Originally published at: Saarländische Bergbaugeschichte im Archiv digitalisiert • Verein für Computergenealogie e.V. (CompGen)
Das Saarländische Landesarchiv hat mitgeteilt, dass im Rahmen eines mehrjährigen Digitalisierungsprojektes zahlreiche Akten zur Geschichte des saarländischen Bergbaus digitalisiert und im Internet kostenfrei zur Verfügung gestellt wurden. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hat das Digitalisierungsprojekt mit 48.000 Euro gefördert. Das Archivgut wird im Archivportal-D präsentiert.
Saarländische Bergbaugeschichte in Akten
Insgesamt wurden rund 1.000 Akten der Bergwerksdirektion Saarbrücken sowie der Bergämter Saarbrücken, St. Ingbert, Mittelbexbach und Frankenholz digitalisiert. Mehr als 300.000 Scans wurden erstellt. Der Großteil der Akten datiert zwischen 1815/16 und ca. 1910. Einzelne Stücke reichen bis in die Mitte des 18. Jahrhunderts zurück. Die Dokumente geben Auskunft über den Saarbergbau während des 19. Jahrhunderts in all seinen Facetten: Wirtschafts- und Etatpläne, Fragen des Kohlentransports, der technischen Ausstattung und Erweiterung von Gruben sowie die Errichtung von Schlafhäusern und Bergmannssiedlungen zählen ebenso hierzu wie Manuskripte zur Geschichte einzelner Gruben wie König, Maybach, von der Heydt, Sulzbach, Gerhard, Göttelborn, Reden und Heinitz. Akten zu sogenannten Instruktionsreisen nach England belegen – bei aller Konkurrenz – eindrücklich den internationalen Austausch in der europäischen Montanindustrie.
Grubenunglücksfälle
Zahlreiche Unterlagen gibt es zu den größeren und kleineren Unglücksfällen. Ein Beispiel ist die Akte zur Errichtung des Denkmals für die 180 durch eine Schlagwetterexplosion in der Grube Camphausen am 17./18.3.1885 tödlich verunglückten Bergleute. Für die Familien- und Ahnenforschung interessant ist eine erhaltene Namensliste der Verstorbenen mit Angabe zum Beerdigungsort. Weitere Akten betreffen Neuerungen im Bereich des Arbeitsschutzes und der Unfallverhütung sowie Klagen von Bürgern wegen bergbaubedingter Schäden an privatem Eigentum. Zahlreiche Personalakten über das unter wie über Tage eingesetzte Personal geben Einblick in die Arbeits- und Lebenswelten von Arbeitern und Angestellten.
Das Saarländische Landesarchiv verwahrt als historisches Gedächtnis des Saarlandes rund 17.000 laufende Meter Archiv- und Sammlungsgut, das bis in die Mitte des 12. Jahrhunderts zurückreicht. Die Digitalisierung von Archivgut wird fortgesetzt. Zur Digitalisierungsstrategie gehören auch die Präsentation im Internet sowie der KI-Einsatz, etwa zur Handschriftenerkennung.