*Namensforschung mit den Gebr�dern ***Grimm**
Bei dem deutschlandweit einmaligen Namensforschungsprojekt f�r die
n�chste Brandenburger Landesgartenschau (Laga) im Jahr 2009 in
Oranienburg helfen jetzt auch die Gebr�der Grimm. Die deutschen
M�rchenerz�hler Jacob Ludwig Karl Grimm (1785 - 1863) und Wilhelm
Karl Grimm (1786 - 1859) haben 1838 das �Deutsche W�rterbuch�
initiiert, das die Bedeutung altdeutscher Begriffe erkl�rt.
Aktuelle Nachrichten - Oranienburg (ddp-lbg). Bei dem deutschlandweit einmaligen Namensforschungsprojekt f�r die n�chste Brandenburger Landesgartenschau (Laga) im Jahr 2009 in Oranienburg helfen jetzt auch die Gebr�der Grimm. Die deutschen M�rchenerz�hler Jacob Ludwig Karl Grimm (1785 - 1863) und Wilhelm Karl Grimm (1786 - 1859) haben 1838 das �Deutsche W�rterbuch� initiiert, das die Bedeutung altdeutscher Begriffe erkl�rt.
�F�r unsereArbeit besitzt diese Sammlung unsch�tzbare Bedeutung�, sagt der 26-j�hrige Onomastik-Student Martin Reichelt.
Er geh�rt zum Team der Leipziger Universit�t, das unter Anleitung von Deutschlands einzigem Professor f�r Namensforschung, J�rgen Udolph, die Herkunft, Verbreitung und Bedeutung der Nachnamen von Oranienburgs Einwohnern erforscht. Das Namensforschungsprojekt lief im September 2007 an und hat die Erstellung einer Europa-Karte zum Ziel, auf der im Fr�hjahr 2009 zur Er�ffnung der Laga die Herkunftsorte und Streuungen der Oranienburger Nachnamen angezeigt werden sollen.
�Rund 1000 Namen sollen dazu analysiert werden�, sagt Laga-Pressesprecher Joachim Muus. 400 Namen seien bereits von den Oranienburgern an der Infobox in Schloss-N�he zur Deutung eingereicht worden. In den vergangenen 20 Wochen haben Reichelt und seine beiden Teamkollegen Mario Faust und Christian Riese bereits �ber 80 Namen recherchiert. Pro Woche nehmen sie vier Namen unter die Lupe und verbringen neben ihrem normalen Studienalltag zus�tzlich insgesamt 30 Stunden daf�r vor dem Computer oder in der Leipziger Uni-Bibliothek. Zur Laga-Kuratoriumssitzung am Dienstag (19. Februar) wollen sie einen Zwischenstand erl�utern.
Die Studenten haben schon interessante Fakten und ungew�hnliche Namen zusammengetragen. �Etwas �ber zehn Prozent der Namen haben einen slawischen Ursprung�, fasst Reichelt zusammen. Das Team rechnet hoch, dass etwa ein Viertel der Oranienburger Familiennamen eine slawische Bedeutung habe. Damit w�rde sich zum Teil die von Udolph vorab ge�u�erte These best�tigen, dass Oranienburg auf eine slawische Besiedlung zur�ckgeht, die bis ins 13. Jahrhundert anhielt.
Dar�ber hinaus stammen viele der bereits analysierten Namen aus Osteuropa wie zum Beispiel die Namen Kapuschat (Litauen) sowie Blaseio (fr�heres Ostpreu�en). �Eine wahre Perle� haben die Namensforscher mit dem Nachnamen Drawer entdeckt. �Wir vermuteten zun�chst eine deutsche Wurzel, jedoch stammt der Name aus dem Kaschubischen, der Region um das heutige Gdansk�, sagt Reichelt.
Die Gebr�der Grimm helfen mit ihrem W�rterbuch bei der t�glichen Analysearbeit, in dem die Forscher dort die Bedeutung von heute nicht mehr gebr�uchlichen Worten nachschlagen. Der Name Kampeis, der jedoch nicht in Oranienburg vorkommt, l�sst demnach die Deutung einer Berufsbezeichnung zu. Reichelt: �Ein Kammeisen ist den Grimms zufolge ein Werkzeug, das ein Steinhauer benutzt hat.�
Viel wichtiger seien bei der Analyse jedoch digitalisierte Telefonb�cher und die seit dem 19. Jahrhundert von den Mormonen in den USA betriebene Sammlung von Familien-Namen und -stammb�umen auf der Website www.familysearch.org, die zum Teil Informationen bis zum 10. Jahrhundert zur�ckverfolgen l�sst. Vor einem Jahr hat Faust zahlreiche dieser Daten kartiert. Jetzt k�nnen die Forscher relativ einfach eine historische Verbreitung von Familiennamen nachzeichnen.
Regelrechte Pionierarbeit hat das Trio zudem auf einem anderen Gebiet geleistet: Sie haben die etwa drei Millionen Namenseintr�ge im Reichstelefonbuch von 1942, die es erst seit etwa zehn Jahren in digitalisierter Form gibt, ausgewertet und unter anderem auch f�r die Forschungsarbeit in Oranienburg nutzbar gemacht. Reichelt: �Da dort auch Eintr�ge in �sterreich und dem heutigen Tschechien verzeichnet sind, k�nnen wir die historische Verbreitung von Namen besser aufzeigen.� Zudem habe sich eine erstaunlich pr�zise Deckung mit der Datensammlung der Mormonen ergeben.
Dass die heutigen Oranienburger Einwohner aus zahlreichen Gebieten Europas stammen, zeigt das Forschungsprojekt allemal. Der Nachname Zurbrugg stammt aus dem Schweizerischen und der Name Jelitto, der zun�chst romanisch anmutet, habe Wurzeln in der polnischen Sprache. Der Name bedeute Wurst oder Fleisch und der urspr�ngliche Namenstr�ger sei wahrscheinlich Fleischer oder ein Liebhaber von Fleischgerichten gewesen, sagt Reichelt.
(ddp)
ad-hoc-news, 18. Februar 2008 | 15:48 Uhr //
http://www.ad-hoc-news.de/Marktberichte/15534008/Ticker