Newsletter 2006/05

Ursprünglich veröffentlicht unter: Newsletter 2006/05 • Verein für Computergenealogie e.V. (CompGen)

Inhaltsverzeichnis

Internet

Blick über den Zaun

Siebenbürgen – Land „jenseits der Wälder“

Siebenbürgen, die Landschaft im Karpatenbogen im Nordwesten des heutigen Rumäniens ist für die meisten Genealogen ein Buch mit sieben Siegeln. Der erste Gedanke ist Dracula. Transsylvanien („jenseits der Wälder“) ist nicht hinterwäldlerisch, sondern das Kulturland der Siebenbürger Sachsen, die noch heute ihren eigentümlichen Dialekt sprechen. Sie besiedelten vor 800 Jahren erstmals das Land und bauten wunderschöne Kirchenburgen, die ihren Verteidigungscharakter seit dem 13. Jahrhundert bewahrt haben.

Die beste Informationsquelle für die erste virtuelle Reise nach Siebenbürgen ist die Website der Landsmannschaft der Siebenbürger Sachsen – http://www.siebenbuerger.de – mit aktuellen Nachrichten aus der Siebenbürger Zeitung, einem Forum und ganz ausgezeichneten Artikeln über Land, Leute und Geschichte. Besonders gelungen sind die Seiten, die für jeden Ort die Lage auf einer Karte und ein hervorragendes Luftbild zeigen, eine Beschreibung und Literatur zur Geschichte des Ortes liefern.

Zu- und Abwanderung

Die Herkunft der Siebenbürger Sachsen kann nur grob umschrieben werden. Deutsche aus Flandern und Luxemburg, aus dem moselfränkischen Raum und vom Niederrhein wurden von den ungarischen Königen im 12. und 13. Jahrhundert eingeladen, das menschenleere Gebiet zu besiedeln. Die spätere Zuwanderung im 18. Jahrhundert ist besser dokumentiert: Siebenbürger Ländler sind die Nachkommen der unter Karl VI. und Maria Theresia nach Siebenbürgen deportierten Protestanten aus dem landesfürstlichen Salzkammergut, dem Land ob der Enns, der Steiermark und Kärnten. Unter der beschönigenden Bezeichnung „Transmigration“ wurden sie in mehreren Transporten zwischen 1734 und 1776 über die Donau nach Siebenbürgen verschleppt. Weitere Zuwanderer kamen 1748/50 aus evangelischen Territorien am Oberrhein, der Markgrafschaft Baden-Durlach (Markgräflerland), aus Nassau-Saarbrücken (Herrschaft Lahr), aus Dörfern der Ortenau und 1770/71 aus der Grafschaft Hanau-Lichtenberg.

Genealogische Forschungen

Die Deutung von sächsischen Familiennamen nach dem Buch Die Siebenbürgisch-Sächsischen Familien-Namen von Fritz Keintzel-Schön (Köln 1976) hat Brigitte Wiehle zusammengestellt und ergänzt: http://freepages.genealogy.rootsweb.com/~bgwiehle/siebenburgen/sbs-namen/index.htm.

Die Seiten der Sektion Genealogie des Arbeitskreises für Siebenbürgische Landeskunde (AKSL, „Visitenkarte“ in Heft 1/2003, S.30 und Computergenealogie-Newsletter 1/2003) auf http://www.sibiweb.de/ahnen sind nicht aktuell. Die Webseiten von Christa Tabara auf http://www.genealogienetz.de/vereine/AKSLbieten bessere Informationen. Hier erfährt man das Neueste aus dem Arbeitskreis, der sich zweimal im Jahr in Gundelsheim, dem Sitz des Siebenbürgischen Institut mit Archiv, Bibliothek und Museum trifft (siehe: http://www.siebenbuergen-institut.de). Den Katalog des Genealogischen Archivs (KGA) der Siebenbürgischen Bibliothek Gundelsheim kann man als Liste der verzeichneten Familiennamen von der Website des AKSL herunterladen. Außerdem gibt es nützliche Hinweise aus der Zeitschrift Siebenbürgische Familienforschung und weitere Artikel, z.B. von Monika Ferrier über Auswanderer in die USA. Sie ist auch die fleißige Betreuerin der regionalen Seiten über Siebenbürgen und der umfangreichen Ortslisten (Transylvania Saxon Village List) auf http://www.genealogienetz.de/reg/ESE/7burg_info.html.

Die Kronstädter Matrikelkartei mit ihren 110.000 Karteikarten, die schon 1938 begonnen wurde und den Krieg überstanden hat, ist von der Heimatortsgemeinschaft kopiert worden. Innerhalb von drei Jahren haben die Familienforscher die Daten in drei Datenbanken (Taufen, Trauungen, Todesfälle 1684-1950) auf einer CD gespeichert. Das Such- und Ausgabeprogramm CORONA ermöglicht das schnelle Auffinden, Sortieren und Filtern von Daten. Die CD ist zum Preis von 20 € erhältlich bei Gerhard Truetsch, Zeppelinstr. 30, 69121 Heidelberg.

Weitere Familienbücher für die Orte Agnetheln, Hamruden und Katzendorf kann man in den Online-OFBs bei Genealogienetz einsehen. Den größten Teil der 148.000 Matrikel-Karteikarten für Hermannstadt aus 300 Jahren (ab ca. 1640) finden Interessierte in der Gundelsheimer Bibliothek. (Günter Junkers)


Neues Online-OFB: Westenfeld

Jetzt 91 Ortsfamilienbücher online

Westenfeld in Thüringen ist als 91. Online-OFB ins Netz gestellt worden: http://www.online-ofb.de/westenfeld

Diesmal wieder vom CompGen-Mitglied Hartwig Quabeck, der ja bereits einige Online-OFBs aus Thüringen veröffentlicht hat. Es liegt eine schriftliche Genehmigung der Kirchengemeinde vor.

Westenfeld – PLZ 98631 – gehört zum Kreis Hildburghausen. Die benachbarten Orte sind Haina im Südosten, Sülzdorf im Süden und Wolfmannshausen (ein auch heute noch überwiegend katholischer Ort) im Westen. Die evangelisch-lutherische Kirchengemeinde von Westenfeld wird, wie auch Behrungen, vom Pfarramt Queienfeld, Krs. Schmalkalden-Meiningen, betreut. Die Westenfelder Kirchenbücher befinden sich jetzt (2006) im Pfarrhaus in Westenfeld. Das vorliegende Ortsfamilienbuch Westenfeld umfaßt alle Einträge des ältesten Kirchenbuches (1594 bis 1769) sowie die Einträge des nächsten Kirchenbuches (1770 bis 1853) bis ca. 1811.

Damit sind zurzeit 91 Online-OFBs verfügbar, in denen 1.321.521 Personendatensätze enthalten sind. Eine Gesamtdarstellung findet sich unter http://www.online-ofb.de

(Herbert Juling)

Vereine

6. Norddeutsche Computergenealogiebörse

am 10. Juni 2006 von 10.00 – 17.00 Uhr im Solarlux-Forum, Bissendorf bei Osnabrück

Die seit fünf Jahren jährlich stattfindende norddeutsche Computergenealogiebörse ist zu einer etablierten und gut besuchten genealogischen Großveranstaltung im Norddeutschen Raum geworden. Der Titel der Veranstaltung ist historisch begründet und mittlerweile etwas irreführend. Denn nur sechs von zurzeit 40 angemeldeten Ausstellern und nur einer von sechs Vorträgen befassen sich speziell mit Computergenealogie.

Die größte Gruppe der Aussteller stellen die ca. 20 genealogischen Vereine aus dem gesamten norddeutschen Raum. Es nehmen aber auch aus zwei niederländische Verein und zwei Vereine aus Westfalen teil.

Bei fünf Anbietern genealogischer Software kann man auf die Suche gehen nach dem geeigneten PC-Programm für die Ahnenforschung.

Wer sich einen dekorativen Stammbaum malen lassen möchte, hat die Wahl zwischen zwei Stammbaumzeichnern. Der Heraldische Verein „Zum Kleeblatt“, der die niedersächsische Wappenrolle führt, bietet Beratung bei der Erstellung eines Familienwappens.

Wer nicht selbst nach seinen Vorfahren forschen kann, kann auf der Genealogiebörse zwei Berufsgenealogen damit beauftragen. Für Familienforscher, die der alten deutschen Schrift nicht mächtig sind, bietet ein Sütterlin-Schreibbüro Hilfe.

Mehrere Familienforscher bieten ihre Kirchenbuchabschriften bzw. Ortsfamilienbücher zum Kauf an. Der Arbeitskreis Familienforschung Osnabrück e. V. präsentiert über 20 abgeschriebene Kirchenbücher aus dem Osnabrücker Land.

Zwei genealogische Verlage runden das Angebot ab.

Die Themen der Vorträge auf der Genealogiebörse reichen von der Einführung ins GenWiki über Hollandgänger bis hin zu Totenzetteln als genealogische Quelle.

Im begrenztem Umfang besteht noch die Möglichkeit als Aussteller an der Genealogiebörse teilzunehmen. Es wird keine Standgebühr erhoben. Anmeldung unter genealogieboerse@t-online.de

Ausführliche und aktuelle Informationen finden Sie auf der eigens eingerichteten Internetseite http://www.genealogieboerse.de

(Michael Ortmann, Vorsitzender Arbeitskreis Familienforschung Osnabrück e.V.)


Hamburg historisch

Verein für Hamburgische Geschichte – Online

Seit März 2006 ist der „Verein für Hamburgische Geschichte“ unter der Adresse http://www.vfhg.de auch im Internet vertreten. Der 1839 gegründete Verein beschäftigt sich mit der Geschichte der Freien und Hansestadt Hamburg und gibt jährlich die Zeitschrift des Vereins für Hamburgische Geschichte (ZHG) sowie halbjährlich die Hamburgischen Geschichts- und Heimatblätter heraus. Zu beiden Publikationen sind die Inhaltsverzeichnisse auf der Homepage zu finden.

Neben den beiden Periodika hat der Verein eine eigene Publikationsreihe, in der eine Vielzahl von Büchern und Heften erschienen ist, die sich mit der Geschichte der Stadt, dem Leben der Menschen in Hamburg und der Wirtschaft beschäftigen. Der Verein betreibt eine eigene Bibliothek, deren Schwerpunkt die hamburgische Geschichte, die Geschichte der Stadtteile und Nachbarregionen sowie der Hanse ist. In ihr sind rund 9000 Bände verfügbar, in erster Line Darstellungen, Quelleneditionen, Biografien, Monografien und Zeitschriften.

Die Bibliothek befindet sich im Staatsarchiv der Freien und Hansestadt Hamburg, Kattunbleiche 19, 22041 Hamburg-Wandsbek, und ist probeweise bis Dezember 2006 montags bis donnerstags jeweils von 9.00 bis 15.00 Uhr geöffnet. (as)


Hamburg aktuell

Rückblick auf den 2. Hamburger Genealogen-Treff

Am 29. April 2006 veranstaltete die Genealogische Gesellschaft Hamburg e.V. den 2. Hamburger Genealogen-Treff: 63 Familienforscher aus Norddeutschland, England, Dänemark und sogar aus Puerto Rico trafen sich im Best Western Hotel St. Raphael am Hamburger Hauptbahnhof. Bei Kaffee und Kuchen ging es von 15:00 bis 19:00 Uhr um Vorfahren, Archive und Quellen der Familienforschung, es wurden Erfahrungen und Tipps ausgetauscht.

„Es ist einfach schön, einmal die Gesichter hinter den Mailadressen kennen zu lernen“, so faßte es einer der Teilnehmer zusammen. Einen neuen Termin für den 3. Hamburger Genealogen-Treff gibt es auch schon – es ist der 21. April 2007. (as)

Im Wintergarten des Hotel St. Raphael wurde mit Kaffee und Kuchen über die Ahnen und deren Suche diskutiert

Lebhafte Diskussionen und Gespräche gab es auch an den Stellwänden mit den Forschungsgebieten

Medien

AMF-Literatur

Neuerscheinungen in der Schriftenreihe der AMF:

  • Heft 170: Martin Bauer: Neues Register zum Kirchenbuch der evangelischen Andreas-Kirchengemeinde in Erfurt, 1604 – 1622, mit Ergänzungen und Hinweisen für die Personen- und Familienforschung. Preis: 8,20 Euro einschließlich Versandkosten.
  • Heft 171: Günter Kriependorf: Die Orte der kreisfreien Stadt Jena und des Saale-Holzland-Kreises aus Schumanns Post-, Staats- und Zeitungslexikon von Sachsen (1814 – 1833). Diese Wiedergabe von Daten ist für den Familienforscher eine reiche Fundgrube für allgemeine Informationen zu der im Titel genannten Region und ihren Ortschaften. Das Heft ist mit einem Namensregister erschlossen, Preis: 11,50 Euro einschließlich Versandkosten.
  • Heft 172: Jürgen Riedel: Chronik der oberen Mühle in Lichtentanne/Sachsen und der Müllerfamilie Heberer. Der mit der Familie Heberer verbundene Personenkreis ist mit einem ausführlichen Register dieses Heftes erschlossen, Preis: 7,45 Euro einschließlich Versandkosten.

Informationen zur gesamten Reihe und Bestellmöglichkeiten finden Sie am elektronischen Büchertisch der AMF unter: http://amf-versand.de

Kaleidoskop

Der Ball ist rund!

Tag der Archive 2006

Unter dem Motto „Der Ball ist rund“ begehen in diesem Jahr am 06. und/oder 7. Mai zahlreiche Archive in Deutschland den Tag der Archive.

Der Verband deutscher Archivarinnen und Archivare e.V. rief alle Archive in Deutschland auf und zahlreiche Archive werden sich und ihre Bestände an diesen beiden Tagen der Öffentlichkeit vorstellen. Auch wenn die meisten Archive sich an diesen Tagen in erster Linie mit den Thema Sport auseinandersetzen werden, können auch wir Familienforscher die Archive kennen lernen und vielleicht sogar neue Quellen für unsere Forschungen entdecken. Auf einer eigens für diesen Tag eingerichteten Homepage des Verbandes – http://www.tagderarchive.de – findet man eine Übersicht über die teilnehmenden Archive. Aber auch einige Archive, die sich nicht beim Verband gemeldet haben, werden sich präsentieren und der Öffentlichkeit vorstellen.

Also, einfach bei dem Archiv, das man schon immer einmal besuchen wollte, nachfragen, ob dieses auch am Tag der Archive teilnimmt oder nicht und dazu auch die örtliche Presse beachten. (as)


Rickling Oktober 2006

32. Nordelbischer Genealogentag – Programm online

Am 21. / 22. Oktober 2006 veranstaltet die Genealogische Gesellschaft Hamburg e.V. den 32. Nordelbischen Genealogentag in Rickling (bei Neumünster).

Thematisch geht bei diesem, im Wechsel von den drei Norddeutschen Vereinen in Kiel, Lübeck und Hamburg organisierten Treffen, um „genealogische Internetquellen nutzen und benutzen“.

Weitere Informationen und Anmeldung sind seit 29. April unter zu finden. (as)


Termine

Für den Monat Mai sind 43 genealogische Termine im „genealogischen Kalender“ eingetragen.

Die Inhalte der Veranstaltungen, sowie Uhrzeiten, Ortsangaben und Veranstalter finden Sie im Genealogischen Kalender.


Schlussbemerkung

Soll das schon alles sein?

Nicht genug Inhalt im Newsletter? Na ja, mag sein. Aber geben Sie es zu: Sie hatten auch keine Zeit, etwas zu schreiben über die Veranstaltung, die Sie kürzlich besucht haben, über das Buch, die CD, die Software, die Internetseite, die auch für andere Familienforscher interessant sein könnte. Vielleicht klappt es ja bei der nächsten Ausgabe? Der Redaktions“briefkasten“ steht Ihnen zur Verfügung: mailto:redaktion@computergenealogie.de

Andererseits: Viel Lesestoff finden Sie tagtäglich frisch im GenWiki. Was bearbeitet bzw. neu hinzugekommen ist, findet man hier: http://wiki.genealogy.net/wiki/Spezial:Recentchanges

Ein paar Beispiele aus unterschiedlichen Bereichen – selbstverständlich gibt es noch viele weitere lesenswerte Artikel:

Und wie man im Wiki suchen kann, wird hier erklärt: http://wiki.genealogy.net/wiki/GenWiki:Suche

(bw)