und

Breslau

und an die Univ.-Bibliothek in Breslau. Ich stellte in meinen Schreiben

vor, was

ich forsche, und nach welchen potentiellen Aktentypen ich suche (wie z. B.
Anstellungsvertraege, Buergerrechtsbuecher, staedtische Ausgabenbuecher,
Gymnasialmatrikel...), und fragte, ob die fuer die betreffende Stadt

ueberhaupt

erhalten sind, und wenn ja, wo; und ob sie mir bibl. Daten zu eventuell
publizierten Findbuechern/Bestandsbeschreibungen nennen koennten, damit

ich mich

schonmal hier in Deutschland vorbereiten kann.
Keinerlei Antwort!

Das h�ngt wahrscheinlich damit zusammen, dass Du denen "Arbeit machst". Wenn
Du einfach eine Anfrage zur Forschungsgenehmigung schreibst, hast Du
meistens nach vier Wochen die Genehmigung vorliegen (ich habe es aber auch
schon erlebt, dass die Antwort ab Datum Poststempel drei Wochen unterwegs
war). Aufgrund dieser Genehmigung kannst Du dann Akten einsehen. Du kannst
aber auch ohne Genehmigung hingehen, um Dich zu informieren; dann erh�lst Du
aber oftmals nur Einsicht in die Inventarlisten mit den Namen der einzelnen
Akten.

Aha, vom Staatsarchiv Breslau gibt es ein Bestandsverzeichnis; koenntest

Du

evtl. die bibliographischen Daten mitteilen? Es waere z. B. interessant,

ob dort

evtl. Archivalien bezuegl. der Stadt Brieg auftauchen (ich weiss aber,

dass die

Kirchenbuecher von Brieg in Oppeln aufbewahrt werden).

Klar:

Generaldirektion der staatlichen Archive Polens
Staatsarchiv Breslau - Wegweiser durch die Best�nde bis zum Jahr 1945
= Schriften des Bundesinstituts f�r ostdeutsche Kultur und Geschichte, Band
9
R. Oldenbourg Verlag M�nchen 1996

Das bekommst Du eigentlich in jeder gr��eren Biobliothek oder per Fernleihe.
Vor einem Breslau-Besuchs solltest Du es unbedingt durch arbeiten, damit Du
wei�t, welche Aktenbest�nde f�r Dich in Frage kommen. Im Staatsarchiv selbst
w�rde man es Dir auch als erstes in die Hand geben, aber das w�re
Zeitverschwendung angesichts der Aktenmengen. Zu Brieg findest Du darin
diverse Aktensammlungen (Carolinischer Kataster, Hedwigsstift, Herzogtum,
Kapuzinerkloster, Kreis (Bauernbefreiung), Kulturamt, Stadt Brieg), aber
diese Aktenbest�nde sind in dem Buch nur gro� beschrieben; die Aktennamen
erf�hrst Du dann wie bereits erkl�rt nur vor Ort anhand der
Inventarverzeichnisse. Schreibe Dir am besten die polnischen Namen der
Aktenbest�nde auf, damit finden die Mitarbeiter in Breslau das Verzeichnis
(die im Buch angegebenen Nummern werden vor Ort nicht genutzt!).

In Deiner Schilderung hast Du erwaehnt, dass man fuer eine Polen-Reise

unbedingt einen Feuerloescher benoetigt. Da mir dieser Umstand nicht bekannt
war, >habe ich bei der Deutschen Botschaft in Warschau nachgefragt.

Ich erhielt folgende Antwort:
Fuer die Fahrt in Polen muss in einem in Deutschland gemeldeten Kfz k e i

n Feuerloescher mitgefuehrt werden. Die Feuerloescherpflicht betrifft
lediglich in >Polen gemeldete Kfz.

Danke f�r den Hinweis; jetzt wei� ich auch, warum die Polen immer erz�hlen,
dass wir ihn brauchen, der ADAC aber kein Wort dar�ber verliert!

Die Botschaft empfiehlt ausserdem, die Reisehinweise des Auswaertigen Amts

unter der Internetadesse: www.auswaertiges-amt.de einzusehen.

Klar, sollte man schon, aber bitte nicht verr�ckt machen lassen! Wenn man
sich das Ganze zu Herzen nimmt, wird man niemals einen Fu� auf polnisches
Gebiet setzen, aber ich halte den Aufenthalt dort nicht f�r gef�hrlicher als
eine Reise in eine deutsche Gro�stadt.

kann sein, dass Du genau heute vor einer Woche (16.05 zw. 12-16 Uhr) im
Breslauer Staatsarchiv warst ? wenn ja, dann haben wir uns gesehen ohne uns
zu erkennen...hihi.......

Schade, nein, das waren wir nicht. In Breslau waren wir eine Woche fr�her
und dann in Hirschberg - wahrscheinlich hast Du die beiden dunkelhaarigen
M�dels gesehen, die seit Monaten aufgrund eines Forschungsauftrages dort
sind.

Danke f�r Deinen Bericht; ojeh, in Oppeln scheint es ja katastrophal
zuzugehen, so kenne ich das aus Breslau und Hirschberg nicht.

Zur Genehmigung: bisher war jede von mir eingeholte Erlaubnis genau ein Jahr
ab Ausstellungsdatum g�ltig.

"Wird" deswegen, weil ich diese Kopien (sowohl die paar Sachen
aus Oppeln als auch die aus Breslau) nicht gleich kopiert bekommen habe.

Die

senden es mir bald mit einer Rechnung zu. Hoffentlich auch wirklich das,

was

ich gekennzeichnet habe. Aber es ist schon verdammt aufregend ein Dokument
in der Hand zu halten, das einst vor 200 Jahren auch ein direkter Vorfahre
von mir in der Hand hielt, dieses mit seinen vielleicht dreckigen oder
schwitzenden Bauersh�nden las und unterschrieb........schade, dass man nur
eine Kopie dessen bekommen kann....

Kann ich nur zustimmen, ist schon ein tolles Gef�hl. Uns sagte man in
Breslau, es w�rde etwa zwei Monate dauern, bis wir die Kopien bekommen. Ob
darin nun die Zeit der Rechnungszusendung und -bezahlung inbegriffen ist,
wissen wir nicht.

Kurz und knapp kann ich zur Suche vor Ort in Schlesien sagen--> man sollte
vorher am besten genau wissen was man will und in welchem "Fach" im

welchem

Archiv es vorliegt und erst dann sich sehr viel Zeit und sehr viel Gedud
nehmen um in Archiv aufzukreuzen und hoffen, dass die Suche klappt. Aber
wenn es klappt findet man durchaus viele Sch�tze.

Perfektes Schlu�wort!

Nun noch etwas Pers�nliches: Alle Welt f�hrt momentan nach Schlesien bzw.
nach Waldenburg - auch Herr Bartsch in den n�chsten Wochen. Ich bin ganz
neidisch, aber leider nicht unabh�ngig.

Hallo Margitta,

ich denke, das brauchst Du derzeit nicht zu sein. Klar ist es klasse, vor
Ort von der Aktenvielfach "erschlagen" zu werden, die Zeit zu haben, sich
ausschlie�lich darauf zu konzentrieren, und sich die Wohnorte der Vorfahren
anzusehen. Aber Archivarbeit bleibt Archivarbeit und wenn ich das richtig
mitbekommen habe (ich hatte mich zwischenzeitlich zwei Mal abgemeldet), hast
Du doch eine ganze Menge erreicht. Die M�glichkeit, nun die Waldenburger
Sammlung zu durchforsten, ist doch absolut klasse, und daran h�tte ich
wahrlich auch meine gro�e Freude. Auch Du wirst dabei den einen oder anderen
"Schatz" wieder ans Licht bringen - die Waldenburg-Forscher werden es Dir
sicherlich danken. Und irgendwann wirst Du sicher die M�glichkeit haben,
Schlesien kennen zu lernen.

F�r weitere Fragen stehe ich gern zur Verf�gung - aber wie Ihr seht, dauert
es momentan ein bi�chen l�nger!

Herzliche Gr��e

Doris Baumert