Namensänderung

Hallo Astrid, hallo Andreas,
ich habe noch etwas gefunden:
Aus einem Vortrag von Prof. Dr. Hans Georg Kirchhoff anl�sslich des 50.
Genealoentages 1998 in L�nen "Die polnische Zuwanderung ins Ruhrgebiet bis
1914 und das Schicksal der eingewanderten Familien"
[......]
Namens�nderungen
Nach 1919 spitzte sich die Lage der Polonia an der Ruhr zu: Wer Pole bleiben
wollte, hatte die Wahl, fortzugehen oder zu bleiben. F�r letzteres besa� er
ja schon eine entscheidende Voraussetzung: die deutsche Staatsb�rgerschaft.
Nun war das Deutsche Reich nach 1918 aber in einem viel st�rkeren Ma�e als
davor zu einem Nationalstaat geworden: es hatte Lothringen, Nordschleswig
und den weitaus gr��ten Teil der �berwiegend polnischsprachigen preu�ischen
Ostprovinzen verloren.
Damit geriet eine Entscheidung f�r das Bleiben zu einer Entscheidung f�r
Germanisierung. Denn mit der Entstehung eines polnischen Staates entfiel in
den Augen der deutschen Mehrheit ein zentrales Motiv f�r die Beibehaltung
eines sprachlich-kulturellen Sonderweges: Wer Pole bleiben wollte, konnte ja
gehen.
Wer aber blieb, war - selbst wenn er an seiner Sprache nicht mehr erkannt
werden konnte - an seinem Namen als Pole indentifizierbar. Das konnte f�r
eine volle Integration hinderlich sein, z.B. bei der Heirat mit einer Frau
mit deutschem Namen, und die M�glichkeit, den Geburtsnamen der Frau als
Familiennamen anzunehmen, gab es bekanntlich noch nicht.
Nach einer Sch�tzung von 1939 erhielten von 1880 bis 1935 ca. 240.00
Personen statt ihrer polnischen neue deutsche Familiennamen, was etwa 50.000
Familien entspricht. Dieser Prozess begann schon vor dem Ersten Weltkrieg,
steigerte sich nach 1918 und noch einmal in der NS-Zeit und ging auch nach
1945 noch einige Jahre weiter.
Der Namenwechsel wurde von der Regierung und Verwaltung gef�rdert und
unb�rokratisch vollzogen; er war ja der sicherste Weg zur Germanisierung der
Zuwanderer. Die Motive der Antragsteller stammten aus dem Reservoir sozialer
und beruflicher Benachteiligung, der oft schwierigen Schreibweise und
Aussprache, der Probleme bei Heiraten oder wegen einer ausdr�cklichen Option
f�r die deutsche Nationalit�t vor allem bei den Masuren. [......]

Viele Gr��e
Monika
monika@w-nicolaus.de

Hallo Monika und andere,
es ist alles richtig, was zum Thema "Namens�nderung" gesagt wurde. Nur mit
der Benachteiligung nichtdeutscher Namen im Deutschen Reich habe ich so
meine Schwierigkeiten. Wir sollten unsere Geschichte nicht auch dort schwarz
machen, wo sie es nicht ist. Wer heute mal die Namen im Ruhrgebiet
durchsieht, findet sehr viele polnische Namen. Sie geh�ren in der Mehrzahl
Menschen, die seit Generationen in Deutschland leben. Es gab f�r sie zu
keiner Zeit einen Zwang, diese Namen zu �ndern. Es lassen sich sich sogar
viele Nazigr��en anf�hren, die slawische oder hugenottische Namen trugen.
Die Deutschen sind nun mal ein Volk mit germanischen, r�mischen, keltischen
und slawischen Bestandteilen.
Gru� Wolfgang