Namensherkunft

Wer kann mir Informationen zur Herkunft und zur Bedeutung des Namens
KARSCHUNKE geben? Wer hat evtl. einen Hinweis auf Literatur oder weitere
Quellen zur Namensdeutung?

Ich bin noch immer auf der Suche nach Vorfahren der Familie

KARSCHUNKE, WUTTKE, PULKE, GLATHE, NIERING und WOLANKE, SCHOLZ, MEIER

die aus Kunzendorf, Kreis Glogau (heute Sieroszowice in Polen) oder aus der
Nähe stammen.

Wer Interesse an mir vorliegenden Vorfahren zur Familie Karschunke hat >
bitte melden.
Weiterhin habe ich großes Interesse an der Geschichte des Ortes Kunzendorf
Kreis Glogau.

Wer hat evtl. alte Unterlagen oder andere Informationen für mich???

Weiterhin suche ich Informationen und Vorfahren von Ernst MEIER. Er war
Müller in Lerchenberg / Zerbau später eingemeindet in Glogau. Ernst Meier
ist ca. 1900 geb. und hatte 2 Söhne (Manfred und Hartmut) Er war mit
Hildegard (geb. Karschunke) verheiratet!

DANKE!

Dieter Karschunke

15741 Bestensee,
Karl-Marx-Str. 10

Tel.: 033763-20208
Fax: 033763-21940
Mail: dkarschunke@online.de
Homepage: http://www.karschunke.eu

Dieter Karschunke schrieb:

Wer kann mir Informationen zur Herkunft und zur Bedeutung des Namens
KARSCHUNKE geben? Wer hat evtl. einen Hinweis auf Literatur oder weitere
Quellen zur Namensdeutung?

Hallo Dieter,
In Polen ist der FN. KARACZUN verbreitet. Er ist wahrscheinlich
russischen oder ukrainischen Ursprungs:

    Russ./ukr. Корочун / Korotschun = Fest der Wintersonnenwende
    "Korotschun bezeichnet auch das zu diesem Fest bereitete Brot. Zum
    Backen des Korotschun zieht die Hausfrau einen Schafspelzmantel und
    Handschuhe an (Ukraine), in die Mitte des Brotes werden Körner
    verschiedener Getreidesorten, Knoblauch und etwas Gras gelegt, das
    Ganze mit Honig bestrichen und symbolisch mit einem Leinen- oder
    Hanffaden verschnürt, damit alles gut zusammenhalte. In der Slowakei
    bekommt jedes Familienmitglied ein Stück vom Korotschun, auch dem
    Vieh wird jeweils ein Stück gegeben, damit es gesund und fruchtbar
    bleibe. Der Rest des Korotschuns wird vor die Tür gelegt, damit er
    das Haus vor bösen Geistern schütze. In der Ukraine wird nach der
    Form, die der Korotschun im Backofen annimmt, die Zukunft gedeutet
    (ähnlich dem Bleigießen zu Silvester). In anderen Gegenden wird der
    Korotschun über den Fußboden gerollt. Kippt er auf die Oberseite, so
    bedeutet das Misserfolg in der Viehzucht oder den Tod eines
    Familienmitgliedes." (siehe Korotschun – Wikipedia )
    Etymologie: Корочун von короткий = kurz.
    Russ./ukr. карачун / karatschun = Ende, Tod, Verderben | дать кому
    карачун = jem. den Rest geben (siehe
    Карачун :
    "солноворот, день 12 декабря, спиридоньев день" = Wintersonnenwende,
    Tag des 12. Dezember [Julianischen Kalenders] , Tag des Heiligen
    Spyridon).

Russ./ukr. Корочун = slowenisch Kračun = rumänisch Crăciun [Weihnachten]
= ungarisch Karácsony [Weihnachten].
Vermutlich zuerst ein Vorname für einen am Korotschun- oder
Weihnachtsfest Geborenen.

Grüße vom Niederrhein,
Günther Böhm

Danke für die Info.
Ist ein sehr interessanter Ansatz.
Ich habe weitere Informationen,
dass der Name Karschunke aus dem Berliner - Raum stammen soll!???

Dieter Karschunke

15741 Bestensee,
Karl-Marx-Str. 10

Tel.: 033763-20208
Fax: 033763-21940
Mail: dkarschunke@online.de
Homepage: http://www.karschunke.eu

Hallo Günter!

Als Unbeteiligter ist deine Antwort sehr interessant und informativ zu lesen.

Ich lerne immer gerne etwas dazu.

Danke als Unbeteiligter!

Ulrich (Fischer) vom Niederrhein

Hallo Dieter,

im Buch von Walter Wenzel " Lausitzer Familiennamen slawischen Ursprungs "
steht zu Karschunke : Karsunke, 19. Jh. Karschunke,
                     poln., Übername zu altpoln. * kars, *karsz " links ".

Übernamen werden als" Familiennamen nach typischen Merkmalen " erklärt.

Mit freundlichen Grüßen
                                       Erika Juchert

Dieter Karschunke schrieb:

Danke für die Info.
Ist ein sehr interessanter Ansatz.
Ich habe weitere Informationen,
dass der Name Karschunke aus dem Berliner - Raum stammen soll!???

Hallo Dieter,
das ist kein Widerspruch, denn wie man weiß, kam der "richtige Berliner"
einst aus Schlesien!
Wie die slowenischen, ungarischen und rumänischen Beispiele (ungarisch
und rumänisch selbstverständlich als Lehnwörter) nahelegen, sollte man
den ukrainischen Ursprung besser auf einen gemeinslawischen reduzieren.

Im IGI kommt der früheste Eintrag KARSCHUNKE (1741) aus irgendeinem
Weißig in Schlesien, der nächste (1785) aus Rawitsch in der Provinz
Posen, KARSUNKE aus dem ca. 40 km weiter östlich gelegenen Krotoschin.
1796 heiratete eine Anna Rosina KARSCHUNKE in Osselwitz, Kr. Wohlau (17
km sw. von Rawitsch). Die Schreibweise KARSUNKE (eigentlich mit Š) lässt
einen Ursprung im tschechischen oder slowakischen Sprachraum vermuten,
wozu damals ja auch das ukrainisch sprechende Karpatorussland gehörte.
Alle KARSCHUNKE und KARSUNKE im IGI scheinen allerdings evangelisch
gewesen zu sein. Ihre Schreibweise ist offenbar stark abgeschliffen, die
Eindeutschung könnte also schon weiter zurückliegen.

Hier - bei gleicher ursprünglicher Bedeutung - ein etwas modifizierter
Vorschlag:
Der FN KARCZYŃSKI kommt bei www.herby.com.pl 1032 x vor, die größten
Konzentrationen im Raum Bromberg (121) und Danzig (121). Im Kreis
Hohensalza, Prov. Posen, gab ein Karczyn, das auch in preußischer Zeit
so bzw. Karczino (1943-45 Talrode) genannt wurde. Ein Einwohner von
Karczyn würde im Polnischen KARCZYŃSKI heißen. Andererseits stammen die
KARCZYNSKI-Einwanderer bei www.ellisisland.org wenigstens zur Hälfte aus
der heutigen Ukraine, zur anderen aus dem damaligen Russland. In
Wolhynien gehörte ein Dorf Korczyn zum Kirchspiel Tuczyń, ein Nowy
Korczyn liegt ca. 30 km nnw von Tarnów und gehört zur Woiwodschaft
Heiligkreuz in Südostpolen.

Johann Paul KARSUNKE [KARSCHUNKE] war seit 1765 Hofmusiker beim
Fürstbischof Maximilian v.HAMILTON in Olmütz (Mähren). Nach seinen
Vornamen könnte er evangelische Eltern gehabt haben.

Ubrigens taucht der Name KARSCHUNKE erst 1866 im Berliner Adressbuch auf.

Grüße vom Niederrhein,
Günther Böhm

Hallo Herr Böhm,

danke für die so ausführliche info. zum Namen KARSCHUNKE

Ich bitte um Aufklärung - Woher haben sie die Infos? Was bedeutet IGI? Ich
kann bestätigen, dass die Karschunkes, die ich bisher ergründet habe
evangelisch waren.

Danke!

Dieter Karschunke

15741 Bestensee,
Karl-Marx-Str. 10

Tel.: 033763-20208
Fax: 033763-21940
Mail: dkarschunke@online.de
Homepage: http://www.karschunke.eu

Dieter Karschunke schrieb:

Ich bitte um Aufklärung - Woher haben sie die Infos?

Hallo Dieter,
Internet (einige Seiten habe ich benannt) und Wörterbücher plus geringe
Kenntnisse slawischer Sprachen.

Was bedeutet IGI?

International Genealogical Index (der Mormonen)

Ich kann bestätigen, dass die Karschunkes, die ich bisher ergründet habe
evangelisch waren

Die Abstammung aus dem Polnischen

    Karschunke, poln., Übername zu altpoln. * kars, *karsz " links "

halte ich für unwahrscheinlich (es gibt heute in Polen nur 7 KARSZYŃ und
23 KARSZYŃSKI). Dagegen wäre eine Ableitung vom Ortsnamen Karszyn
(Karschin / Karschen) bei Hirschberg denkbar. Unmittelbar nördlich des
Dorfes verlief die Grenze zur Provinz Posen, die bekanntlich erst 1793
zu Preußen kam. Dagegen spricht wiederum die geringe Bedeutung Dorfes
(es hat heute 330 Einwohner).

Grüße vom Niederrhein,
Günther Böhm

Hallo,

ich glaube nicht, dass der Name Karschunke von altpoln. kars, karsz (links) abzuleiten ist. Auch Wörterbücher sind nicht unfehlbar, das weiß jeder Fachmann. Zumal Erika Juchert ja anmerkt, dass Übernamen als "Familiennamen nach typischen Merkmalen" erklärt werden. "Links" (wenn man es nicht unzeitgemäß "politisch" verstehen will :slight_smile: scheint mir da weder Merkmal, noch typisch.

Vielleicht kann "kar" einen Anhaltspunkt liefern: das Wort ist bereits im Grimmschen Wörterbuch /KAR/, / n.//KÄRLEIN/,/ n./, /in den bair. alpen, thalähnliche, zur weide benutzbare vertiefung im felsgebirge. /verzeichnet. Auch ein sehr umfangreiches tschechisches Wörterbuch kennt die deutsche Vorsilbe "Kar", dessen Entsprechung im Tschechischen mit "Tal" wiedergegeben wird. Das *schunke deute ich als genitivisches Suffix, als eine Partikel also, welche die Herkunft bezeichnet. Bin mir aber nicht sicher.

Würde mich interessieren, ob diejenigen unter Ihnen, welche die Gegebenheiten der Ortsnamen kennen, die mit Kar* in Verbidung stehen könnten, Anhaltspunkte für tiefer liegende Weidefläche oder Tal sehen.

Liebe Grüße

Clemens Scharf

//

" Familiennamen nach typischen Merkmalen "

Günther Böhm wrote: