Newsletter 2017/08

Ursprünglich veröffentlicht unter: Newsletter 2017/08 • Verein für Computergenealogie e.V. (CompGen)

69. Deutscher Genealogentag in Dresden

Das Programm für den 69. Deutschen Genealogentag in Dresden (22.-25.9.2017) ist online. Die angemeldeten Tagungsteilnehmer können sich dort mit ihrem Registrierungscode ihr Wunschprogramm zusammenstellen. Der Festabend am Freitag ist ausgebucht. Mit einem kostenlosen Einsteigerprogramm im Conference-Center im World Trade Center Dresden soll die Ausstellung noch attraktiver gemacht werden. Per Facebook und E-Mail gab es schon positives Feedback, besonders von Neueinsteigern in das Thema Ahnenforschung, die vorbeikommen wollen. Für die Ausstellung haben sich über 50 Vereine und Firmen ihren Platz gesichert.

Projekt-Informationen

DES-Adressbücher

Neue Adressbücher wurden zur Online-Erfassung ins DES gestellt:

Die jeweiligen Besonderheiten, die zu beachten sind, werden auf der Projektseite beschrieben.

Die Erfassung folgender Adressbücher wurde mit Hilfe des DES beendet:

  • Husum 1900. Die restlichen 155 Seiten des bereits teilerfassten Buches mit 6.887 Einträgen wurden erfasst.
  • Heidelberg 1914 Innerhalb von 3,5 Monaten erfassten 15 Freiwillige 531 Seiten mit 32.791 Einträgen.
  • Vaihingen auf den Fildern 1938 – 6 Freiwillige erfassten innerhalb einer Woche 148 Seiten mit 6.564 Einträgen.

DES-Laborvorstände

Das Erfassungsprojekt für die Berichte des Verbandes der Laboratoriumsvorstände (siehe auch hier) wurde nun auch im offiziellen Newsletter der GDCh veröffentlicht, so dass der Interessentenkreis u.U. gesteigert werden kann. Weiterhin teilte die Redaktion der ‚Nachrichten aus der Chemie‘ (Fachjournal der GDCh) mit, dass eine Ankündigung des Projekts auch in der September-Ausgabe aller Voraussicht nach enthalten sein wird. (Tim Peppel, Rostock)


Grabstein-Projekt

Im Monat Juli 2017 wurden die Grabsteine von rund 70 Friedhöfen neu dokumentiert. Diese Friedhöfe befinden sich u.a. in folgenden Kreisen/Landkreisen: Rendsburg-Eckernförde, Steinburg, Stormarn, Verden, Oberspreewald-Lausitz, Oder-Spree, Dahme-Spreewald, Elbe-Elster, Neckar-Odenwald, Main-Kinzig, Lahn-Dill, Rhein-Hunsrück. Des Weiteren sind ehemalige deutsche Friedhöfe in der heutigen Tschechischen Republik neu in der Datenbank. Vielen Dank an alle Fotografen und Datenerfasser für die geleistete, unermüdliche Mitarbeit im Grabstein-Projekt! (Holger Holthausen)


GOV-Workshop

In zwei GOV-Workshops werden Anfänger und zukünftige Bearbeiter in das Geschichtliche Ortsverzeichnis (GOV) eingeführt. Zu den Terminen siehe weiter unten. Das GOV ist wie alle CompGen Projekte als Mitmachprojekt ausgelegt. Ein Bearbeiter muss neben dem Fachwissen oder entsprechender Literatur über die Ortsstrukturen ebenfalls über Grundwissen über die Bearbeitung in der GOV Datenbank verfügen. Im Rahmen eines Workshops wollen wir die verfügbare Literatur über Ortsstrukturen und Methoden zur Bearbeitung der GOV Datenbank zeigen. Die Teilnehmer des Workshops lernen neue und fehlende Eingaben ihres Forschungsgebietes anzulegen und fehlerhafte Eingaben zu korrigieren. Der Workshop wird als Grundlage die lokalen Orte verwenden, wobei die Systematik auf andere Regionen in Deutschland angewendet werden kann. So finden Familienforscher Angaben wie geographische Lage des Ortes, verschiedene Schlüsselzahlen, andere oder frühere Namen und historische Zugehörigkeit. Im GOV sind Kirchen, Kirchenkreise, Orte, Landkreise, Regionen u. ä. enthalten.

Internet

FamilySearch-Filme: Zeit für die letzte Bestellung

Am 31. August endet das Mikrofilm-Zeitalter bei FamilySearch: Dann kann man keine Filme mit Kirchenbüchern oder anderen Dokumenten mehr in die Center für Familiengschichte bestellen. Die Filme wurden oder werden digitalisiert. Wie geht es weiter? Die COMPUTERGENEALOGIE interviewte Joe Everett, Program Manager, Family History Center Services in Provo, Utah, USA.

Welcher Anteil der Filme wird bis 1. September digitalisiert sein?

Etwa 62 Prozent der rund 2,4 Millionen Rollen Mikrofilm werden dann gescannt und die allermeisten auch online sein. Die Filme können aber Restriktionen unterliegen, die den Online-Zugang erstmal verhindern, z.B. durch Verträge oder den Datenschutz. FamilySearch versucht aber alles, um solche Restriktionen abzubauen; ob es gelingt, hängt von den Abkommen mit den Besitzern der Dokumente und den jeweils gültigen Gesetzen ab. Deshalb hoffen wir, bis 1. September noch mehr Filme online stellen zu können. Aber 25 Prozent der digitalisierten Filme unterliegen Bestimmungen, deretwegen man sie nur in einer Familienforschungsstelle nutzen kann.

Werden wirklich alle Mikrofilme bis 2020 digitalisiert zugänglich sein, via Internet oder in einem Center für Familiengeschichte? Oder gibt es Filme, die jetzt zugänglich sind, aber nicht digitalisiert werden?

Das Ziel ist, alle Filme aus dem Leihverkehr bis 2020 zu scannen, die nicht schon online frei zugänglich sind. Wenn ein Mikrofilm gescannt wurde, geht er am selben Tag online. Alle Filme, für die keine rechtlichen Einschränkungen gelten, sollen entweder via Internet oder in einem Center zugänglich werden. Einige Mikrofilme waren vom Leihverkehr ausgeschlossen, aber FamilySearch plant, sie irgendwann zu digitalisieren, wohl erst erst nach 2020, so dass sie besser zugänglich sind und indexiert werden können.

Was genau finde ich auf den Computern im Center für Familiengeschichte – alle Filme, die bereits digitalisiert wurden und für die keine Einschränkungen gelten, so dass ich die gar nicht mehr vorab bestellen muss? Plus Zugang zu bestimmten Websites, die normalerweise gebührenpflichtig sind, den offiziellen Partner-Websites?

Ja, die Center haben Zugang zu allen Filmen, die bereits digitalisiert wurden und für die keine Einschränkungen gelten. Das schließt Scans ein, die man von zuhause aus nicht einsehen kann. Wie gesagt, rund 25 Prozent der digitalisierten Filme kann man nur im Center nutzen. Die Center haben auch Zugang zu Partner-Website wie Ancestry und Findmypast sowie anderen gebührenpflichtigen Websites.

Ermutigen Sie die Center, die dort ausgeliehenen Filme nach dem 31. August eher zurückgeben oder zu behalten? Können die Nutzer, die sie dorthin ausgeliehen haben, fordern, dass sie im Center bleiben?

FamilySearch verlangt nicht von den Centern, die Mikrofilme zurückzugeben, es gibt kein Rückgabedatum mehr. Seit der Ankündigung Ende Juni wurden alle befristeten Ausleihen und Verlängerungen ohne Zusatzkosten in unbefristete Ausleihen umgewandelt. Und alle Bestellungen sind jetzt unbefristete Ausleihen, zu denselben Gebühren wie früher die befristete Ausleihe. Die Dauer-Ausleihe gibt es nicht mehr. Die Filme können im Center bleiben, solange sie dort gebraucht werden, aber mindestens 150 Tage, also die verlängerte befristete Leihperiode ab dem Tag der Zustellung des Films; das gilt auch für Filme, die vor dem 31. August bestellt wurden, aber erst danach eintreffen. Nach dem 31. August können die Center für Familiengeschichte, unter der Leitung der örtlichen Kirchenführer, entscheiden, wie lange sie die Filme behalten wollen. FamilySearch hat einige Vorschläge über den Umgang mit den Filmen formuliert: Filme sollen zurückgegeben werden, wenn sie online sind. Wenn sie nicht online sind und Nutzer noch damit arbeiten, sollen die Center diese Filme behalten, solange sie gebraucht werden, also bis sie online sind. Sollte ein Center schließen, was selten vorkommt, oder wenn ein Center entscheidet, Filme wegzugeben, die noch nicht online sind, soll es mit dem FamilySearch Support Kontakt aufnehmen, um sie in ein nahegelegenes Center zu transferieren. Dies soll aber frühestens 150 Tage nach dem Eintreffen des Films geschehen.

Interview: Renate Ell, Birgit Wendt

Die besten Genealogieseiten

Die neun besten internationalen und kostenlosen Genealogie-Webseiten wurden vom FamilyTree Magazine zusammengestellt. Genealogy.net steht an sechster Stelle. Die Liste wird angeführt von der Dänischen demographischen Datenbank, aus Norwegen: das Digitalarchiv mit der Volkszählung von 1875 und vielen weiteren Daten, die Federation of Eastern European Family History Societies mit Datenbanken, Karten und Hilfe-Seiten, Genealogyindexer.org mit Daten für die Forschung in Zentral- und Osteuropa, aus Frankreich: GeneaNet für die Suche nach französischen Vorfahren, aus Deutschland: unser Genealogie-Server, JewishGen mit Namens-, Stammbaum- und Ortssuche, aus den Niederlanden Who Is Who für die Suche nach 130 Mio. holländischen Vorfahren und dasWorldGenWeb. Das Magazin bietet auf seinen Seiten viele weitere themenspezifische Listen mit den 101 besten Webseiten an.

Software

MyHeritage kauft Legacy FT

MyHeritage.com teilte mit, dass die Firma am 3. August 2017 die Millenia Corporation, die Macher des Genealogieprogramms Legacy Family Tree und der Legacy Family Webinars, übernommen hat. Die Webinars von Legacy Family sind populäre Online-Präsentationen und Vorträge, die von bekannten Rednern in den USA angeboten werden. Das auch in deutscher Sprache erhältliche Genealogieprogramm Legacy Family Tree gibt es seit 20 Jahren und soll neben dem Family Tree Buider von MyHeritage weiterentwickelt werden. Die geplante Version 10 wird die Möglichkeit erhalten, die Daten mit den Stammbäumen bei MyHeritage zu synchronisieren. Auch der Family Tree Buider wird weiter entwickelt, aber nicht mit Legacy Family Tree verschmolzen.

Genealogytree für Stammbaumgrafiken

Thomas Sturm, Professor für Mathematik an der Universität der Bundeswehr München und Familienforscher mit Spezialgebiet ehemaliges Habsburgerreich, hat sich um die graphische Darstellung der Verwandtschaftsbeziehungen bemüht. Wer mit dem Textsatzsystem LaTeX vertraut ist, der sollte einen Blick auf das kostenfreie Ergänzungspaket „genealogytree“ werfen, das zum Zeichnen von genealogischen Tafeln dient.

Wissen

Meyer’s Ortslexikon online

Das Meyers Orts- und Verkehrs-Lexikon des Deutschen Reichs in der 5. Auflage von 1912/1913 ist das wichtigste Ortsverzeichnis für Deutschland in den Grenzen vor 1918. Dieses Ortslexikon enthält mehr als 210.000 Städte, Orte, Weiler, Dörfer, usw. Auf der englischsprachigen Webseite Meyersgaz.org von Fritz Juengling und Marion Rainey können in der dafür entwickelten Datenbank alle Orte und Kategorien gesucht werden. Mit Wildcards findet man z.B. alle Orte die auf *heim enden, wobei die Suche auch auf bestimmte Regionen begrenzt werden kann. Neben den ausführlichen Datenbank-Informationen werden auch die Originaleinträge des Buches als Bilder angezeigt. Durch die Geokodierung (die noch nicht komplett abgeschlossen ist) werden die Orte auf der historischen topografischen Karte aus dieser Zeit dargestellt, die auch mit einer modernen Karte überblendet angezeigt werden kann. Die 6. und letzte völlig neu bearbeitete Ausgabe von 1935 berücksichtigt die Gebietsveränderungen nach dem Ersten Welktkrieg, mit Danzig und dem Memelgebiet. Diese Ausgabe ist kostenlos in der DigiBib von Genealogy.net zugänglich.

Kirchengemeinden in Slowenien

Auf der slowenischsprachigen Webseite Druzina (Familie) werden alle verfügbaren Informationen über die katholischen Kirchengemeinden Sloweniens in den Diözesen Ljubljana, Maribor, Koper, Celje, Murska Sobota und Novo mesto zusammengestellt. Vielen Dank für diesen Hinweis von Erich Schadner in familia-austria-L.

Archive

RLP-Personenstandsurkunden

Das 2011 gegründete zentrale Landespersonenstandsarchiv in Koblenz sammelt alle Sicherungsregister und Zweitbücher der Personenstandsunterlagen sowie die Belegakten (bis 1875) aus den Standesämtern und Kreisverwaltungen. Die Akten aus einigen Städten oder Kreisen sind bereits nutzbar, allerdings nur an einem Vormittag pro Woche, die Details findet man auf der Webseite des Archivs. Die Digitalisierung dieser Unterlagen ist aufgrund der Koalitionsvereinbarung der neuen Regierung eine Pflichtaufgabe der Archivverwaltung geworden, die freie Zugänglichkeit dazu ist ein Wunschtraum der Genealogen. Das Archiv selbst hat weder Personal noch Mittel zur aufwendigen Digitalisierung. Es gab sogar Vorschläge aus Familienforscherkreisen, die Unterlagen durch Freiwillige digitalisieren zu lassen. Die Archivverwaltung holt nun in einer Ausschreibung Angebote ein.

Bekannt ist, dass FamilySearch die Digitalisierungen kostenlos für die Archive vornimmt und den Online-Zugang dazu in Absprache mit den Archiven regelt. Wenn aber z.B. die Firma Ancestry Geld an die Landesarchivverwaltung zahlt, damit sie die heiß begehrten Personenstandsregister digitalisieren und anschließend den Zugang vermarkten darf, so ist ein solches Angebot scheinbar verlockend. Es verhindert aber nach den bisherigen Erfahrungen mit anderen Archiven, dass das Archiv frei über die Digitalisate verfügen kann und z.B. für eine bestimmte Zeit nicht online selbst veröffentlichen darf.

Auf eine Kleine Anfrage einer Abgeordneten des Landtags vom 12. Mai 2017 antwortete Prof. Dr. Konrad Wolf, Staatsminister für Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur am 6. Juli 2017 (Landtag Rheinland-Pfalz 17.Wahlperiode Drucksache 17/3225 zu Drucksache 17/3043) etwas nebulös auf die Frage, wer möglicherweise die Digitalisierung vornehmen darf und verwies auf die laufende Ausschreibung. „In welcher Form das ehrenamtliche Engagement der Familienforscher stärker eingebunden werden kann, wird im Kontext der Entwicklung der landeseigenen Digitalstrategie geprüft werden. Zur Prüfung aller datenschutzrechtlichen Sachverhalte wurden sämtliche Unterlagen dem Landesdatenschutzbeauftragten übergeben. Es liegt noch kein Prüfergebnis vor“.

Gelesen und gehört

Spiegel Daily

„Familienforschung. Ahnenkunde für Anfänger. Noch nie war es so einfach, seinen Vorfahren auf die Spur zu kommen. Ein Service für Einsteiger“. Unter diesem Titel bieten Arno Makowsky und Timo Lokoschat auf der Seite Spiegel Daily eine kurze Anleitung zur Ahnenforschung an. Verweise gibt es auf Genealogienetz.de, Ahnenforschung.net, FamilySearch und die beiden kostenpflichtigen Seiten von Ancestry und Namenberatung.eu in Leipzig. Der Zugang zu Spiegel Daily ist zwar kostenpflichtig, aber der erste Monat ist frei.

Südkurier Friedrichshafen

23.07.2017 13:43 Karin Kehlert, Friedrichshafen: Ailinger Grund- und Realschüler gestalten gelungenes Fest. Schüler der Ailinger Grund- und Realschule haben am Freitag ein gemeinsames Schulfest gefeiert. Realschüler stellten Arbeiten vor, die während Projekttagen entstanden sind. Als eines der Themen wurde das Projekt „Ahnenforschung“ vorgestellt, bei dem die Stammbäume einzelner Familien von Schülern recherchiert und aufgeschrieben wurden.

Germanic Genealogy Conference

Die erste deutsch-amerikanischen Genealogie-Tagung fand vom 28. bis 30. Juli 2017 in Minnesota, USA, statt. Die Konferenz wurde von einem 40-köpfigen Team der Germanic Genealogy Society Minnesota organisiert. Die Konferenz wurde von mehr als 700 Teilnehmern aus Nord- und Südamerika, Europa und Australien besucht, wobei über 30 Personen aus Deutschland anwesend waren. Über die drei Tage gab es 74 Vorträge, wovon bis zu fünf Vorträge gleichzeitig abgehalten wurden. Die Pausen zwischen den sehr gut besuchten Vorträgen wurden für einen Rundgang durch die Ausstellerhalle mit 40 Ausstellern, darunter Archion, Ahnenforscherstammtisch Unna und DAGV aus Deutschland, genutzt. Insgesamt war die Konferenz hervorragend organisiert und hatte ein ausgesprochen angenehmes Klima unter den Teilnehmern und Vortragenden. Es gab neben den Vorträgen viele Möglichkeiten sich auszutauschen – dazu dienten spezielle Räume mit den einzelnen Forschungsregionen. Weiterhin gab es Schulungsräume, in denen man Unterstützung beim Lesen alter Schriften oder Übersetzungen bekommen konnte.

Der CompGen-Vortrag über das Geschichtliche Ortsverzeichnis GOV war gut besucht und wurde gut angenommen. Dem Vortrag über die Aufgaben und Ziele des Vereins für Computergenealogie folgten besonders viele Teilnehmer. Der größte verfügbare Raum war bis auf den letzten Sitzplatz gefüllt und einige haben gestanden oder auf dem Boden gesessen. Auf die Frage, wieviele der Teilnehmer die CompGen-Seiten schon genutzt haben, hoben nicht einmal 10% der Teilnehmer im Saal die Hand. Insgesamt gab es viel positives Feedback zu unseren Seiten und zum Vortrag. Die nächste Konferenz ist 2019 in Sacramento, Kalifornien geplant. Timo Kracke

Jüdische Genealogie

Dick Eastman berichtete in seinen Blog über seine Eindrücke vom einwöchigen Kongress des Internationalen Dachverbands der Jüdischen Genealogischen Vereinigungen vom 23. bis 28. Juli 2017 in Orlando, Florida. Die Tagung war riesig: 225 Vorträge und Plenarveranstaltungen, 33 Filme, 42 Spezialtreffen verschiedener Interessengruppen, 19 Computer-Workshops und einer kleineren Austellung von Anbietern und Sponsoren. Über 60 Vorträge waren live (gegen Gebühr) im Internet zu sehen, sie sind noch bis zum 1. November 2017 zugänglich. Die Vorträge fanden meist parallel in neun Vortragsräumen statt. Neben der jüdischen Genealogie reichte das Themenspektrum von der DNA-Genealogie über Computer- und Anfängerthemen bis zur Aufzeichnung der Familiengeschichte per Video.

Aus Deutschland war u.a. Bettina Joergens vom Landesarchiv NRW, Abteilung Ostwestfalen-Lippe mit einem Vortrag über die Suche in deutschen Archiven vertreten. Dabei verwies sie auch auf die Crowdsourcing-Projekte zu den Juden- und Dissidentenregistern. Die nächste Konferenz wird vom 6. bis 10. August 2018 in Warschau, stattfinden, in Zusammenarbeit mit dem POLIN-Museum für die Geschichte der polnischen Juden und dem Warschauer Jüdischen Historischen Institut.

Gießener Anzeiger

13.07.2017 Irene Jung: Nachlass des Ehepaares von Taube im Historischen Archiv der Stadt Wetzlar. Im Oktober 2010 starb Georg Baron von Taube (* 1924 in Rostock) und im Oktober 2015 seine Witwe Brigitte Elisabeth Schulze (* 1923 in Ehringhausen). Das Ehepaar hatte sich mit genealogischen Forschungen beschäftigt und sich nicht nur den Taubes, sondern auch der Familie der Ehefrau gewidmet. Von Seiten der Familie Schulze hat sich beispielsweise ein Gästebuch des Waldhofs Elgershausen erhalten, in dem sich der Maler Wilhelm Thielmann aus dem Willingshäuser Künstlerkreis mit einer Zeichnung nach seinem Besuch im Jahre 1917 bedankt. Von der großen Familie von Taube sind Stammbäume, Briefe und andere Dokumente, Fotoalben und eine „Ahnengalerie von Taube“ mit Bildern und Stichen vorhanden. Aus einem Zweig der Familie von Taube stammte Graf Ernst Dietrich (1661 bis 1694), kursächsischer Kammerherr und Reichspfennigmeister des obersächsischen Kreises. Unter den zahlreichen Dokumenten zur Familienforschung findet sich eine Auflistung „Unsere Taube’schen Familienschätze“ ebenso wie ein Ordner „Entschädigung für das in Lettland zurückgelassene Restgut Fehren“.

Kaleidoskop

Geneal – Endlich Ahnung von den Ahnen

Das verspricht die ZDF-„drehscheibe“ und begibt sich in der Sendewoche von Montag, 7., bis Freitag, 11. August 2017, jeweils 12.10 Uhr, auf Spurensuche im Westerwald: Moderator Tim Niedernolte geht mit einem Genealogie-Experten auf Ahnensuche und gräbt mit „drehscheibe“-Zuschauern echte Familienschätze aus. Wer waren die Vorfahren, wie sieht der Familien-Stammbaum aus, und welche Ahnengeschichte hat sich als prägend erwiesen? Damit der Brückenschlag zwischen Vergangenheit und Gegenwart gelingt, unterstützen führende Genealogen die Recherche und geben Einblick in ihre Trickkiste, heißt es in der Ankündigung des ZDF.

  • Montag, 7. August 2017, 12.10 Uhr: Bäckertradition aus Westerburg – Familie Seekatz
  • Dienstag, 8. August 2017, 12.10 Uhr: Die Kannenbäcker-Tonfabrikation – Familie Spang aus Ransbach-Baumbach
  • Mittwoch, 9. August 2017, 12.10 Uhr: Erzabbau und die Belgier – Familie Marnett
  • Donnerstag, 10. August 2017, 12.10 Uhr: Stammt der amerikanische Milliardär Rockefeller aus dem Westerwald? – Familie Rockenfeller, Neuwied
  • Freitag, 11. August 2017, 12.10 Uhr: Die Region Westerwald und ihre geschichtliche Bedeutung – Ahnenforscher Markus Weidenbach

Was bedeutet Familienforschung?

Klaus Graf denkt in seinem Archivalia-Blog über diese Frage aus einer genealogischen Mailingliste nach:

„Aber gerade bei den Geschwistern der Vorfahren stoße ich immer wieder auf interessante Dinge. Die halten auf. Macht ihr das in der Regel mit? Hier wäre es ja z.B. der Ehemann einer Schwester meines Ururgroßvaters. Ich habe da so ein wenig einen Tiefpunkt erreicht mit dem Gefühl, komme ich jemals zu einem Ende? Verzettele ich mich?“

Auf diese Frage hat Klaus Graf eine Antwort versucht:

„Genealogie ist aus meiner Sicht mehr als das Katalogisieren von Vorfahren, das Erstellen von Ahnenproben mit möglichst kompletten Geburts-, Heirats- und Todesdaten. Sie dient als Fenster in die Vergangenheit, das uns soziale und kulturelle Verhältnisse früherer Zeiten näherbringt und anschaulich macht. Schon die dürren Kirchenbucheintragungen geben einiges über einstige Lebenswelten preis. Die Vorfahren, ihre Verwandten und anderen Zeitgenossen, sind Gegenüber, die, wiewohl sie tot sind, uns als Gesprächspartner gegenübertreten können – wenn wir denn bereit sind, ihren schwachen Stimmen zu lauschen. Wer seinen Nachfahren nur das Datengerüst überliefert, ohne ihnen die Möglichkeit zu geben, die Faszination nachzuvollziehen, die jede echte historische Überlieferung bereithält, enthält ihnen wichtiges vor. Auch hier gilt: der Weg ist das Ziel.“

Seine Frage war: Ist das zu wissenschaftlich gedacht?

U.a. antwortete Thekla Kluttig darauf: Nein, das ist nicht zu wissenschaftlich gedacht. Die Lebensdaten allein bleiben abstrakt, interessant wird Genealogie als Familiengeschichtsforschung.

Termine

Französischer Genealogentag

Vom 8. bis 10.9.2017 findet in Le Havre (Frankreich) der 24. Salon & Congrès National de Généalogie statt. Die Stadt feiert ihre Gründung vor 500 Jahren: Am 8. Oktober 1517 unterzeichnete König Franz I. die Urkunde zur Gründung des Hafens von Le Havre. Gastgeber des Genealogentages ist die lokale Ahnenforschergruppe Le Havre und Seine Maritime, Schirmherr der französische Dachverband der genealogischen Verbände.

GOV-Workshops

In zwei GOV-Workshops werden Anfänger und zukünftige Bearbeiter in das Geschichtliche Ortsverzeichnis (GOV) eingeführt. Hier die Termine und Orte:

  • Samstag, der 09.09.2017, 09:00 – 17:00 Uhr, Saal im Ev.-luth. Gemeindezentrum, 24782 Büdelsdorf, Berliner Straße 20
  • Samstag, der 14.10.2017, 10:00 – 18:00 Uhr, Restaurant Zagreb (separater Raum), 51067 Köln-Holweide, Bergisch-Gladbacher-Str. 580

10. Detmolder Sommergespräch

Unter dem Titel „Genealogie, Verwaltung und Archive – vertrauenswürdige Informationen im Austausch“ findet am 14.9.2017 das 10. Detmolder Sommergespräch statt , veranstaltet vom Landesarchiv NRW, Abteilung Ostwestfalen-Lippe. Das Tagungsprogramm finden Sie hier. In drei Sektionen werden die folgenden Aspekte behandelt:

  1. Vertrauen in (elektronische) Personenstandsregister. Zehn Jahre Personenstandsgesetz.
  2. Alles was Recht ist – Rechtssicherheit durch amtliche Dokumente und rechtssichere Nutzung von amtlichen Dokumenten?
  3. Wissen teilen und vermehren: Daten für/von Nutzer/-innen. In dieser Sektion kommen besonders die Familienforscher mit den Crowdsourcing-Projekten zu Wort. Bettina Joergens, die Organisatorin des Tages, berichtet über ihre Teilnahme an der Konferenz über Jüdische Genealogie in Orlando, Florida.

Die Tagung ist kostenlos, es wird eine verbindliche Anmeldung zur Tagung und zur Führung im LWL-Freilichtmuseum gebeten. Anschrift: Willi-Hofmann-Str. 2, 32756 Detmold, Email: owl@lav.nrw.de.

Transkribus User Conference

Vom 2. bis 3. November 2017 findet in der Technischen Universität in Wien das nächste Forum für die Anwender und erfahrenen Anwender von Transkribus statt. Neue Möglichkeiten zur automatischen Verarbeitung handgeschriebener historischer Texte werden besprochen. Die Teilnehmer erhalten die Möglichkeit, neue Tools im READ-Projekt zu testen. Anmeldung bis zum 20. Oktober 2017, Kosten: 50 €.

Genealogischer Kalender

Für den Monat August 2017 sind 8 Termine, für September 2017 sind 13 Termine im „Genealogischen Kalender“ eingetragen.
Die Inhalte der Veranstaltungen sowie Uhrzeiten, Ortsangaben und Veranstalter finden Sie hier.