Newsletter 2017/12

Ursprünglich veröffentlicht unter: Newsletter 2017/12 • Verein für Computergenealogie e.V. (CompGen)

Frohe Weihnacht!

Allen Lesern ein fröhliches Weihnachtsfest und ein erfolgreiches Neues Jahr – das wünschen Ihnen die Redaktion der COMPUTERGENEALOGIE und der Vorstand des Vereins für Computergenealogie!

Projekt-Informationen


DES-Verlustlisten

Die Erfassung der Österreichisch-Ungarischen Verlustlisten aus dem 1. Weltkrieg als Gemeinschaftsprojekt von CompGen, Familia Austria, AkdFF und AkuFF wurde im Rahmen des November-Treffens von Familia Austria in Wien mit Hilfe des Daten-Eingabe-Systems DES und OCR-Erkennung gestartet. Die vom Österreichischen Staatsarchiv zur Verfügung gestellten Originalhefte ließ Familia Austria einscannen und mittels maschineller Texterkennung (OCR) erfassen. In der Folge bereiteten Mitarbeiter dieses Vereins die Tabellen zur automatisierten Bearbeitung weiter auf. Mit einer eigens programmierten Erweiterung des Daten-Eingabesystems DES von CompGen können Ergebnisse zur direkten Dateneingabe am Scan aufbereitet werden. Diese Erweiterung ist ein technischer Meilenstein und kommt erstmalig bei der Indexierung der Österr.-Ungarischen-Verlustlisten bei CompGen zum Einsatz. Erste Tests haben ergeben, dass sich die Erfassungsgeschwindigkeit durch dieses Vorgehen nahezu verdoppelt. Die Resultate dieser Erfassung sind bei CompGen frei und kostenlos durchsuchbar und werden auch bei Familia Austria benutzbar sein. Für Erfasser stehen inzwischen ausführliche Anleitungen in deutscher, englischer und ungarischer Sprache zur Verfügung. Inzwischen hat Jesper Zedlitz erste statistische Auswertungen veröffentlicht. Wie man mitmachen und auch in den bisher erfassten Daten suchen kann, findet man unter Verlustlisten.at.


DES-Adressbücher

Eine Reihe von Wunschprojekten wurden zur Erfassung freigegeben:

Die Erfassung dieser Wunschprojekte wurde im DES abgeschlossen:

Allen Erfassern ein herzliches Dankeschön! Joachim Buchholz


Grabstein-Projekt

Auch im November 2017 konnte sich das Grabstein-Projekt über einen regen Zuspruch freuen. Täglich wird die Datenbank mit neuen Fotos von Grabsteinen „gefüttert“ und die fleißigen Fotografen erfassen die Inschriften der Grabsteine. Die vor kurzem dokumentierten Friedhöfe sind hier gelistet. Ende November wurden dem Projekt 15.000 Grabsteinfotos von Berliner Friedhöfen zur Verfügung gestellt, mittlerweile wird die Datenerfassung vorgenommen. Ein Mitglied des Arbeitskreises für Familienforschung in Baden-Durlach Unterland hat in der Vergangenheit 42 Friedhöfe im Rhein-Lahn-Kreis komplett dokumentiert. Nun erhielt das Grabstein-Projekt tausende Fotos.
In diversen Berichten wurde das Projekt öffentlich vorgestellt:

  • Das Westfalen-Blatt widmet dem engagierten Mitarbeiter vom Grabstein-Projekt Jürgen Thannhäuser einen Bericht.
  • Neuerdings befinden sich auf wenigen Grabsteinen die sogenannten QR-Codes. Die Codierung wird von einem elektronischen Gerät, z.B. Smartphone, gescannt und damit können weitere Informationen über den Verstorbenen aktiviert werden. Hinterlegt sind oftmals der Lebenslauf, einige Fotos und sogar die Stimme des dort Bestatteten.
  • Grabstein-Projekt im Wikipedia: Das große und bekannte Online-Lexikon Wikipedia hat einen kleinen Artikel über das Grabstein-Projekt veröffentlicht.

Allen Fotografen, Bildbearbeitern, Datenerfassern und Korrekturlesern ein herzliches Dankeschön für die geleistete Projektarbeit!
(Holger Holthausen)


Online-OFB

Im November können 12 neue Online-Ortsfamilienbücher vermeldet werden:

  • Wildenbruch (Pommern), ein altes Amtsdorf im Kreis Greifenhagen in Pommern, heute Swobnice in Polen. Bearbeiter: Bernd Oldenburg
  • Rösnitz und Steuberwitz (Oberschlesien) liegen im Kreis Leobschütz. Dieses OFB befindet sich im Aufbau. Bearbeiterin: Diana Felk
  • Krasna (Bessarabien). Dieses Familienbuch ist eine Hommage an die ehemaligen katholischen Bewohner von Krasna, Kreis Akkerman, Oblast Odessa. Bearbeiter: Otto Riehl, Ted J. Becker
  • Altwied (Rheinland-Pfalz) (bis zur Gründung der Stadt Neuwied 1653 nur Wied, danach Gräfenwied, Altenwied und ab dem 18. Jhdt. Altwied) war einst neben Dierdorf und der Burg Braunsberg eine der Residenzen der hist. Grafschaft Wied. Bearbeiter: Ortwin Reinhard
  • Bad Fallingbostel (Niedersachsen) an der Böhme liegt in der Südheide, zwischen Soltau und Walsrode, und der Heidmark. Bearbeiter: Frank Steinke
  • Mücheln (Sachsen-Anhalt) wurde erstmalig in einem zwischen 881 und 800 entstandenen Verzeichnis des Zehnten des Klosters Herfeld erwähnt, als zehntpflichtiger Ort Muchilacha im Friesenfels und die Burg Mücheln als Muchileburg. Bearbeiter: Frank Steinke
  • Thierenberg (Ostpreußen). Das Dorf gehörte zum Samland. Der Ort bestand bis 1946 und existiert heute nicht mehr. Es lag im Kreis Fischhausen, im nördlichen Ostpreußen in der heutigen russischen Oblast Kaliningrad. Bearbeiter: Simone Karschau
  • Giersdorf (Oberschlesien) – In Schlesien gab es mehrere Dörfer mit dem Namen Giersdorf. Die vorliegenden Daten beziehen sich auf Giersdorf (poln. Gieralcice) in Oberschlesien im Kreis Neisse. Bearbeiterin: Monika Noack
  • Stolpe auf Usedom (Mecklenburg-Vorpommern). Die Gemeinde liegt am Nordufer des Stettiner Haffes, zugehörig sind die Orte Prätenow und Gummlin. Bearbeiter: Dirk Mannschatz
  • Messel (Hessen). Dieses Familienbuch wurde auf der Basis der alten Kirchenbücher der evang. Kirchengemeinde Messel erstellt. Die Bücher konnten bis einschließlich 1875 in vollem Umfang ausgewertet werden. Bearbeiter: Rainer Kötting, Karl Wenchel
  • Messel (Juden) (Hessen). Die Judengemeinde in Messel hatte schon in den 1740er Jahren eine eigene Synagoge erbauen lassen. Diese „Judenschule“, wie man sie volkstümlich nannte, gehörte nach einer Aufstellung aus dem Jahre 1905 zu den ältesten jüdischen Gotteshäusern im Volksstaat Hessen. Bearbeiter: Rainer Kötting
  • Beimerstetten mit Hagen und Eiselau (Baden-Württemberg) ist ein Dorf auf der Schwäbischen Alb. Grundlage sind die Kirchenbücher der evangelischen Pfarrei ab 1559. Bearbeiter: Jörg Hurth

Allen Bearbeitern ein herzliches Dankeschön. Herbert Juling


Internet

FamilySearch Benutzerkonto

Auf FamilySearch kann man ab 13. Dezember historische Aufzeichnungen wie Kirchenbücher nur noch durchsuchen, wenn man sich zuvor anmeldet. Laut FamilySearch-Support haben die Archive, deren Bestände auf der Website zu finden sind, dies gefordert. Der Account ist allerdings kostenfrei und bietet Funktionen wie eine Quellensammlung. Weitere Informationen und ausführliche Anleitungen sind im GenWiki-Artikel zu FamilySearch zu finden.

FamilySearch-Indexierung

Bei der jüngsten weltweiten Internet-Indexierungsaktion von FamilySearch vom 20. bis zum 22. Oktober 2017 haben 79.855 ehrenamtliche Helfer teilgenommen und 7.275.546 Einträge aus Kirchenbüchern und Dokumenten indexiert. Dabei kam das neue browserbasierte Indexierungstool zum Einsatz, mit dem direkt am Bildschirm der Inhalt eines angezeigten Scans in eine Maske eingetragen werden konnte. Alle Einträge werden doppelt von Spezialisten überprüft. Aus einer Reihe von internationalen Projekten können auch weiterhin Quellen zum Abschreiben ausgewählt werden. Hier eine kleine Auswahl von Quellen aus deutschsprachigen Gebieten:

  • Kirchenbuchverzeichnisse Sachsen 1600-1900
  • Volkszählungslisten Sachsen 1770-1934
  • Kirchenbücher Gurk, Kärnten, Österreich 1527-1986
  • Luxemburg Meldeunterlagen 1796-1923
  • Todesanzeigen (obituaries) für deutsche Einwanderer in USA 1950-2016

Kirchenbücher bei Archion

Alle zur Benutzung freigegebenen Kirchenbücher der Evangelischen Kirche der Pfalz, rund 3600, sind online. Zusammen mit den 400 Kirchenbüchern (ev., ref., kath. 1565-1798), die im Landesarchiv Speyer aufbewahrt werden, ist das Gebiet der Pfälzischen Landeskirche nahezu abgedeckt. Das Zentralarchiv der evangelischen Kirche der Pfalz bemüht sich außerdem, von den politischen Gemeinden die Genehmigung zu erhalten, die in Stadtarchiven, Standesämtern oder Bürgermeisterämtern liegenden Kirchenbücher in Archion einzustellen. Zum Ende eines jeden Kalenderjahres werden die nicht mehr unter die Schutzfrist fallenden Kirchenbücher in Archion eingestellt und zur Benutzung freigegeben.

Digitalisate aus Franken

In einem nur für Mitglieder zugänglichen internen Homepage-Bereich der Gesellschaft für Familienforschung in Franken werden seit dem 1. Dezember 2017 Digitalisate von Sekundärquellen unterschiedlicher Herkunft sichtbar gemacht. Im Bereich der Kirchenbuch-Verzettelungen werden als erstes ca. 130.000 Digitalisate von Karteikarten mit Daten aus den Kirchenbücher der Evang.-luth. Stadtpfarrkirche Hl. Dreifaltigkeit (Taufen 1559-1565, 1604-1904; Trauungen 1559-1875; Bestattungen 1602-1886) angezeigt (Der Ort wird nicht genannt, vermutlich Bayreuth). Fotos der Kirchenbücher gibt es bei Archion. Im Bereich Genealogische Forschungen wird der Nachlass von Dr.-Ing. Wilhelm Fickert mit Ahnentafeln aus Oberfranken angeboten. Gegenüber der gedruckten Erstauflage von 1971 wuchs die Zahl der Fickert’schen Ahnen auf den Liniengruppenblättern (LG-Blättern) von 1691 auf über 2100; neu eingeführt wurde außerdem der Zusatzteil (Z-Teil), der vorher auf den LG-Blättern untergebrachte längere Texte aufnahm. Zum anderen wird der Forschergemeinde hier erstmals auch das umfangreiche Begleitmaterial zur Ahnentafel zugänglich gemacht. Auf den sogenannten R-Blättern hielt Fickert mit der ihm eigenen Sorgfalt und Genauigkeit unzählige wortgetreue Kirchenbucheinträge, Archiv- und Literaturauszüge sowie Schlussfolgerungen und Hypothesen fest. Die ausführlichen Originalquellen besitzen einen nicht zu unterschätzenden eigenständigen Wert für die genealogische Forschung. Quelle: GFF-Aktuelles.

Daten aus Grazer Zeitungen

Das Familia Austria-Gemeinschaftsprojekt Graz (früher Grazer Volksblatt) zur Erfassung aller Sterbelisten in den Grazer Zeitungen im Zeitraum 1868 – 1916 wurde früher als geplant abgeschlossen. Sobald die letzten Daten in die Periodica-Datenbank eingespeist sind, werden (fast) alle Verstorbenen dieser 49 Jahre aus Graz und viele weitere aus Marburg an der Drau, Bruck an der Mur, Leoben, Klagenfurt und Laibach abrufbar sein. Insgesamt sind es 161.803 erfaßte Personen. In dieser Datenbank kann man die genaue Sterbeadresse und damit auch die Sterbepfarre und zusätzliche Informationen erhalten, ohne alle Pfarren von Graz durchsuchen zu müssen. Wie bei allen anderen Quellen auch gibt es hier eine größere (Sept.- Dez. 1872) und einige kleinere Lücken, die aber 5% der Personen nicht übersteigen dürften. Mitgearbeitet haben 14 Forscher, Am eifrigsten waren Ursula Fausmann und Robert Fürhacker. Allen Mitarbeitern herzlichen Dank. Günter Ofner

Neue Digitalisate aus Polen

Zwei Millionen neue Digitalisate sind auf der polnischen Archiv-Plattform eingestellt worden. Die Liste der neuen Digitalisate kann hier heruntergeladen werden. Darunter sind auch Standesamtunterlagen aus den Kreisen Greifenhagen, Wollin und Naugard sowie Akten aus dem Domkapitel Cammin sowie weitere Quellen aus Krakau und Lublin. Die neuen Unterlagen können auf der Webseite Szukajwarchiwach.pl gesucht werden. Damit stehen den Familienforschern mehr als 20 Millionen Bilder zur Verfügung, die von 5000 Bersuchern pro Tag genutzt werden.

Wissen

Digitalisierung und Recht

Die 4., überarbeitete Auflage der Handreichung „Neue rechtliche Rahmenbedingungen für Digitalisierungsprojekte von Gedächtnisinstitutionen“ ist online zugänglich. Hier werden wichtige Themengebieten zur Digitalisierung und damit zusammenhängende Rechtsfragen behandelt.

Interaktives Ortsverzeichnis für Nassau

Der Biebricher Heimatforscher Carl Becker hat aus dem Staats- und Adress-Handbuch für das Herzogtum Nassau für das Jahr 1825/26 ein Ortsverzeichnis zusammengestellt, das die Ortschaften mit zugehörigen Ämtern und Pfarreien auf heutigen und historischen Landkarten auffindbar macht.

Archive

Neue Digitalisate aus Westfalen-Lippe

Die Sterbenebenregister im Bestand P 9/6 „Standesämter im Kreis Coesfeld“ sind online hier zu erreichen. Volker Hirsch

Bundesarchiv

Die Webseite des Bundesarchivs wurd neu gestaltet. Nützlich sind die Hinweise zur Personen- und Ahnenforschung. Das Archivgut des Bundesarchivs enthält eine große Zahl personenbezogener Unterlagen. Diese dienen zum Beispiel der Klärung von Dienstzeiten und Staatsangehörigkeiten und können darüber hinaus für genealogische Recherchen genutzt werden. Auch Sachakten enthalten möglicherweise Hinweise auf Personen; sie sind jedoch in der Regel nicht nach Namen erschlossen. Angaben zu Familienangehörigen oder Vorfahren kommen hier dagegen selten vor. Zu einigen besonders häufig nachgefragten Gebieten der Personenforschung gibt es in den folgenden Artikeln nähere Hinweise:

Militärakten aus Prag

Das Militärhistorische Institut in Prag hat aus seinem Bestand ca. 1160 digitalisierte Wehrpässe von Angehörigen der deutschen Wehrmacht eingestellt. Ca. 90% der Inhaber dieser Pässe waren SS-Angehörige.
Weitere Datenbanken sind:

  • Gefallene/Vermisste 1914-1916 der kuk Armee. Zur Suche bis zum Ende der Seite scrollen und in der Scrollmaske „padli v 1. světové válce“ wählen. Die Trefferliste findet man am Ende der Seite. Auf dem Datenblatt steht unter „Příslušnost k útvaru rakousko-uherské armády“ die militärische Einheit/das Regiment.
  • Kartei der Gefallenen/Vermissten im WK I Unter „Hodnost a pluk“ ist die militärische Einheit/das Regiment und unter „Umrtni kniha“ den Band und die Seite der Sterbematrik zu finden.
  • Das Archiv hat begonnen, digitalisierte Sterbematriken der kuk Regimenter einzustellen. Auf der Suchseite kann man auf „Military Parish Registers“ einschränken und dann Ihren gesuchten Namen in die Suchmaske eingeben. (Renate Fennes)

Gelesen in…

Kurier, Wien

03.12.2017 Michaela Reibenwein: Ahnenforschung: „Die Strafprotokolle eines Dorfes“. Unter diesem Titel wird über eine Arbeit von Prof. F. Gundacker über die grundherrschaftlichen Protokolle der Herrschaft Arbesbach berichtet. Nunmehr liegt die umfangeiche Arbeit als online Download vor und zeigt, welch genealogisch und regionalgeschichtlich wertvolle Informationen in grundherrschaftlichen Aufzeichnungen zu finden sind.

Siebenbürgische Zeitung

14.11.2017 VGSS: Genealogen tagten in Bad Kissingen: „Der Weg zu unserer öffentlichen Online-Datenbank“. Zu diesem Thema versammelte sich eine große Zahl von Mitarbeitern des Projekts „Genealogie der Siebenbürger Sachsen“. Das 19. Seminar, das vom 13. bis 15. Oktober in Bad Kissingen stattfand, wurde dankenswerterweise aus Mitteln des Bayerischen Staatsministeriums für Arbeit und Soziales, Familie und Integration gefördert. Nach der Begrüßung der Teilnehmer erläuterte die Projektleiterin Jutta Tontsch die Voraussetzungen für die Veröffentlichung der genealogischen Daten. Eine wesentliche Bedingung ist, dass ein siebenbürgischer Verein das Projekt begleitet und die Verantwortung für die Veröffentlichung übernimmt. Ursprünglich war vorgesehen, die Genealogie der Siebenbürger Sachsen unter der Schirmherrschaft des Arbeitskreises für Siebenbürgische Landeskunde (AKSL) oder des Verbandes der Siebenbürger Sachsen zu veröffentlichen. Da dies leider nicht realisiert werden konnte, wurde ein eigener Verein ins Leben gerufen, der die Schirmherrschaft über das Projekt und die Veröffentlichung seiner Ergebnisse im Netz – voraussichtlich noch in diesem Jahr – übernommen hat. Er trägt den Namen „Verein für Genealogie der Siebenbürger Sachsen e.V.“ (VGSS).

RP-Online, Köln

12.11.2017 Sabine Kricke: Ein Kölner fand vergangene Woche einen Feldpostbrief aus dem Jahr 1915 – und konnte die Handschrift nicht entziffern. Leser haben sich den Brief genauer angesehen und transkribiert. Er handelt von einer Dienstreise im Ersten Weltkrieg. Der Brief wurde am 28. Oktober 1915 von dem Oberpostinspektor Wawrzik in Warschau geschrieben und war adressiert an den Oberpostinspektor Max Schmidt in Berlin. Es wurde eine ganze Anzahl von Ortsnamen erwähnt: Nowo Georg, über Plonsk, Plock, Gostynin, Kutno, Lowitz bis nach Sochaczew. Bei einem Wochenend-Trip war Oberpostinspektor Wawritz außerdem in Kalisz und Sierdaz unterwegs.

Wiener Zeitung

11.11.2017 Dagmar Weidinger „Zuerst stoßen sie immer auf ein Schweigen“ Der Psychotherapeut Wolfgang Krüger (* 1948 in Berlin) erklärt, warum er Menschen erst begreift, wenn er ihre Großeltern kennt – und weist auf die eminente Bedeutung von Familienforschung hin. Auf die Frage: „warum boomt die Familienforschung seit einigen Jahren so stark?“ antwortete Wolfgang Krüger: „Ich denke, dass das drei Gründe hat. Erstens leben wir in einer Zeit großer Unsicherheiten – die Eurokrise, die Klimakatastrophe, die Flüchtlingsströme. Viele fragen sich da: Wohin schlittert Europa? Je unsicherer die Zukunft ist, desto eher müssen wir die Gewissheiten aus der Vergangenheit ziehen. Der zweite Aspekt ist, dass die gesamte Vergangenheitsforschung bis zum Ende des letzten Jahrhunderts eher abgelehnt wurde. Bis zur 68er-Studentenbewegung wollte man diese Rückschau überhaupt nicht haben. Das gehörte mit zu einer kollektiven Verdrängung. In den 70er/80er Jahren galt eine gewisse Form der Familienforschung sogar als reaktionär unter den Linken, weil diese immer an die Ahnenforschung der Nazis erinnerte. Wir wissen, dass eine unbefangene Familienforschung immer erst drei Generationen nach den Erlebnissen möglich ist, die verdrängt wurden. … Der dritte Aspekt ist, dass wir hier in Europa zwar momentan in einer geschichtlich einmaligen Friedenszeit leben, dass unsere Großeltern aber in einer irrsinnigen Zeit aufwuchsen – Erster Weltkrieg, Wirtschaftskrise, Zweiter Weltkrieg, und jedes Mal passierten unendlich viele Dinge. Ganze Familienverhältnisse wurden durcheinander gewirbelt, durch Flucht, Vertreibung, andere traumatische Ereignisse – Dinge, über die nicht geredet wurde. Das heißt, wir tragen alle eine unendliche Hypothek in unseren Familien. Es gibt keine Familie, die nicht auf irgendeine Weise von solchen Ereignissen massiv betroffen ist. Das muss man einfach aufarbeiten.“

Kaleidoskop

Wieviele Familienforscher?

In einer Abschätzung von GenealogyinTime aus dem Jahre 2013 zur die Popularität der Genealogie wurde angenommen, dass 2,5 % der Bevölkerung schon mal nach ihrer Familie geforscht haben. Danach gäbe es in

  • USA: 317,2 Mio Einwohner, geschätzt 7.930.000 Familienforscher
  • UK: 63,7 Mio Einwohner, geschätzt 1.593.000 Familienforscher
  • Canada: 35,2 Mio Einwohner, geschätzt 880.000 Familienforscher
  • Australien: 23,3 Mio Einwohner, geschätzt 583.000 Familienforscher
  • Irland: 4,7 Mio Einwohner, geschätzt 188.000 Familienforscher
  • Neuseeland: 4,5 Mio Einwohner, geschätzt 113.000 Familienforscher

Die Zahlen dürften für Marketing-Fachleute interessant sein, erscheinen aber viel zu groß.

Nach einer anderen Abschätzung aus 2010 der schwedischen Geneanet-Seite sind von den 9,5 Millionen Einwohnern Schwedens zwei Millionen an Genealogie interessiert, aber „nur“ 200.000 sind aktive Familienforscher. Derzeit sind in den 173 Mitgliedsvereinen im schwedischen Dachverband etwa 75.000 Forscher organisiert, davon hatte unsere Schwestervereinigung DIS 2011 allein 19.000 Mitglieder. Allerdings sind die Zahlen rückläufig (meist Altersgründe, es gibt weniger Neuanwender des populären DISGEN-Vereinsprogramms zur Familienforschung).

Überträgt man die erste Abschätzung auf Deutschland, dann sollten in Deutschland zwei Millionen an Familienforschung interessiert sein. Nach der obigen Abschätzung aus Schweden sind aber aber höchstens 200.000 aktive Familienforscher. Mit den ca. 25.000 Mitgliedern in den deutschen genealogischen Vereinen ist dies ein sehr niedriger Organisationsgrad.

Termine

Genealogie zwischen Ems und Weser

Eine überregionale Genealogiebörse unter dem Motto „Genealogie zwischen Ems und Weser“ in Cloppenburg wird von der Oldenburgischen Gesellschaft für Familienkunde e.V. zusammen mit dem Arbeitskreis Familienkunde im Heimatbund für das Oldenburger Münsterland veranstaltet. Termin und Ort: Samstag, 17. März 2018, 10–16 Uhr im Kreishaus Cloppenburg, Eschstr. 29, 49661 Cloppenburg. Aussteller aus den Reihen der genealogischen Vereine, Anbieter genealogischer Software und kommerzielle Partner informieren über ihre Produkte. Weiterhin ist ein kleines Vortragsprogramm geplant.

Famillement 2018 in Leeuwarden

Alle zwei Jahre veranstaltet das niederländische CBG Zentrum für Familiengeschichte das Famillement, den niederländischen Genealogentag. Für 2018 hat man angekündigt, am 03. Juni 2018 von 10-18 Uhr in Grenznähe zum deutschen Norden nach Leeuwaarden zu kommen. Bei dieser eintägigen Veranstaltung werden Vorträge und eine Ausstellung geboten. Die Famillements in Maastricht 2012, Leiden 2014 und Utrecht 2016 waren ein voller Erfolg und mit ca. 2.500 Besuchern einen Besuch wert.

Genealogischer Kalender

Für den Monat Dezember 2017 sind 10 Termine, für Januar 2018 sind 6 Termine im „Genealogischen Kalender“ eingetragen.
Die Inhalte der Veranstaltungen sowie Uhrzeiten, Ortsangaben und Veranstalter finden Sie hier.