Namensdeutung LÜHRS

"Uta Gräning" <uta.graening@gmx.de> schrieb:

Hallo Herr Muhsal,
könnten Sie mir bitte mal die Erklärung für den Namen Lührs geben.
Mit freundlichen Grüßen aus der Schusterstadt Barmstedt

Hallo Uta Gräning,

dazu heißt es bei Hans Bahlow >Niederdeutsches Namenbuch<:

LÜHR(S), LÜER(S) siehe Lüders! Desgl. LÜHRING.

LÜDER(S), häufig, auch LÜDDERS, kontrahiert LÜHR(S), LÜER(S) nebst LÜ(E)RSSEN, LÜHRSEN, auch LÜHRING, LÜHRIG: im Mittelalter war Luder (vgl. auch LUTHER) auf ndd. Boden beliebter Personennamen: "hertoghe Luder von Sassen, den man Lotarius ok het". Luderus (Ludolfus) 1280 Stralsund, Luder Moller 1596 Flensburg, Tymme Lüders filius Marquardi Lüders 1471 Kiel. Gert Luderssen 1502 Oldenburg.

Dr. K. Linnartz schreibt in >Unsere Familiennamen< Zehntausend Berufsnamen im Abc erklärt:

LÜHR, LÜHRMANN niederdeutsch = LÖHER.

LÜER niederdeutsch 1. LÖHER, 2. LÜDER.

LÜDER niederdeutsch = Läuter, Glöckner, niederländisch klockluider.

LÖ(H)ER, LÖHR, LÖHERMEISTER, LÖHRER, LOHGERBER = Gerber, zu Lohe, Baumrinde mit Beiz-, Gerb-stoff zum Gerben.

Also war der erste Namensträger LÜHR ein Gerber.

Dr. K. Linnartz >Unsere Familiennamen< Aus deutschen und fremden Vornamen im ABC erklärt:

LÜHR Kurzform von

LUDGER, kann Ruhmesspeer bedeuten.
Doch kann der Name auch zu Liudger, Leodegar, frz. Léger gehören. Dann würde er den Namen des sachsenfürsten entsprechen, den wir im Nibelungenlied antreffen. In seiner Bedeutung für die Familiennamen geht der VN in der Hauptsache zurück auf den hl. Ludger, St. Lühr, den Apostel Westfalens und Frieslands, den ersten Bischof von Münster i. W. Am 26. März 808 starb er zu Billerbeck bei Münster, wo noch heute ein St. Lührsweg an ihn erinnert. In dem von ihm gegründeten Kloster in Werden an der Ruhr ruhen seine Gebeine. Dort, im alten Münsterlande, wozu auch Osnabrück und das oldenburgische Münsterland gehörten und in Friesland wurde er hoch verehrt und als Taufpatron genommen.

In diesen Gegenden finden sich auch die angeführten niederdeutschen Familiennamen.

Familiennamen: Lüt(t)ger; Lüttgert, Lotgering (nd. ndl. Patr.), Lottgert, Löttschert (Bisweilen auch = Liutgart); Lühr(mann), Lüer(s)(Anm. sicher auch LÜ/e/HR/S), Lü(h)rssen, Lürmans, Lühring, Lyrmann, Lie(h)r(mann), Lirrmann, Liers (auch Ort in Belgien und im Kreise Adenau in der Eifel), Lüdicke(n), Lüde(c)ke, Lüdke, Lütke, Lü(c)ke(n), Lückge(n)s, Lütteken, Lüt(t)kens, Lüt(t)gen(s), Lütjen(s), Leutgen, Lücker, Lückger, Ludes, Lühder(s), Ludders, Lüders, Luder, Lüd(c)king, Lücking; Lück(e) (im Rheinland auch = ON Lüttich); Gehres (aus Ludgerus).
Die Mehrzahl der angeführten Kf kann auch zu Ludwig, Lothar (hierzu schreibt Linnartz = Luers, Lüer(s), Lü(h)r, -s), Ludolf, auch zu Liud-bert, -bald, -fried, -brand gehören. Bei Lothar sind auch die Konkurrenzen zu Berufsnamen angeführt.

Im DUDEN >Familiennamen<:

LÜHRS; LÜERS: patronymische Bildung (starker Genitiv) zu LÜHR.

LÜHR; LÜER: auf eine durch Zusammenziehung entstandene Form von >LÜDER zurückgehender Familienname.

LÜDER: I. Auf eine niederdeutsche Form von >LUTHER zurückgehender Familienname. II. Herkunftsname zu dem gleich lautenden Ortsnamen (NIEDERSACHSEN; HESSEN).

Gottschald >Deutsche Namenkunde<:

LÜHR-: siehe Leute (Liuthari, Liuderich); LÜHR-(MANN) siehe auch Lohe.

LOHE: "Gerberlohe", mittelhochdeutsch lo, Genitiv lowes; mittelniederdeutsch LO(WE). LOH-KITTEL ("Gerber", vgl. LOERBROKS), -gerber, -müller
(LOB-, LOCH-MÜLLER), scheller = schelder (s. Schäler); Lochstampfer = Loh-stößer, -stöter; Lo(h)-, Lob-wasser; LOHER, LÖHER(MEISTER), LÖ(H)R (schwäb. Lehr), LÜHR-(MANN), LAU(W)ER, LAUBER, LEUWER, LÖBER-(MANN) (s. d.), LÖWER, LOHER.

Jetzt gilt es die richtige Verbindung herzustellen.

Viele Grüße

Heinz (Muhsal)