Liebe Mitforscher,
dem Eisenbahnbau im 19. Jahrhundert fielen sicherlich auch einige Postkutschenrouten zum Opfer.
Gab es 1887 trotz der Südbahn von Ulm nach Friedrichshafen noch eine Postkutschenverbindung
Biberach - Waldsee - Weingarten - Ravensburg ?
Vielen Dank und viele Grüße
Barbara (Schwickert)
Hallo Barbara,
werte Kolleginnen und Kollegen,
fürs erste dieser Beitrag der Biberacher Gesellschaft für Heimatpflege:
http://www.gfh-biberach.de/Hefte/BC-Heimatkundliche-Blätter-für-den-Kreis-Biberach/J36H2S48.pdf
Ich kann Dir dazu auch noch mehr besorgen, falls Interesse.
Beste Grüße
Wolfgang Merk
Biberach an der Riss
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Also laut Broschüre „Die staatliche Post in Meckenbeuren“ vom Kulturkreis Meckenbeuren e.V erfolgte offiziell ab 27.07.1851 der Postbetrieb zwischen den Verteilerpostämtern nur noch per Eisenbahn.
Grüße
Manuela
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Hallo Wolfgang,
vielen Dank dafür, sehr interessant.
Damit war die Albüberquerung die erste „Gebirgs-Eisenbahn“ in Europa wenn ich das richtig verstanden habe. Spannend.
Ich bin ja immer noch fasziniert wenn ich die Geislinger Steige fahre wie die gebaut wurde und 1849 war das (glaube ich) in Betrieb ging.
Und das mit dem Insel-Betrieb der Südbahn von FN her kommend war mir auch nicht klar.
@bm_schwickert_t-onli Barbara, zum Thema Postkutsche, in dem Dorf aus dem ich herkomme (Alleshausen) wurde die Postkutsche 1933 durch die Kraftpost ersetzt, begrenzt konnten auch Personen mitfahren.
Laut dem Heimatbuch Seekirch-Alleshausen-Tiefenbach von Paul Kopf gab es seit 1851 die königlich-württembergische Post. Ich denke in die Fläche wurde die Post bis ungefähr in zur Ablösung durch Kraftpost per Kutsche erledigt, wobei die vielen Seitenbahnen zur Südbahn den Postkutschenbetrieb vermutlich schon um 1900 zu sehr kleinen lokalen Inseln reduziert hat.
Es gab ja auch eine Bahnverbindung von Aulendorf nach Waldsee, das war per Bahn einfach schneller als über die Poststraße (Vorläufer der B30) welche noch über die Dörfer ging. 1869 wurde die Teilstrecke Saulgau-Waldsee eröffnet (Bahnhof Aulendorf – Wikipedia), d.h. spätestens ab diesem Zeitpunkt war es sicherlich attraktiver die Post mit der Bahn nach Waldsee zu bringen. Aber das sind meine Schlußfolgerungen.
Viele Grüße
Steffi (Schosser)
Hallo an alle,
vielen Dank für eure Rückmeldungen.
Ja, der Artikel über den Eisenbahnbau ist höchst interessant.
Aber leider kommt darin kein einziges Mal das Wort „Post“ vor.
Ich habe mich auch missverständlich ausgedrückt.
Mir ging es nicht um die Beförderung von Post, sondern ob abseits der Bahnlinien noch Personen mit der Postkutsche von A nach B gelangen konnten.
Im konkreten Fall geht es um eine Trauzeugin aus Unterschwarzach, die im November 1887 an einer Trauung in Weingarten teilnimmt. Wie kam sie dahin? Meine Idee war zunächst, dass sie eben mit einem privaten Fuhrwerk nach Waldsee, und von dort mit der Postkutsche direkt nach Weingarten gefahren ist; deshalb die Postroute BC - RV.
Mit der Eisenbahn wäre es etwas umständlicher gewesen:
Von Unterschwarzach mit dem privaten Fuhrwerk nach Waldsee (11 km), dort in den Zug nach Aulendorf (10 km), in Aulendorf umsteigen in die Südbahn bis Ravensburg (22 km), von Ravensburg nach Weingarten 5 km, vermutlich wieder mit einem Fuhrwerk, denn die Straßenbahn von Ravensburg nach Weingarten fuhr erst ab 1888.
ÖPNV war halt noch nie einfach.
@Wolfgang: Wenn du doch etwas zur Personenbeförderung mittels Postkutsche hast, gerne !
Danke und viele Grüße
Barbara
Hallo Barbara,
sie wird ja am Tag vorher angereist sein. Heute sagt Google das ist ein Fußweg von 6h von Unterschwarzach nach Weingarten. Ich gehe davon aus sie könnte einfach auch zu Fuß gegangen sein. Es war früher üblich solche Strecken zu gehen. Evtl. konnte sie irgendwo ein Stück weit mitfahren?
Die „Fahrt“ wie von dir beschrieben hätte auch mehrere Stunden gedauert mit Umsteigen usw.
VG
Steffi
Hallo Wolfgang,
danke für die vielen Artikel.
Nach dem was ich dort gelesen habe, gehe ich davon aus, dass der Kutschenkurs von Biberach nach Ravensburg wohl bald nach Eröffnung der Strecke Biberach – Ravensburg eingestellt wurde.
Es gab aber 1887 z. B. noch einen „Postwagen“ von Riedlingen über Buchau nach Tiefenbach
(Deutsches Zeitungsportal: Der Beobachter vom 17.12.1887).
Die Kutschenkurse, soweit noch vorhanden, wurden nicht mehr von der Staatspost bedient, sondern von selbständigen Fuhrunternehmungen in deren Auftrag unterhalten.
Mehr habe ich auch nach Recherche im Deutschen Zeitungsportal und bei der Museumsstiftung Post und Telekommunikation nicht gefunden. Letzere übrigens eine interessante Quelle > Datenbanken – Museum für Kommunikation – Sammlungen
Ob meine Trauzeugin nun mit der Eisenbahn gefahren ist oder zu Fuß die Strecke bewältigt hat,
die Frage muss also leider offen bleiben.
Danke auch an Steffi und Manuela.
Viele Grüße
Barbara