Name Hogen in Finkenwerder

Bei einer Kirchenbuch-Recherche ist mir ein auffälliges Zusammentreffen von Namen aufgefallen. Bereits zum zweiten Mal bietet mir ancestry Hinweise an, bei dem ein Name eines Ehepartners passt, der zweite lautet Hogen. Im KB Finkenwerder S. 653 von 954 gibt es für 1728 gleich 4 Heirats-Einträge zum Namen Hogen:

  • 1728, 20. dito (davor war: May) Johann Hogen und Ilse Meves
  • Gleiches Datum: Cast. (?vermutlich Carsten) Meves und Anna Hogen
  • 1728, 10. dito (davor war: October) Hinr. Dethels und Marg. Hogen
  • 1728, 14. Novemb. Claus Steer und Mette Hogen
    Weiß jemand mehr zu einer Familie dieses Namens? Oder hat der Name eine andere Bedeutung, z.B. Platzhalter?
    Danke für die Mühe
    Günter (Bokelmann)

Sehr geehrter Herr Bokelmann,

Könnte es verlesen oder falsch translitteriert sein und eigentlich „Hagen“ meinen? Hagen ist als Familienname durchaus nicht sooooo selten….

Nur so eine Idee.

Allzeit viel Forschererfolg wünscht nebst einem schönen Abend

Mit freundlichen Grüßen

Alexander Peren

Hallo Günter,

der Name Hogen scheint heute in Finkenwerder nicht mehr vertreten zu sein - im Gegensatz zu Steer (Stehr), Mewes (Meves) und Dethels. Aber Johann Hogen scheint damals mit seiner Familie dort gewohnt zu haben. Es ist ja möglich, dass der Name dann dort „ausgestorben“ ist, d. h. es gab keine männlichen Nachkommen bzw. sie starben frühzeitig. Eine Adelheid Hogen heiratet 1758 einen Hans Meves.

Es war ja damals durchaus üblich, dass Mitglieder bestimmtet Familien häufig untereinander geheiratet haben (kommt in diesem Zeitraum bei meinen Vorfahren in Süd-Niedersachsen auch häufig vor).
Der Name Hogen taucht in Finkenwerder schon 1658 auf. Gib mal in der Suchmaske bei Ancestry den Namen Hogen ein, du bekommst viele Ergebnisse für Finkenwerder:
https://www.ancestry.de/search/collections/61007/?name=_Hogen

Ein Platzhalter ist es jedenfalls nicht und eine andere Bedeutung halte ich ebenfalls für sehr unwahrscheinlich.

Viel Erfolg weiterhin
Ingrid (Jakesch)

Danke für den Hinweis, aber das Problem ist die Hochzeitshäufigkeit in diesem Jahr.

Hallo Ingrid
danke für die Rückmeldung. Ausgestorbene Namen in meiner Familie kommen mehrfach vor (z.B. Cohrs, Külper - beinah), für neue Namen in Finkenwerder bin ich das beste Beispiel. Das Merkwürdige ist die „Hochzeitshäufigkeit“ in einer Familie im selben Jahr. Könnte es plötzlicher Reichtum nach entbehrungsreichen Zeiten sein („jetzt können wir uns die Hochzeiten leisten“)? Hat die Kirche Druck gemacht, damit endlich Partnerschaften legalisiert wurden („wenn de Pastur immer noch quesen deit, denn möt wi dat woll moken“)?
Wir werden es wohl nicht erfahren
Grüße
Günter

Moin an alle,
eventuell ist folgendes eine Überlegung wert:
Finkenwerder ist eine Plattdeutsch sprechende Gegend.
Wörter, und damit auch Namen, die mit „a“ geschrieben werden, werden oft mit „o“ gesprochen. Die Diskussion darüber, was richtig ist, gibt es noch jetzt unter Plattdeutsch-Autoren, siehe z. B. dazu im vorigen Beitrag von Günter das „moken“ vs das ebenfalls richtige „maken“.
Es könnte also m. E. sein, dass der zu dem Zeitraum zuständige Schreiber der Ansicht war, „Hogen“ zu schreiben. Es wäre im Kirchenbuch zu prüfen, ob in den Zeiträumen davor und/oder danach Personen aus der jeweils selben Familie als „Hagen“ geschrieben worden sind.
Beste Grüße
Jörn (Knabbe)

Das könnte die Recherche verbessern, aber es löst nicht das Problem:
Warum 4mal Hogen (gern auch Hagen) in einem Jahr? Stehr, Fock, Mewes usw. hätte mich nicht überrascht.
Grüße
Günter
PS: Platt ist eine Sprache mit Dialekten und ohne verbindliche Rechtschreibung. Die plattdeutsche Aussprache wird manchen Pastor von außerhalb zu Fehldeutungen veranlasst haben: Gahde spricht man „Goo“, Bastian spricht man „Baschoon“, Benitt ist „Pnitt“ und vieles mehr.
„Maken“ hab ich schon mal gehört, aber nie in Finkenwerder

Guten Abend Günter,

deine Vermutung von plötzlichem Reichtum ist durchaus möglich. Auch ist es möglich, dass der Pastor Druck ausgeübt hat, vielleicht war ja auch Nachwuchs unterwegs oder schon vor- unehelich geboren? Alles ist möglich, wir werden es wohl nicht erfahren.

Es ist vielleicht auch so, dass es sich um Mitglieder verschiedener Familienzweige handelt. In den Kirchenbüchern von Angerstein bei Göttingen, wo meine Vorfahren herkommen, habe ich aber ähnliche Verhältnisse: im Jahr 1725 heiraten zwei Mitglieder der Familie Duncker (verschiedene Fam.-Zweige) jeweils eine Person Kurre bzw. Bothmann, 1731 zwei Mitglieder der Familie Marten zwei Mitglieder der Familie Duncker, 1743 zwei Mitglieder der Familie Kurre zwei Mitglieder der Familie Marten und dann noch 1797 zwei Mitglieder der Familie Kurre zwei Mitglieder der Familie Kurre (hierbei sogar ein Paar miteinander 2. oder 3. Grades verwandt)!

Insofern wundert mich die Häufigkeit der Heiraten innerhalb eines so kurzen Zeitraumes nicht. Vielleicht ist man schlauer, wenn man die Familie(n) auseinanderbröselt.

Viele Grüße
Ingrid