Ortsangabe "Sig in Afrika"

Hallo zusammen!
Im Personenstandsregister von Zeiskam ist 1851 bei der Wiederheirat einer Witwe für den Tod des ersten Ehemannes Johann Joseph Trauth aus Herxheim bei Landau (1825 - 1857) als Sterbeort „Sig in Afrika“ angegeben, was damals per Sterbeurkunde belegt werden konnte. Der Mann, von Beruf Schneider, war zuvor auch als Freischärler bei den pfälzischen Revolutionsereignissen 1849 beteiligt.
Kann jemand mit der Ortsangabe „Sig in Afrika“ etwas anfangen?
Herzliche Grüße
Hartwig Humbert

Hallo !

Es geht um Saint Denis du Sig im Departement Oran in Algerien, 53 Km SO von Oran.

https://jeanyvesthorrignac.fr/wa_files/INFO_20688_20SIG.pdf

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Hier die Sterbeurkunde:

http://anom.archivesnationales.culture.gouv.fr/caomec2/osd.php?territoire=ALGERIE&acte=835245

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Freundliche Grüβe,

Marie-Luce

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Ganz herzlichen Dank und merci beaucoup, chère Mari-Luce!
Ist auch bekannt, in welche Ereignisse das régiment étranger dort in Algerien verwickelt war?
Herzliche Grüße
Hartwig

Hallo Hartwig,

So, Joseph war zu diesem Zeitpunkt „fusilier au 2° Régiment Etranger, 3° Bataillon, 3° Compagnie, Numéro matricule 1502“

Dieses Regiment ist Infanterie der Légion Etrangère, begründet 1841.

Heute ist Nîmes der Sitz des Regiments. Farben : Grün und rot.

Die historische Verteilung der Legion Etrangère war:

1. Regiment in Alger (ab dem 1. Tag dh 1830),

2. Regiment in Oran,

später kam dazu ein 3. Regiment in Constantine

besser gesagt nicht Stadt sondern Departement… zB in Oranie war Mascara der 2. Stützpunkt des 2. Regiments und St Denis du Sig gehört zu Mascara.

Wie man schon von seiner Fahne entnehmen kann, war das 2. Regiment 1857 in Kabylie eingesetzt

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und das ist gar nicht in Oranie <img width=„418“ height=„402“ style=„width:4.3541in;height:4.1875in“ id=„Image_x0020_3“ src=„/uploads/default/original/3X/1/8/18f53bff24ff6382449b05cf34221108f69827e1.png“ alt="Une image contenant carte, texte

Description générée automatiquement">: Gebirge in NO Algeriens Tizi-Ouzou ist die Hauptstadt der Region Groβkabylie, Bougie, die von Kleinkabylie und dazu die Aurès rund um Sétif, Batna.

Campagne de Kabylie en 1857. Marche générale de la campagne, ensemble des opérations particulières de la division de Mac-Mahon… : mémoire publié, avec autorisation du ministre de la guerre / par le capitaine d’artillerie Eug. Clerc | Gallica (bnf.fr)

(ich habe nicht die > 160 Seiten gelesen :blush: )

24 Juni 1857 ist gerade das Datum des Sieges des 2. Regiment Etranger in Icheriden (Teil von Aït Aggouacha) der eine dauerhafte Domination der Region ermöglicht: 400 Toten Seite Frankreichs (der General Mac Mahon und der berühmte Kapitän Bourbaki sind verletzt, man schätzt 650 Toten auf der Seite der Kabylen)

Joseph Trauth stirbt in St Denis du Sig in einem „provisorichen KKhaus“ am 27. Juni:

Entweder war er in Oranie geblieben weil seine Kompagnie nicht an Icheriden teilgenommen hatte oder weil er krank war (viele Fieber schon Ende Juni),

Oder er kam aus Kabylie verletzt zurück Richtung Hauptcamp des 2. Regiment Etranger und starb an Folgen seiner Verletzungen

Ich bezweifle, daβ er noch an Icheriden teilnehmen konnte: Fluglinie zwischen Tizi-Ouzou (und Icheriden ist in dieser Wilaya) und Mascara 378 Km : mit heutigen Straβen 459 Km, mit damaligen Straβen… ist unwahrscheinlich, daβ er am 27. Juni 1 Uhr morgens im KKHaus in St Denis liegen und sterben konnte, wenn er noch am 24. Abends in Icheriden war. Möglicherweise war er in anderen Kämpfen vor Icheriden verletzt?

Quelques „anciens“ de la Légion Etrangère française en Algérie - 1re partie. - www.histoire-genealogie.com

Hier sieht man auch, wie ehemalige Deutsche des 2. Regiments, nach ihrer Zeit in der Legion zurück in Algerien wollten, und sich niederliessen.

Habe deshalb in unserer GAMT Databank geprüft, ob Joseph TRAUTH vielleicht schon um eine „Concession“ gebeten hatte, finde aber kein Dossier mit seinem Namen.

Freundliche Grüβe aus dem grauen Languedoc,

Marie-Luce

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Liebe Marie-Luce,
das ist echt toll, was Du mir über den Pfälzer Joseph Trauth an Informationen weitergeben konntest.
Ich bin freier Mitarbeiter der RHEINPFALZ-Zeitung und vielleicht kann ich aus der Geschichte einen Artikel bringen.
Auf jeden Fall werde ich diese Details in mein nächstes Buch über Zeiskamer Dorfgeschichten, das ich gerne im nächsten Jahr publizieren möchte, aufnehmen.
Nochmals ganz lieben Dank dafür!

Und entschuldige, dass ich mir erlaubt habe, Dich einfach mit Du anzusprechen …

Herzliche Grüße aus Römerberg bei Speyer,
Hartwig

:blush: Stört mich gar nicht !

Ich arbeite immer gern mit Forschern und Ahnenforschern aus der Pfalz / BW usw, die einige Ahnen in Nordafrika „verloren“ haben.

Es gibt schöne und traurige Geschichten dieser Migranten und in unserem Verein gibt es viele „Pieds-Noirs“ mit deutschen Wurzeln, die sie gar nicht finden konnten (schon die Sprachbarriere).

Ich habe mehrmals mit deutschen Forschern gearbeitet, wie zB Peter Distl für sein OFB Jockgrim oder auf bestimmte Migrationen wie Pfaffenweiler.

Zeiskammer… als Kind habe ich 6 Jahre in Landau gelebt

Marie-Luce

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