Schatzkammer für die Erforschung spanischer Familiennamen in Ronda/Andalusien

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Die Königliche Bruderschaft der – meist adligen – Kavallerie-Meister (spanisch: Real Maestranza de Caballería) in Ronda im spanischen Andalusien unterhält nicht nur ein Museum der Königlichen Kavallerie an der historischen Stierkampfarena, sondern auch eine genealogisch-heraldisches Bibliothek und ein Archiv, das eine Schatzkammer für die Erforschung spanischer Familiennamen weltweit ist. Darüber wurde in spanischen Zeitungen berichtet.

Archiv und Bibliothek

Die Bruderschaft wurde im Jahr 1573 gegründet. Sie folgte einem Aufruf von König Philipp II., in dem der Adel zur Verteidigung des Territoriums aufgerufen wurde. Auch das Archiv der Bruderschaft hat seinen Ursprung im 16. Jahrhundert. Die älteste Urkunde stammt aus dem Jahr 1340. Rund 30 erworbene Privatarchive ergänzen die Bestände, die bis ins 20. Jahrhundert reichen. Das Archiv und die Bibliothek befassen sich mit Adel, Genealogie und Heraldik. Es ist eine wichtige Auskunftstelle für alle Menschen mit spanischen Namen, also auch z.B. für die Auswanderer nach Lateinamerika. Das Interesse der Anfragenden an der Familien- und Ahnenforschung boomt, sie wollen mehr über die Herkunft ihres spanisch klingenden Namens erfahren: Woher stammt der Großvater, der in Buenos Aires geboren wurde? Woher kam die Familie und mit welchem Schiff fuhr ein Vorfahr nach Südamerika?

Das Rújula-Archiv

Ein wichtiges Hilfsmittel für diese Forschung ist das Rújula-Archiv, das der Familie gleichen Namens gehörte, die vom Ende des 18. Jahrhunderts unter der Herrschaft von Carlos III. bis zum Ende des 20. Jahrhunderts Abstammungslinien dokumentiert hat, um Adelstitel, Adelsurkunden und Wappen nachzuweisen. Die Mitglieder der Rújula-Familie werden als Notare des Adels bezeichnet. Das einstige Familien-Archiv füllt mehrere Regale der Maestranza-Bibliothek in einen großen Raum mit Wänden voller Bücherregale, Dokumenten und Porträts spanischer Könige. Es verfügt über ein eigenes Katalogisierungssystem mit etwa 800.000 Einträgen zu Familiennamen. Informationen über Vorkommen und Herkunft finden sich entweder in den Bänden des Familienarchivs oder auch in anderen öffentlichen oder privaten Archiven Spaniens. Die Datenbank aus dem 19. Jahrhundert ist handgeschrieben. Sie erleichtert die Sucharbeit enorm.

Inzwischen sind mehr als 60 Prozent der Akten digitalisiert. Die Bibliothek und das Archiv können online durchsucht werden. Francisco Rosales, verantwortlich für das Archiv, teilte mit, dass derzeit an einem genealogischen Produkt mit künstlicher Intelligenz gearbeitet werde, um die Aufgabe für diejenigen zu erleichtern, die ihre Herkunft erforschen wollen.

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