Pfarrer Ludwig Dorsch - Kirchscheidungen

Hallo liebe Listenteilnehmer,

mein Vater wurde 1943 in Wünschelburg (Niederschlesien, heute Radkow)
evangelisch getauft.
Der Pfarrer war ein Ludwig Dorsch, über den ich bereits einiges aus der
Chronik von Wünschelburg Teil 2
entnehmen konnte.
Dort wird beschrieben, dass der Pfarrer im Juli 1945 die Stadt verlassen hat
und mit einem Flüchtlingstreck in
Richtung Osten aufbrach. Nach vielen Leiden verstarb Pfarrer Dorsch 1947 in
Kirchscheidungen, wo er auch begraben ist.

Hat eventuell jemand weitere Informationen zu diesem Pfarrer in der Zeit von
1945 bis zu seinem Tod 1947?

Vielen Dank und viele Grüße

Torsten (Prescher)

Hallo, der Pfarrer brach natürlich in Richtung WESTEN auf, :wink:

Lieber Torsten Prescher,

leider enth�lt das Pfarrerbuch der Kirchenprovinz auch nur sp�rliche Angaben:

*Dorsch*, Ludwig

* Pinne 09.10.1896, + Kirchscheidungen 19.07.1947

ord. Breslau 20.04.1921

1921 Hpred. Ratibor/Oschles., 1922--1925 Vik. Altwohlau, Ple�, 1925--1934 Lublinitz/ Oschles., 1934--1945 Pfr. Wunschelburg Kr. Glatz, 1945--1947 komm. Pfr. Kirchscheidungen

heiratet 02.06.1926 Helene Sonne

2 Kinder (2 T.)

Herzlichen Gru�
Axel Noack

Hallo Torsten,
hier mein Fund:

Quelle: "Chronik von Kirchscheidungen" von Martin Reschke, Kirchscheidungen 2000

"Aus der Aufstellung der Gefallenen des II. Weltkrieges ersieht man,
daß Ernst Mauß, nach-dem dieser 1941 eingezogen und während des
Rußlandfeldzuges bei Stalingrad in Gefangen-schaft geriet, im April
1943 in Nischninowgorod bei Gorki an Fleckfieber starb. Wieder be-gann
eine Vakanzzeit, die die Pfarrer bzw. Prediger Waldmann, Eckardt und
Dorsch über-brückten. "
...
"Ab November 1945 kam aus Schlesien Pfarrer Ludwig Dorsch. Er kam als
magenkranker Mann hierher und hatte nichts. Gute Nahrung und Fett
hätte er gebraucht, um halbwegs ge-sund zu werden. Er hat rührend für
seine Familie gesorgt, für sein jüngstes Töchterlein, das tuberkulös
war, und hat von den Festessen, zu denen er geladen war, mit Erlaubnis
hier und dort für "seine Lieben daheim" etwas im Rucksack mitgenommen.
Es wurde nun verdreht und ich konnte noch an der Kirchentür in
Burgscheidungen folgenden Spruch lesen: "Unser Pas-tor, das
verfressene Schwein, lädt sich zum Essen selber ein. "
Als er 1947 starb, gingen den Gemeinden die Augen auf. Nun wußte man,
daß er wirklich krank war. Sein Fehler war, daß er ohne weiteres
annahm, daß Kirchscheidungen usw. genau-so kirchlich und lebendig
wären, wie der Ort, aus dem er kam (Wünschelsdorf) und darauf
Forderungen und Wünsche äußerte. Daß sich so weder der Pfarrer an die
Gemeinde, die Ge-meinde an den Pfarrer gewöhnen konnte, liegt auf der
Hand. Der Besuch des Gottesdienstes war zuerst gut, wurde dann aber
immer geringer. Dafür war die Kirche bei der Beerdigung gedrängt voll.
Ein starkes Gewitter hielt die Gemeinde ungefähr eine Stunde länger in
der Kirche als beabsichtigt war. Man sagte darauf: "Wir haben am Sarge
nachholen müssen, was wir zu seinen Lebzeiten versäumten, bei ihm
Gottesdienst zu hören. "

Herr Reschke lebt noch immer in Kirchscheidungen.

Mit besten Grüßen
Rüdiger Bier
www.Rittergut-Kirchscheidungen.de

Hallo Rüdiger,

vielen, vielen Dank für die Infos. Das rundet nun das Bild ab.

Viele Grüße
Torsten

Hallo Axel,

vielen Dank für die Information.

Hier noch zur Info die Nachricht aus der Sachsen-Anhalt-Liste: