Vom beliebten Genealogieprogramm Gramps ist am 23. Februar die neue Hauptversion 5.2 erschienen. Nach über vier Jahren seit dem Erscheinen der Version 5.1 bringt die neue Version sehr viele Änderungen mit sich. Wir haben im Blog des Vereins für Computergenealogie (CompGen) mehrfach über dieses Programm berichtet; Testberichte sind in der Zeitschrift COMPUTERGENEALOGIE in den Heften 3/2007 und 3/2011 erschienen.
Das kostenlose Open-Source-Programm Gramps kann unter Linux, MacOS-X und Windows lokal installiert werden. Als Gramps Web kann man das Programm auf einem Web-Server betreiben. Wenn man sich um den Server-Betrieb nicht selbst kümmern möchte, kann man das kostenpflichtige Diensteangebot von Grampshub nutzen; auch dieses ist am letzten Wochenende aktualisiert worden. Nach dem Umstieg auf die neue Gramps-Version muss der Stammbaum einmalig ins neue Format konvertieren werden, da sich auch die Struktur der Gramps-Datenbank geändert hat.
Änderungen
Die neue Version ist im Gramps-Wiki beschrieben und bringt unter anderem folgende Änderungen mit sich:
umfangreiche Änderungen in der Bedienoberfläche und in den Übersetzungen
Aktualisierung der Dokumentation
viele Anpassungen in den Berichten und Gramplets
neuer Manager für Erweiterungsmodule (Add-on)
Anpassungen an GEDCOM
einseitige Datumsspannen werden nun unterstützt (etwa DATE FROM 1 JAN 1900)
die Geschlechtsoption „andere“ ist zu “weiblich”/”männlich” hinzugekommen
das Kennzeichen _RUFNAME wird unterstützt
Die Liste aller Änderungen ist sehr umfangreich, sie ist allerdings sehr technisch formuliert. Im Verlauf der umfangreichen Beta-Tests im Vorfeld der neuen Version, kam es anscheinend zu keinen wesentlichen Problemen bei der Umstellung. Auf Grund der etwas anderen Ausrichtung von Gramps wird der GEDCOM-Standard 5.5.1 leider weiterhin nicht in allen Teilen unterstützt. Verständlich ist noch die fehlende Unterstützung des GEDCOM-Kennzeichens RESN, das es erlaubt die Vertraulichkeit von Daten festzulegen. Für ein lokal installiertes Programm ist das nicht so wichtig, aber für die Web-Version ist Vertraulichkeit sehr wichtig. Die Datensicherheit und der Datenschutz wird in Gramps Web auch sehr gut gewährleistet, aber eben nicht, wenn man Daten mit anderen über eine GEDCOM-Datei austauschen möchte. Der GEDCOM-Standard sieht auch vor, dass ein Medienobjekt Verweise auf mehrere Bilddateien enthalten kann, etwa die Vorder- und Rückseite eines Fotos oder Dokumentes. Gramps unterstützt das (wie viele andere Genealogieprogramme) leider nicht. Die von der GEDCOM-L-Gruppe definierten Erweiterungen und Präzisierungen des GEDCOM-Standards (GEDCOM Addendum) werden bis auf wenige Ausnahmen nicht unterstützt. Vor allem die Ortsdatensätze (_LOC) können leider nicht ausgetauscht werden. Eine Unterstützung des aktuellen GEDCOM-Standards 7.0 ist nicht implementiert worden. In der Bedienoberfläche von Gramps Web werden leider weiterhin keine alternativen Kalendersysteme unterstützt.
Weitere Informationen zu Gramps
Wenn man Fragen zu Gramps oder Gramps Web hat, kann man diese im deutschsprachigen Discourse von CompGen stellen. Dort findet man etwa auch die Diskussion zur neuen Version 5.2. Es gibt aber auch eine englischsprachige Discourse-Gruppe von Gramps selbst, wo man im direkten Kontakt mit den Entwicklern Unterstützung bekommt. Zuvor sollte man sich aber natürlich in dem sehr gut strukturierten Wiki zu Gramps informieren, das in vielen verschiedenen Sprachen, etwa auch in Deutsch, verfügbar ist. Die Anleitung zum Umstieg auf die neue Version 5.2 für Gramps Web findet man aber nur in Englischer Sprache. Im GenWiki gibt es einen Programmsteckbrief zu Gramps.
auch wenn der Artikel schon ein paar Tage alt ist, dazu noch zwei Anmerkungen.
Auch für reine Desktop-Programme kann das wichtig sein. Damit kann man Personen oder Ereignisse als „vertraulich“ markieren, die dann bei Bedarf in Ausgaben nicht erscheinen sollen.
Aus meiner Sicht wird hier ein Spezialthema herausgestellt, das in der Praxis eigentlich gar nicht vorkommt. Da du dich mit diesem Thema anscheinend schon beschäftigt hast: mit welcher Software kann man solche Konstrukte (mehrere Bilder in einem Media-Objekt) erzeugen?
Um es gleich vorwegzunehmen: in webtrees habe ich es nicht gefunden …
In webtrees gehts das: man legt erst ein Medienobjekt mit einem Foto an. Dann bearbeitet man dieses Objekt und wählt: Mediendatei hinzufügen. Ich nutze das für:
Vorder- und Rückseite von Fotos
Vorschaubild und pdf-Dokument
mehrseitige Dokumente
Fotos im Original und in bearbeiteter Form.
Im Programm TCGR wurde bei solchen Medienobjekten immer das letzte Foto angezeigt. Der Standard sagt aber, dass die erste Datei die höchste Priorität hat. Darauf hin hat der Entwickler das geändert. Ich würde also zumindest erwarten, dass ein Genealogieprogramm bei Medienobjekten mit mehreren enthaltenen Dateien
nicht abstürzt und
die erste Datei bevorzugt.
Ich finde diese Funktion in der Anwendung so sinnvoll, dass ich es schade finde, dass nur so wenige Programme das unterstützen. Klar ist es etwas komplexer, da man nun als Nutzer verstehen muss, dass es einen Unterschied gibt zwischen Medienobjekt und Mediendatei. Aber das muss man ja eigentlich auch, wenn es um den Titel des Objektes und den Dateinamen der enthaltenen Datei geht.
Das sehe ich auch so. Gramps kennt „vertraulich“, aber kann diese Information weder beim Export noch beim Import per GEDCOM austauschen. Es ist schade, dass Gramps das intern definierte Austauschformat gegenüber GEDCOM stark bevorzugt. Dadurch wird man als Nutzer auf dieses Programm festgelegt sobald man sich mal darauf eingelassen hat.
Ich kann über das Plus-Symbol nur das Bild austauschen (Hinweistext wenn die Maus über das Plus fährt: „Ein Medienobjekt erstellen“). Eine Funktion „Mediendatei hinzufügen“ sehe ich nicht.
Du bist bei einer Person im Register Multimedia und hast dort auf die Bearbeitung des Medienobjektes geklickt. Hier kann nur der Link zum Medienobjekt bearbeitet werden. Das entspricht bei GEDCOM dem Link zum OBJE-Record innerhalb des INDI-Records. Wenn Du im Register Multimedia statt auf Bearbeiten dem Link zum Medienobjekt folgst (=OBJE-Record), dann kannst Du dort alle Einträge zum Objekt ändern. Dort unter Bearbeiten findest Du auch „Mediendatei hinzufügen“.
Da hast Du wohl recht. Liegt vor allem daran, dass webtrees eine Web-Anwendung ist und kein Desktop-Programm. Vieles geht über Links.
Du hast für Dein Medienobjekt keinen Titel vergeben, daher wird ersatzweise der Dateiname als Titel verwendet. Das ist „aaa2b…jpg“ in Deinem Medienobjekt. Wenn Du mit der Maus auf diesen Titel unter dem Bild gehst, dann ändert sich die Farbe als Indikator „bitte klick mich an“. Tu es und Du landest auf der Seite zum Bearbeiten der Elemente des Medienobjektes. Dort kannst Du dann weitere Dateien zu dem Medienobjekt hinzuladen.
Der Bleistift, den Du zuerst verwendest hast, dient dazu die Zuordnung des Medienobjektes zum Personendatensatz (INDI) zu ändern, das hat Peter ja bereits gesagt. Das Bild selber ist auch anklickbar, wie Du dann herausgefunden hast, aber das bringt nur eine größere Version zur Anzeigen.
Sorry, für mich ist das alles so selbstverständlich, dass ich es nicht gut beschrieben habe. Ein Screenshot von mir hätte Dich schneller zum Ziel gebracht. Sorry. Ich hoffe nun klappt es für Dich.
danke für die Erklärung - jetzt hat es funktioniert.
Gerade wenn ein Klick auf den Bildtitel noch eine gesonderte Funktion aufruft, wäre hier noch ein kleines Symbol mit MouseOver-Infotext sinnvoll. Dann am besten angesiedelt bei den bereits vorhandenen Funktions-Symbolen. Aber es ist wie es ist …
Mein Ziel war es ein Konstrukt „mehrere Dateien in einem Medienobjekt“ als GEDCOM-Datei zu erzeugen. Im GEDCOM-Export von webtrees wurde nun ein MULTIMEDIA_RECORD erzeugt, der zwei Bilder enthielt. Soweit alles gut. Aber dieser MULTIMEDIA_RECORD ist keiner Person zugeordnet! Also nicht so, wie es mir webtrees präsentiert. In Ahnenblatt war demnach bei dieser Person kein Bild zu sehen.
Daher Obacht mit Aussagen wie: Programm xy kann mit mehreren Dateien in einem Medienobjekt nicht umgehen (und zeigt keine an). Vielleicht ist einfach nur der webtrees Export fehlerhaft …
Ich kann Deine Aussage nicht nachvollziehen. Du schreibst, dass der MULTIMEDIA_RECORD in der GEDCOM keiner Person zugeordnet ist, obwohl webtrees den MULTIMEDIA_RECORD bei einer Person präsentiert.
Wie sehen denn die GEDCOM-Rohdaten dieser Person in webtrees aus? Gibt es da keine Zuordnung zu einem Medienobjekt?
Man kann lustig weiterarbeiten, andere Personen aufrufen, was auch immer machen … wenn man da nicht auf „Übernehmen“ klickt, sind die Änderungen am Mediaobjekt nicht übernommen.
Man kann also einen GEDCOM-Export machen und wird nicht auf nicht-übernommene Änderungen hingewiesen, die sich das System anscheinend im Hintergrund merkt.
Das ist dem Rollenkonzept in webtrees geschuldet. Es gibt Nutzer, die bearbeiten dürfen, deren Arbeit aber noch von einer anderen Person freigegeben werden muss, bevor sie gültig wird. Wenn Du in Deiner Person alle Rollen vereinigst, dann empfiehlt es sich in den Einstellungen festzulegen: „Alle Änderungen dieses Nutzers automatisch übernehmen.“
webtrees ist ein Programm, mit welchem mehrere Personen gleichzeitig am selben Stammbaum arbeiten können. Das von Dir beschriebene Verhalten liegt daran, dass in Deinem Benutzerstamm der Parameter ‚Änderungen‘ nicht aktiviert ist.
Ist dieser Parameter nicht gesetzt, dann merkt sich webtrees die Änderungen bis sie von einem Moderator oder Verwalter oder einem Admin freigegeben werden.
Eine durchaus sinnvolle Funktion - siehe auch Kapitel 5 im webtrees-Handbuch (Anleitungen für den Moderator) und Kapitel 7.3.1 (Rollen).
Nachtrag: Beitrag hat sich mit dem von Hermann überschnitten.