ORTSWAPPEN Nachtrag Danzig

Als Nachtrag zu der kürzlichen Anfrage zum Wappen von DANZIG noch die folgenden Hinweise, die über Danzig hinaus weisen:

1. Hupp, Otto. Die Wappen und Siegel der deutschen Städte, Flecken und Dörfer nach den amtlichen und archivalischen Quellen. (Heinrich Keller) Frankfurt/Main 1896 u. 1898. [enthält die Wappen aus den preußischen Provinzen Ostpreußen, Westpreußen, Brandenburg, Pommern, Posen und Schlesien] - Wieder greifbar als Reprint der Kulturstiftung der Deutschen Vertriebenen: Bonn 1986 (2. Aufl.)

Das Werk enthält außer den von Prof. Otto Hupp gezeichneten Wappen auch die dazu gehörenden Erläuterungen und dürfte für alle, die sich mit den genannten Regionen beschäftigen, sehr nützlich sein.

2. Zu dem Danziger Wappen führt Hupp aus:

"Danzig, Hauptstadt der Provinz Westpreußen. In Rot unter goldener Krone zwei silberne Kreuze übereinander."
Dann folgen Ausführungen über frühere Danziger Stadtwappen. Das älteste, aber nicht bildlich überlieferte, soll ein Marienbild gezeigt haben. Die ersten nachgewiesenen Wappen (1299, 1317) zeigen jeweils eine Kogge [dies ist auch von anderen Hansestädten bekannt]. Ein Wappen aus der Mitte des 14. Jhs. zeigt hingegen die Heilige Katharina. Im Thorner Archiv lag eine Urkunde von 1402 mit einem Siegel, das "zuerst einen Schild mit den Kreuzen, die hier aber zusammengezogen sind, zeigt". Ebenfalls aus dem 15. Jh. stammt ein Siegel mit dem Heiligen Bartholomäus. Aus dem Ausgang des 14. Jhs. ist ein "Sigillum : burgensium : in : dantzike" (auf 80 mm Schriftband) bekannt, das wieder die Kogge zeigt, "unter dem Hinterkastell mit einem kleinen Schilde belegt; geteilt, oben gespalten, im vorderen und im hinteren Felde je ein Kreuz, unten leer; beim Hauptsiegel hat das Mastfähnchen die Form eines langen, mit den Kreuzen belegten Wimpels." Im Thorner Archiv befand sich noch ein weiterer Beleg von 1452-57, welcher ein Schiff mit den beiden Kreuzen zeigt.

Zur Einfügung der Krone in das Wappen heißt es bei Hupp:

"Am Mittwoch vor Himmelfahrt 1457 begnadete König Kasimir von Polen die Stadt mit einer Wappenbesserung und lautet die betr. Stelle des Briefes: 'Wir haben vorgenommen zu unsir und unsirs Reichs zu Pohlen und auch derselbigen unsir Stadt Dantzke Ehre und Zierheit uß sonderlicher Gnade derselbigen Stadt Dantzke Waapen zu vernewen [ = erneuern] und zu verbessern, also daß sie hier nachmals eine Goldene Crohne im Obertheil ihres Schildes haben, halden und zu allen ewigen Zeiten führen möge.'" - Daraufhin ließ die Stadt ein kleineres Siegel mit dem neuen Wappen anfertigen, behielt aber ihr altes Hauptsiegel bei.

Gruß

Rolf-Peter