Rist aus Musbach bzw Schlupfen Pfarrrei Ebenweiler

Hallo,

Vorfahren von meiner Frau sind der Jacob Rist (* ca. 1689) von Musbach verh. mit Regina Hund von Schlupfen, Pfarrei Ebenweiler. Sie haben am 22.01.1719 in Fronhofen geheiratet und in Schlupfen 16 Kinder bekommen. Sein Bruder Martin Rist (ca. 1689) von Musbach hat am 6.02.1724 die Maria Hund von Schlupfen (= Schwester von Regina) geheiratet und in Haggenmoos Pfarrei Ebenweiler 4 Kinder bekommen.
In Ebersbach-Musbach gibt es zu der Zeit gerade eine Familie Rist: Jacob Rist & Ursula Nusser, mit den Söhnen Martin und Jacob.
Aber laut Familienregister sind die Eltern von Martin und Jacob Mathias Rist und Catharina Eisele, die beide in Schlupfen gestorben sind. Ansonsten habe ich keine Hinweise auf die Familie, also keine Heirat und keine Geburten.

Also ich suche die Herkunft von:
Mathias Rist * ca. 1669, + 12.08.1741 in Schlupfen Pfarrei Ebenweiler, verh. mit
Catharina Eisele * ca. 1653, + 3.04.1750 in Schlupfen Pfarrei Ebenweiler.
2 bekannte Söhne: Jacob Rist * ca. 1690 und Martin Rist * ca. 1689. Laut Heiratseinträge bzw. Familienregister beide von Musbach.

Weiß jemand mehr von ihnen, oder hat jemand diese in seinem Stammbaum?

Gibt es eventuell noch ein anderes Musbach mit Rist-Vorkommen? Drei Kilometer westlich von Winterbach habe ich noch ein Musbach gefunden, da gibt es aber keine Häuser.

Viele Grüße

Martin (Waibel)

Hallo Martin,

falls du mich schon mal angeschrieben hast und ich dir nicht geantwortet habe, war das keine böse Absicht von mir.
Da ich viel bei FS unterwegs bin, habe ich soeben dort nach den im Mail genannten Personen gesucht. Gefunden habe ich spontan dort einen Matthias Rist gefunden, der am 12.10.1692 in Fronhofen eine Catharina Islin/Island geheiratet hat.
Dies könnten die Eltern von Jakob und Martin sein. Jakob und seine Frau Regina Hund sind ebenfalls als Paar dort extra zu finden, jedoch o h n e jegliche Personendaten, aufgelistet sind 4 Kinder, die in Ebenweiler getauft wurden.
Wahrscheinlich sind dir diese Daten längst bekannt.

Viele Grüße
Max Huchler

Hallo Martin,

bei Deiner gesuchten Familie Rist in Schlupfen kann ich helfen.

Schlupfen in der Gemeinde Fronhofen gehörte vor 1803 dem Kloster
Weingarten, die zwei Lehenshöfe dort ebenso. Da die FGO u.a. die
Ratsprotokolle des Klosters von Mikrofilmen digitalisieren ließ, kann
ich in den Ortsindices der Bände nachsehen.

Und tatsächlich erhält Deine gesuchte Familie Rist den Lehenshof vom
Kloster Weingarten am 07.01.1719 verliehen. Es ist ein sehr schöner, da
aussagekräftiger Protokolleintrag.

Auf eine Buchstabengetreue Abschrift habe ich hier verzichtet, möchte
aber den anderen Mitlesern den Inhalt nicht vorenthalten:

Quelle: Hauptstaatsarchiv Stuttgart, B 522, Bd. 101, fol. 180v vom
07.01.1719 (Ratsprotokolle Kloster Weingarten)

„Actum den 7.ten Januar 1719“ (vorherige Seite)
Amt Fronhofen
Schlupfen: Mathias Rist (Matheis) von Schlupfen erscheint dato mit
Beistand seines Schwagers Markus Moser (Marx), Gerichtsamann zu
Ebenweiler. Ist gewillt, für sich und seine Hauserin Katharina Eisele
(Eiselin) sein bisher inngehabtes Lehengut zur
Schlupfen gnädiger Herrschaft anheim zu geben.
Mit untertäniger Bitte, solches Gut seinem Vet=
ter Hans Jakob Rist (Rüsten) von Musbach (Muespach) und
seiner nächstnehmenden Hauserin Regina
Hund (Hundin) von Fronhofen (Reute-Fronhofen), welche beide
vrohin laut Protokoll vom 13.02.1717
fol. 181r
hierauf vertröstet worden, in Gnaden zu verleihen.
Auch, sowohl die eingelegte Heiratsabrede samt
darin verglichenem Leibgeding vor die beiden
aufgebenden zu ratifizieren. Als auch wegen
dem großen auf 160 fl anlaufenden Pfisterest (= Bäckerei vom Kloster),
nicht weniger beider aufgebenden auch?
von des Mathias Rist Schwehrvater Johann
Eisele (Johannes Eysele) von Feldmoos noch schuldig verbliebenen
Fall (Leibfall) ein billiges zu nehmen. Und dieses zwar um
so mehr, weil die neu angehenden Haus-
leute dem von dem Mathias Rist hinter=
lassenen großen Schuldenlast, welche bei
400 fl war, als das Vermögen austrägt,
übernommen haben.
Bescheid:
Die Aufsendung (des Hofs) sein des Mathias Rist (Rusten)
wird hiermit angenommen. Die Heirats=
abrede ratifiziert, auch oben gesagtes Gut
zu Schlupfen dem Hans Jakob Rist (Rusten) und
Regina Hund (Hundin) solcher gestalten verliehen,
daß er Ehrschatz 120 fl, für den alten Pfi=
stereirest 95 fl, samt dem Brief bezahlen (Lehenbrief).
Auch, sowohl des Mathias Rüst und Katharina
Eyslerin künftigen Fälle (Leibfälle), daran jeder 30 fl
aestimiert (geschätzt) worden. Bei deren ableiben entrichten
fol. 181v (Rückseite)
auch des Johannes Eyseles von Feldtmoos
auch unabgeführten Fall, so um 35 fl
geschätzt worden, bei dessen künftigen Tod=
fall allhisiesiger Herrschaft bezahlen
solle. Zahlt den Ehrscahtz samt dem Pfisterei=
rest und Lehenbrief par und lobt zum
Gut an.
Übrigens ist zwar erlaubt worden, dass der Jakob
Rist dem alten Mathias Rist (Mathais) und seiner
Hauserin eine kleine Wohnung dahin, wo
vorhin ein Speicher gestanden, erbauen dürfe.
Es solle aber nach beiden Pfründners Tod diese
wohnung wieder aufgehoben und dem Huber
keineswegs erlaubt sein, jemanden
mehr hieneinzunehmen. Es solle auch der
neu angehende Lehenhuber mit 8 x
Einschreibgeld sich leibeigen ergeben, so
beschehen.".

Der Jakob Rist war also demnach der VETTER (nicht der Vater, dass ist
eindeutig lesbar) des Hofvorgängers Mathias Rist. Und es steht noch der
Vater der Katharina Eisele, Johann Eisele dabei. Sie kam aus Fronhofen
selbst (Teilort Reute) und der Vater aus Feldmoos auch bei Fronhofen.

Warum die Eisele aus Fronhofen kam? Ihr Ehemann Mathias Rist erhielt am
22.03.1703 das Lehengut des Klosters in Schlupfen verliehen. In dem
Verleihungsprotokoll steht, dass er aus „Reithefronhofen“ (Fronhofen)
kam. Dort war er Wirt und hatte drei Lehengüter gleichzeitig. Diese
musste er aufgrund „beschwerlicher Zeiten“ aufgeben und hat mit dem
Amann (Beruf) von Schlupfen Peter Hund einen Gütertausch vereinbart, der
eben 1703 vom Kloster auch genehmigt wurde.

Das heißt, Du kannst jetzt in den Kirchenbüchern von Fronhofen schauen,
ob Du da die Ehe des Mathias Rist mit der Eisele findest.

Ich hab zu den Familien noch viel mehr Archivmaterial, aber das würde
hier jetzt doch den Rahmen sprengen.

Viele Grüße
Daniel

Hallo,

vielen vielen Dank für eure Hilfe. Jetzt ist alles klarer. Den Jakob und Martin habe ich wieder zu den Musbachern gesteckt und den Mathias, der statt Vater nur Vetter war, über zwei NN-Personen verbunden. Dem Verfasser des Ebenweiler Familienregisters sei verziehen, dass er bei Übergabe von Mathias Rist an Jacob Rist an die Übergabe von Vater an Sohn gedacht hat.

@Daniel: Kommt man an die Digitalisate irgendwie dran? In der Version 1 der Verhör-Excel-Datei waren zum Beispiel bei Weingarten Kloster die Jahrgänge 1526-1742 in rot für Digitalisate vorhanden. Die sind aber im Landesarchiv-Internet nicht (mehr) als Digitaliste verfügbar. Und gerade bei diesem Beispiel gibt es im Internet kein Findbuch und kein Bestellkorb.

Viele Grüße

Martin