Ostpreußenblatt, August 1955, Folge 35, Teil 1

Folge 35 vom 27.08.1955

Seite 3 Die Irrfahrt einer Verschleppten. Sie kam aus Königsberg – Zehntausende warten noch auf Heimkehr. Von unserem Berliner rn.-Mitarbeiter
Die Sowjets tun immer wieder entrüstet, wenn Deutschland die Frage der Gefangenen anschneidet und nicht nur die Freilassung der Kriegsgefangenen, sondern auch der Zivilinternierten und der Verschleppten fordert. Sie wollen dem deutschen Volk und der Weltöffentlichkeit weiß machen, dass sie nur „bestrafte Kriegsverbrecher“ festhalten, wie das schon in der „Tass“-Erklärung vom 5. Mai 1950 der Fall war. Wir wissen aber, dass sich noch Zehntausende von Zivilinternierten und Verschleppten in der Sowjetunion befinden, von denen viele überhaupt nicht bestraft sind oder ihre Strafe längst abgebüßt haben. Wenn die Sowjets das auch nicht wahr haben wollen, so finden sich doch von Zeit zu Zeit immer wieder Augenzeugen, die einen Zipfel des Eisernen Vorhanges lüften und aus eigenem Erleben über das Gefangenenelend in der Sowjetunion berichten.

Dieser Tage kam eine Frau nach Westberlin, der es nach zehnjährigen Irrfahrt und unsäglichen Leiden endlich gelungen war, dem „roten Paradies“ den Rücken zu kehren. Sie kam aus Königsberg der Hauptstadt Ostpreußens. Ihr Schicksal und ihre Leiden sind typisch für die Qual von Hunderttausenden, die in den Wochen und Monaten nach dem Kriege von sowjetischen Häschern ohne ersichtlichen Grund aufgegriffen und nach Russland verschleppt wurden. Frau Wagner – man kann sie auch Frau Müller oder Schulze nennen – lebte beim Einmarsch der Roten Armee in Dresden. Eines Tages wurde die etwa Vierzigjährige von russischen Soldaten aufgefordert, zur Arbeit mitzukommen: „Du etwas arbeiten, dann gleich wieder nach Hause“, sagten die Rotarmisten. Arglos ging sie mit. Was hätte sie auch tun sollen? Hätte sie sich geweigert, wäre sie mit Gewalt abgeführt oder gar erschossen worden.

Flucht aus dem rollenden Gefängnis
Sie wurde zum Bahnhof geführt und in einen Güterzug gesteckt, in dem schon viele verschüchterte Deutsche saßen. Bald darauf rollte der Zug aus dem Bahnhof in Richtung Osten. Wohin, wusste niemand. „Wahrscheinlch nach Sibirien“, meinten die Rotarmisten, die als Bewacher mitfuhren. Sie weideten sich an dem Entsetzen der Gefangenen. Im übrigen fanden sie nicht das geringste daran, dass deutsche Menschen verschleppt wurden. Denn alle Deutschen, so sagten sie, seien ja Kriegsbeute.
Tagelang ging die Fahrt. Als die Rotarmisten wieder einmal betrunken in einer Ecke des rollenden Gefängnisses lagen, fasste sich Frau Wagner ein Herz, schob die Schiebetür zurück und sprang aus dem langsam fahrenden Zug. Der Sprung glückte. Niemand hatte etwas gemerkt. Aber sie wusste nicht, wo sie war. Von den ersten Menschen, die sie traf, hörte sie, dass sie sich in Lettland befand. Da an einer Rückkehr nicht zu denken wa und sie leben musste, suchte sie sich Arbeit. Dabei kamen ihr ihre russischen Sprachkenntnisse zustatten. Sie fand Aufnahme in einer lettischen Familie, wo sie eine alte Frau pflegen musste. Als die Frau nach fast fünf Jahren starb, wurde sie nach Estland verschlagen. Bei einer Fischerfamilie in Hungerburg verdingte sie sich als Kinderpflegerin.

Alle die Jahre hatte sie an Heimkehr gedacht. Aber wie, ohne Geld und ohne Papiere? Als Weihnachten 1950 herannahte, wurde das Heimweh übermächtig in ihr. Sie gab ihre Stellung auf, stellte sich an den Straßenrand und hielt Autos von Russen an, die westwärts fuhren. Sie wurde, da sie russisch sprach, mitgenommen, und sie kam dadurch ihrem Ziel näher. Weihnachten 1950 traf sie in dem memelländischen Städtchen Heydekrug ein. Dort befanden sich noch viele Detsche. Bei einer Frau fand sie Aufnahme. Wenn es auch kein Weihnachtsfest war, wie sie es früher verlebt hatte, so war es doch schon eine große Wohltat für sie, sich wenigstens wieder mit deutschen Menschen in ihrer Muttersprache unterhalten zu können.

Von Heydekrug nach Heinrichswalde
Aber es hielt sie auch hier nicht lange. Zusammen mit einer anderen Frau wanderte sie weiter. Ende Januar 1951 erreichten sie Heinrichswalde in der Tilsiter Niederung. Dort befand sich ein großes Lager mit vielen deutschen Kriegsgefangenen und Internierten. Da man ihr erzählte, dass von hier aus eine Ausreisemöglichkeit nach Deutschland bestünde, meldete sie sich bei der Lagerleitung und bat um einen Paß und eine Ausreiseerlaubnis. Aber sie hatte Pech. Man beschäftigte sie als Dolmetscherin und Schreibkraft, gab ihr auch einen Paß, aber die Ausreisegenehmigung wurde ihr versagt. Auch als das Lager gegen Ende des Jahres aufgelöst wurde und viele Insassen nach der Sowjetzone fahren durften, wurde sie abgewiesen, obwohl sie nie bestraft war und sich angeblich frei bewegen durfte.
Mit dem letzten Transportzug der über Königsberg ging, versuchte sie trotzdem ihr Glück. Sie kam in Königsberg an, alle durften weiterfahren, nur sie und vier andere Deutsche mussten den Zug verlassen, und der Paß, den sie in Heinrichswalde erhalten hatte, wurde ihr wieder abgenommen. Frau Wagner war der Verzweiflung nahe. Monatelang hauste sie in einem Kohlenkeller. Sie wollte nicht mehr weiter leben. Schließlich raffte sie sich wieder auf. Da sie schwere Arbeiten infolge ihrer Entkräftung nicht verrichten konnte, besann sie sich auf ihr Zeichentalent. Sie malte Bilder, wobei ihr Postkarten als Vorlage dienten, und verkaufte sie an die Russen. Eines Tages lernte sie einen deutschen Handwerker kennen, der bei den Russen als Zimmermaler tätig war. Er angagierte sie als Gehilfin. Eineinhalb Jahre arbeiteten sie zusammen, bis ihr „Chef“ 1954 die Ausreise nach Deutschland erhielt. Nun war sie wieder allein in Königsberg. Sie nahm ihr Bildergeschäft wieder auf. Sie verdiente soviel, dass es zum Leben gerade reichte. Aber sie wollte nach Hause. Sie wollte nach Deutschland, wie die anderen Deutschen, die es noch in Königsberg gab.

Zweierlei Deutsche in Königsberg
Es leben zweierlei Deutsche in Königsberg. Die einen, die noch die deutsche Staatsangehörigkeit besitzen, und die anderen, die inzwischen Sowjetbürger geworden sind. Von den ersteren gibt es nur noch ganz wenige in der Pregelstadt, vier oder fünf. Umso größer ist die Zahl der anderen. Der harte Zwang, der Hunger, vielfach auch Kolbenstöße und andere Misshandlungen haben diesen Männern und Frauen die Unterschrift abgenötigt. Zwanzig Rubel mussten sie außerdem dafür bezahlen, denn so viel kostet der Erwerb der russischen Staatsangehörigkeit. Viele deutsche Frauen und Mädchen sind durch Heirat „Russinnen“ geworden.
Sie tragen schwer an ihrem Schicksal. Die Deutschen, die sich dem Zwang entziehen und ihre Staatsangehörigkeit behalten konnten, haben Aussicht, in absehbarer Zeit doch nach Deutschland zu kommen. Die anderen aber haben, wenn nicht ein Wunder geschieht, ihr Deutschtum für immer eingebüßt. Die Russen schätzen sie als tüchtige und zuverlässige Arbeiter. Aber sie leben nicht, sie vegetieren nur. Ihr Herz ist in Deutschland. Auch sie sehnen sich danach, wieder wie Menschen leben zu können.

Wir dürfen nicht schweigen!
Das Jahr 1955 brachte für Frau Wagner endlich die Erlösung. Sie erhielt die Genehmigung zur Ausreise, und da sie Geld hatte, fuhr sie über Kaunas, Warschau und Posen nach Deutschland. Von Westberlin wurde sie nach der Bundesrepublik ausgeflogen, wo sie bei ihrer Kusine in einer westdeutschen Großstadt Aufnahme fand. Es war die einzige lebende Angehörige, die sie noch besaß.
Zehn Jahre ihre Lebens hat man ihr genommen. Warum? Sie weiß es nicht. Und auch die Russen werden darauf keine Antwort geben können. Aber ihr Fall ist einer von vielen. Es gibt noch Tausende, die grundlos verschleppt wurden und heute noch festgehalten werden. Es gibt weiter Tausende, die ihre Strafe verbüßt haben und doch nicht heimkehren dürfen, weil man sie zu Sowjetbürgern machen will. Wir müssen ihnen zu ihrem Recht verhelfen. Wir dürfen nicht schweigen, auch wenn das ein Stirnrunzeln der Kremlgewaltigen zur Folge haben sollte.
Auch die Sowjets haben die „Repatriierung“ ihrer Landsleute gefordert, die bei den Kriegsereignissen in Korea und Vietnam in feindliche Hände fielen, selbst solcher, die sich von den Sowjets aus innerster Überzeugung losgesagt hatten. Was ihnen recht ist, muss uns billig sein.

Seite 3 Mit Foto. Nach zehn Jahren des Wartens. Acht „Umsiedler“ kamen aus Ostpreußen
Nah einer langen Pause traf jetzt wiederum ein Umsiedler-Transport mit deutschen Männern, Frauen und Kindern aus den deutschen Gebieten jeneseits der Oder und Neiße im Grenzdurchgangslager Friedland bei Göttingen ein. Es waren 29 Personen, darunter neun Kinder. Sie kamen aus Ostpreußen, Oberschlesien und aus Stettin. Damit ist der bisher vierte Transport im Rahmen der Familienzusammenführung, die im Januar dieses Jahres auf Grund von Vereinbarungen zwischen dem Deutschen und dem Polnischen Roten Kreuz begannen, angekommen. Etwa 370 der vielen Zehntausende von Deutschen aus den deutschen Ostgebieten sind glücklich mit ihren Lieben, die bereits seit längerem im Bundesgebiet wohnen, vereint.
In einem großen Anteil des Tansportzuges hatten sich die acht Ostpreußen des Transports zusammengefunden und gemeinsam die Reise vom Zonengrenzbahnhof Büchen in Schleswig-Holstein zum Schicksalslager Friedland bei Göttingen angetreten.

Unser Bild wurde im Zugabteil gemacht und zeigt: ganz links Frau Helene Rodewald mit ihren Kindern Sigrid (16) und Dietlind (15) beide stehend im Hintergrund sowie Lothar (12) (ganz rechts), die zu ihrem Mann und Vater nach Köln reisen, den sie seit mehr als zehn Jahren nicht mehr gesehen haben; sie kommen jetzt aus Sensburg. Die zweite von links ist die ehemalige Gutsbesitzerin Frau Elisabeth Tuchinski aus Erlenau, Kreis Sensburg, die zu ihrem Sohn nach Bayern fährt. Während die (rechts im Hinterrund verdeckt) Frau Berta Kratz aus Kruttinnen (Kreis Sensburg) von ihrem Mann und ihren Kindern in Hilden erwartet wird, wollen Frau Hedwig Peczkowski (zweite von rechts) und ihre Tochter Barbara (11) (vorn Mitte, sitzend) zum Mann und Vater nach Mannheim.

Dem Transport, der jetzt im Durchgangslager-Friedland eintraf, gehörten folgende „Umsiedler“ aus Ostpreußen an:
1. Berta Kratz, geb. 26.12.1903, aus Kruttinnen/Sensburg, Wohnort im Jahre 1939; (der Wohnort nach 1945 war häufig ein anderer!)
2. Hedwig Peczkowski, geb. 15.12.1898, aus Buchenhagen, Sensburg
3. Barbara Peczkowski, geb. 10.02.1944, aus Buchenhagen, Sensburg
4. Helene Rodewald, geb. 07.04.1917, aus Rastenburg
5. Sigrid Rodewald, geb. 20.02.1939, aus Rastenburg
6. Dietlind Rodewald, geb. 02.03.1940, aus Rastenburg
7. Lothar Rodewald, geb. 21.01.1943, aus Rastenburg
8. Elisabeth Tuchlinski, geb. 20.08.1888, aus Grüntal, Lyck

Seite 3 Nach sechs Jahren der erste Brief. Zehn Jahre verbrachte Helmut Schneidereit hinter Stacheldraht.
Wie wir in unserer letzten Folge berichteten, kamen nach langer Pause wieder deutsche Kriegsgefangene aus der Sowjetunion. Einer von den sechsunddreißig Entlassenen ist Helmut Schneidereit aus Lötzen. Er war fünfzehn Jahre alt, als er zuglich mit seinem Zwillingsbruder Heinz den feldgrauen Rock anzog. Das war in Wernigerode im Harz; die Mutter, die jetzt mit Landsmann Skibowski verheiratet ist, hatte bereits mit den Söhnen den Weg nach dem Westen zurückgelegt. Heinz, der Zwillingsbruder, erkrankte und kehrte zur Mutter zurück. Er ist heute verheiratet und besitzt ein Eigenheim.
Helmut hatte das schlechtere Los gezogen. Er geriet als Angehöriger der Panzergrenadier-Division „Hitlerjugend“ aus ostpreußischem Boden in russischer Kriegsgefangenschaft, und weil dieser Verband der SS unterstand, wurde er, der doch 1945 noch ein halbes Kind war, mit zehnjähriger Gefangenschaft hinter Stacheldraht „bestraft“!

Helmut Schneidereit musste Hungerzeiten durchstehen und schwere Arbeit beim Straßen- und Tiefbau leisten. „Oft hatten wir nich einmal die Kraft, die Erkennungsmarken gestorbener Kameraden zu prüfen“, berichtet er aus jener traurigen Zeit. Ein Fluchtversuch schlug fehl. Erst 1951 durfte er seiner Mutter ein Lebenszeichen geben. Zahlreiche Lager musste er durchwandern; zuletzt war er in dem Stabsoffizierslager Woykowo bei Moskau.
Nur spärlich traf bei der Mutter Nachricht von ihm ein. Sie hoffte und bangte. Es war für alle ein überaus glücklicher Tag, als der zum ernsten Manne herangereifte ins elterliche Heim in Heepen bei Bielefeld, Bielefelder Straße 267, heimkehrte. Foto: Helmut Schneidereit und seine Mutter

Seite 7 In Wehlau brannte es nicht. Ein Feuerschein führte fast zum Verderben
Am 28. August 1955 werden sich viele Wehlauer Landsleute bei der Patenschaftsübernahme für den Kreis Wehlau durch den Kreis Grafschaft Hoya in Syke treffen. Bei dem in diesem Jahre herrschenden wunderbaren Sommerwetter werden dann wohl viele Erinnerungen an frühere Sommertage daheim ausgetauscht werden. Es sei mir aber vergönnt, von einem Winter-Erlebnis zu berichten, das leicht übel hätte ausgehen können:
Mit zwei meiner Klassenkameraden, wir drückten Ende 1890-iger Jahre die Schulbank im alten Gymnasium, unternah ich eines Nachmittags einen Ausflug auf Schlittschuhen über das Pregeleis nach Tapiau. Auf dem Rückweg, es war schon dunkel geworden, und die spiegelblanke Eisfläche glitzerte im Schein des Vollmondes, wurden wir durch einen Feuerschein über Wehlau zu größerer Eile angetrieben. Unsere Vermutung, dass es sich um einen Brand handeln könne, bestätigte sich später nicht, denn der Schein rührte von der Ruhnauschen Eißengießerei her.
Wir liefen hintereinander, als plötzlich der erste in einer Wuhne, die man nicht erkennen konnte, verschwand. Während wir Zurückgebliebenen vor Schreck starr, überlegten, was da zu tun sei, tauchte der Verunglückte am anderen Ende der Wuhne wieder auf, und er konnte sich auf dem Eise wieder in Sicherheit bringen. Wäre er auch nur zehn Zentimeter weiter unter Wasser geblieben, wäre er rettungslos verloren gewesen.
Dieser Jugendgefährte fühlte sich anscheinend zum Wasser besonders hingezogen, und er ging zur Marine. Als Kadett machte er auf einem Schulschiff eine große Fahrt. Das Schiff wurde im Meerbusen von Biskaya von einem fürchterlichen Sturm zum Kentern gebracht und versank mit Mann und Maus. Von vierhundert hoffnungsvollen jungen Seeleuten wurden nur sieben gerettet, und unter diesen befand sich unser Wehlauer Schulkamerad. Zum letzten Mal las ich seinen Namen im Jahre 1917 in einem Heeresbericht. Als Kommandant eines Zeppelinluftschiffes, das auf seinem Rückflug von England über Nordfrankreich abgeschossen wurde, fand er ein ruhmreiches Ende. Es handelte sich um Franz Stabbert, Sohn eines Oberstabsarztes in Gumbinnen. Der zweite, der damals an der Schlittschuhpartie teilnahm, Alfred Heumann, Sohn des damaligen Direktors des Wehlauer Gefängnisses, lebt heute als Arzt in Göttingen. Willy Helbing, Fabrikdirektor a. D., Gerolzhofen Unterfranken.

Seite 7 Johannisburg
Gesucht werden:
Teranski, Drigelsdorf, und Bahl, Weissuhnen, und noch drei Johannisburger Kreiseingesessene, deren Namen leider nicht bekannt sind, die aber mit Bahl und Ternaski dabei gewesen sein sollen, als Lehrer Tatzko, Herzogsdorf, am 9. Februar 1945 in Berlin gefallen sein soll. Frau Tatzko benötigt dringend die Anschriften obiger Landsleute.

Seite 7 Suchanzeigen
Gesucht werden Obergefreiter Gerhard Burbulla, geb. 09.09.1921 in Bornfelde, Kreis Sensburg, Ostpreußen, Feldpostnr. 02 442, letzte Einheit Flak, letzte Nachricht vom 23.08.1944, vermisst am Brückenkopf Leova am Pruth. Richtung Busau; Gefreiter Heinz Burbulla, geb. 04.05.1924 in Petschendorfswerder, Kreis Sensburg, Ostpreußen, Feldpostnr. 22 316 E, letzte Einheit (mot) Infanterie, letzte Nachricht vom 28.06.1944, vermisst östlich Belynitschi an der Rollbahn Mogilew/Minsk, Obergefreiter Fritz Schliewe, geb. 17.11.1915 in Gaynen, Kreis Sensburg, Ostpreußen, Feldpostnr. 58 493, letzte Einheit Inf., letzte Nachricht im Januar 1945, vermisst bei Pr.-Eylau. Nachr. erb. Ottilie Burbulla, Hörsten über Damme i. Oldb., früher Schöndamerau bei Graudenz

Gesucht wird Hugo Grunwald, geboren 1910, zuletzt wohnhaft gewesen Königsberg Pr., Roonstraße 1. Nachr. erbittet Frau Bukmann, Bergen, Kreis Celle, Bahnhofstraße 14

Wer kann Angaben machen über den Verbleib meines Sohnes, Panzerschütze Helmut Friedrich, letzte Anschrift Januar 1945, 4. Panzerersatzkompanie Zinten? Nachricht erb. Anna Friedrich, Hattingen, Ruhr, Südring 30. Früher: Königsberg Pr., Lobeckstraße 24

Suche Günter Hasenpusch; Egon Hinze, ferner Angestellte vom Autogeschäft Stockmeier aus Königsberg Pr., Steindamm. Bitte melden! Gertrud Preuß, Hildesheim, Dörrienstraße 8

Wer kann mir die jetzige Anschrift von Emil Klautky, früher Heilsberg, Ostpreußen, beim Arbeitsamt tätig gewesen, mitteilen? Nachr. erb. Adolf Böhm, Massen bei Unna, Block B 47/I. Unkosten werden ersetzt.

Achtung Heimkehrer aus Ostpreußen oder Litauen! Wer kann Auskunft geben über die Eheleute Johann Kleisa, und Frau Berta Kleisa, verw. Grau, Wohnort Gr.-Ragauen, zuletzt gesehen worden im Mai 1945 in Angerapp, Ostpreußen? Für die kleinste Nachricht ist dankbar Frau M. Toussaint, geb. Grau, Lohof bei Dörverden, Kreis Verden, Aller

Gesucht werden: Rudolf Lerbs, geb. 30.10.1901.
Frau Elisabeth Lerbs, geb . Chall, geb. 28.08.1904
Christel Lerbs, geb. 25.05.1926
Günter Lerbs, geb. 30.09.1928
Frau Herta Wedhorn, geborene Chall.
Nachr. erb. Herm. Chall, Lauenförde (Weser), Kreis Northeim, Gartenstraße 255 A, früher: Gudnicks bei Liebstadt, Kreis Mohrungen, Ostpreußen

Gesucht werden:
Johann Ollesch, geb. 13.05.1893
Anna Ollesch, geb. 25.03.1926
Lotte Ollesch, geb. 22.07.1927, aus Friedrichshof, Kreis Ortelsburg, Nachricht erb. Auguste Ollesch, Ahrensburg, Hamburger Straße 138

Gesucht wird Fräulein Ruth Opalla, Arys, oder Erika Schulz-Opalla (Försterfrau). Nachr. erb. Reg.-Baurat Werner Kutz (13a) Nürnberg, Am Maxfeld 125

Rußlandheimkehrer! Wer kann Auskunft geben über unseren Sohn Erich Süß, geboren 14.02.1921 in Lauck, Kreis Pr.-Holland, Ostpreußen, zuletzt wohnhaft Rudolfsmühle-Schmauch, Kreis Pr.-Holland, Obergefr., Feldpostnr. 32 966 D? Zuletzt gesehen am 15.04.1945 mit Oberleutnant Fuchs bei Gr.-Heyekrug bei Königsberg. Nachr. erb. Gustav Süß, Pansorf, Kreis Eutin, Stolper Straße

Für eine Bestätigung brauche ich dringend die Anschrift von Herrn Kurt Wessel, früher: Lyck, Ostpreußen. Herbert Schwierski, Herne, Westfalen, Eberh.-Wildermuth-Straße 77

Seite 13 Amtliche Bekanntmachungen
AZ.: UR II 33/55 Aufgebot
Die Verkäuferin Maria Stanowicki in Khe-Durlach, Lamprechtstraße 8, hat beantragt, ihre verschollenen Eltern, Renter Franz Stanowicki, geb. am 07.10.1863 in Skarlin, zuletzt wohnhaft in Dietrichswalde, Ostpreußen, und dessen Ehefrau Marianne, geb. Materna, geb. am 28.12.1888 in Dietrichswalde, zuletzt wohnhaft ebenda, für tot zu erklären. Die Genannten werden aufgefordert, sich spätestens am Samstag, dem 8. Oktober 1955, vormittags 10 Uhr, vor dem Amtsgericht hier, II. Stock, Zimmer Nr. 25, zu melden, widrigenfalls sie für tot erklärt werden können. Alle, die Auskunft über Leben oder Tod der Verschollenen geben können, werden aufgefordert, dies spätestens bis zu diesem genannten Zeitpunkt dem Gericht anzuzeigen.
Amtsgericht I. Karslsuhe-Durlach, den 13. August 1955

55 II 15/55 Beschluss
Der verschollene Landwirt Carl August Rudat, geboren am 19. September 1889 in Friedrichsrode, Kreis Labiau, Ostpreußen, zuletzt wohnhaft gewesen in Friedrichsrode oder Alt-Sußemielken, wird für tot erklärt. Als Zeitpunkt des Todes wird er 31. Dezember 1945, 24 Uhr festgesetzt. Die Entscheidung ergeht gerichtskostenfrei. Die der Antragstellerin entstandenen notwendigen Kosten fallen dem Nachlass zur Last. Essen, den 15. Juli 1955. Das Amtsgericht

Seite 14 Wir gratulieren

Zum 94. Geburtstag
Am 29. August 1955, Frau Henriette Quitsch, geb. Rudowski. Sie ist geistig und körperlich rege und lebt bei ihrer jüngsten Tochter Margarete Steinicke in Hamburg, Glücksburger Straße 17

Zum 90. Geburtstag
Am 24. August 1955, Fräulein Luise Schwandt aus Sensburg, jetzt in (20a) Schneverdingen. Ihre 93jährige Schwester lebt noch in der Heimat.

Am 25. August 1955, Frau Elisabeth Radtke, aus Kunkendorf bei Seeburg, jetzt bei ihrem Schwiegersohn Bernhard Bartsch in der sowjetisch besetzten Zone. Sie ist über Herrn August Radtke in Bremen-Aumund, Sonnenstraße 20, zu erreichen

Zum 89. Geburtstag
Am 22. August 1955, Frau Emma Reimer aus Neukirch, Kreis Elchniederung, jetzt im Landesaltersheim Rappershofen bei Reutlingen/Württ.

Am 23. August 1955, Frau Elisabeth Kolberg, geb. Rosenkranz, aus Open, Kreis Braunsberg, jetzt bei ihrem Sohn in Rohr 230, Kreis Rottenburg a. d. Laaber.

Kein Datum angegeben. ?? August 1955, dem Lehrer i. R. Ernst Robert Dreyer, der viele Jahre hindurch in Althöfen, Kreis Sensburg, wirkte. Seine ehemaligen Schüler gedenken seiner in Dankbarkeit. Er wohnt in (17b) Unadingen, Kreis Donaueschingen, Baden.

Zum 88. Geburtstag
Am 1. September 1955, dem Bauern Karl Masannek, aus Hoverbek, Kreis Sensburg. Er lebt noch in er Heimat und ist durch Gustav Waschke (21b) Kamen/Westfalen, Schillerstraße 119, zu erreichen

Am 1. September 1955, dem Maschinenbaumeister August Hennig aus Rautenberg, jetzt bei seinem Sohn, Maschnenbaumeister Richard Hennig, in Heinsberg/Rheinland, Sittarder Straße 166, Bezirk Aachen

Am 1. September 1955, Frau Laura Weiß aus Osterode, jetzt bei ihrer Tochter Anni in Wuppertal-Elberfeld, Kölner Straße 17

Zum 87. Geburtstag
Am 20. August 1955, Frau Johanna Volkmann, geb. Engel, aus Königsberg, jetzt (24a) Ahrensburg, Rantzaustraße 60

Zum 86. Geburtstag
Am 21. August 1955, dem Lehrer i. R. Emil Malessa, aus Gimmendorf, Kreis Neidenburg, jetzt in Germersheim/Pfalz, Donnersgasse 20. Landsmann Malessa war während seiner langen Amtszeit in Czerwonken, Wigrinnen und Gimmendorf tätig. Viele seiner ehemaligen Schüler werden sich gern seiner erinnern.

Am 21. August 1955, Frau Amalie Völkel, geb. Griegereit, aus Bitterfelde, Kreis Labiau, jetzt bei ihrem Sohn Karl in Düsseldorf, Worringerstraße 21

Zum 85. Geburtstag
Am 20. August 1955, der Kürschner- und Maurermeisterswitwe Maria Gosse, geb. Borowski, aus Bischofstein, Richthofhinterstraße 15. Sie lebt noch in der Heimat und ist über Frau Martha Roeder, geb. Gosse, (20a) Algermissen, Kampstraße 7, zu erreichen.

Am 24. August 1955, Frau Elise Hölbüng, geb. Gröhn, aus Rosengarten, Kreis Angerburg, jetzt im Altersheim Bethanien, Quakenbrück

Am 31. August 1955, Frau Agathe Seidler, geb. Mischke, aus Königsberg, Steindammer Wall 15a, jetzt in Rendsburg, Baronstraße 15

Am 1. September 1955, Frau Minna Praetorius, geb. Krebs, aus Gr.-Arndsdorf, Kreis Mohrungen, jetzt im Altersheim Grünau bei Schötmar, Kreis Lemgo/Lippe

Am 10. September 1955, Kaufmann Wolff aus Gehlenburg, Kreis Johannisburg, jetzt Berlin-Zehlendorf, Teltower Damm 47. Er war seit 1892 in Gehlenburg ansässig, wo er ein großes Kolonialwarengeschäft und eine bekannte Gaststätte inne hatte. In der Stadtverwaltung bekleidete er mehrere Ehrenämter. Stets besucht er die Zusammenkünfte der Johannisburger

Zum 84, Geburtstag
Am 28. August 1955, dem Postassistenten i R. Heinrich Böhnke aus Königsberg, Zeppelinstraße 5, jetzt in Oldenburg i. H., Kurzer Kamp 1

Zum 83. Geburtstag
Am 1. September 1955, der Witwe Anna Lebeus, geb. Borchert, aus Allenstein, Liebstädter Straße 12, jetzt bei ihrer Tochter, Kriegerwitwe Maria Lipski, in Emmeln, Kreis Meppen, Am Bahnhof

Am 2. September 1955, dem Landwirt David Plonus, aus Gaidellen, Kreis Heydekrug, jetzt mit seiner Ehefrau in Lutter a. Rbge., Obere Bachstraße 43

Am 3. September 1955, Frau Maria Kretschmann, geb. Zimmermann, aus Allenstein, Warschauer Straße, jetzt mit ihrem Ehemann Viktor K. in Karlsruhe/Baden, Nebeniusstraße 16, bei ihrer Schwiegertochter, Frau Kretschmann aus Königsberg.

Zum 82. Geburtstag
Am 24. August 1955, der Schmiedemeisterwitwe Dorothea Upadek, aus Pfaffendorf, Kreis Ortelsburg, jetzt bei ihrer Tochter Charlotte Ehmke in Haltern/Westfalen, Melcherstraße 14

Zum 81. Geburtstag
Am 21. August 1955, dem Rentner Karl Möwius aus Friedrichstein, Kreis Samland, jetzt Gadenstedt Nr. 408, Kreis Peine/Hannover. Seine Ehefrau Luise, geb. Fehlau, wurde am 10. Juni 1955, 80 Jahre alt

Am 27. August 1955, Landsmann Robert Petruck aus Königsberg-Rosenau, Rosenauer Straße 31, jetzt mit seiner Ehefrau in Stade, Johanniskloster

Am 28. August 1955, Frau Dorothea Alt, aus Gumbinnen, jetzt bei ihrem Sohn Karl, Dortmund-Hörde, Benninghoferstraße 116

Zum 80. Geburtstag
Am 22. August 1955, dem Reichsbahnoberschaffner i. R. August Fröhlich aus Osterode, Bahnhofstraße 2, jetzt bei seiner Tochter Hildegard Federau in Hannover, Wilhelm-Blum-Straße 51

Am 24. August 1955, der Witwe Marie Kräkel, geb. Jankowski, aus Elbing, Getreidemarkt, Innerer Vorberg 10, dann Königsberg. Sie wohnt bei ihrer Tochter in Lenglern über Göttingen

Am 26. August 1955, Fräulein Elisabeth von Ankum, letzte Besitzerin von Mitteldorf und Sorbehnen bei Saalfeld, Kreis Mohrungen, jetzt in Peine/Hannover, Lindenstraße 36

Am 28. August 1955, Fräulein Marie Falk aus Königsberg, Unterhaberberg 12b, jetzt im Pilgerheim Weltersbach, Witzhelden Rheinland, nachdem sie bis vor kurzem bei ihre Neffen Otto Falk in Dortmund, Fliederstraße 35, wohnte.

Am 28. August 1955, Frau Marie Lakeit aus Königsberg-Quednau, jetzt in Buxtehude, Stader Straße 64, bei ihrer Tochter Charlotte

Am 28. August 1955, der Obergerichtsvollzieherwitwe Emma Schulz aus Braunsberg, Langgasse 32, jetzt bei ihrer Tochter in Berlin NW 87, Jajowstraße 40

Am 30. August 1955, dem Landwirt Emil Walden aus Schareiken, Kreis Treuburg, jetzt mit seiner Ehefrau in Einfeld/Holstein, Christiansiedlung

Zum 75. Geburtstag
Am 11. August 1955, der Bäuerin Mathilde Pustlauk aus Schönmoor, jetzt bei ihren Töchtern Selma Huhn und Lydia Bludau in Wallersdorf bei Landau/Isar

Am 21. August 1955, Frau Luise Just, geb. Gohl, aus Tilsit, Kastanienstraße 8, jetzt in Rendsburg/Holstein, Nobiskrüger Allee 91

Am 22. August 1955, dem Landwirt Robert Bialeit aus Engelstein, jetzt in Viktoriastollen bei Kaub am Rhein. Landsmann Bialeit war als erfolgeicher Pferdezüchter weithin bekannt. Auf seinem Hof Engelstein hatte er eine eigene Kaltblutdeckstelle, die mit zwei gekörten Hengsten besetzt war. Bei den Jahrestreffen der ostpreußischen Kaltblutzüchter im „Berliner Hof“ aus Anlass der Kaltbluthengstparade auf dem Königsberger Messegelände nahm Landsmann Bialeit stets zu den Ereignissen der Körung und Prämiierung in öffentlicher Rede Stellung. Sein Urteil hatte Gewicht. 1944 erwarb das Landgestüt Rastenburg aus seiner Kaltblutzucht einen Hengst als Landbeschäler, eine schöne Krönung seines züchterischen Könnens. Die ostpreußischen Kaltblutzüchter gratulieren ihm auf das herzlichste.

Am 25. August 1955, Frau Johanna Dann aus Heiligenbeil-Rosenberg, jetzt bei ihrer Tochter Elisabeth Timm in Bayreuth, Fr.-Händel-Straße 4

Am 25. August 1955, dem Landwirt Emil Kaschewski aus Schleifenau (Lenkutschen), Kreis Insterburg, jetzt in Papenburg/Ems, Osterkanal, links 9a

Am 26. August 1955, Landsmann Arthur Kuhn, Pächter von Adl. Neuendorf bei Königsberg, jetzt Berlin-Lichterfelde-West, Gardeschützenweg 66 III

Am 26. August 1955, dem Kaufmann und Landwirt Paul Gallin aus Kermen, Kreis Angerapp, jetzt in Karlsruhe-Durlach, Pfarrer-Blink-Straße 18

Am 27. August 1955, Frau Anna Heister, geb. Rautenberg, aus Seligenfeld, Kreis Königsberg. Sie ist durch Frau M. Kiewitt, Cloppenburg/O., Soestenweg 4, zu erreichen.

Am 28. August 1955, der Stadinspektorwitwe Meta Neumann, geb. Schlicht, aus Zinten, jetzt mit ihrer Tochter Gertrud in Beienrode über Helmstedt, „Haus der helfenden Hände“, Altersheim.

Am 28. August 1955, Landsmann August Heller (Vorarbeiter bei Stadtverwaltung Wehlau), jetzt mit seiner Ehefrau in (22c) Harff, Kreis Bergheim, Meßweg 20.

Am 29. August 1955, Frau Auguste Borchert, geb. Schmuck, aus Königsberg, Blumenstraße 5, jetzt bei ihrer Tochter Herta Voß in Hamburg 21, Marschnerstraße 15/21

Am 29. August 1955, Frau Louise Rasch, geb. Rahn, aus Tilsit, Schulstraße 4c, jetzt bei ihrem Sohn Hermann in Wiesbaden, Blücherstraße 8

Am 30. August 1955, dem Bäckermeister Georg Jodszuweit aus Heydekrug, Tilsiter Straße 6, jetzt mit seiner Ehefrau in Minden/Westfalen, Stiftstraße 11

Am 30. August 1955, Frau Martha Brandstädter, geb. Voulliéme, aus Königsberg-Ratshof, später Nachtigallensteig 12, jetzt Duisburg-Ruhrort, Fürst-Bismarck-Straße 13

Am 31. August 1955, Fleischermeisterwitwe Elise Wolff aus Königsberg, Oberlaak 26, jetzt in Flieden, Kreis Fulda, Hauptstraße 130

Am 4. September 1955, Frau Hertha Wagner, geb. Froehlich-Reipen, aus dem Kreise Tapiau, Inhaberin der Textilgroßhandlung „Georg Wagner“ aus Königsberg, Vogelweide Nr. 4, jetzt in Halstenbek/Holstein, Bogenweg 5

Am 4. September 1955, Frau Martha Zühlke vom Gut Altmoyen, Kreis Sensburg. Ihr Ehemann Werner Zühlke begeht am 5. September 1955, seinen 79. Geburtstag. Das Ehepaar ist durch Gustav Waschke, (21b) Kamen/Westfalen, Schillerstraße 119, zu erreichen.