Ursprünglich veröffentlicht unter: Newsletter 2008/02 • Verein für Computergenealogie e.V. (CompGen)
Internet
Footnote.com
Millionen Originaldokumente aus US-Archiven sind online
Seit 2007 werden auf der Website http://www.footnote.com in Partnerschaft mit den US National Archives (NARA http://www.archives.gov) und anderen US-Archiven gescannte Dokumente veröffentlicht. Einige Bilder sind kostenlos einsehbar, die Datenbank zur Suche nach Personen ist frei zugänglich. So sind z. B. die Pensionskarteien der Bürgerkriegsteilnehmer (1861-1900) zu 92 % digitalisiert (ca. 2,9 Millionen Bilder). Aus den Archiven des Staates Pennsylvania wurden Teilnehmerlisten beim Unabhängigkeitskrieg 1775-1783 beigesteuert. Auch andere Archive lieferten Material zur Einsicht (z. B. Einbürgerungsakten, Zeitungen, Fotos). Darüber hinaus wurden mit FamilySearch Vereinbarungen getroffen, nach denen in allen Forschungszentren der Mormonen die digitalen Dokumente kostenlos einsehbar werden sollen. Footnote macht monatlich zwei Millionen neue Dokumentseiten neu zugänglich, so dass Ende 2007 ca. 25 Millionen Bilder auf den Webseiten einsehbar waren. Man kann diese Scans anschauen und als kostenlos angemeldetes Mitglied sogar mit eigenen Anmerkungen versehen. Die Transkription und Indizierung von Bildern, Namen und Textstellen wird allen Nutzern zugänglich gemacht. Für die Einsicht und Bearbeitung der „Premium-Dokumente“ muss man Mitglied werden (59,95 US$ pro Jahr, 7,95 US$ pro Monat oder 1,95 US$ pro Einzeldokument). Obwohl natürlich nur Archivalien aus amerikanischen Archiven angeboten werden, findet man bei der Eingabe deutscher Familiennamen eine Menge Einwanderer, z. B. in den Einbürgerungsakten oder sogar in den alten FBI-Akten „Old German Files 1909-1921“ aus denen die Überwachung von Deutschen hervorgeht. Für die Betrachtung der Bilder ist die neueste Version des FlashPlayers nötig. (Günter Junkers)
Worldvitalrecords.com wird FamilyLink.com
Im vergangenen Jahr hat die Firma World Vital Records, Inc., die 2006 von Paul Allen, dem früheren Chef von Ancestry.com, gegründet wurde, das kostenlose soziale Netzwerk FamilyLink.com angeboten (siehe Computergenealogie 2/2007 Seite 10). Im Januar 2008 wurde bekanntgegeben, dass die Firma World Vital Records, Inc. ihren Namen in FamilyLink.com, Inc. ändert. Offensichtlich spiegelt dieser Name besser die Ziele der Firma wider, die fast eine Milliarde Daten verwaltet, eingespeist von 24.000 zahlenden Abonnenten. Die kostenlose FamilyLink-Seite hat bisher 47.000 Nutzer angezogen. Mit der Zusatzanwendung „We’re Related“ für das populäre Netzwerk Facebook.com war die Firma FamilyLink noch erfolgreicher: Mit dieser Anwendung wurden in einem Monat zwei Millionen Nutzer angesprochen. Täglich kommen 6000 neue hinzu. Seit Oktober 2007 haben sie 700.000 Stammbäume eingereicht. (Günter Junkers)
Weblinks:
http://www.worldvitalrecords.com/
http://www.familylink.com/
http://www.facebook.com/
DNA-Genealogie Mailingliste
Das Thema DNA-Genealogie taucht immer wieder in Mailinglisten und Internetforen auf und gewinnt an Bedeutung für Genealogen. Seit Anfang Januar können Interessierte direkt in der Mailingliste http://list.genealogy.net/mailman/listinfo/dna-genealogie-l Erfahrungen und Erwartungen oder Allgemeines zur DNA-Genealogie austauschen. Informationen über DNA-Genealogie finden sich natürlich auch im GenWiki: http://wiki-de.genealogy.net/DNA-Genealogie. (Timo Kracke)
Software
Adam Version 3.2 erschienen
In Heft 3/2006 berichteten wir ausführlich über Version 2.7 des Sharewareprogramms von Roland Klöpfer. Inzwischen hat sich das Programm weiterentwickelt, seit dem 5.1.2008 ist es als Version 3.2 verfügbar. Neben einer modernisierten Oberfläche bietet Adam nun vor allem die im Testbericht noch sehr vermisste Quellenverwaltung.
Adam, nun lauffähig unter Vista, hat sich vor allem in den Ausgaben weiterentwickelt. So ist jetzt eine Skalierung der Druckausgabe auf x Seiten möglich, die freie Positionierung der Personen, die manuelle Bearbeitung der Texte. Die Verwendung von Texturen und die Wahl der Schriftart erweitert die optische Flexibilität.
Die neue Version verfügt auch über eine Web-Schnittstelle zur Website des Programmautors http://www.ahnenforschung-und-genealogie.de. Dort kann man Stammbäume online erfassen und es soll ein Verzeichnis entstehen, das Genealogen hilft, Kollegen zu finden, die dieselben Familien erforschen.
Die Testversion des Programms ist auf 50 Personen begrenzt. Die Umwandlung der Testversion in eine Vollversion erfolgt durch die Eingabe eines Freischaltschlüssels. Die Auslieferung des Programms erfolgt ausschließlich per E-Mail. Datenträger sowie gedruckte Handbücher sind nicht im Lieferumfang enthalten. Weitere Informationen findet man auf der Website http://www.use-adam.de. (Doris Reuter)
Neues Genealogie-Programm: GHome
Seit Ende letzten Jahres gibt es ein neues Genealogieprogramm auf dem deutschen Markt – GHome. Nach Aussage des Entwicklers Michael Suhr zeichnet sich das Programm vor allem durch einfache, intuitive Bedienung und viele nützliche Funktionen aus. GHome kann als portable Applikation, also ohne Installation genutzt werden, so dass man das Programm z. B. auf dem USB-Stick bequem zu Freunden mitnehmen kann. Die Anzahl der Personen wird nur durch den Speicherplatz des Rechners begrenzt.
Es soll kein Datenverlust beim Import und Export von Gedcom-Dateien entstehen. Die Daten können über die Zwischenablage nach Word, Excel etc. kopiert werden. Das Programm verfügt über eine automatische Plausibilitätskontrolle, eine Synonymenliste für Namensgleichheit, eine Volltextsuche und versteht auch flexible Datumsangaben. Eine spezielle Importdatenbank ermöglicht das Überarbeiten von Daten vor der endgültigen Übernahme in die Familiendatei.
Bei der Weiterentwicklung greift der Autor auf die Ideen der Anwender zurück, denen er auch zuverlässige und unkomplizierte Hilfe bei Problemen verspricht. Weitere Informationen findet man auf der Website http://www.suhrsoft.de. (Doris Reuter)
Wissen
Blick über den Zaun
Deutsche in Südamerika
Wer im Internet nach deutschen Auswanderern in Südamerika recherchiert, muss gründlich suchen. Es gibt mehr gedruckte Literatur. Die Deutschen in Lateinamerika von Hartmut Fröschle (Tübingen/Basel, 1979) ist ein wichtiges Grundlagenwerk. Die Eingabe der entsprechenden Ländernamen im GenWiki liefert erste Ergebnisse – und auch die große Wikipedia enthält einige Seiten zum Thema der deutschen Einwanderung nach Südamerika. Die sonst so hilfreiche Website http://cyndislist.com bietet allerdings nur wenige Links für die Suche nach Deutschen. Immerhin gibt Dr. Peter Rosenberg auf einen sehr guten Überblick über deutsche Minderheiten in Südamerika.
Nachdem Brasilien von den Portugiesen in Besitz genommen worden war, begann im Jahre 1500 die Ansiedlung von Sträflingen. Zwischen 1872 und 1940 ließen sich etwa fünf Millionen Europäer in Brasilien nieder. 90 Prozent der deutschen Auswanderer nach Lateinamerika gehen im 19. Jahrhundert nach Süd-Brasilien, Nordost-Argentinien, Paraguay, Uruguay und Süd-Chile.
Nachfahren deutscher Auswanderer leben in Brasilien (1.500.000, z. B. in Blumenau, Pomerode und Domingos Martins), Argentinien (300.000-500.000, u. a. in Villa General Belgrano), Uruguay, Chile (20.000), in Paraguay (100.000, die meisten davon Mennoniten, viele davon in Fernheim), ferner in Belize, Bolivien, Ecuador, Kolumbien, Mexiko, Peru, Venezuela. Bis Ende des 19. Jahrhunderts kamen Russland-Deutsche nach Paraná (sie wanderten später weiter nach Argentinien und in die USA) und aus der Bukowina nach Lapa in Brasilien (http://www.bukovina.tripod.com). Nach 1950 wanderten Donauschwaben, die aus ihren Siedlungsgebieten in Südosteuropa vertrieben wurden, nach Entre Rios aus. Viele sind nach Deutschland und Österreich zurückgekehrt.
Das Instituto Martius-Staden in Panamby, einem Teil von São Paulo, entstand aus einem 1916 gegründeten Lehrerverein. Der Namensgeber Hans Staden hat mit seiner 1557 erschienenen Reisebeschreibung Wahrhaftig Historia die Brasilienforschung begründet. Das Archiv des Instituts verfügt über biografische Daten von etwa 60.000 Personen aus deutsch-brasilianischen Familien, enthalten in einem Bestand von mehr als 150.000 Dokumenten. Hinzu kommen Nachlassarchive und Manuskripte. Das Archivmaterial ist thematisch auf die Schwerpunkte deutsche Einwanderung und deutscher Beitrag zur Geschichte Brasiliens ausgerichtet. Die Bibliothek zählt zurzeit etwa 40.000 Bände, ihre Bestände gelten als größter und vollständigster Fundus zur deutschen Einwanderung in Brasilien. In bisher sieben Bänden wurden die Genealogien brasilianischer Einwandererfamilien aus Deutschland zusammengestellt unter dem Titel Familias Brasileiras de Origem Germanica. (= Subsidios Genealogicos). Zu jedem Band kann das Namensregister auf der Website eingesehen werden.
Auch das Instituto Genealógico do Rio Grande do Sul hat eine umfangreiche Linkliste zu Archiven und Seiten der Familien Lanzer, Miller, Mello, Lang, Strassburger, Schreinert und Cearenses. In einer Bücherliste („livraria“) werden Genealogien einzelner Familien und Kirchenbuchverkartungen von deutschen Siedlungen angeboten.
Erst seit April 2007 ist die Website ist der Familie von Mühlen online , auf Portugiesisch, Deutsch und Englisch) mit genealogischen Daten von Brasilien-Auswanderern der Familie. Die Daten von fast 20.000 Personen wurden mit dem Genealogieprogramm TNG (The Next Generation) in einer MySQL-Datenbank gespeichert und in hervorragender Weise in Familienblättern, bebilderten Ahnentafeln, Nachkommentafeln und am Zeitstrahl dargestellt. Viele Personen stammen aus Rheinland-Pfalz, hier werden ca. 150 Orte genannt. Eine Liste von 200 Quellen nennt die Herkunft der Daten und viele Kirchenbuchabschriften aus den evangelischen Siedlungen.
Deutsch-brasilianische Stammbäume der Familien Heuser, Bencke und Diefenthaler bietet Carlos A. Heuser an. Er arbeitet am Informatik-Institut der Universität in Porto Alegre, Brasilien. Seine 2004 eröffnete Website http://heuser.pro.br wurde ebenfalls mit dem Programm TNG erzeugt. Der Autor hat Stammbäume im Word-Format nach Gedcom konvertiert und in die Datenbank eingefügt. Der Einwanderer Philipp Heuser (1851-1906) stammt aus Enkirch an der Mosel und war mit einer Tochter des aus Pommern stammenden Freiherrn von Schwerin und Clara Textor aus Rio Pardo verheiratet. Andere Einwanderer stammen aus Rheinland-Pfalz, Rheinhessen, Böhmen, Pommern, Thüringen und dem Rheinland. (Günter Junkers)
Alle Blauäugigen sind verwandt
Vor etwa sechs- bis zehntausend Jahren lebte der erste Mensch mit blauen Augen – und von ihm stammen alle heutigen Blauäugigen ab. Zu diesem Ergebnis kommt der dänische Genetiker von der Universität Kopenhagen (siehe: .
Alle Menschen hatten ursprünglich braune Augen – auch heute noch die bei weitem häufigste Augenfarbe weltweit. Doch dann passierte durch Zufall eine Mutation, also quasi ein Abschreibefehler in der Erbinformation der DNA – und der erste Mensch mit blauen Augen kam zur Welt. Verantwortlich dafür ist das Gen OCA2, das großen Einfluss hat auf die Produktion von Melanin. Dieser Stoff färbt Haare, Haut und Augen mehr oder weniger dunkel. Wenn das Gen OCA2 nicht voll aktiv ist, wird die eigentlich braune Augenfarbe quasi „verdünnt“ zu blau. Menschen, bei denen das Gen komplett ausfällt, sind Albinos, d.h. sie haben weiße Haut, weiße Haare und eine komplett durchsichtige Iris, die rötlich wirkt, weil die Blutgefäße durchschimmern.
Dass alle Blauäugigen von einer einzigen Person abstammen, schließt der Genetiker Eiberg aus der Tatsache, dass die Mutation am Gen OCA2 bei allen heute lebenden Menschen mit blauen Augen identisch ist – egal ob sie in Dänemark, in der Türkei oder im Libanon leben.
Aber warum setzte sich diese Mutation überhaupt durch und verschwand nicht einfach wieder? Dafür sind zwei Gründe denkbar. Erstens erleichtert die hellere Haut der Blauäugigen die Bildung von Vitamin D unter dem Einfluss von Sonnenlicht: Ein gesundheitlicher Vorteil v.a., wenn die Ernährung karg ist und in den hohen Breiten, wo die Sonne im Winterhalbjahr kaum zu sehen ist. Und zweitens fanden unsere fernen Vorfahren vielleicht blaue Augen genauso attraktiv wie wir heute – so dass Blauäugige die besten Chancen hatten, ihre besondere Augenfarbe auch zu vererben. (Renate Ell)
„Stolpersteine“ zum Gedenken
Seit 1995 erinnert der Kölner Künstler Gunter Demnig durch kleine Gedenksteine an Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft. Diese Stolpersteine werden vor dem letzten selbstgewählten Wohnort in den Bürgersteig eingelassen. Die Betonwürfel im Format 10 x 10 x 10 cm tragen auf ihrer Oberseite eine Messingplatte, auf der die Lebensdaten eines Opfers eingraviert werden.
„Ein Mensch ist erst vergessen, wenn sein Name vergessen ist“, sagt Gunter Demnig. Bis Ende September 2007 hat er ca. 12.500 Steine in 277 Ortschaften verlegt. Die ersten Steine liegen auch in Österreich und Ungarn. Unter Kontakt auf http://www.stolpersteine.com kann man sich Ansprechpartner heraussuchen, wenn man eine Patenschaft für 95 € übernehmen möchte.
Einen Überblick über alle Stolpersteine und weitere Links sind im GenWiki unter http://wiki-de.genealogy.net/Stolpersteine zu finden. Die Artikel zu den einzelnen Städten und Orten nennen alle Namen der Personen, an die die Stolpersteine erinnern. Die Landeszentrale für politische Bildung Hamburg hat die Datenbank http://www.stolpersteine-hamburg.de ins Netz gestellt. In Köln bietet das NS-Dokumentationszentrum auf unter dem Menüpunkt „Interaktive Datenbanken“ eine Suche an. Die Stolpersteine von Frankfurt am Main sind auf http://www.frankfurt.de/stolpersteine zu finden, die von Karlsruhe im StadtWiki auf http://ka.stadtwiki.net. (as, hsp, gj)
Medien
AMF-Neuerscheinungen
Neuerscheinungen in der AMF-Schriftenreihe:
- SR-191-I Rottstedt, Thielo: Taufregister der Kirche St. Viti zu Tüttleben ab 1876, 410 S. + 44 S., Preis: 28,65 €
- SR-191-II Rottstedt, Thielo: Trauregister der Kirche St. Viti zu Tüttleben ab 1876, 75 S. + 37 S., Preis: 10,95 €
- SR-191-III Rottstedt, Thielo: Sterberegister der Kirche St. Viti zu Tüttleben ab 1876, 187 S. + 32 S., Preis: 16,90 €
Informationen zu der gesamten Reihe und Bestellmöglichkeiten finden Sie am elektronischen Büchertisch der AMF unter: http://amf-versand.de (Günther Unger)
Kaleidoskop
Tag der Archive 2008
Der 4. TAG DER ARCHIVE findet am 1. und/oder 2. März 2008 statt. Er steht diesmal unter dem Motto „Heimat und Fremde“.
Der TAG DER ARCHIVE bietet sich an, erste Informationen über die Aufgaben, Funktionen und Benutzungsmöglichkeiten eines Archivs zu gewinnen. Spielerisch und zwanglos lässt sich an diesem Tag ein vielfach noch unbekanntes kulturelles und gesellschaftlich wichtiges Angebot entdecken, das jedermann nutzen kann. Auch für bereits versierte Archivbenutzer gibt es einmalige Angebote: hinter den Kulissen werden einem breiteren Publikum Einblicke in die nichtöffentlichen Bereiche eines Archivs gewährt, zum Beispiel in die Magazine und Werkstätten.
Mehr Informationen findet man auf der Website: http://www.tagderarchive.de/
Termine
Für den Monat Februar sind 32 genealogische Termine im „genealogischen Kalender“ eingetragen.
Die Inhalte der Veranstaltungen sowie Uhrzeiten, Ortsangaben und Veranstalter finden Sie im Genealogischen Kalender.