Hallo Ulrich,
Message: 4
Hallo Forscherfreunde,
folgende Fragen bewegen mich.1. Was war ein Kolonist um 1730?
2.Wie wurde man Kolonist in einem Ort fern vom eigenen Wohnort.
3. Welche Tätigkeiten führte ein Kolonist aus?
4. Welches Wohneigentum besaß ein Kolonist?
zu Deinen Fragen kann ich Dir nur ein paar Hinweise geben, wie es bei
meinen Vorfahren war.
zu 1.) Viele Landesteile wurden urbar gemacht. Ein Kolonist schloss eine neue Kleinbauernstelle auf (Büdner oder auch Kossath genannt). Diese Kolonisten bekamen vom Grundherren (z.B. König) ein wenig Land mit Gütern zur Verfügung gestellt. Sie hatten in den ersten Jahren keine
Steuern zu zahlen (Freijahre). Sie konnten die Stelle nicht einfach auf die Kinder übertragen
(vererben) und auch nicht verkaufen. Der Grundherr hatte Mitspracherecht. In der Regel wurden
alle Rechte und Pflichte in einer Erbverschreibung (Akte) niedergeschrieben.
zu 2.) Bei meinen Vorfahren steht in der Erbverschreibungsakte "... der ausrangierte Soldat..".
Als Untertan und entlassener Soldat konnte man sich um solche Kolonistenstellen bewerben.
zu 3.) Das kam sicherlich auf die Art der Kolonistenstelle an. Bei meinen Vorfahren waren
das Hopfen- und Baumgärtner (Obstbauern). Die Kolonie wurde in Geltow angelegt. Sie bekamen
30 Obstbäume zur Verfügung gestellt. In den Akten fand ich auch eine Liste mit den Angaben
über die geleisteten Mengen Arbeit bei der Melioration des Gebietes. Dies war wohl eine Tätigkeit bei der Erschließung der Kolonie.
zu 4.) In der Akte heißt es dazu: "..nemlich ein räumliches Wohnhauß, ein Viehstall nebst 2 Morgen Garten Land und zum Baumgarten Anlage, und 2 Morgen Wiesewachs mit dem Nöthigen Gehänge Graeben zur Erschließung der Stelle, auch 1 Kuh 15 Thaler an Werth, 30 Stück Obstbäume und
30 Stück Obstbaumstangen ingleichen 1 Feuereimer, 1 Feuerhacken..".
Diese Erbverschreibung fand ich im Brandenburgischem Landeshauptarchiv. Frage doch da
mal nach. Ich fragte dort speziell nach diesen Baumgärtnerkolonie um Geltow und habe
dort ein paar Akten dazu bekommen.
Allen Lesen der Liste ein gesundes und erfolgreiches 2004!
Gruß aus Schwerin
Matthias Puhlmann
MPuhlmann@t-online.de