Newsletter 2003/08

Ursprünglich veröffentlicht unter: Newsletter 2003/08 • Verein für Computergenealogie e.V. (CompGen)

Editorial

Liebe Leserinnen und Leser,

für diejenigen von Ihnen, die ihren Urlaub noch vor oder schon hinter sich haben oder ihn in diesem Jahr zu Hause verbringen, haben wir wieder einige interessante Neuigkeiten zusammengestellt. Wir berichten u. a. über die Online-Beständeübersicht des Staatsarchivs Hamburg, über Neues von den Projekten Adressbuchdatenbank und Familienanzeigen; wir stellen Ihnen mit GenJ ein Programm vor, das nicht nur unter Windows läuft, und mit dem HEROLD einen traditionsreichen Verein.

Nach langer Zeit verleihen wir wieder einen Award. Näheres dazu im Bereich Kaleidoskop. Die Laufzeit unserer Umfrage vom letzten Mal haben wir um einen Monat verlängert, damit alle, die noch nicht mit abgestimmt haben, noch etwas länger Gelegenheit dazu haben.

Es ist nicht so, dass uns die Ideen für neue Umfragen ausgehen, aber wenn Sie Vorschläge dafür haben, schreiben Sie uns doch einfach an: redaktion@computergenealogie.de

Das ist auch die richtige Adresse für Lob, Kritik, Anregungen und vor allem für Ihre Artikel(vorschläge). Das schreiben wir hier nicht zum ersten, aber vermutlich auch (noch) nicht zum letzten Mal. Erst wenn täglich so viele Anregungen, Linktipps, Erfahrungsberichte, Programmtests und Kurzartikel bei uns eingehen und wenn die Zahl unserer (freien) Mitarbeiter so gross ist, dass wir zu einer wöchentlichen Erscheinungsweise übergehen müssten, um die Nachrichtenflut zu bewältigen, werden wir aufhören, das zu schreiben. Aber dazu wird es wohl so schnell nicht kommen, oder? ;-)) (bw)

Internet

Per Mausklick durch Wedde und Wasserschout

Die Online-Beständeübersicht des Staatsarchivs Hamburg

Familienforscher mit Vorfahren aus Hamburg können sich jetzt die Kommentierte Übersicht über die Bestände des Staatsarchivs der Freien und Hansestadt Hamburg als dreiteilige PDF-Datei von einer Internetseite des Staatsarchivs Hamburg herunterladen (bzw. Link zur Beständeübersicht über http://www.staatsarchiv.hamburg.de/).

In Inhalt und Form folgt die PDF-Version der Beständeübersicht im Wesentlichen der im Jahre 1999 in zweiter und verbesserter Auflage publizierten Buchausgabe. Aus Gründen der Performance werden Einleitung und Index separat von den 2.300 Bestandsbeschreibungen angeboten. 622 Seiten umfasst die Printausgabe, die drei optimierten Teile der Internetversion benötigen Speicherplatz von 155 KB, 1,5 MB und 206 KB. Um alle gebotenen Möglichkeiten zu nutzten, sollte von den potentiellen Archivbesuchern für die Recherche am eigenen PC der Acrobat Reader ab der Version 5 eingesetzt werden. Der Nutzer kann über verschiedene Suchstrategien für sämtliche Bestände des Staatsarchivs die gewünschten Daten erhalten. Die Informationen sind in die Struktur der Tektonik der Archivbestände eingebettet. Eindeutig identifiziert wird jeder vorhandene und beschriebene Bestand über Bestandsnamen und -nummer, unter denen das jeweilige Findmittel (z. Zt. noch ausschließlich in Papierform) im Lesesaal des Staatsarchivs eingesehen werden kann.

Stets enthält die Bestandsbeschreibung Angaben zu Umfang, Laufzeit und Form des Findhilfsmittels. Die beschreibenden Kommentare zu den 2.300 Einzelbeständen enthalten Informationen zu Geschichte, Aufgaben und Kompetenzen eines Bestandsbildners sowie zu Überlieferungsschwerpunkten und Besonderheiten. Hinweise auf andere relevante Bestände und einschlägige Literaturtitel runden die Beschreibung ab. Durch die Bereitstellung der Kommentierten Beständeübersicht im Internet in der Form von PDF-Dokumenten können die für dieses System typischen Vorteile genutzt werden. Der potentielle Archivbesucher erhält verschiedene zusätzliche Hilfen bei der Recherche, die ein Buch nicht bieten kann. Auch entfallen die bei archivischen Datenbankangeboten häufig zu beobachtende Nachteile wie geringe Übersichtlichkeit und schlechte Handhabbarkeit.

Der große Nachteil der PDF-Publikation gegenüber einer Datenbankanwendung liegt darin, dass nicht der jeweils neueste Stand der Beständebeschreibungen angeboten werden kann; auch fehlen die Zugänge der letzten drei Jahre. Mittelfristig strebt das Staatsarchiv Hamburg an, auch seine Beständedatenbank internetfähig zu machen.

Die Kommentierte Beständeübersicht-Online bietet die Möglichkeit, parallel zum Textinhalt eine farblich gestaltete Navigationspalette einzublenden, die die Gliederung der Bestände zeigt, so dass der Nutzer jederzeit erkennt, an welcher Stelle der systematischen Gliederung sich der gerade angezeigte Bestand befindet.

Unter Beibehaltung der systematischen Informationserschließung bietet die Internetausgabe der Beständeübersicht mit der Freitext- oder Stichwortsuche einen schnellen zusätzlichen Zugriff auf die Bestandsinformationen.

Auch wenn den Archivaren der strukturbezogene Zugriff auf die Bestandsinformationen traditionell näher steht, liegen die Vorteile der Volltextrecherche für eine zunehmende Benutzerschar auf der Hand. So belegen auch die Zugriffszahlen auf deutsche Archivseiten mit datenbankgestützten Beständeübersichten, dass die Nutzer gleichermaßen über die Gliederung wie über die Suchformulare ihre Informationen suchen und finden. Der übliche Umgang mit dem Internet verleitet auch Archivbenutzer dazu, systematisches Suchen zu vernachlässigen und sich auf die gewohnten Internetsuchstrategien zu beschränken. Mit der Volltextrecherche erhält der potentielle Nutzer des Staatsarchivs die Möglichkeit, in den Beschreibungen der über 2.300 Bestände des hamburgischen Staatsarchivs sowohl systematisch als auch mit Hilfe der Volltextsuche zu recherchieren.

Die bekannten Fallstricke der Volltextrecherche etwa durch orthografisch bedingte abweichende oder abgekürzte Schreibungen des Begriffs, durch Synonyme und das Fehlen von Schlagworthierarchien werden abgemildert durch den mitgelieferten qualifizierten Index aus der Printausgabe.

Wer es wünscht, kann sich die Informationen zu einzelnen Beständen oder Bestandsgruppen selbst ausdrucken. Beschränkungen sind hier vom Staatsarchiv nicht eingebaut. Allerdings wird regelmäßigen Nutzern empfohlen anstelle eines sicher mit höheren Kosten verbundenen Selbstdruckes die Printausgabe zu erwerben.

Die Konzeption der Kommentierten Beständeübersicht berücksichtigt nicht die speziellen Interessen und Wünsche der Genealogen. Die Quellen des Staatsarchiv für familienkundliche Forschungen sind an verschiedenen Stellen kompetent und detailliert beschrieben (z.B. Jürgen Sielemann, Familienkundliche Forschungsmöglichkeiten im Staatsarchiv Hamburg, in: Zwischen Verwaltung und Wissenschaft. Beiträge zur Geschichte und Gegenwart des Staatsarchivs Hamburg, Hamburg 1985, S. 159-169). Dennoch bietet das Online-Angebot einen schnellen Zugriff und eine gute Orientierung insbesondere für auswärtige Genealogen. Schnell findet man nicht nur die zahlreichen Kirchenarchive, Zivilstandsregister, Bürgerbücher, Bürgerprotokolle, Meldeunterlagen, Erbe- und Rentebücher sowie sonstigen einschlägigen genealogischen Unterlagen und die zahlreichen genealogisch nutzbaren Quellen des Staatsarchivs. Zugleich mit den Fundstellen erhält der Nutzer Informationen über die Einbindung in die Gliederung der Bestände, was für weitere Recherchen hilfreich sein kann.

Welcher nicht so gut mit der Ortsgeschichte Hamburgs vertraute Genealoge weiß etwa, dass die Behörde, die im 19. Jahrhundert längere Zeit faktisch als Personenstandsbehörde fungierte? Und zwar unter dem Namen „Wedde“ – weshalb die entsprechenden einschlägigen Unterlagen im Staatsarchiv heute in dem Bestand „332-1, Wedde“ zu finden sind. Und das das Erbschaftsamt bis zum Jahre 1869 Zehntenamt hieß. Eine weitere hamburgische administrative Besonderheit ist der Wasserschout (373-1 Wasserschout), der seit 1691 im Hamburg amtierte und neben anderen Aufgaben, die An- und Abmusterungen der Seeleute protokollierte sowie Meldungen über Geburts- und Todesfälle auf hamburgischen Schiffen entgegennahm. Auch erhält man über die Stichwortsuche einen schnellen Zugriff auf die verschiedenen im Staatsarchiv verwahrten Nachlässe; ausgewiesen sind diejenigen, die auch Ergebnisse familienkundlicher Forschungen beinhalten. Die zahlreichen Nutzer, die sich mit dem Thema Auswanderung beschäftigen, erfahren, zu welchen Jahrgängen Auswandererlisten im Staatsarchiv Hamburg vorhanden sind, das diese sich im Bestand „373-7 I, Auswanderungsamt I“ befinden und aus konservatorischen Gründen im Lesesaal des Staatsarchiv nur als Mikrofilme eingesehen werden können.

Die Online-PDF-Version der „Kommentierten Beständeübersicht über die Bestände des Staatsarchivs der Freien und Hansestadt Hamburg“ ist ein überall zu erreichendes Angebot, mit dessen Hilfe man sich über die Unterlagen des Staatsarchivs und die Geschichte der hamburgischen Verwaltung orientieren kann. Alles Weitere liegt dann beim Nutzer. (Paul Flamme, Staatsarchiv Hamburg)


Der Westerwald im Netz

ArGeWe bietet viele Informationen

Unter der URL http://www.genealogienetz.de/reg/RHE-PFA/westerwald ist jetzt eine riesige Sammlung genealogischer Informationsseiten für Familienforscher mit Interesse am Westerwald zu finden. Die Arbeitsgemeinschaft Westerwälder Familienforscher (ArGeWe) betreut seit neuestem diesen regionalen Bereich auf dem deutschen Genealogie-Server.

Wenn heutzutage über den Westerwald gesprochen wird, meint man damit das gesamte Mittelgebirge zwischen Rhein, Lahn, Dill und Sieg, oder anders ausgedrückt: den östlichen Nordflügel des Rheinischen Schiefergebirges zwischen Köln und Frankfurt.

Die Webseiten bieten einen riesigen Informationspool, der seinesgleichen sucht. So sind detaillierte Informationen über die Orte im Westerwald zu finden, und auch Landkarten, die eine Zuordnung zu Kirchspielen, zu politischen Gemeinden und Kreisverwaltungen ermöglichen. Einen grossen Raum nimmt die Quellenlage für den Familienforscher ein. Man kann etwa nachsehen, welche Kirchenbücher wo vorhanden sind, und auch eine Zusammenstellung von Batchnummern aus der Datenbank der LDS fehlt nicht.

Die Arbeitsgemeinschaft unterhält auf dem Server des Vereins für Computergenealogie auch eine Mailingliste für den Westerwald. Auf der Seite http://list.genealogy.net/mm/listinfo/westerwald-l kann man sich hierzu anmelden. (kpw)


Neuzugänge aus Ost und West

Ortsfamilienbücher aus Bladen, Löhne und Ihringen

Das katholische Kirchspiel Bladen (pol. Wlodzienin) liegt im Süden des Kreises Leobschütz (pol. Glubczyce), ehemals Oberschlesien, etwa zwischen den Städten (im Uhrzeigersinn) Leobschütz, Katscher, Troppau (tsch. Opava) und Jägerndorf (tsch. Krnow), also auch nahe der tschechischen Grenze. Es bestand bis 1800 aus den Orten Bladen, Hennerwitz, Krug, Löwitz, Poßnitz und Sauerwitz. 1801 wird Poßnitz mit der Filialgemeinde Hennerwitz selbständig, 1802 Sauerwitz, 1820 Löwitz.

Das Ortsfamilienbuch Bladen wurde von Manfred Schlien erfasst und enthält etwa 17.500 Personen in mehr als 3.250 Familien über den Zeitraum von 1686 (s. Quellen) bis 1800 (s. o.). Der Autor hat seine Vorfahren-Familien aus den Nachbarkirchspielen in das Werk aufgenommen und war bestrebt, die ins Kirchspiel Zugezogenen und alle Kinder von Familien zu ermitteln, die nur zeitweise im Kirchspiel Bladen gelebt haben. Das Online-OFB Bladen ist erreichbar unter: http://db.genealogy.net/ofb/bladen

Ebenfalls von Manfred Schlien wurde das Ortsfamilienbuch Löhne erstellt und neben einer bisher schon verfügbaren Publikation auf CD nun auch im Internet als Online-Version bereitgestellt.

Die heutige Stadt Löhne – zwischen Bad Oeynhausen und Herford – überdeckt recht genau die Gebiete der drei alten Kirchspiele Gohfeld, Löhne und Mennighüffen. Das Kirchspiel Löhne entstand 1697 durch Abpfarrung von Gohfeld. Mennighüffen soll das „älteste Kirchspiel der Umgebung“ gewesen sein. Im Zuge der kommunalen Neugliederung wurden am 1.1.1969 die Gemeinden Gohfeld, Löhne, Mennighüffen, Obernbeck und Ulenburg zur Stadt Löhne zusammengefasst.

1993 beging Löhne seine Tausend-Jahr-Feier. Im selben Jahr erschienen die drei Familienbücher Gohfeld, Löhne und Mennighüffen. Die zweite Auflage im Jahre 2001 war eine Zusammenfassung aller drei Bücher zu einem Band, verbunden mit einer 50%igen Erweiterung, unter dem Titel „Familienbuch Löhne“. Die vorliegende Datei, nochmals völlig überarbeitet, erheblich ergänzt und mit den externen westfälischen Vorfahrenfamilien der Ehefrau des Verfassers aus dem Raum Minden-Herford erweitert, stellt nun die dritte Auflage dar. Eine weitere Vervollkommnung der Datei und damit eine 4. Auflage werden angestrebt.

Die Datei enthält mehr als 56.000 Personen in mehr als 11.000 Familien über den Zeitraum 1636 (Kirchenbuchbeginn Gohfeld/Löhne, Mennighüffen beginnt erst 1695) bis 1874 (Einrichtung der Standesämter). Das Online-OFB Löhne ist erreichbar unter: http://db.genealogy.net/ofb/loehne

Der Geschichtsverein Markgräflerland war bisher schon ein sehr fleißiger Verein, was die Erstellung und Online-Publikation von Online-OFBs angelangt. Unter der Regie von Ekke Burde wurde jetzt die Online-Version des Ortsfamilienbuches Ihringen am Kaiserstuhl erstellt. Diese enthält die Daten der Kirchenbücher der Gemeinde Ihringen vom Beginn der Eintragungen bis etwa ins Jahr 1810. Zusätzlich wurden früher erstellte Personenlisten, so z. B. Militärpersonen in Ihringen, in das Ortsfamilienbuch eingearbeitet. Erfasst sind über 6000 Personendatensätze und über 2500 Familiendatensätze.

Eine gedruckte Version des Ortsfamilienbuches ist im Buchhandel unter ISBN 3-906129-10-1, Autor: Dr. Martin Keller, Verlag: Edition Gesowip, Breisacherstr. 61, CH-4057 Basel, Tel.: +41 61 691 7959 oder über den Geschichtsverein Markgräflerland unter www.geschichtsverein-markgraeflerland.de erhältlich. Das Online-OFB Ihringen ist erreichbar unter: http://db.genealogy.net/ofb/ihringen


Freiwillige vor!

Die Adressbuch-Datenbank sucht Helfer und Datenbestände

Die Adressbuchdatenbank des Vereins für Computergenealogie wächst kontinuierlich. In den letzten zwei Monaten wurden wieder fünf neue Adressbücher in die Online-Datenbank eingespielt. Rund 20 Adressbücher sind zurzeit in Bearbeitung und werden von Helfern abgeschrieben und in eine für die Datenbank taugliche Form gebracht.

Jeder der ein wenig Zeit und Lust hat sich an diesem Projekt zu beteiligen, wird aufgerufen, sich per E-Mail an info@adressbuecher.net zu melden. Aktuell werden Bearbeiter für folgende Adressbücher gesucht: Dortmund, Düsseldorf, Guben (Angermünde), Kulmbach (Bayern), Fischern, Karlsbad und Drahowitz (Tschechien) sowie Memel (Ostpreußen). Die Adressbücher werden zur Erfassung zur Verfügung gestellt.

Der Verein für Computergenealogie bittet an dieser Stelle auch alle, die vielleicht Adressbuchdaten auf ihrer privaten Homepage präsentieren, die Daten auch für die zentrale Datenbank zur Verfügung zu stellen. Der entscheidende Vorteil an einer großen, gemeinsamen Datenbank liegt vor allem darin, dass hierüber auch Querverbindungen in andere Orte gefunden werden können. Zu- und weggezogene Einwohner, die zwar in einem Adressbuch vorhanden sind, führen schnell zu „toten Punkten“ in der Familienforschung. Kann man aber in einer übergeordneten Datenbank den selben Namen in einem andern Ort auch finden, kann hierüber vielfach weitergeholfen werden. Weiterhin wird die eigene Fleißarbeit auch dadurch belohnt, dass die erfassten Daten viel häufiger gefunden werden und sich dadurch wertvolle Kontakte für den Datenerfasser ergeben, da er natürlich mit einem Link genannt wird. Die Adressbuchdatenbank können Sie abfragen unter: http://www.adressbuecher.net (kpw)


Drei neue Orte „per Anzeige“

Datenbank Familienanzeigen wächst weiter

Für drei weitere Orte sind jetzt auch Familienanzeigen auf dem deutschen Genealogieserver abfragbar.

Für Danzig stellt Evelyn Matschkowski unter http://db.genealogy.net/familienanzeigen/projekte.php?PID=172 Familienanzeigen (Geburtsanzeigen, Geburtstagsjubiläen, Heiratsanzeigen, Ehejubiläen und Sterbeanzeigen) bereit, die in der Zeitschrift „Unser Danzig“ (Jahrgänge 1974-1977, 1980, 1981, 1983 und 1984) veröffentlicht wurden.

Für Essen hat Friedrich Musebrink die Lebensdaten von Personen erfasst, deren Sterbeanzeige ab 26.01.1997 in der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung (WAZ), Regionalausgabe Essen, veröffentlicht wurde. Diese Teildatenbank startet mit 24.000 Datensätzen unter: http://db.genealogy.net/familienanzeigen/projekte.php?PID=679

Reinhold Jerke hat im Mai 2003 damit begonnen, Sterbeanzeigen für Gifhorn/Wolfsburg aus der Aller-Zeitung, Ausgabe Gifhorn zu erfassen und aufzubereiten, diese findet man unter: http://db.genealogy.net/familienanzeigen/projekte.php?PID=171 (kpw)

Software

Nicht nur unter Windows …

Programmtest GenJ

GenJ ist mein liebstes Genealogie-Programm, weil Navigation und Grafik hervorragend gestaltet sind und es sich individuell erweitern lässt: durch zahlreiche Möglichkeiten, die Darstellung individuell einzustellen, durch die Benutzung mitgelieferter Vorlagen, ja sogar durch Einfügen eigener kleiner Module in HTML- oder Java-Code.

Überzeugend ist schon die außerordentlich gute Baumdarstellung. Durch Klicken wählt man eine Referenzperson aus, für die dann sofort alle Vor- und Nachfahren dargestellt werden. Mit kleinen Schaltflächen kann man einzelne „Äste“ und „Zweige“ des Baums ein- oder ausblenden. Beispiel: Alle Vorfahren des jüngsten Verwandten, alle Nachkommen des ältesten Ahnen, alle Angehörigen einer „Neben“-Linie oder eben alle Verwandten nach „oben“, nach „unten“ und „seitlich“.

Man kann wenige, viele oder alle Eigenschaften einer Person anzeigen lassen, auch Fotos und URL für weitere Informationen. Für die Gestaltung der „Kästchen“ der einzelnen Personen und Familien werden „Vorlagen“ mitgeliefert (Standard, komplett, in Worten, mit Farben). Das dürfte den meisten genügen. Anspruchsvolle können die Wiedergabe der Daten aber mit HTML-Codes selbst erzeugen und dabei eigene Schriftstile und -größen, Farben und Symbole einfügen.

Die Navigation in einem Baum mit vielen (bei mir ca. 700) Personen gelingt mit einem Navigationsfenster, in dem man einen ersten Teilbereich der Baumdarstellung auswählt. Von dort aus bewegt man sich mit dem Scrollrad der Maus oder dem Rollbalken der Fenster zu jedem noch so entlegenen Winkel der Ahnentafel.

Neben der Baum- gibt es eine Zeitleisten-Ansicht, in der alle Eigenschaften einer Person dargestellt werden, die mit einem Datum versehen sind. Die Darstellung lässt sich mit einem Gleitregler so anpassen, dass alle gewünschten Informationen hinreichend lesbar sind. Ein Raster kann eingeblendet werden, die darzustellenden Ereignisse sind auswählbar und lassen sich farbig markieren. Beispiel: Als Oma Luise starb, machte Enkel Hans gerade sein Abitur und seine große Schwester Tanja heiratete.

Es können mehrere Baum- und Zeitleisten-Darstellungen mit unterschiedlichen Teilmengen von Personen und unterschiedlicher Erscheinungsweise gleichzeitig geöffnet und bearbeitet werden. Das Hin- und Herspringen zwischen den vielen Ansichten der selben Datenbasis wird dadurch erleichtert, dass eine in einer Ansicht angeklickte Person oder Familie auch in den anderen Ansichten hervorgehoben erscheint.

Die Ahnen lassen sich in einer Tabellenansicht bequem „verwalten“, zum Beispiel also nach allen Merkmalen sortieren; das erweist sich bei Plausibilitätsprüfungen in umfangreicheren Datenbeständen als praktisch. Solches gilt insbesondere für die Kontrolle der Schreibweise von Angaben, die – anders als Kalenderdaten – nicht in eine Maske eingegeben werden, z.B. Ortsnamen oder akademische Titel.

Will man Angaben ändern, ruft man die Editier-Ansicht auf, welche die im Baum, auf der Zeitleiste oder in der Tabelle angeklickte Person oder Familie sogleich anzeigt. Hier werden auch die Daten eines neuen Ahnen erfasst und sicher im System der Ahnen verankert.

Die für Gedcom typischen Merkmale werden dabei standardmäßig abgefragt, man kann aber störende Abfragen wie nach BAPL (Taufe als Mormone) tilgen und eigene einfügen. Von der Eingabemaske aus kann man zu Eltern, Kindern und Gatten springen. Selbstverständlich ist die konsequente Verwendung des Gedcom-Standards, so dass der Datenaustausch bei Im- und Export unkompliziert ist. Die Zusammenführung mehrerer Datensätze ist möglich.

Unter IT-Gesichtspunkten ist besonders hervorzuheben, daß dieses Programm – weil in Java geschrieben – plattformunabhängig ist. Es läuft unter LINUX, OS/2, Windows und anderen Betriebssystemen.

Einige zusätzliche Java-Programme sind beigefügt, z. B. die Antwort auf die Frage, wer der älteste Vorfahr ist, oder ein Modul zum Drucken einer Liste der Geburtstage. Wer in Java programmiert, kann anschlussfähige eigene Abfragen (Reports) erstellen.

Mitgelieferte Reports: 4-Generationen-Darstellung für ein beliebiges Individuum, die mit einer nicht-proportionalen Schrifttype gedruckt werden kann; Übersicht über alle für ein Individuum vorhandenen zeitlichen Daten; Liste aller Geburtstage der Ahnen; Liste aller Nachkommen eines Individuums; statistische Auswertung des verwendeten Gedcom-Datensatzes; Importroutine für Informationen im Gedcom-Format aus einer fremden Datenbasis; Überführung aller genealogischen Daten in das HTML-Format.

In der neuesten Version (2_0_1) ist nun endlich die Druckausgabe bequemer geworden. Eine Vorschau erlaubt es unter anderem, eine umfangreiche Baumdarstellung auf DIN-A4-Blättern zu planen, die später zusammengeklebt werden, wenn man keinen Drucker mit größeren Formaten (z. B. DIN-A1) ansteuern kann. Nicht zu lösen ist nach Aussage des Autors ein Problem, das ich mit einem meiner Urgroßväter habe: Er heiratete seine Cousine (Implex), so dass seine und ihre Vorfahren doppelt dargestellt werden.

Um mit GenJ arbeiten zu können, ist eine Java-Umgebung erforderlich. Ist sie bereits vorhanden, muss geprüft werden, ob die Datei swing.jar vorhanden ist. Um eine Java-Umgebung zu erstellen, kann man sich entweder das umfangreiche Java Software Development Kit (JDK) oder das kleinere Java Runtime Environment (JRE) von http://www.meiers.net/nils oder einfach auch nur die fehlende Datei swing.jar kostenlos herunterladen. Man installiert JDK oder JRE am besten auf jener Festplatte (Partition), auf der auch das Betriebssystem (z. B. Windows) gespeichert ist.

Für das ebenfalls kostenlose GenJ wird auf http://sourceforge.net/projects/genj verwiesen. Die Ladezeit ist kurz, man muss nur drei relativ kleine ZIP-Dateien herunterladen: genj_app, genj_applet und genj_de (deutsches Sprachmodul).

Die Bedienung des Programms ist dank des Sprachmoduls auf Deutsch möglich. Die Übersetzung bezieht sich noch nicht auf alle Details, insbesondere nicht auf die Hilfe. Für die Lösung von Installationsproblemen und den Entwurf eigener Suchabfragen sind englische Sprach- sowie Grundkenntnisse in DOS und Java erforderlich.

Autor des Programms ist der in die USA emigrierte deutsche Informatiker Niels Meier, der als Student in Bonn das Programm auf der Basis von OS/2 schrieb. Nach dem kläglichen Ende jenes IBM-Betriebssystems hat er sein Programm auf Java umgestellt und laufend erweitert. Wie in der Linux-Welt üblich, gibt es ein Netzwerk von Leuten, die an der Weiterentwicklung des Programms mitwirken. In der „Über-Rubrik“ werden allein 19 Mitarbeiter in aller Welt namentlich genannt. Ein deutscher Muttersprachler, der die Hilfe übersetzt, wäre sicher sehr willkommen.

Fazit: GenJ ist ein graphisch hervorragend gestaltetes Programm, das sich leicht auf die eigenen Bedürfnisse anpassen lässt. Wer nicht nur Spaß an der Genealogie hat, sondern auch am Programmieren in HTML oder Java, findet in diesem Programm genau das Richtige. (Achim Schrader)


Datenweitergabe mit „Stempel“

GedMark kennzeichnet Daten in Gedcom-Dateien

Es gibt ein kleines nützliches Tool (Hilfswerkzeug) namens GedMark, das besonders für diejenigen, die Daten nur mit Mißtrauen weitergeben, interessant sein mag. Es bearbeitet Gedcom-Dateien in der Weise, dass Angaben zum Autoren als Quelle zu jeder einzelnen Person hinzugefügt werden. Natürlich könnte man diese Angabe wieder entfernen – dennoch stellt dies eine Möglichkeit der Kennzeichnung bei einfacher Datenweitergabe dar.

Das Programm ist von Progeny Software und kann kostenlos geladen werden unter: . Eine Registrierung mit E-Mail-Adresse ist allerdings erforderlich.

Es kann auch benutzt werden, um die Daten aus empfangenen Gedcom-Dateien zu kennzeichnen, die man in den eigenen Datenbestand einfügen möchte. (Gerd Schmerse)

Vereine

Visitenkarte

Der HEROLD

Der HEROLD, einer der ältesten Vereine in Deutschland, wurde am 3. November 1869 in Berlin gegründet und durch Königlich Preußische Kabinettsordre am 14. August 1882 mit den Rechten einer juristischen Person ausgestattet. Der HEROLD ist heute für die von ihm betreuten Forschungsgebiete die älteste Fachgesellschaft in Europa. Ihm gehören Mitglieder in aller Welt an.

In seinen Themen ist der HEROLD überregional ausgerichtet. Seit über 125 Jahren widmet er sich den speziellen historischen Hilfswissenschaften, insbesondere der Heraldik und der Genealogie. Weiterhin betreut er die zu den historischen Hilfswissenschaften gehörigen Bereiche der Sphragistik (Siegelkunde), der Phaleristik (Ordenskunde), der Numismatik (Münz- und Medaillenkunde), der Onomastik (Namenskunde) und Biographik sowie die mit diesen in Verbindung stehende Orts- und Landeskunde und -geschichte.

Für die Pflege dieser Wissenschaften und der Knüpfung von Kontakten unter den Familienforschern, entwickelte er zahlreiche Aktivitäten:

regelmäßige Versammlungen mit Fachvorträgen, Unterhaltung einer Spezialbibliothek und archivarischer Sammlungen, wöchentliche Auskunfts- und Beratungstätigkeit einschließlich Beantwortung schriftlicher Anfragen, Führung der Deutschen Wappenrolle, Herausgabe von Publikationen: Herold-Jahrbuch, Neue Folge seit 1996, und Der Herold. Vierteljahrschrift für Heraldik, Genealogie und verwandte Wissenschaften.

Seit 1920 ist der HEROLD mit der Führung der Deutschen Wappenrolle betraut. In ihr sind die sächsische Wappenrolle sowie die Wappenrolle des Roland aufgegangen. Heute kann jeder deutsche Staatsangehörige mit deutscher Abstammung nach der Prüfung in heraldischer, genealogischer und juristischer Hinsicht ein Wappen registrieren lassen. Über die Eintragung wird eine Urkunde mit Abbildung des Wappens ausgestellt. Die Veröffentlichung erfolgt in der Buchreihe Deutsche Wappenrolle.

Der HEROLD verfügt in Deutschland, bedingt durch seine langjährige Tradition, über eine einmalige Spezialbibliothek. Sie umfasst ca. 35.000 Bände zu allen Teilgebieten der historischen Hilfswissenschaften. Ebenso integriert sie einen wertvollen Altbestand an Literatur, eine reiche Sammlung einzelner Familiengeschichten, einen großen Zeitschriftenbestand und viele seltene Werke zur Genealogie, Heraldik, Sphragistik, Phaleristik, Militärgeschichte sowie Orts- und Landesgeschichte. Sie wird vom Bibliothekar des HEROLD verwaltet und steht zur Benutzung im Forschungssaal des Geheimen Staatsarchivs Preußischer Kulturbesitz (GStA) in Berlin-Dahlem, Archivstraße 12-14, zu dessen Öffnungszeiten zur Verfügung.

Die Fachgruppe Historische Hilfswissenschaften wurde erst 1994 auf Initiative von Prof. Dr. E. Henning ins Leben gerufen. Bei den zweimal im Jahr einberufenen Tagungen widmet sie sich vor allem der Pflege und weiteren Entwicklung hilfswissenschaftlicher Fächer. Es werden besonders die der Familiengeschichtsforschung und Wappenkunde verwandten Wissenschaften behandelt, etwa Urkundenlehre, Akten- und Schriftkunde, Namenforschung und Historische Geographie, Siegel-, Münz- und Medaillenkunde, Fahnen- und Flaggenkunde oder Ordenswesen. Tagungsbände sind bisher im Rahmen der HEROLD-Studien erschienen, z.B. Vom Nutz und Frommen der Historischen Hilfswissenschaften (Band 5) oder Die Historischen Hilfswissenschaften in Forschung und Lehre (Band 6). (ms)

Kaleidoskop

Computergenealogie-Award verliehen

Im Jahr 2001 hatten wir regelmäßig einmal pro Quartal den „Award der Computergenealogie“ für herausragende genealogische Homepages vergeben. Im Laufe der Zeit taten wir uns aber außerordentlich schwer, geeignete Websites auszuwählen, die wirklich aus der Masse der privaten genealogischen Homepages herausstachen.

Zu den wichtigsten Kriterien, die für uns eine gute genealogische Website ausmachen gehören unter anderem: Gutes und ansprechendes Design, korrekte Darstellung der Seiten mit mehreren gängigen Browsern, kurze Ladezeiten, interessante Texte, ansprechende Präsentation der Ahnendaten, keine Werbebanner, keine übermäßig blinkenden Grafiken, keine Plagiate anderer Webseiten.

Nachdem wir im Redaktionsteam das Thema Award noch einmal diskutiert hatten, kamen wir zu der Überzeugung, dass sich in den letzten eineinhalb Jahren doch sehr viel zum Positiven entwickelt hat. Inzwischen sind mehr und mehr wirklich gute genealogische Websites zu finden und wir haben uns entschlossen, wieder einmal einen Award zu verleihen.

Die Auszeichnung geht diesmal an: http://www.genealogy.sehrbundt.de/

Diese genealogische Homepage zeigt beispielhaft, mit wie wenig optischen Elementen man eine Webseite außerordentlich ansprechend gestalten kann. Eine klare Linie durchzieht die Struktur der Website.

Ein Zitat zeigt, welch lesenswerte Website hier auf den Besucher wartet: „Bei dem Versuch eine überschaubare und zusammenfassende Familiengeschichte zu erstellen gerät man zu einem früheren oder späteren Zeitpunkt in geschichtliche Randbezirke, die Konturen werden unschärfer und verschwimmen. Dieser Zeitpunkt, die geschichtliche Unschärfe zu bestimmen, bleibt jedem Genealogen selbst überlassen. Wenn die Urkundenquellen spärlicher werden, ist es Zeit, inne zu halten, nicht erst wenn sie ganz versiegen. Unser Ausgangsmaterial scheint bis in die Zeit der Völkerwanderung zu reichen, zumindest das, was uns diesbezüglich von Vorforschern überliefert wurde. Unsere Familiengeschichte beginnt in der historischen Dämmerung der Völkerwanderung, in den geschichtlichen Frühnebeln zeichnen sich erste Konturen mit der Eroberung Italiens durch die Ostgoten ab.“

Auf der Website werden allerlei interessante Informationen über den Namen Sehrbundt, das Wappen der Familie sowie über einige historische Persönlichkeiten gezeigt. Lesenswert ist auch der Artikel „Genealogie im Wertewandel“.

Abgerundet werden die Texte durch die Präsentation der Sehrbundt-Datenbank. Für die Präsentation dieser Daten wurde nicht viel Aufwand verwendet, sondern mit Hilfe der Tools Ged2HTML und GedHTree die Daten direkt in HTML-Darstellungen konvertiert.

Ein kleiner Wermutstropfen liegt darin, dass die Website mit Frames aufgebaut wurde. Werden Unterseiten über Suchmaschinen gefunden, fehlt auf diesen die Möglichkeit, das Navigationsfenster einblenden zu lassen. Ein kleiner Fehler ist weiterhin, dass die Hauptseite keinen Title-Tag deklariert hat. Diese beiden kleinen Mankos trüben aber nicht den ansonsten hervorragenden Eindruck dieser Website, die übrigens neben deutsch auch auf englisch, französisch und italienisch gelesen werden kann. (kpw)

Termine

Für den Monat August sind 12 genealogische Termine in Bremen, Flensburg, Gießen, Hamburg (2x), Hanau (2x), Höchst-Hummetroth, Kassel, Kiel, Mechernich-Kommern und Osnabrück im „genealogischen Kalender“ eingetragen. Die Inhalte der Veranstaltungen, sowie Uhrzeiten, Ortsangaben und Veranstalter finden Sie unter http://www.genealogy.net/gene/kalender.html. (as)

Umfrage

Im Juli wollten wir von Ihnen wissen: „Wie bewahren Sie die gedruckten Hefte der Zeitschrift Computergenealogie auf?“

Da im Moment Urlaubszeit ist, haben wir keine neue Umfrage gestartet. Wer also noch nicht mit abgestimmt hat, kann dies immer noch tun. In der nächsten Ausgaben lesen Sie dann die Auswertung dieser Umfrage und bekommen die Gelegenheit, zu einer neuen Frage Ihre Meinung zu sagen.