Ursprünglich veröffentlicht unter: Newsletter 2002/03 • Verein für Computergenealogie e.V. (CompGen)
Editorial
Liebe Leserinnen und Leser,
haben Sie schon mal Ihren Namen in einem Namenslexikon nachgeschlagen? Und war die Erklärung plausibel? Oft steckt mehr in einem Namen, als ein paar Wörter in einem solchen Nachschlagewerk darstellen, manchmal trifft die Erklärung auch gar nicht auf alle Namensträger zu. Aber gerade der Name ist ja der erste Schlüssel zu einer genealogischen Recherche, und er kann auch einiges aussagen über die Herkunft – geographisch und sozial – einer Familie, deshalb gehört die Namensforschung natürlich auch zur Familienforschung. In der ersten gedruckten Ausgabe der Computergenealogie dieses Jahres beleuchten wir dieses Thema von vielen Seiten. Neugierig geworden? Informationen über den Bezug des Heftes finden Sie hier. (re)
Internet
Filter schaffen automatisch Ordnung
Effektives Arbeiten mit E-Mail
Familienforschung im Zeitalter des Internets heißt vor allem: Kommunikation per E-Mail. Wer eine E-Mail-Adresse hat, ist heute innerhalb von Sekunden zu erreichen, egal wo auf der Welt sich Absender und Empfänger gerade befinden. Kommunikation per E-Mail ist gegenüber der „gelben Post“, die im Internetjargon liebevoll „Schneckenpost“ genannt wird, nicht nur konkurrenzlos schnell, sondern auch konkurrenzlos billig. Egal ob eine E-Mail an einen Empfänger oder an 100 Personen gleichzeitig verschickt wird, die Kosten bleiben im Bereich von Bruchteilen eines Cents, da man zum Schreiben und Lesen von E-Mails keine Internetverbindung benötigt, sondern nur für die Übertragung selbst.
Für Familienforscher sind regionale genealogische Mailinglisten sicherlich das wichtigste Mittel, um Kontakt zu anderen Familienforschern zu finden, die in den gleichen Orten nach Vorfahren suchen. Solche regionalen Mailinglisten gibt es für die Familienforschung im deutschen Sprachraum als englischsprachige, bilinguale (deutsch und englisch), aber inzwischen auch in großer Anzahl als rein deutschsprachige Listen.
Allerdings bringt die schnelle Kommunikation einerseits, wie auch die Teilnahme an vielen Mailinglisten andererseits, einige Schattenseiten mit sich, deren es Herr zu werden gilt. Nicht selten tragen sich Forscher heute in zehn oder mehr Mailinglisten ein und erhalten so durchaus nicht selten über 100 E-Mails pro Tag. Bei einer solchen Mailflut verzweifeln natürlich gerade viele Internet-Anfänger, denn sie wissen, bevor sie mit dieser Technologie zu arbeiten beginnen, vielfach gar nicht, was da auf sie zukommt. Nicht selten hört man darum in Mailinglisten den neue Internetgenealogen klagen: „Ich melde mich wieder ab; mit so vielen E-Mails täglich komme ich nicht klar … “
Schade! So schnell soll und muss niemand die Flinte ins Korn werfen, denn die modernen E-Mail-Programme bieten jedem Anwender hier einiges an Hilfsmitteln und Möglichkeiten, auch höchst effektiv mit einer großen Anzahl empfangener E-Mails umgehen zu können.
Das A und O hierbei ist zuallererst einmal: Ordnung! Das geflügelte Wort „Schaffe Ordnung, übe sie – spart Dir Zeit und Müh“ hat auch im Internetzeitalter nichts von seiner Aussagekraft verloren. Der Umgang mit E-Mails ist nicht anders als der Umgang mit ausgedruckten Papieren, Notizblättern oder anderen gesammelten schriftlichen Unterlagen. Sie müssen solche Unterlagen in Ordner sammeln und sich innerhalb der Ordner eine bestimmte Anzahl von Registern (Unterordner) anlegen. Sonst finden Sie irgendwann nichts mehr wieder.
Mit einem E-Mail-Programm ist das nicht anders. Oder glauben Sie ernsthaft, dass Sie 1000 E-Mails, die alle in Ihrem Posteingang (oder Inbox) stehen, sinnvoll zuordnen können? Klar: man kann zumindest schon einmal automatisch auf einen Mausklick alle Mails nach Datum des Posteingangs und/oder nach Name des Absenders sortieren lassen. Richtig viel hilft das aber bei einer sehr großen Mailanzahl nicht.
Nutzen Sie deshalb weitere Möglichkeiten der modernen E-Mail-Programme (wie Netscape, Outlook-Express, Eudora, u.v.a.m.). Legen Sie sich Ordner und Unterordner an. Überlegen Sie sich zuerst ein für Sie sinnvolles Ordnerschema. Als Beispiel sei hier einmal angenommen, dass Sie an vier genealogischen Mailinglisten teilnehmen: CompGenD-L (die vereinsinterne Liste des Vereins für Computergenealogie), MAUS-L (die vereinsinterne Liste der MAUS, Bremen), den Computergenealogie Newsletter und die freie regionale Mailingliste Westfalen-L. Hierzu können Sie z.B. in der obersten Ebene einen Ordner Genealogie anlegen. Da drunter vielleicht einen Unterordner Listen (für genealogische Mailinglisten) und als Unterordner darin wiederum definieren Sie Maus-L, CompGenD-L, CGNewsletter und Westfalen-L.
Ordner
In der Abbildung wird eine Beispiel-Ordnerstruktur anhand des E-Mail- Programms Netscape gezeigt; es funktioniert aber analog auch in anderen E-Mail-Programmen (wie z.B. Outlook- Express).
Haben Sie sich eine Struktur überlegt und im E-Mail-Programm abgebildet, können Sie nun ganz einfach eingehende Mails in die entsprechenden Unterordner verschieben. Dazu nutzt man die auch von anderen Windows-Programmen bekannte Drag-and-Drop-Technik. Die zu verschiebende Mail wird markiert und mit gedrückter linker Maustaste in den gewünschten Ordner verschoben. Mit dieser Technik sind Sie nun in der Lage, Ihren Posteingangsordner zumindest schon einmal aufzuräumen und einen Überblick über ihren E-Mail-Verkehr zu behalten. E-Mail-Programme bieten allerdings noch eine weitere Funktion, deren Einsatz geradezu unerlässlich ist, wenn man effektiv mit vielen E-Mails arbeiten will oder muss.
Regeln/Filter
Betrachten Sie einmal ganz aufmerksam die Betreffzeilen von E-Mails, die Sie über genealogische Mailinglisten erreichen. Das gemeinsame Kriterium dieser E-Mails ist, dass sie in der Betreffzeile vor dem eigentlichen Betreff noch etwas stehen haben. Dieser Text wird automatisch von der Mailingliste erzeugt, z.B.: [maus-L] oder [westfalen-L]. Diese Betreffzeilen können nun im Zusammenspiel mit den angelegten Ordnern und einer Funktionalität der E-Mail-Programme genutzt werden, um Ihnen viel Arbeit abzunehmen. Das „per Hand verschieben“ der E-Mails kann der Rechner nämlich für Sie automatisch erledigen.
In Netscape heißt diese Funktion Filter (zu finden unter dem Menüpunkt Bearbeiten/ Nachrichtenfilter), Outlook-Express nennt sie Regeln (zu finden unter dem Menüpunkt Extras/Regeln/E-Mail). Outlook-Express verwendet eine Syntax für die Regeleinrichtung, die ziemlich selbsterklärend bzw. sprechend ist. Man muss nur eine Bedingung und anschließend eine Aktion definieren. Z. B.: Wenn ich eine Mail erhalte, die den Text [maus-L] in der Betreffzeile enthält, dann (Bedingung) verschiebe diese in den Ordner Genealogie/ Listen/maus-L.
Beide E-Mail-Programme (und auch andere) können eine große Anzahl von Filtern verarbeiten. Ein Filter kann aus mehreren Bedingungen aufgebaut sein, die mit und/oder kombiniert werden können. Für die genealogischen Mailinglisten ist die hier gezeigte Regel sicherlich ausreichend. Aber Sie können sich natürlich auch andere Filter definieren, wie: „Wenn eine Mail von abc@xyz.de kommt, dann verschiebe diese in den Ordner …., oder dann lösche sie. Der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt. Sobald Sie Filter angelegt und aktiviert haben und Sie das nächste Mal Post von Ihrem Provider abholen, werden nun automatisch alle Mails gemäß den definierten Filtern sortiert. Sie finden also sofort automatisch alle Mails, die in der Maus-Mailingliste geschrieben wurden, im Ordner …/maus-L wieder. Ihr Posteingang enthält nur noch die Mails, für die Sie keine Regeln definiert haben. Natürlich wird durch den Einsatz von Ordnern und Filtern nicht das tatsächliche Mailaufkommen reduziert, aber der Aufwand, mit diesen E-Mails effektiv zu arbeiten. Als weitere Hilfen seien deshalb hier noch zwei Tipps gegeben.
Man muss nicht alles lesen!
Lösen Sie sich unbedingt von dem Gedanken, dass Sie jede E-Mail lesen müssen. Das Gebiet regionaler genealogischen Mailinglisten ist manchmal so groß, das dort naturgemäß viele Fragen gestellt und diskutiert werden, die nur einen Bruchteil der Teilnehmer interessieren. Wieso macht man keine kleinere regionale Mailingliste? Diese machen erfahrungsgemäß erst dann Sinn, wenn eine gewisse Teilnehmerzahl (ca. 100) erreicht ist. Sind es weniger, ist das Mailaufkommen so gering, dass kein Austausch zu Stande kommt. Ist die Teilnehmerzahl viel größer, wird man irgendwann vor der Frage stehen, die Liste u. U. zu teilen (wie z.B. im Februar 2002 bei Schlesien-L, die in Niederschlesien-L und Oberschlesien-L aufgeteilt wurde).
Betreffzeilen sind das A und O!
Dadurch, dass sinnvolle, aussagekräftige Betreffzeilen benutzt werden, wird zweierlei erreicht. Erstens erkennt der potenzielle Leser auf den ersten Blick, ob es sich für ihn lohnt, den eigentlichen Text der Mail überhaupt anzusehen. Zweitens erweckt der Schreiber Interesse an seiner Mail. Ein Beispiel: Eine Betreffzeile: Suche Jan MEYER, Papenburg, geb. vor 1785 wird sicherlich von einem in Kiel suchenden Familienforscher gleich gelöscht. Andererseits wird jeder Papenburgforscher sofort hellhörig und will Ihre E-Mail lesen.
Wenn alle Familienforscher die Betreffzeilen- Regel beherzigen, wenn Sie die in diesem Artikel beschriebenen Ordner und Filterregeln einsetzen, haben Sie persönlich erstens alle Mails schon einmal vorsortiert, können sie also sukzessive bearbeiten und zweitens können Sie so schon auf den ersten Blick einen Großteil der erhaltenen Mails löschen. Die restlichen E-Mails können Sie nun ganz entspannt lesen.
Wollen Sie überhaupt in Kauf nehmen, sich täglich mit so vielen E-Mails auseinanderzusetzen?
Nun, als Familienforscher wissen Sie nie, wann genau die Mail geschrieben wird, auf die Sie vielleicht jahrelang gewartet haben? Bei der Teilnahme an Mailinglisten ist es wie mit dem berühmten toten Punkt in der Forschungsarbeit: irgendwann hat man den Zufallstreffer gefunden und dann geht’s auf einmal wieder weiter. Also: an so vielen regionalen genealogischen Mailinglisten teilnehmen wie Sie wollen, massiv Ordner und Filter einsetzen und lieber einmal mehr eine Mail löschen, als den Zufallsfund zu verpassen. So werden und bleiben Sie bei minimalem Zeitaufwand Herr über Ihre E-Mails, auch wenn es 100 am Tag sind. (kpw)
GedBas-Meilensteine
Datenbank wird immer größer
GedBas, die deutschsprachige Gedcom-Datenbank, hat im Februar 2002 einen weiteren Meilenstein erreicht. Über eine Million Datensätze sind inzwischen von über 1.000 Teilnehmern eingereicht worden.
Ein kleiner Wermutstropfen aber bleibt: „Warum stellen nicht noch mehr Familienforscher ihre Daten in GedBas ein?“ Vielfach sicherlich, weil sich der Einzelne „nicht traut“. Dabei ist es kinderleicht, in GedBas seine Daten einzuspielen.
Haben Sie schon eine FOKO-, GOV-, oder GedBas-Benutzerkennung, können Sie gleich loslegen. Fehlt Ihnen diese Kennung, füllen Sie das Formular http://db.genealogy.net/anmeldung aus.
Sobald Ihre Kennung freigeschaltet wurde (dies wird Ihnen per E-Mail mitgeteilt), gehen Sie anschließend nach . Nun werden Sie nach Ihrer Benutzerkennung und Ihrem Passwort gefragt. Nach korrekter Eingabe kommen Sie auf eine Seite, in der Sie den Punkt „zum Upload“ auswählen. Mit dem Knopf „Durchsuchen“ öffnet sich dann ein Fenster, in dem Sie auf der Festplatte Ihres PCs die gewünschte Gedcom-Datei auswählen, die Sie bereitstellen wollen. Sie entscheiden, ob die Besucher von GedBas diese Gedcom-Datei auch herunterladen oder nur die einzelnen Personendaten recherchieren können. Füllen Sie die entsprechenden Optionsfelder aus, klicken Sie auf „Abschicken“ und schon sind Ihre Daten „drin“ und können weltweit abgefragt werden. Einfacher geht’s nicht …
Für den Familienforscher ist eine Präsentation seiner Forschungsergebnisse in GedBas übrigens eine sinnvolle Erweiterung zur privaten Homepage, denn eine große Datenbank wie GedBas wird viel häufiger gefunden und benutzt, als die vielen, nur schwer zu findenden Homepages. (kpw)
Zu viele Schlesien-Mails
Ober- und Niederschlesien jetzt mit getrennten Listen
Im Dezember 1998 wurde die offene genealogische Mailingliste Schlesien-L@genealogy.net aus der Taufe gehoben.
Nachdem inzwischen über 913 Familienforscher in der Liste eingetragen sind und sich das Mailaufkommen in der Liste auf ca. 40 Mails pro Tag belief, wurde die Liste nun in zwei separate Listen aufgeteilt, um den Mailverkehr in „beherrschbare“ Bahnen zu lenken.
Die Nachfolgelisten sind: Niederschlesien-L@genealogy.net für die ehemaligen Regierungsbezirke Liegnitz und Breslau sowie Oberschlesien-L@genealogy.net für den ehemaligen Regierungsbezirk Oppeln und die weiter östlich gelegenen Abstimmungsgebiete Ostoberschlesiens. Die Anmeldung schickt man per E-Mail an Niederschlesien-L-request@genealogy.net bzw. Oberschlesien-L-request@genealogy.net jeweils mit dem Betreff „subscribe“. Sie bekommen dann eine automatische Antwortmail, die Sie beantworten müssen – erst danach sind Sie für die Liste eingetragen.
Eine Mail an die „alte“ Liste (Schlesien-L) wird automatisch in eine Anmeldung an beide Nachfolgelisten umgewandelt. Wenn Sie eine (oder beide) Anmeldungen bestätigen, sind Sie Listenmitglied und können Beiträge schreiben. Wählen Sie die Bestätigung entsprechend Ihrem Forschungsschwerpunkt. Sie können natürlich auch an beiden Listen teilnehmen. Crosspostings, d.h. gleichzeitige Mails an beide Listen, sollten jedoch sorgfältig abgewogen werden. (at, kpw)
Software
Mit einem Klick
Der kostenlose PDFMAILER
Ein Klick auf „Drucken“ in irgendeinem Windows-Programm, den Druckertreiber „PDFMAILER“ auswählen, und schon öffnet sich eine neue Mail mit dem eben bearbeiteten Dokument im Anhang – egal ob Text, Tabellenkalkulation oder Grafik. So funktioniert das kostenlose Programm, das man sich u.a. von der Website Winload.de herunterladen kann (Version 3.0, Freeware).
PDF ist das universelle Dateiformat, das jeder mit dem kostenlosen Acrobat Reader lesen kann, und mit dem sich Texte ebenso wie Bilder darstellen lassen – mit jedem Betriebssystem. Der Acrobat Reader funktioniert als Plugin im Browser ebenso wie allein, man kann ihn von http://www.adobe.de/acrobat herunterladen (aktuell ist Version 5.0). PDF-Dateien kann man nur anschauen, nicht verändern. Sie sind im Grunde eine Abbildung der Originaldatei, bei geringerer Dateigröße – ein Vorteil gerade für den Mailversand. Und sie können keine Viren enthalten.
Und das ist auch einer der Vorteile beim Mail-Versand: Der Empfänger sieht z.B. bei einem Diagramm oder einer Ahnentafel nicht die Rohdaten, sondern nur die grafische Darstellung. Der andere Vorteil ist die Universalität der PDF-Datei. Der Empfänger braucht nicht dasselbe Programm wie der Absender zu betreiben, um dessen Datei zu lesen.
Der kostenlose PDFMAILER ist die sparsamer ausgestattete Werbe-Version des käuflichen Programms. Jede damit verschickte Datei enthält eine Kopfzeile mit dem Text „PDFMAILER.DE – Kostenfrei und werbegesponsert PDF drucken und direkt per E-Mail versenden >Test it free www.pdfmailer.de“.
Die Installation des kleinen Programms ist einfach. Der Hinweis am Ende, man solle die Druckereigenschaften einstellen, ist im wesentlichen für die käuflichen Versionen relevant; um das Programm zu nutzen, muss man nichts verändern und auch die „Registration“ nicht ausfüllen. Insgesamt ist PDFMAILER ein praktisches kleines Werkzeug, problemlos in der Handhabung, hat allerdings gegenüber den in Heft 4/2001 der Computergenealogie, sowie im Newsletter 09/2001 vorgestellten PDF-Druckertreibern den Nachteil, dass es nur bis Format Din-A-3 „druckt“. Wer mehr über PDF-Druckertreiber wissen möchte, findet ausführliche Informationen auf http://www.eckhard-henkel.de/pdf, der Seite des Autors des oben genannten Artikels. (re)
Wissen
Grenzfrage
Was sind die „Grenzen von 1937“?
„Deutschland in den Grenzen vom 31. Dezember 1937“ ist ein die Gemüter immer wieder erhitzendes Schlagwort, aber woher stammt dieser Begriff und wie erklärt sich das Datum?
Historisch ist der 31. Dezember 1937 offenkundig belanglos, denn in den Annalen der Chronisten findet sich kein Hinweis, der die sich auf dieses Datum stützende „Formel“ historisch und präzise erklären könnte. Auch die Heranziehung gängiger Hilfsmittel bis hin zum Brockhaus bringt kein Licht ins Dunkel. Im rauchenden Kopf greift Hoffnungslosigkeit um sich, doch dann … die erste (juristische) Eingebung. Klar doch – das Grundgesetz. Genau, da haben wir doch im Artikel 116 Absatz 1 eine Legaldefinition für den Begriff „Deutscher“, und in diesem Zusammenhang heißt es: „… in dem Gebiet des Deutschen Reiches nach dem Stande vom 31. Dezember 1937“.
Nach einem Blick in die überlieferten Protokolle des Parlamentarischen Rates macht sich neuerlich Ernüchterung breit. Über das magische Datum haben die Mütter und Väter unseres Grundgesetzes überhaupt nicht diskutiert – der 31. Dezember 1937 eine Selbstverständlichkeit? Eine wirklich harte Nuss, denn auch die (zunächst hoffnungsfroh) herangezogene juristische Literatur einschließlich aller namhaften Kommentatoren des Grundgesetzes hüllt sich mehr oder weniger in Schweigen. Also doch historisch …?
Gesichert ist, dass schon die sogenannten „Siegermächte“ am 5. Juni 1945 auf der „Potsdamer Konferenz“ ein Deutschland in den Grenzen vom 31.12.1937 vor Augen hatten. Nachgewiesen ist dieses Datum auch im „Londoner Protokoll“ vom 12. September 1944, denn dort heißt es: „Germany, within her frontiers as they were on the 31 December 1937 …“ (zitiert nach von Münch, Dokumente des geteilten Deutschlands, 1968, S. 25). Entstanden ist die Formel aber wohl auf der Konferenz der Außenminister am 30. Oktober 1943 in Moskau, auf der das besagte Datum erstmals diskutiert wurde (Isensee/Kirchhoff, Handbuch des Staatsrechts Band I, § 5 Rdn. 15). Eine zeitlich noch frühere Verwendung ist jedenfalls nicht ersichtlich. Damit wäre der Ursprung des magischen Datums geklärt, aber (noch) nicht dessen Grund.
Der Sache nach ging es um die Festschreibung des völkerrechtlich anerkannten territorialen Umfangs Deutschlands bzw. des Deutschen Reiches, nachdem es im Zuge des 2. Weltkrieges eine Vielzahl völkerrechtswidriger territorialer Veränderungen gegeben hatte. Der letzen völkerrechtskonformen Gebietsveränderung innerhalb des Deutschen Reiches (Wiederangliederung des Saarlandes nach der Volksabstimmung vom 13. Januar 1935) folgte am 13. März 1938 die bereits militärisch erzwungene und damit völkerrechtswidrige Angliederung Österreichs. Der völkerrechtlich erforderliche „Stichtag“ musste mithin vor März 1938 liegen. Im Ende des vorangehenden Jahres, dem 31. Dezember 1937, hat man deshalb ein völkerrechtlich zutreffendes und zugleich hinreichend einprägsames Datum gesehen. (hjw)
Visitenkarte
Visitenkarte
Gesellschaft für Familienforschung in der Oberpfalz (GFO)
Die Gesellschaft für Familienforschung in der Oberpfalz (GFO) wurde 1991 gegründet und ist somit eine der jüngsten genealogischen Gesellschaften Deutschlands. Sie ist damals aus dem Bayerischen Landesverein für Familienkunde hervorgegangen und konzentriert sich auf einen der sieben Regierungsbezirke Bayerns, die Oberpfalz, wo sie private familienkundliche Forschungen unterstützt. Dank einer aktiven Öffentlichkeitsarbeit sind aus anfänglich 75 Mitgliedern inzwischen über 220 geworden. Damit hat die GFO dazu beigetragen, die Oberpfalz zu dem bayerischen Bezirk mit der höchsten Dichte an organisierten Familienforschern in der Bevölkerung zu machen.
Die GFO hat sich in den nunmehr zehn Jahren ihres Bestehens sehr stark in der Fortbildung ihrer Mitglieder engagiert. Dies geschieht vor allem in den sieben regionalen Arbeitskreisen, mit denen die GFO in der Oberpfalz flächendeckend vertreten ist. In diesen Arbeitskreisen, ebenso wie am Vereinssitz in Regensburg, werden regelmäßig Vorträge zu jeder Art von Themen gehalten, die für den Familienforscher bedeutsam sind. Auch Leseübungen in alten Schriften sind ein wichtiger Bestandteil des von der GFO angebotenen Bildungsprogramms. Exkursionen, Sonderveranstaltungen, sowie die Beteiligung an Ausstellungen ergänzen das Angebot. Die Vereinsleitung ist so organisiert, dass die Leiter der regionalen Arbeitskreise automatisch auch Mitglieder eines erweiterten Vorstandes sind.
Das dreimal im Jahr erscheinende und ca. 30 Seiten umfassendes Mitteilungsblatt informiert die Mitglieder über die Vereinsveranstaltungen. Darüber hinaus veröffentlicht die GFO die Familienkundlichen Beiträge, die sich in der Regel mit einem genealogischen Thema, einer bestimmten genealogischen Quelle oder ähnlichem befassen und von denen seit 1991 26 Hefte erschienen sind.
Seit geraumer Zeit informiert die GFO zusätzlich auch auf einer eigenen Homepage über die Aktivitäten des Vereins und der sieben regionalen Arbeitskreise. Mit einer im August 2001 ins Leben gerufenen vereinseigenen Mailing-Liste verfügt die GFO über ein weiteres Medium, um den Kontakt unter den Mitgliedern zu intensivieren und den Informationsfluss zu beschleunigen. An dieser Mailing-Liste beteiligen sich derzeit über 50 Mitglieder. Eine vereinseigene Bibliothek für die Oberpfalz in zentraler Lage in der Nähe von Schwandorf ergänzt das Informationsangebot.
Reguläre Vereinsmitglieder zahlen einen Jahresbeitrag von 20 EUR; sie erhalten alle Veröffentlichungen der GFO. (Lore Pöppl)
Anschrift: GFO – Gesellschaft für Familienforschung in der Oberpfalz c/o Max Pöppl Rachelstr. 12 93059 Regensburg Tel. 0941-42530 E-Mail: Lore.Max.Poeppl@t-online.de Homepage:
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54. Deutscher Genealogentag in Bremen
Unter dem Motto „Über Bremen in die Welt“ lädt Die Maus als diesjähriger Ausrichter im Namen der DAGV zum 54. Deutschen Genealogentag nach Bremen ein. Vom 20.-23. September werden den Besuchern des Genealogentages Vorträge rund um die Auswanderung geboten, aber auch viele genealogische Fachvorträge (wie Digitalisierung, DNA-Genealogie, etc.).
Neben den Vorträgen wird ein Besichtigungsprogramm angeboten (Historische Stadtführung, Dombesichtigung, Archiv der Maus, Astrium mit dem Originalmodell der internationalen Raumstation und eine Exkursion nach Bremerhaven). Daneben bieten sich in Bremen weitere privat organisierte Ausflüge an zum Universum Science Center ), zum Focke-Museum (Bremer Landesgeschichte und Kultur) und zum Überseemuseum (Naturkunde).
Am Sonnabend und Sonntag findet darüber hinaus noch eine grosse Ausstellung „Computergenealogie und Ahnenbörse“ statt, zu der sich zur Zeit schon viele Softwarehersteller, Verlage, die Mormonen, Stammbaum- und Ahnentafelkünstler sowie Vereine angemeldet haben. Auch auf der Ausstellung werden diverse Vorträge zu Anfängerthemen (Familienforschung, Internet, Stammbaumkunst, Genealogieprogramme) geboten. Die Ausstellung kann an beiden Tagen kostenlos besucht werden.
Zum Genealogentag gibt es eine ausführliche Website unter: http://www.genealogentag.de Dort finden Sie neben dem kompletten Programm auch ein Online-Anmeldeformular sowie Anreisepläne und Unterkunftsmöglichkeiten. (kpw)
Vereinsnachrichten in Kürze
Das erste Datenbank-Dutzend ist voll
Der Verein für Familienforschung in Ost- und Westpreußen e. V. (VFFOW) nutzt für seine Mitgliederverwaltung und zur Verbesserung der Forscherkontakte als zwölfter genealogischer Verein das vom Verein für Computergenealogie bereitgestellte System einer Vereinsdatenbank. Die Vereinsdatenbank des VFFOW ist unter der URL zu erreichen. Die darüber hinaus zur Verfügung stehenden Datenbanken der übrigen Vereine finden sich unter der URL http://db.genealogy.net. Genealogische Vereine, die Interesse daran haben, ebenfalls eine Vereinsdatenbank einzurichten, sollten sich mit Herbert Juling – juling@lesum.de – in Verbindung setzen. (hjw)
Computergenealogie regional
Viele regionale Vereine haben seit Jahren ihre regelmäßigen Treffen, bei denen sich die Mitglieder sehen, kennen lernen und Erfahrungen austauschen. Bei überregionalen Vereinen beschränkt sich dies meist auf die einmal im Jahr stattfindende Jahreshauptversammlung. Nicht so beim Verein für Computergenealogie (CompGen), der seit Frühjahr 1999 seinen Mitgliedern ein regelmäßiges Treffen in Bremen bietet, zusammen mit der Maus, und seit Januar 2002 auch in Hamburg, dort mit der Genealogischen Gesellschaft Hamburg. Für die Mitglieder und interessierten Gäste heißt es am letzten Dienstag im Monat in Hamburg und am letzten Donnerstag im Monat in Bremen: Onliner Treffen der „Internet-Genealogen“. (as)
Termine
Für den Monat März sind 25 genealogische Termine in Bayreuth, Bielefeld, Bremen (2x), Bonn, Germeringen, Hamburg (5x), Hanau, Kempten, Köln, Mönchengladbach, Münster, Nürnberg (2x), Oldenburg, Osnabrück, Randersacker, Raunheim, Regensburg, Sindelfingen, Stuttgart im „genealogischen Kalender“ eingetragen. Die Inhalte der Veranstaltungen, sowie Uhrzeiten, Ortsangaben und Veranstalter finden Sie unter http://www.genealogy.net/gene/kalender.html
Kaleidoskop
Bäume für alles
Eine Glosse
Es gibt viele Bäume: gewöhnliche Wald- und Wiesenbäume, Kabelbäume für Informatiker, Purzelbäume für Leistungssportler, Schlagbäume gegen Andere, Maibäume für Maibocktrinker, Kratzbäume für Katzen – und nicht zuletzt: „Stammbäume“ als die allerliebsten für uns Ahnen- und Familienforscher. Das könnte man wenigstens meinen, wenn man den SPIEGEL-Newsletter vom Dezember 2001 und den FOCUS Nr.2/2002 über „Weihnachten unterm Stammbaum“ und „Suche nach den Wurzeln“ gelesen hat. Die Aufmerksam der Presse schmeichelt uns natürlich grundsätzlich, wo wir doch wegen unseres stillen, kontemplativen Hobbys selbst keine Pressekampagne für unsere Stammbäume machen.
Aber im Detail sind wir nun gewaltig verunsichert, was die Bäume angeht. Da fachsimpeln doch diese neugierigen Journalisten über die Symbolik des Baumes von den Wurzeln bis zu den Zweigspitzen, dass einem Hören und Sehen vergeht! Da wird in den Stammbaum geklettert, Schüler sammeln Ahnen für den Stammbaum, andere suchen Stammbäume im Internet oder rutschen den Stammbaum hinunter bis Adam und Eva, computern dreidimensional im Stammbaum Deluxe. Da wipfeln Stammbäume in uralten Dynastien und die Stammbaumpflege geht bis in die Feinwurzeln usw.
Zugegeben, es wurden viele unterschiedliche Experten interviewt, normale „Stammbaumstrichler“, Computergenealogen, Internetgenealogen, Berufsgenealogen und sogar Historiker. Sie alle gaben ihr bestes Wissen aus ihren Stammbäumen preis. Einer hatte sogar sieben Brüder als „direkte“ Vorfahren zu bieten. Manche hatten im Stammbaum Karl den Großen, den berüchtigten Abhacker heiliger Bäume.
Der Leser dieser Artikel aber ist verwirrt im Geflecht der Wipfel und Wurzeln, im Unten und Oben der Stammbäume. Klettern nun die Vorfahren am Stammbaum hinauf und die Nachfahren hinunter, oder umgekehrt? Fragen über Fragen: Was ist ein Stammbaum? Gibt es mehrere Sorten, mit und ohne Wurzeln? Was ist mit den Früchten, die nicht weit vom Stamme fallen? (Hans-Peter Wessel)
(Der Verfasser hat der Redaktion mitgeteilt, dass ihm beim Schreiben die Anführungszeichen ausgegangen sind).